Bewertung

Review: #10.03 Spurensuche

Foto: Taylor Kinney, Chicago Fire - Copyright: 2021 NBCUniversal Media LLC.; Adrian S. Burrows Sr./NBC
Taylor Kinney, Chicago Fire
© 2021 NBCUniversal Media LLC.; Adrian S. Burrows Sr./NBC

"Chicago Fire" befindet sich in Staffel 10 – Jubiläumsstaffel. Jubiläum bringe ich persönlich mit Highlights in Verbindung. Egal, ob große oder kleine und auch das NBC-Feuerwehrdrama ist da keine Ausnahme. Griffin Dardens Besuch ruft uns noch einmal ins Gedächtnis, was damals mit seinem Vater Andy Darden passiert ist. Es präsentiert uns aber auch, dass Matt Casey noch immer und vollkommen verständlich unter dem Verlust leidet. Man zeigt aber auch in dieser Episode, dass Wache 51 sich einfach immer unterstützt.

Family. Always.

Es ist wirklich schön, dass wir Griffin nach so vielen Jahren wiedersehen, auch wenn natürlich der Anlass alles andere als toll ist. Denn alleine bei seiner Ankunft aus der letzten Episode wurde doch für mich deutlich, dass das Thema Familie schwer auf ihm lastet und er am liebsten davon nichts erzählen möchte. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, wie gerne er sich öffnen wollen würde. Dass er von Casey wissen wollte, wie sein Vater ums Leben kam, ist nur allzu verständlich. Griffin und sein Bruder Ben waren damals noch sehr jung und ich kann sehr verstehen, weshalb man ihnen quasi nicht die volle Wahrheit erzählt hat. Ich kann aber genauso gut verstehen, dass Griffin lauter Fragen hat und Casey ihm diese beantworten möchte.

Dass sie dazu zu dem Haus fahren, bei dem der damalige Brand ausgebrochen ist und Andy sein Leben lassen musste, hat mich überrascht und emotional gemacht. Andys Tod war ja praktisch der Einstieg in die Serie überhaupt und auch wenn ich mich nach all den Jahren noch immer wirklich gut an den damaligen Brand und Dardens Tod erinnern kann, war es dann doch nochmals anders, es aus Caseys Perspektive zu hören und es nochmals als Flashback zu sehen. Man hat Casey deutlich angemerkt, wie schwer der Verlust seines besten Freundes noch immer auf ihm lastet. Man merkt ihm dadurch aber auch an, wie stolz er auf Darden ist, denn er hat wirklich als Held gelebt und ist als solcher auch gestorben. Natürlich sind Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen immer Helden, denn sie riskieren und verlieren ihr Leben für die Bürger*innen. Allerdings ist Darden in meinen Augen nochmals ein ganz anderer Held, denn er hat sich auch in Gefahren begeben, selbst wenn nicht mal absolut sicher war, dass jemand gerettet werden muss und alleine das macht ihn ehrenwert und ich finde es schön, dass man diese Charakterzüge auch bei Griffin erkennt. Möglicherweise tritt er ja tatsächlich in die Fußstapfen seines Vaters und setzt ihm so ein Denkmal.

Ich kann vollkommen verstehen, warum Griffin Zuflucht bei Casey sucht. Heather mag ein netter Mensch sein und auch eine Mutter, die ihre Kinder liebt, aber eben auch eine gebrochene Frau, die den tragischen und dramatischen Tod ihres Mannes nie überwunden hat und immer wieder in alte Verhaltensmuster fällt. Denn das war damals auch der Grund, weshalb Griffin und Ben zu Casey gezogen sind. Man kann es dem jungen Mann wirklich nicht verdenken, dass er sich dahin zurücksehnt, denn wenn es jemand verstehen kann, dann ist das Casey. Seine Mutter Nancy kam zwar wegen Mordes ins Gefängnis, aber das ändert eben nichts daran, dass sie beide mit schwierigen Dingen in der Kindheit und im Jugendalter zurechtkommen mussten und müssen. Dass Ben ganz anders damit umgeht und die Tante mit allem überfordert ist, ist ebenso verständlich, wie die Tatsache, dass Griffin nicht glauben konnte, dass Casey ihn und seinen Bruder tatsächlich besuchen kommen wird.

Ich glaube, Casey fühlt sich noch immer schuldig, dass Darden ums Leben gekommen ist und dass er Heather und den Jungs helfend zur Seite steht, ist eine Art Wiedergutmachung für ihn und weil es natürlich einer seiner Charakterzüge ist, die ich sehr an ihm schätze, denn die Ernsthaftigkeit in seinen Augen, als er Griffin seinen Besuch versichert hat, machte deutlich, dass er zu seinem Wort stehen wird und ich hoffe, wir bekommen das auch zu sehen.

"You are suspended"

Es ist wirklich erstaunlich, dass wir bereits bei dritten Episode sind, in der wir das Drama um Joe Cruz' Trauma miterleben dürfen. Das ist eine Hochleistung für "Chicago Fire", die eigentlich immer wieder bei Genesungsprozessen den Turbo in Sachen Abhandeln einlegen.

Cruz tut mir wirklich leid, weil man ihm anmerkt, wie sehr er sich eigentlich selbst dafür hasst, seine Panikattacken nicht in den Griff zu bekommen und damit nicht nur erneut einen Einsatz abbrechen musste, sondern auch Kelly Severide über seinen Gesundheitszustand angelogen hat. Ich kann genauso gut Severide verstehen, der ihn kurzerhand suspendiert hat, um die Sicherheit während der Arbeit gewährleisten zu können, aber auch Cruz zu schützen. Dass Blake Gallo gleich in sein Visier gerät, ist zwar nachvollziehbar, jedoch war es doch vollkommen verständlich, dass Cruz sich so gefühlt hat, als würde man ihn im Nu ersetzen wollen. Denn mal ganz ehrlich: mit dem Wissen, dass ein anderer kurz darauf seinen Platz einnehmen wird, kann er sich zwar für seine Genesung Zeit nehmen, was vielleicht auch gar nicht mal so dumm wäre, aber ich glaube, dass das bei Cruz genau der falsche Weg ist, da er sich sowieso schnell in sein Schneckenhaus zieht.

Gut gefallen hat mir daher, dass Casey und Stella Kidd Severide aufgezeigt haben, dass er trotz allem eine Verantwortung trägt und er seine 'Schützlinge' unterstützen muss, weshalb ich die Szene letztlich wirklich toll fand und Cruz den Rückhalt und die Zuversicht bekommen hat, die er gebraucht hat. Im Übrigen sollte sich Severide vielleicht mal an die eigene Nase fassen. Seine Rückenverletzung hat er nämlich auch lange geheim halten wollen und hat Shay auch noch mit reingezogen und als er dann letztlich doch die OP hat machen lassen, war er ja auch nicht alleine, da Renée bei ihm gewesen ist. Nur nochmal zur Erinnerung.

Mouch, the another hero

Randall 'Mouch' McHolland muss man einfach lieben, oder? Irgendwie ist er ja ohnehin wie ein Teddybär, aber er zeigt eben immer wieder, dass er ein absolut gutes Herz hat. Aber dazu gleich mehr. Ich finde Sylvie Bretts Idee für die Sanitäter*innen wirklich großartig, denn es wird wirklich immer wieder darauf hingewiesen, dass der Notruf auch in Fällen angerufen wird, die gar nicht so dramatisch sind, aber man eben dazu verpflichtet ist, jeden Anruf und 'Notfall' ernst zu nehmen und dem auch nachzugehen.

Dann passiert nämlich traurigerweise genau das, was bei Bretts und Violet Mikamis Einsatz passiert ist: sie treffen später ein und haben den Patienten verloren. Dieser war noch jung und wäre die Hilfe rechtzeitig gekommen, hätte er mit großer Wahrscheinlichkeit überlebt, eben wie der kleine Junge aus der letzten Episode. Daher konnte ich die Ablehnung von Evan Hawkins nicht nachvollziehen, gerade weil die Mühlen in der Bürokratie entschieden langsamer mahlen, wäre es doch umso wichtiger gewesen, sich dafür stark zu machen und genau dann kommt der gute Mouch ins Spiel!

Ich fand es ja durchaus amüsant, als er Brett gefragt hat, ob sie den Knall gehört hat, obwohl er sie kurz darauf hat weinen hören und es eigentlich logisch gewesen wäre, dass sie selbst diesen Knall 'verursacht' hat. Aber nun gut. Ich fand es so schön, dass er sich für Brett stark gemacht hat und Hawkins an die Werte seines Vaters erinnert hat. Das zeigt zum einen, dass Mouch an Bretts Idee glaubt und anderseits zeigt es mir, dass Hawkins doch kein so schlechter Kerl ist, denn ich bin wirklich gespannt, was er in die Wege leiten wird.

Randnotizen

  • Ich bin gespannt, wie es mit der Brauerei von Gallo, Mikami und Darren Ritter weitergehen wird, denn Charles DeWitt wird wohl kaum die endgültige Lösung sein.
  • Der kleine Wettkampf zwischen Christopher Herrmann und Kidd hat mir gut gefallen und ich würde sehr gerne mehr solcher Szenen sehen, denn sie unterstreichen für mich noch einmal, warum die Wache so gut miteinander auskommt.
  • Irgendwie ist es schon seltsam, Chief Boden nur noch als Besucher auf der Wache zu sehen. Da das Kaffee-Thema wieder angesprochen wurde, hoffe ich, dass wir bald die wöchentlichen Montagstreffen zwischen Boden und Herrmann erleben dürfen.

Fazit

"Chicago Fire" macht in seiner Jubiläumsstaffel einen großartigen Job und kann vor allem mit kleinen und emotionalen Überraschungsmomenten überzeugen. Ich hoffe und denke, dass wir Griffin noch einmal wiedersehen werden und auch sonst bin ich sehr zufrieden und freue mich auf alles, was noch kommen wird.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


Vorherige Review:
#10.02 15 Minuten Ruhm
Alle ReviewsNächste Review:
#10.04 Die schwerste Entscheidung

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Fire" über die Folge #10.03 Spurensuche diskutieren.