Review: #1.25 Das magische Dreieck

Nachdem bereits die letzte Folge eigentlich schon als Staffelfinale hätte durchgehen können, kommt mit #1.25 Das magische Dreieck jetzt das echte Finale. Das erste Jahr am Greendale College ist rum und damit geht es für Jeff, Britta und Co. in die Sommerferien. Und natürlich kann eine Serie wie "Community", die konstant mit Metareferenzen und Selbstironie spielt, es sich nicht nehmen lassen, das Wort Finale auch wortwörtlich zu nehmen: So werden sämtliche bekannten Drehs und Twists (Abschlussball, Promqueen, Liebesdreieck, Liebesgeständnis, Entscheidungsfrage, Weggang eines Charakters, Freundschaft steht auf dem Spiel, etc.) in dieses Finale gepackt, gleichzeitig aber wird die Klischeehaftigkeit derselben so betont, dass man als Zuschauer genau weiß, dass einfach nichts ernst gemeint ist.

Diese mangelnde Ernsthaftigkeit ist es leider aber, die das Finale ein bisschen runterzieht. Klar ist "Community" eine Comedyserie, aber vor allem eine, die auch dramatische und aufrichtige Momente immer gut einzubinden weiß und daher die nötige Portion Herz besitzt. In dieser Folge gelingt diese Mischung aus Comedy und Drama leider nicht ganz – Annies Weggang, Brittas Liebesgeständnis und Abeds und Troys Freundschaftskrise wirken ein wenig gezwungen, um die Finalepisode eben mit möglichst viel Finaldramatik auszustatten. So will die Episode etwas zu viel auf einmal und hetzt die Charakterentwicklungen durch, anstatt sie weiter behutsam fortzuführen. Britta legt sich plötzlich mit Slater an, die beide Jeff haben wollen, obwohl Britta in den letzten Folgen (trotz des Paintball-Stelldicheins) keinerlei solche Gefühle gezeigt hat. Annie entscheidet sich spontan dazu, Vaughn nach Delaware zu folgen und kommt letztlich Jeff näher, obwohl dieser sie in der letzten Episode wegen Chang ziemlich zur Schnecke gemacht hat. Und Abed und Troy stehen vor Freundschaftsproblemen, die unnötig heraufbeschwört werden.

Das heißt jetzt aber nicht, dass diese Episode schlecht ist – keinesfalls. Sobald man sich klargemacht hat, dass "Community" mit den Klischees spielt und sie auf die Schippe nimmt, wird man auch diesmal wieder grandios unterhalten. Brittas und Slaters Wortkämpfe sind perfekt getimt ("You look gorgeous, it must have taken all day."), Troy und Abed sind wie immer unnachahmlich witzig (die Keks-Metapher!), Dean Pelton empfiehlt sich endgültig zur Beförderung zum Hauptcharakter, und Prof. Duncan liefert einen herrlichen Rap ab ("My name is Ian Duncan and I'm here to say I'm going to rap to the beat in a rapping way..."). Hinzu kommen mal wieder die vielen kleinen Sidejokes, seien es Jeffs "Stroke or Tai Chi?" an Leonard zu Beginn der Folge, Abeds Bananen-Figuren (und Pierce' obligatorisches Penis-Fettnäpfchen), die Umbenennung des Transfer Formal in Tranny Dance (und Brittas dazugehörige "Tranny Queen"-Schärpe) oder Changs Schlägerei mit Duncan – zu Lachen gab es definitiv Einiges.

Und das Finale besitzt letzten Endes ja dann doch ein bisschen echtes Finalflair. Jeff weiß nicht, ob er sich für Britta oder Slater entscheiden soll, und küsst plötzlich (und wirklich unerwartet!) Annie. Echte Gefühle oder ein spontaner Moment? Abed und Troy legen ihren kleinen Streit beiseite und Troy wohnt damit ab nächster Staffel bei Pierce – das kann eigentlich nur genial werden. Und Chang ist ab nächster Staffel Vollzeitstudent, was die Dynamik am Greendale College sicherlich aufrütteln wird.

So ist man als Zuschauer geneigt, wie Abed im Lernzimmer den Ausknopf zu drücken ("Just giving things a finale vibe."), der Truppe schöne Ferien zu wünschen und Staffel 1 mit dem obligatorischen Cliffhanger ausklingen zu lassen. Das nächste Semester kommt bestimmt – und nach der überzeugenden Vorstellung, die "Community" in diesem ersten Jahr gemacht hat, ist die Vorfreude auf weitere Episoden mit Jeff & Co. riesengroß.

Maria Gruber - myFanbase

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