Bewertung

Review: #15.07 Was man nicht kommen sieht

Foto: Greg Germann, Debbie Allen & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Eric McCandless
Greg Germann, Debbie Allen & Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Eric McCandless

Die Webber-Averys sind wohl grade vom Unglück verfolgt. Während Richards Abwärtsspirale kontinuierlich fortgesetzt wird, haben sich Maggie und Jackson getrennt und Catherine hat einen scheinbar inoperablen Tumor. Nachdem die letzten Folgen durchaus positive und optimistische Töne angeschlagen haben, hinterlässt diese Folge eher gemischte Gefühle.

Das liegt zum einen daran, dass für mich diese Storylines zu den schwächeren dieser Staffel gehören. Vor allem das zähe Hin und Her bei Maggie und Jackson, deren Beziehung schon sehr mühsam begonnen hatte, wurde in dieser Staffel so deutlich verstärkt, dass ich hier immer mehr mein Interesse verliere. Maggie wird von ihren Zweifeln und Ängsten, die sie zuletzt noch so merkwürdig abstellen konnte, plötzlich wieder eingeholt und unterstellt Jackson, nicht nur sie zu betrügen, sondern auch ihr nicht zu vertrauen. Jackson hingegen gibt offen zu, nicht mit Maggie reden zu können, da sie selbst nicht offen über ihre Gefühle sprechen würde und er sich stattdessen lieber einer fremden Frau namens Kate oder sogar April anvertrauen kann. Die Tatsache, dass er trotz seiner Liebe zu Maggie dennoch das schlechte Timing seiner Ehe mit April betrauert, denn nun sehen er und April den Glauben aus dem gleichen Standpunkt heraus, lässt Maggie schlussendlich doch das Weite suchen. Zwei Schritte vor, drei ganze zurück? Nachdem mir zuletzt Jackson suspekt wurde, finde ich nun Maggies Panik ziemlich unreif; sie gibt ja auch selbst zu, in diesen Punkten hinterherzuhinken. Schon lange scheint Maggie entwicklungstechnisch auf der Stelle zu treten und auch nicht der Verlust ihrer Mutter hat einen erhofften charakterlichen Wandel hervorgerufen. Dazu wirkt mit einem Jackson, der April wieder näher kommt, Sarah Drews Ausstieg noch abstruser. Nein, diese Beziehung, in der beide nicht kommunizieren und die beiden sich ihren Problemen nie wirklich stellen, hat in meinen Augen keine Zukunft mehr.

Richards Storyline war mir eigentlich bis dato am suspektesten; in dieser Folge funktioniert sie jedoch überraschenderweise. Was ich weniger gelungen fand, war hingegen die plötzlich existierende Freundschaft zwischen ihm und der Krankenschwester Frankie, die mir vor kurzem nur als sehr zickig Alex gegenüber aufgefallen war – scheinbar war sie die ganze Zeit da, weiß alles über Richards Leben und ist generell mit jedem und jeder einzelnen PflegerIn im Krankenhaus befreundet. Gerade die Verbindung mit Richard ist meiner Meinung nach überflüssig, reicht doch ihr Status als alleinerziehende Krankenschwester für mich, mich für sie zu interessieren und ja, ich war durchaus berührt, als Frankie schlussendlich trotz aller Bemühungen verstarb. Richard, der nach Ollies Tod generell immer mehr den Boden unter den Füßen verloren hat, hilft nicht einmal mehr eine Sitzung der Anonymen Alkoholiker; in seiner Wut und Verzweiflung zerstört er die Bar eines Mannes, der sein Geschäft auf Kosten der Standfestigkeit Alkoholiker macht. Hier ist es großartig, dass Richard nicht seiner Alkoholsucht nachgegeben hat, sondern sich gegen diese mit allen Mitteln buchstäblich wehrt, trotzdem stellt sich die Frage, was nun aus ihm wird. Er braucht wieder Stabilität und Halt in seinem Leben und gerade in Anbetracht des Damoklesschwertes von Catherines Diagnose ist es wichtiger denn je, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommt.

Im Gegensatz zu Richard zählt Catherine ja beileibe nicht zu den beliebtesten Figuren der Serie und hat sich in der Vergangenheit mehr als einmal völlig daneben benommen. In dieser Folge jedoch wirkt sie erstmals ruhig, ängstlich und angespannt. Es ist eine Seite, die man von ihr noch nicht wirklich kennengelernt hat, die sie menschlicher und zugänglicher werden lässt. Nichtsdestotrotz fällt es mir schwer, mit ihr wirklich mitzufiebern, vor allem, da ich nicht glaube, dass sie sterben wird. Ihr Kampfeswille und ihre kleine Rede haben durchaus demonstriert, dass sie nicht so leicht unterzukriegen ist und ich schätze, dass wir hier eine Storyline erleben werden, in welcher Meredith und Koracick gemeinsam chirurgische Wunder vollbringen werden. Gleichzeitig glaube ich auch, dass Jacksons neu gefundener Glaube damit endgültig auf die Probe gestellt wird und auch für Richards Entwicklung sehe ich hier Potenzial. Wegen diesen beiden, dem Zuschauer auch näheren Personen, bin ich hauptsächlich interessiert; für Catherine selbst muss ich mich erst noch erwärmen. Alles in allem sehe ich hier doch eine Storyline, die wohl einen Großteil der Staffel bestimmen wird und sehr großartige Geschichten mit sich bringen kann.

Zu erwähnen an dieser Stelle wäre auch die wirklich nette Zusammenarbeit von Tom und Meredith, die sich auf Augenhöhe begegnen, aber dennoch eine Verbindung zueinander herstellen. Da Tom ebenfalls in Merediths Fantasien zu Beginn der Staffel aufgetaucht ist, hatte ich bereits hier romantische Untertöne erwartet, die habe ich allerdings nicht gespürt. Tom ist mir hingegen in seinem Umgang mit Catherine sympathischer geworden, während mir vollends bewusst geworden ist, dass Meredith nun das ist, was Derek einst war: Die chirurgische Superwaffe, ein Superstar, der seinesgleichen sucht und keine Routineeingriffe mehr unternehmen muss, sondern nur noch mit den schwierigsten Fällen betraut wird. Merediths Entwicklung wird damit noch einmal betont, was ich gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sie innerhalb der Serie, aber auch gerade in dieser Folge den Fels in der Brandung repräsentiert, sehr interessant und wunderschön finde.

Lux H. - myFanbase

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