Bewertung

Review: #15.06 Tag der Toten

Foto: Kim Raver & James Pickens Jr., Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Kim Raver & James Pickens Jr., Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Nach der sehr entspannten letzten Folge schließt "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" mit #15.06 Flowers Grow Out of My Grave passend zu Allerheiligen mit einer recht melancholischen Episode an. Der Tod ist allgegenwärtig und geistert in verschiedensten Formen durch die Geschichten, trotzdem ist es keine traurige oder deprimierende Folge. Nein, man hat sich am Dia de Muertos ein Beispiel genommen und füllt diesen Tag des Gedenkens mit unglaublich viel Lebendigkeit.

"The right way to grieve is however the hell you want."

Beim Thema Tod und Verlust kommt man um Meredith eigentlich nicht herum. Aber nachdem ihre bisherigen Erfahrungen wohl noch nicht reichen, fügen wir noch einen Namen ihrer beachtlichen Liste hinzu: Thatcher Grey. Von Merediths Vater haben wir schon länger nichts mehr gehört, doch jetzt scheint er wohl seine letzte Storyline zu bekommen. Meredith reagiert auf die Nachricht, dass ihr Vater im Hospiz liegt, wie erwartet. Ihre Verunsicherung ist verständlich. Immerhin hatte sie eine komplizierte Beziehung zu Thatcher, wurde Mal um Mal von ihm enttäuscht und hat ja anscheinend auch länger keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Kein Wunder also, dass sie nicht am Boden zerstört ist. Aber es geht eben doch um ihren Vater. Es hat mich sehr gefreut, dass Meredith nicht alleine ihren Gedanken nachhängt, sondern ihre Freunde mit einbezieht, auch wenn die ihr nicht wirklich weiterhelfen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Meredith sich von Thatcher verabschieden wird und wenn es nur aus dem einfachen Grund ist, dass man so einige vielversprechende Szenen zu sehen bekommt. Ebenso bin ich mir sicher, dass auch der Tod ihres Vaters Meredith nicht brechen wird. Sie hat dafür einfach schon zu viel erlebt und überstanden.

Und da der bevorstehende Tod von Thatcher wohl nicht genug "Tod" für Meredith ist, darf sie den Tag der Toten auch noch richtig miterleben – und wir mit ihr. Mit der Blume im Haar läuft Meredith durch die Gänge des Krankenhauses und trifft dort auf die Geister der Verstorbenen. Nicht so wie ihr Nahtoderlebnis oder Izzies Aufeinandertreffen mit Denny. Es ist um einiges subtiler, wie die altbekannten Gesichter Meredith besuchen. Mit so einer Szene hätte ich überhaupt nicht gerechnet und war dementsprechend überrascht und begeistert, als plötzlich George im Raum stand. Dann Ellis, Lexie, Mark, Derek, sogar Doc. Das alles mit einer spanischen Version von "Chasing Cars" im Hintergrund. Pures Gänsehautfeeling und wieder so ein klassischer Grey's-Moment.

Aber Meredith hatte ja nicht nur mit dem Tod zu tun, denn da gibt es ja immer noch ihre Suche nach Mr. Right. Okay, das heutige Date kann man wohl definitiv vergessen, dafür waren die Vorgänge im Krankenhaus umso interessanter. Link wird nun schon von Anfang an in Merediths Weg gelegt, die aber nach wie vor nicht so richtig auf ihn anspringt. Anfangs dachte ich, dass man hier nur etwas auf Zeit spielen will, aber allmählich frage ich mich, ob da überhaupt noch etwas kommt. Immerhin hätten die beiden mit Jo schon mal einen Fan. Dafür irritiert mich die Sache mit Andrew viel mehr. Ich habe seine Szenen mit Meredith immer als amüsante Gags abgetan, aber spätestens in dieser Folge kamen mir von Meredith, Andrew und Link starke Love-Triangle-Vibes entgegen. Damit hätte so überhaupt nicht gerechnet. Andrew ist ja echt ein lieber Kerl, aber er und Meredith? Nein danke. Immerhin scheint Meredith von dieser Entwicklung auch mehr amüsiert als ernsthaft interessiert, so wie sie am Aufzug die Aufmerksamkeit der beiden Männer bemerkt, genießt und sich dann demonstrativ für die Treppen entscheidet. Gute Entscheidung, denn bis jetzt kommt mir von keinem der beiden genug, um eine ehrliche Chance bei Meredith zu haben.

"Owen, are you happy?"

Man hat sich schon denken können, dass Teddys Geheimnis nicht so schnell gelüftet wird. Hier bin ich ganz einer Meinung mit Maggie: Ich glaube es, wenn ich es sehe. Trotzdem kann man den beteiligten Personen hier wirklich keine Schuld geben, was wohl auch der Hauptgrund ist, warum mich diese Storyline nach wie vor interessiert und nicht nervt. Naja, zumindest nicht allzu sehr, denn mir gefällt, dass man Teddy nicht einfach als schnellen Plottwist verwendet, sondern zeigt, wie sehr sie mit der ganzen Situation zu kämpfen hat.

Owen ist durch Bettys Verschwinden logischerweise zu sehr abgelenkt, um sich nähere Gedanken darüber zu machen, warum genau Teddy denn jetzt überhaupt bei ihm vor der Tür steht. Und Teddy, naja, die ist eigentlich die Ärmste von allen. Da hat sie dank ihrer Unterhaltung mit Meredith endlich den schweren Entschluss gefasst, Owen die Wahrheit zu sagen – und dann kommt sie einfach nicht dazu. Erst ist es Amelia, die dazwischen platzt, dann die Suche nach Betty, dann Leo und zum Schluss Owen selbst, der unbeabsichtigt genau die Zweifel wieder erweckt, die Teddy mit Müh und Not unterdrückt hat. Denn trotz Patchwork-Familienchaos ist Owen glücklich. Wir Zuschauer konnten das live mitverfolgen und auch Teddy wurde durch seine kleine Ansprache wieder darin bestärkt, Owen eben doch nicht einzuweihen. So verlässt Teddy leise und unverrichteter Dinge das Haus. Und jetzt? Es ist echt zu schade, dass ich mir bei ihnen keine Familienkonstellation wie bei Mark, Callie und Arizona vorstellen kann, denn an sich wäre das die einfachste Lösung. Aber so ist es mir echt ein Rätsel, wie man diese Situation lösen will.

"You're a really great teacher."

Na bitte, geht doch. Es hätte mich doch sehr gewundert, wenn man die Storyline von Levi und Nico so einfach im Sand verlaufen lässt. Es war einfach herrlich unterhaltsam, dabei zuzuschauen, wie Levi total überfordert von Nicos Avancen ist und das zu überspielen versucht. Da hat er die Rechnung aber ohne den berüchtigten "Grey's Anatomy"-Aufzug gemacht. Eine ziemlich heiße Kussszene später wird dann wieder voll auf die Bremse getreten. Das Ganze erinnert einen natürlich an die Anfänge von Callie und Arizona. Callie, die gerade erst ihr Interesse an Frauen entdeckt hat und Arizona, die eigentlich überhaupt keine Lust darauf hat. Ein bisschen wundert mich Nicos Verhalten ja doch. Ist er davon ausgegangen, dass Levi einfach nur schüchtern ist? Ansonsten wäre sein Verhalten im Aufzug ja schon etwas überstürzt gewesen. Nicht, dass sich Levi beschweren würde. Ganz im Gegenteil scheint es ihm die Augen geöffnet zu haben. Dass vielleicht doch Ortho das Richtige für ihn ist, um seine Metapher aufzugreifen. Natürlich steht er damit noch ganz am Anfang seiner Reise, aber es würde mich nicht wundern, wenn die Rollen jetzt vertauscht werden und Levi auf Nico zugeht. Nachdem wir in der Serie noch keine ausführliche Coming-Out Story hatten, wäre hier die perfekte Gelegenheit, die hoffentlich auch genutzt wird.

Randnotizen:

  • Ich liebe es, wie viel Energie und Freude Jo in die Folge gebracht hat. Irgendwie hat sie sich ein bisschen ins Zentrum der Serie geschlichen und agiert dort mit den anderen Charakteren. Auf jeden Fall macht es einfach nur Spaß ihr und Alex zuzusehen.
  • Ganz nebenbei ist es ganz nett, dass eine Serie mal nicht Halloween, sondern den mexikanischen Tag der Toten thematisiert.
  • Baileys Zombie-Leber hat ja mal wunderbar zum Thema gepasst. Trotzdem war ihre und Jos Aktion, die OP gegen Alex' Anordnung durchzuführen, alles andere als okay. Immerhin wäre das Krankenhaus dran gewesen, wenn etwas schief gegangen wäre. Ich bin ja mal gespannt, ob das ein einmaliger Alleingang zum Wohl des Patienten war, oder ob Bailey durch ihre privaten Probleme problematischere Entscheidungen trifft.
  • Jackson und Maggie scheinen wieder zueinander gefunden zu haben. Mal sehen, wie lange das so bleibt.
  • Apropos thematisiert: Da hat man doch schon wieder unauffällig eingebaut, dass man für die baldigen US-Wahlen wählen soll.
  • Wieso muss man die Feuerwehr-Problematik von Bailey und Ben nochmal bringen? Das nervt einfach nur und führt vor allem auch zu nichts. Ben ist in "Station 19" gerade richtig gut integriert, also wird sich an seinem Beruf wohl kaum was ändern und an eine Trennung von Ben und Bailey will ich gar nicht denken.
  • Was wohl mit Betty passiert ist?

Fazit

Die Folge konnte mit einem sehr interessanten Thema und einigen vielversprechenden Entwicklungen überzeugen. Auch wenn die Teddy-Geschichte scheinbar innegehalten hat, bin ich mir sicher, dass ihr Geheimnis sehr bald herauskommen wird. Und je später das geschieht, desto schlimmer wird es für alle Beteiligten. Gleichzeitig haben wir mit Levi die Chance auf eine Storyline mit viel Potential bekommen und auch Meredith stehen ereignisreiche Zeiten bevor.

Denise D. - myFanbase

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