Vergleich zwischen Staffel 1 und "Feuer und Stein"

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Wenn eine Serie nach einer Romanvorlage entsteht, dann stellt sich stets die Frage, wie sehr man an der ursprünglichen Geschichte festhält. Entsprechen die Hauptcharaktere dem Bild, das man sich anhand der Bücher gebildet hat? Gibt es Abweichungen von der Handlung? Wird das gleiche Gefühl mit der Serie vermittelt, das sich beim Lesen des Buches eingestellt hat? Ich muss gestehen, dass mir die Outlander-Reihe von Diana Gabaldon kein Begriff war, bis 2014 die erste Staffel der Verfilmung über die Fernsehbilderschirme flackerte. Doch je länger man die Serie verfolgt, desto mehr drängt sich die Frage auf, ob in den Büchern ähnlich intensiv geliebt, verbittert gekämpft und fesselnd erzählt wird. Das erste Buch der Outlander-Reihe kam 1991 auf den Markt, 23 Jahre später folgte die erste Staffel der TV-Serie und hier findet ihr nun einen Vergleich zwischen Buch und Serie.


Der Beginn


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Wir schreiben das Jahr 1946, in dem die vom zweiten Weltkrieg gezeichnete Claire versucht, ihre Ehe mit Frank durch eine Reise nach Schottland wiederzubeleben, die ihre zweiten Flitterwochen darstellen soll. Es ist erstaunlich, wie nahe sich die Serie für den Einstieg an die Buchvorlage anlehnt, seien das die Worte Claires, die unwichtigen Dinge, die sie bemerkt, die aber dennoch in der Serie aufgegriffen werden oder die wichtigen Charakterzüge, die uns gleich zu Beginn nahegebracht werden. Das erste Kapitel des Buches dient, genau wie der Serienauftakt #1.01 Sassenach dazu, dem Zuschauer die leidenschaftliche Liebe zwischen Claire und Frank nahezubringen. Das funktioniert sehr gut, denn beide Medien fühlen sich intensiv in die Gefühlswelt von Claire ein, zeigen ihre Verbindung zu Frank, die nach den Jahren der Trennung wie aus einem Dornröschenschlaf erwacht, aber dennoch sehr präsent ist.

Der Weg fort von der Ehe der beiden hin zu Craigh na Dun hat in beiden Fällen etwas Magisches an sich. Das Buch beschreibt den Tanz der Frauen ebenso feengleich, wie er in der Serie umgesetzt wurde. Dem schließt sich die Reise durch die Steine an und hier stoßen wir auf eine kleine Abwandlung. Während Claire im Buch wortwörtlich durch die Steine hindurchgeht, aus denen sie Stimmen vernimmt, ist es in der Serie eine Berührung, die Claire durch die Zeit reisen lässt. Und somit beginnt das Abenteuer.

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Die Figuren


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Caitriona Balfe, Outlander
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Beginnen wir mit Claire, der Figur, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist. Beim Lesen des Buches bekommt man schnell ein Gefühl für Claire, sie ist impulsiv und stark, trägt ihr Herz auf der Zunge, kann gleichermaßen inbrünstig fluchen und lieben. Während diese Charakterzüge auch in der Serie sofort wiederzuerkennen sind, muss man sich mit dem Erscheinungsbild von Caitriona Balfe in der Serie für einen Augenblick arrangieren. Die Claire im Buch zählt nicht zu den größten Frauen, hat goldene Augen und hellbraune Haare, wohingegen ihr Ebenbild in der Serie eine sehr große Frau, mit blaugrauen Augen und dunklem Haar ist.

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Caitriona Balfe & Sam Heughan, Outlander
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Auch bei der Besetzung von Sam Heughan als Jamie muss man kurz innehalten. Denn auch wenn Heughan ein sehr attraktiver Mann ist und man sofort spürt, dass er jede Frau in seinen Bann ziehen kann, passt er rein optisch nicht ganz zu dem riesigen Schotten, den man sich anhand der Buchvorlage vorgestellt hat. Neben der großen Caitrona sieht Sam nicht ganz wie der Bär von einem Mann aus, den man sich vor seinem inneren Auge ausgemalt hat. Den Gegensatz dazu bildet Tobias Menzies als Frank und Black Jack. Der im Buch als schmächtiger, bleicher, eleganter Mann dargestellte Randall erscheint in der Serie um einiges stärker, als ich ihn mir erträumt habe. Wunderbar umgesetzt ist jedoch die Gratwanderung zwischen dem sorgenvollen Frank – dessen Gedankenwelt wir in der Serie im Gegensatz zum Buch erkunden dürfen – im Vergleich zum eisernen Jack, der sich die Finger danach leckt, die Menschen in seiner Umgebung leiden zu lassen.

Bei den Nebencharakteren hat man sich recht gut an die Romanvorlage gehalten. Sowohl den verkrüppelten Colum, als auch den glatzköpfigen Dougal oder die nervenstarke Jenny wecken in der Serie gleich wieder Erinnerungen an die im Buch beschriebenen Figuren. Ein wenig mehr Freiheiten hat man sich da bei Murtagh genommen, den man im Buch als flinken kleinen Schotten kennengelernt hat und der in der Serie ein recht stämmiger Mann zu sehen ist.


Die Handlung


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Tobias Menzies, Outlander
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Der Auftakt von Buch und Serie nimmt sich nicht viel, erste Unterschiede treten jedoch bereits in der zweiten Episode auf. Während das Buch kontinuierlich aus Claires Sicht erzählt wird, dürfen wir in der Serie auch in das Gefühlsleben von Frank und Jamie abtauchen. Durch diesen Zug lernt man die beiden Männer, die Claire so aufrichtig lieben, noch einmal um einiges besser kennen, entwickelt ein Gefühl für ihr intensives Bedürfnis, Claire zu beschützen und versteht ein bisschen besser, weshalb man es in dieser Geschichte mit einer epischen Liebe zu tun hat.

Die zweite Episode legt den Fokus darauf, sich in der neuen Welt zurechtzufinden, nachdem Claire aus dem Jahr 1946 ins Jahr 1743 gereist ist. Wir lernen Franks Spiegelbild Black Jack kennen, der in Buch und Serie gleichermaßen skrupellos dargestellt wird. Auch Jamie hinterlässt in Buch und Serie sofort einen bleibenden Eindruck.

In #1.03 Der Weg zurück lernen wie Laoghaire kennen, deren Interesse an Jamie in der Serie um einiges intensiver ausgedrückt wird, als es im Buch den Anschein macht. Einen weiteren Unterschied zum Buch bildet Father Bain, dessen Meinungsverschiedenheit über die Behandlung des erkrankten Thomas in der Serie hinzugedichtet wurde. Mit Geillis lernt man in dieser Episode eine Figur kennen, die den Lebensweg Claires noch stark beeinflussen wird, hier weicht die Geschichte zwischen Buch und Serie nur minimal vom Zeitrahmen ab. Ein bleibender Eindruck hinterlässt in der Serie das Lied über die Steine, durch das Claire zu verstehen beginnt, dass die Zeitreise, die ihr zugestoßen ist, ein alter Mythos ist. Der Gesang geht in der Serie mit einem wahren Gänsehautgefühl einher, das im Buch an dieser Stelle nur schwach hervorgerufen werden kann.

#1.04 Die Jagd handelt von Claires Fluchtversuch, der in der Serie wesentlich spannender und ausführlicher ausfiel, als es im Buch der Fall war. Er umfasst in der Version von Gabaldon nur wenige Seiten, während man ihm in der Serie eine komplette Episode widmet. Jedoch wird in beiden Varianten klar, dass Dougal ein Auge auf Claire geworfen zu haben scheint.

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Caitriona Balfe & Sam Heughan, Outlander
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Episode #1.05 Tribut führt uns quer durch Schottland, wo Claire den MacKenzie-Clan – genau wie im Buch – begleitet, als Dougal auszieht, um Steuern einzutreiben. Eine leichte Abwandlung gibt es bei der Quelle, zu der Claire von Dougal im Buch sofort geführt wird, während dies in der Serie erst in #1.06 Black Jack der Fall ist, nachdem Claire erfolgreich von den Rotröcken gerettet wurde. Somit sind die Geschehnisse der fünften und sechsten Episode etwas vermischt im Vergleich mit der Erzählweise im Buch. Klar ist jedoch, dass diese Kapitel genutzt werden, um die Abneigung zu Black Jack noch weiter zu schüren und die Unterschiede zu unterstreichen, die wir bei seiner liebevollen Zukunftsversion gesehen haben. Dies macht es sowohl dem Leser als auch dem Zuschauer leicht, Jack zu hassen, sich von Frank zu distanzieren und sich Jamie zuzuwenden.

Die sechste und siebente Episode beschäftigt sich mit der Hochzeit von Claire und Jamie. Nach der Rettung wird Claire eröffnet, dass man sie nur dann nicht den Rotröcken ausliefern muss, wenn sie einen schottischen Ehemann hat. Die Hochzeit wird in der Serie in Form von Flashbacks erzählt und unterstreicht, wie überstürzt das Ganze für Claire abgelaufen ist. Während man in der Serie schnell ein Gefühl dafür bekommt, dass Jamie ernsthaft an Claire interessiert ist, hatte ich im Buch zunächst den Eindruck, dass er lediglich aus Pflichtgefühl gehandelt hat. Eine große Abweichung gibt es bei dem Ehering, der Claire überreicht wird. Im Buch erhält Claire übergangsweise einen Ring von Jamies Vater, da er keinen geeigneten Ehering bei sich hat. Erst wenn sie einige Zeit darauf nach Leoch zurückkehren, lässt Jamie dort einen gälischen Ehering für Claire schmieden. In der Serie lässt Jamie einen Ring aus dem Schlüssel zu Lallybroch, dem Familiengut der Frasers, schmieden. Hin und hergerissen zwischen den beiden Männern trägt Claire fortan Franks Ring an der linken und den von Jamie an der rechten Hand.

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Nach der Hochzeit erinnert die Serie in #1.08 Im Steinkreis erneut daran, dass Frank auch sieben Wochen später noch immer verzweifelt nach seiner Frau sucht. Hingegen bleibt es dem Leser des Buches selbst überlassen, zu grübeln, wie Frank dem Verschwinden Claires gegenübersteht. In der Serie betont man Franks Liebe zu Claire, indem er nach dem Hinweis von Mrs. Graham zum Steinkreis fährt und dort erfolglos nach Claire sucht, auch wenn er nicht an die Fabelgeschichte glaubt. Das Buch hingegen legt den Fokus auf das frischgebackene Ehepaar und die stetig wachsende Anziehungskraft zwischen Claire und Jamie. Diese Anziehung gipfelt sowohl im Buch als auch in der Serie in Sex, der eine traumatische Erinnerung bleiben soll, als die beiden von Rotröcken erwischt werden und Claire einen Mann töten muss. In beiden Varianten ist diese Geschichte bedrückend umgesetzt, auch wenn die Serie mit den ausbleibenden hysterischen Momenten Claires nicht ganz so sehr ins Detail geht. Das Ende der Episode ist in der Serie damit verbunden, dass Claire – während Jamie wie im Buch versucht seinen Namen reinzuwaschen – erkennt, dass der Steinkreis nicht weit entfernt ist und augenblicklich dorthin eilt, während Frank dort in seiner Zeit ebenfalls darauf hofft, Claire wiederzufinden. Man nutzt die Szene in der Serie aktiv, um die Liebe von Claire und Frank zu betonen, was im Buch lediglich passiv getan wird, wenn Claire ihre Liebe zu Jamie mit der zu Frank vergleicht.

Der Spannungsbogen reißt nicht ab, als Jamie und Claire in #1.09 Die Abrechnung erneut auf Black Jack treffen. Die Serie nimmt sich noch einmal erzählerische Freiheit und startet mit der Perspektive von Jamie. Nach der gelungenen Flucht aus den Armen von Black Jack ist das Verhältnis zwischen Jamie und Claire unterkühlt, was in beiden Versionen gleichermaßen verdeutlicht wird. Nur langsam lassen die beiden in der Serie ihren Streit hinter sich, während sie nach Leoch zurückkehren, wo Claire im Buch wie bereits erwähnt ihren richtigen Ehering erhält. Die Rückkehr nach Leoch bringt Laoghaire wieder auf den Plan. Im Buch kann man die gegenseitige Eifersucht der beiden Frauen sehr gut spüren, was mir in der Serie etwas entgangen ist. Das Totem, das Claire unter ihrem Bett findet, wirkt wegen der Erklärung durch Jamie in der Serie weit bedrohlicher, als es im Buch den Anschein macht. Gleichzeitig spricht das Buch offen an, dass Jamie vermutet, dass Dougal ihm wegen seines Grundbesitzes nach dem Leben getrachtet hat, was in der Serie so offen nicht thematisiert wurde.

Foto: Gary Lewis, Outlander - Copyright: 2014 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Gary Lewis, Outlander
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Episode #1.10 Tödliche Intrige bringt den Herzog von Sandringham nach Leoch. Im Buch stattet Claire ihm keinen Besuch ab, es kursiert jedoch die Geschichte, dass er Interesse an Jamie hat. Sandringham wird durch seine hohe Stimme in Buch und Serie ein wenig lächerlich gemacht. Abweichungen gibt es bei einem Duell, auf das sich Jamie auf Sandringhams Wunsch in der Serie einlässt, was es so im Buch nicht gibt. Durch das Duell versichert Sandringham Jamie, sich dafür einzusetzen Jamies Namen reinzuwaschen. Gleichzeitig wird der Konflikt zwischen Claire und Laoghaire am Leben gehalten und Geillis taucht wieder in Claire Leben auf. Das Wissen, das Geillis als Hexe angesehen wird, und auch ihren Beschwörungstanz gibt es im Buch so nicht. Auch die offenen Fingerzeige auf das schlechte Befinden von Geillis Ehemann bleiben im Buch aus. Hingegen spart man sich die Offenbarung, dass Geillis schwanger ist, in der Serie für einen späteren Zeitpunkt auf, während Claire es im Buch bereits in diesem Rahmen erfährt. In diesem Zusammenhang belauscht Claire im Buch eine Unterhaltung von Colum und Dougal, in der Dougal gesteht, jemanden geschwängert zu haben. Durch das Auftauchen von Laoghaire vermutet Claire im Buch, dass es sich bei ihr um Dougals Geliebte handelt. In der Serie macht Dougal seinem Bruder kurz drauf klar, dass Geillis ein Kind von ihm erwartet. Die beiden werden dabei von Jamie belauscht. Abgesehen von ein paar kleinen Abweichung wird dies auf sehr ähnliche Weise erzählt und man endet damit, dass Dougal gemeinsam mit Jamie die Stadt verlässt, indes betont Colum in der Serie offen, dass er das Problem mit Geillis beseitigen wird. Man endet damit, dass Claire unter falschem Vorwand zu Geillis gelockt wird, wo beide als Hexen eingesperrt werden. Die Beteiligung von Laoghaire wird in der Serie ausdrücklich betont.

Foto: Lotte Verbeek & Caitriona Balfe, Outlander - Copyright: 2014 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Lotte Verbeek & Caitriona Balfe, Outlander
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#1.11 Hexenprozess beschäftigt sich mit Claires Erkenntnissen über Geillis, wobei im Buch nicht offen ausgesprochen wird, dass Geillis ebenfalls eine Zeitreisende ist. Man führt in der Serie im sich anschließenden Hexenprozess mit dem Wasserpferd und Claires Auseinandersetzung mit Father Bain Argumente gegen sie an, die im Buch so nicht bestehen. Gerettet wird Claire in beiden Varianten durch den zurückkehrenden Jamie, der Claire befreit, während Geillis sich opfert. Nach der Rettung stellt Jamie Claire in beiden Fällen frei, ihm den Rücken zuzukehren und in ihre Zeit zu reisen, und sie entscheidet sich für Jamie. Das schaurige Gefühl, als Claire erneut den Ruf der Steine vernimmt, ist in beiden Versionen sehr ergreifend umgesetzt.

Nach den aufwühlenden Erlebnissen lernen Leser und Zuschauer in #1.12 Lallybroch das Anwesen der Frasers und Jamies Schwester kennen. Diese Episode ist geprägt von einem Liebesgeständnis Jamies, der offenbart, Claire von der ersten Sekunde an verfallen gewesen zu sein. Gleichzeitig erfahren wir, wie Jamies schwere Rückenverletzungen durch die Hand von Black Jack entstanden sind. Während Claire in der Serie mit der Liebeserwiderung nicht so lange abwartet, lässt sie sich im Buch ein wenig Zeit. Indes freundet sich Claire mit Jenny an und im Buch stattet Murtagh dem Anwesen einen Besuch ab, was in der Serie ausbleibt. Zudem nimmt der Pächter MacNab eine größere Rolle an, da er Jamie, nach dem die Rotröcke suchen, an jene verrät. In der Serie wird Jamie hingegen durch MacQuarrie in Kontakt mit den Rotröcken gebracht, das ereignet sich aber erst in #1.13 Die Wacht. Was zudem in Erinnerung bleibt, ist der Fingerzeig im Buch auf den im Schlaf lächelnden Jamie, woran man sich später noch erinnern wird.

Foto: Sam Heughan, Kevin Mains & Caitriona Balfe, Outlander - Copyright: 2014 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Sam Heughan, Kevin Mains & Caitriona Balfe, Outlander
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Die dreizehnte Episode beschäftigt sich mit MacQuarrie, nach dessen Nase die Frasers in der Serie tanzen müssen, wohingegen sich das Buch lediglich auf die in den Wehen liegende Jenny konzentriert. In beiden Varianten gesteht Claire Jamie, dass sie unfruchtbar ist, und er nimmt es mit einer großen Selbstverständlichkeit hin. Man beendet im Buch das Kapitel damit, dass Jamie durch den Verrat von MacNab von der Wache aufgegriffen wurde. Hingegen war Jamie in der Serie unterwegs mit MacQuarrie, um sicherzustellen, dass jener ihn nicht an die Wache verrät, wobei er von der Wache – mit Hilfe von Horrock, den es im Buch ebenfalls nicht gibt – in einen Hinterhalt gelockt wurde.

Nach dem Verschwinden Jamies sucht Claire mit der Unterstützung von Jenny in #1.14 Die Suche nach ihm. In beiden Varianten wird Jenny durch Murtagh abgelöst, der anschließend darauf setzt, auf sich und Claire aufmerksam zu machen, damit Jamie zu ihnen findet. Nach ein paar Umwegen stoßen die beiden in Buch und Serie auf Dougal. Jener scheint ebenfalls auf der Suche nach Jamie zu sein und erklärt, dass er sich in Wentworth befindet, wo er alsbald hingerichtet werden soll. In beiden Versionen ist Claire entsetzt von Dougals Gleichgültigkeit. In der Serie nutzt man die Chance, dem Zuschauer Jamies alte Freunde Rupert, Angus und Willie noch einmal zu zeigen. Eine Abwandlung vom Buch besteht in einer Nachricht von Dougal, die er im Namen der hingerichteten Geillis an Claire überbringt und durch die Claire im Buch erst an dieser Stelle erkennt, dass Geillis ebenfalls eine Zeitreisende war. Man beendet das Kapitel damit, dass die Gruppe rund um Claire Wentworth erreicht.


Das Ende


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Caitriona Balfe, Outlander
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Recht nah am Buch begeht man auch das Finale der ersten Staffel und lässt Claire unter falschem Vorwand in Wentworth vorsprechen. Sie kann durch einen Trick zu Jamie vordringen, wo jener sich Black Jack ergibt, um Claire sicheres Geleit aus dem Gefängnis zu verschaffen. Beide Erzählungen ähneln sich sehr und enden in #1.15 Im Kerker vorläufig damit, dass Jamie mit der Hilfe seiner Freunde und einer Herde wilder Rinder aus dem Gefängnis befreit wird. Man bedient sich in der Serie neben der Sichtweise von Claire der von Jamie, was im Buch nie getan wird. Was die Serie auslässt, ist Claires Kampf mit den Wölfen und die Figur des MacRannoch. Die Übelkeit, die Claire indes in Wentworth begleitet, kann man im Staffelfinale als einen Vorboten ihrer Schwangerschaftsverkündung in #1.16 Erlösung ansehen, was im Buch nicht so angedeutet wird.

Bedenkt man das Ende des Buches, so wirkt die erste Staffel der Serie an dieser Stelle merkwürdig harsch abgeschnitten. Bisher hielt man sich bis auf kleinere Freiheiten immer sehr an die Buchvorlage, doch was das Finale angeht, gibt es große Diskrepanzen. Die Serie endet nach einem kurzen Aufenthalt in einem Kloster und einer schnellen Genesung Jamies mit der Abreise per Schiff nach Frankreich, wo Jamie an Bord von Claires Schwangerschaft erfährt. Dahingegen wird Jamies Genesung im Buch in zwei Schritten erzählt. Der erste findet bei MacRannoch statt, wo Jamies umfangreiche Verletzungen zum ersten Mal behandelt werden. Anschließend brechen er, Claire und Murtagh nach Frankreich auf. Auf der Reise dorthin verschlechtert sich Jamies Zustand zusehends und im Kloster seines Onkels angekommen, geht es mit Jamie immer mehr bergab. Wo Jamie in der Serie in kürzester Zeit erklärt, was Black Jack ihm angetan hat, scheint es im Buch Tage und Wochen zu brauchen, sich seiner Frau gegenüber zu öffnen, den Lebenswillen zurückzuerlangen und über alles hinwegzukommen. Zudem werden Claire und Jamie in der Serie nach der Rettung nicht noch einmal intim, im Buch hingegen durchdringt Claire so Jamies Wall, woraufhin er endlich wieder zu sich selbst findet. Man beendet jedoch auch das Buch damit, dass Claire Jamie über ihre Schwangerschaft in Kenntnis setzt.


Fazit


Eine Romanverfilmung ist immer schwierig, auch wenn man für 1000 Seiten 16 Episoden zur Verfügung hat. Im Großen und Ganzen hat man minimale Änderungen vorgenommen, die die Geschichte nicht beeinflusst haben, da selbst bei vorübergehenden Unterschlagungen von Buchdetails, diese in der Serie zu einem späteren Zeitpunkt doch noch aufgegriffen wurden. Hat man sich einmal mit der Besetzung angefreundet, bleiben nur noch zwei Aspekte übrig, die eine wesentliche Abweichung vom Buch darstellen: Claires Ehering und das verkürzte Finale. Während ich mir nicht vorstellen kann, dass Claires Ehering auf die weitere Erzählung noch Einfluss nehmen wird, bin ich gespannt, ob Aspekte des verkürzten Staffelfinales in der zweiten Staffel thematisiert werden. Insgesamt ist zu sagen, dass die Serie sich so nah wie möglich am Buch entlanghangelt und immer wieder dafür sorgt, dass man Gespräche aus dem Buch mit gleichem Wortlaut in der Serie wiederentdeckt.

Marie Florschütz - myFanbase

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