Bewertung

Review: #11.03 Tempus Fugit

Foto: David  Eigenberg, Chicago Fire - Copyright: 2022 Open 4 Business Productions LLC. All Rights Reserved.; George Burns Jr/NBC
David Eigenberg, Chicago Fire
© 2022 Open 4 Business Productions LLC. All Rights Reserved.; George Burns Jr/NBC

Ich hatte in meinem Fazit zum Staffelauftakt Folgendes geschrieben: "Bei einigen Handlungssträngen habe ich bisher den Eindruck, man wisse noch nicht, in welche Richtung man will und muss sich erst einmal wieder langsam herantasten." Wir sind nun bei Episode 3, also noch ziemlich am Anfang und müssen schon einen ersten Toten zu beklagen und das traf mich wirklich, weil ich selten so erschrocken vor dem Bildschirm sitze, wie ich es bei den letzten Minuten dieser Episode getan habe. Wenn es möglich wäre, würde ich die 9 Punkte geben. Allerdings gab es noch ein paar andere Sachen, bei denen ich mir noch immer nicht sicher bin, in welche Richtung man damit gehen will.

Gerne würde ich mit dem schockierenden Ende beginnen. Ich weiß gar nicht, ob ich diesen Satz in diesem Zusammenhang benutzen sollte. Also, ich fange mal mit dem schockierenden Ende an, bei dem ich mich gespoilert habe, was aber nicht heißt, dass es mich weniger getroffen hat. Ich war ja schon überrascht, dass wir Evan Hawkins in der neuen Staffel überhaupt zu Gesicht bekommen und nun muss ich sagen, dass ich nicht genau weiß, ob ich es mir anders wünschen würde mit dem Ausgang, den wir präsentiert bekommen haben. Als Hawkins in "Chicago Fire" eingeführt wurde, hatte ich erst den Verdacht, man würde ihn mit Sylvie Brett zusammenbringen, weil Jesse Spencer die Serie verlassen hat. Allerdings wurde eine Beziehung zu Violet Mikami aufgebaut, mit der ich zwar nicht gerechnet habe, an der ich aber immer mehr Gefallen gefunden habe. Man hat besonders zu Beginn der Staffel bemerkt, dass Mikami immer tiefere Gefühle für ihn entwickelt hat und ich habe ihr das Glück mit ihm absolut gegönnt, auch wenn klar war, dass er bald woanders dienstlich eingespannt wird.

Manchmal frage ich mich aber wirklich, ob OneChicago, ja, ich meine alle drei Serien, etwas gegen das Glücklichsein ihrer Paarungen hat. Es muss so sein, bei so vielen Beziehungen, die schon kaputt gemacht worden sind, kann ich mir das gar nicht anders erklären. Wie dem auch sei. Auch wenn ich mich nicht gespoilert hätte, hätte man in der letzten Szene bzw. in den letzten Minuten dieser Episode bemerkt, dass noch etwas Furchtbares passieren wird. Auch weil mir die zehnte Staffel für "Chicago Fire"-Verhältnisse fast schon zu brav in die Sommerpause verabschiedet worden ist. Bei dem Kinobrand war die Stimmung schon so angespannt, dass man sie hätte greifen können. Ich liebe ja solch eine Hochspannung in dieser Serie, weil in solch einem Szenario in meinen Augen der Zusammenhalt und das Familiäre, für das die 51 steht, nochmals unterstrichen wird. Alleine schon, dass Blake Gallo in Gefahr schwebte und man bei Mikami erkennen konnte, dass er ihr wichtig war, ließ erahnen, wie schlimm es tatsächlich noch für sie werden würde.

Der Einsatz war enorm und es ist toll, dass Hawkins dazu kam und helfen wollte bzw. geholfen hat. Genau dies zeichnete ihn ja von Anfang an aus, doch hätte ich nicht gedacht, dass es auch das sein würde, was sein Leben beendet. Vor allem, weil es so harmlos zunächst schien, als er dem alten Mann geholfen hat. Aber je mehr nur Mikami im Fokus der Kamera war, desto deutlicher wurde, dass etwas Dramatisches passieren würde. Mich hat zum einen total geschockt, dass alles über Hawkins und dem Mann zusammengebrochen ist, aber besonders hat mich Mikamis Reaktion geschockt, erschüttert, zutiefst berührt und hier muss ich Hanako Greensmith ein ganz großes Lob aussprechen! DAS war die beste Szene, die sie bislang gespielt hat. Ich ziehe definitiv meinen Hut dafür. Es hat unglaublich weh getan, mit ansehen zu müssen, wie Mikami versucht hat, ihren Freund ins Leben zurückzuholen und es so offensichtlich und traurig gewesen ist, dass bereits jeder Hauch von Leben aus ihm gewichen ist. Aber auch, wie sie geschrien hat und von Chief Boden festgehalten worden ist. Es war einfach herzzerreißend und traurig, das mit ansehen und anhören zu müssen. Ich glaube, das ist die erste Episode und das erste Szenario, wo ich wirklich mit Mikami mitleide und ich sie selbst am liebsten in den Arm genommen hätte. Ich bin sehr gespannt, wie sie mit diesem Verlust umgehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass sie weder Brett noch Gallo und Darren Ritter an sich heranlässt. Interessant fände ich es aber, wenn man ihr Kelly Severide an die Seite stellen würde. Leslie Shay und er waren zwar kein Liebespaar, aber ich denke, dass Severide und Mikami ähnliche Typen sind, was Trauerbewältigung angeht. Es wird wie gesagt interessant werden und neue Facetten des Charakters zeigen. Ich habe aber auch ein bisschen die Sorge, dass somit auch der Weg für Mikami und Gallo geebnet ist. Sollte dem so sein, hoffe ich, dass es nicht so schnell gehen wird.

Es gab zwar noch andere Sachen in dieser Episode, aber ich denke, da reicht es, wenn ich sie als Randnotizen aufführe, weil ich mir auch noch nicht sicher bin, in welche Richtung man gehen will.

  • Zwar haben sich Severide und Detective Pryma diesmal ziemlich 'anständig' benommen, aber ich kann dem Ganzen noch immer nicht wirklich etwas abgewinnen. Ich würde mir lieber eine andere Story und Handlung für Severide wünschen, denn das kann mich leider (noch) nicht überzeugen.
  • Witzig dagegen fand ich Stella Kidds Aktion mit ihrem Büro. Ich habe mich ja schon in der letzten Episode gewundert, warum sie kein Büro hat und bei ihrem Vermessen in Severides Büro dachte ich erst, sie wolle sich dort breit machen. Aber dass Capp und Tony eingespannt worden sind, fand ich ziemlich witzig, weil sie für so etwas immer zu haben sind oder zu haben sein müssen und Bodens strenge Blicke taten dann noch ihr Übriges.
  • Auch aus Sam Carver werde ich noch immer nicht schlauer. Diesmal hatte ich wieder den Eindruck, als habe er etwas gegen Kidd und es ging in meinen Augen wieder in Richtung Sexismus und Feminismus, da er ja von ihr verlangt hat, dass sie ihm keine Befehle erteilt, sondern sie ihn bittet.

Fazit

Für diese Episode hat Derek Haas das Drehbuch geschrieben und ich finde, dass man seine Handschrift wieder einmal erkannt hat und es bedeutet, dass ich bereit bin, eine hohe Punktzahl zugeben. Wie gesagt waren zwar ein paar Sachen dabei, bei denen ich die Richtung noch nicht einschätzen kann, aber die letzten Szenen haben sie für mich in den Schatten gestellt, so dass ich gespannt bin, wie es mit Mikami weitergehen wird.

Daniela S. - myFanbase

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