Emmys 2011 - Beste Hauptdarstellerinnen

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Das Rennen um die Trophäe bei den Hauptdarstellerinnen ist in allen drei Kategorien geprägt von klaren Favoritinnen. Hier liegt die Spannung vor der Verleihung also mehr darin, ob man mit diesen Voraussagen den Nerv der Jury getroffen hat, oder ob es zu einer faustdicken Überraschung kommt.

Die Nominierten im Bereich Drama

Bei den Nominierungen für die Hauptdarstellerinnen im Bereich Drama herrscht sicher ein wesentlich größerer Konkurrenzdruck als bei den Comedy-Ladys, so kommt es in dieser Kategorie auch zu der doch recht überraschenden Situation, dass die Titelverteidigerin Kyra Sedgwick ("The Closer") in diesem Jahr nicht einmal nominiert wurde, obwohl sie sehr wohl dafür legitimiert gewesen wäre. Dieses Verhalten entspricht eigentlich so gar nicht dem der Emmy-Jury, wo sonst ein Gewinn doch geradezu eine Garantie auf weitere Nominierungen ist.

Die beiden haushohen Favoriten sind aus meiner Sicht Julianna Margulies und Elisabeth Moss. Von Margulies hatte man eigentlich im letzten Jahr schon einen Emmy-Gewinn erwartet, schließlich hatte sie mit einem Golden Globe und einem SAG-Award vorgelegt und auch in diesem Jahr hat ihr "Good Wife" wieder ausgezeichnetes Material geliefert. Aber auch Elisabeth Moss hat eine ganz phänomenale Leistung in Staffel 4 von "Mad Men" abgeliefert und war auch in diesem Jahr in der Serie so präsent, dass es die richtige Entscheidung war, bei den Hauptdarstellerinnen ins Rennen zu gehen. Und beide Damen haben herausragende Episoden in ihrem Repertoire, die sie auch für den Emmy-Prozess ausgewählt haben (zur Erklärung, jeder nominierte Schauspieler reicht eine Episode zur Begutachtung für die Jury ein). Aber auch wenn 4.07 The Suitcase insgesamt betrachtet die bessere Episode ist, hat für meine Begriffe Margulies mit #2.21 In Sickness doch die Nase vorn, denn damit haben ihr die "Good Wife"-Serienmacher definitiv die besten Voraussetzungen für die Emmy-Konkurrenz gegeben.

Ich bin wie gesagt überzeugt davon, dass diese beiden Damen das Rennen unter sich ausmachen, auch wenn ich es Connie Britton für die finale Staffel von "Friday Night Lights" von Herzen gönnen würde, einen Emmy mit nach Hause zu nehmen. Ihre Darstellung der Tami Taylor ist ein derartiger Lichtblick der TV-Geschichte, dass ich mir hier am liebsten einen Doppelsieg wünschen würde.

Die Nominierungen der anderen drei Damen sind für mich eher ein zweischneidiges Schwert. Mariska Hargitay hat diesen Platz anscheinend abonniert und ist zum sage und schreibe siebten Mal hier nominiert. Bei so vielen Nominierungen aber nur einem Sieg (2006) kommt es einem dann doch eher wie ein Platzfüller vor. Auch die Tatsache, dass Kathy Bates mit dem routinemäßigen Abspulen ihrer Leistung in "Harry's Law" sofort als eine der sechs besten Darstellerinnen der Season betrachtet wird, ist eher lachhaft. Dass "The Killing" als Serie nicht überzeugen konnte lag sicher nicht an Mireille Enos, also geht ihre Nominierung durchaus auch in Ordnung, aber wenn man sich die Liste der Damen ansieht, die nicht bedacht wurden, wird man doch schon nachdenklich: Katey Sagal liefert in "Sons of Anarchy" auch bei nachlassender Qualität der Show eine beeindruckende Performance ab, Lauren Graham ist in "Parenthood" großartig wie eh und je, Emmy Rossum war in "Shameless (US)" eine reine Offenbarung und auch wenn die Chancen auf eine Nominierung in ihrem Falle schon immer verschwindend gering waren, muss man Anna Torvs Leistung in der 3. Staffel von "Fringe - Grenzfälle des FBI" auch erwähnen. Denn die war mit Sicherheit eine der sechs besten des betreffenden Zeitraumes.

Die Nominierungen in der Übersicht:


Cindy Scholz - myFanbase

Die Nominierten im Bereich Comedy

Während bei den Nebendarsteller-Kategorien recht wenig Bewegung existierte, ist bei den Hauptdarstellerinnen etwas mehr los. Immerhin sind nur drei der sechs Nominierten aus dem letzten Jahr wieder dabei. Dazu gehören die für die Jury nicht mehr wegzudenkende Tina Fey, Titelverteidigerin Edie Falco und Amy Poehler für ihre konstant guten Leistungen in "Parks and Recreation". Nicht gereicht hat es hingegen für Toni Collette, deren Serie ("Taras Welten") recht überraschend im Frühjahr nach Staffel 3 abgesetzt wurde, und Lea Michele, die gewiss auch wieder eine Nominierung verdient gehabt hätte, aber letztlich doch einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt war, die sie überholen lassen musste. Da ist zum Beispiel die diesjährige Golden-Globe-Gewinnerin in dieser Kategorie, Laura Linney, die mit der Serie "The Big C ...und jetzt ich!" für Furore sorgt. Um sie konnte man bei der Nominierung nun wahrlich keinen Bogen machen und wenn man es sich genau überlegt, ist sie nicht nur ein Geheimtipp auf den Emmy und damit das Double.

In der Liste findet man zudem auch Martha Plimpton, die in "Raising Hope" zu überzeugen weiß und vielleicht wie Cloris Leachman in der Kategorie der besten Gastdarstellerinnen überraschen könnte. Noch viel schöner ist dann aber die letzte Nominierung gewesen, weil sie nicht kalkuliert war, sondern einfach passierte. Gemeint ist Melissa McCarthy, besser bekannt als Sookie aus "Gilmore Girls". Ihre überraschende Nominierung für ihre Rolle in "Mike & Molly" löste bei ihr große Freude aus, die sympathischer kaum sein konnte. Es ist aber auch wirklich schön, wenn die Nominierungslisten mal etwas aufbrechen und auch Schauspielerinnen nominiert werden, deren Arbeit nicht eine riesige Aufmerksamkeit bekommt, weil sie nicht so sehr dem Mainstream entsprechen. Dadurch wird man nämlich auch animiert, sich mal ein anderes Format anzuschauen.

Es ist die erste Gruppe von Nominierten, die ich wirklich für gelungen halte, weil Vielfalt zum Tragen kommt. Natürlich finde ich es schade, dass man beispielsweise Kaley Cuoco nicht berücksichtigte, aber wahrscheinlich würde sie auch eher als Supporting Actress gelten. Das ist eh alles schwammig und wenig transparent für mich. Den sechs Damen wird es egal sein. Sie können sich Hoffnungen auf den wichtigen Preis machen. Meine Tipp liegt bei Laura Linney, aber es sind letztlich alle Damen chancenreich.

Die Nominierungen in der Übersicht



Emil Groth - myFanbase

Die Nominierten im Bereich Miniserien und TV-Filme

HBO-Miniserien und TV-Filme haben, wenn man es zynisch betrachtet, oftmals nur den einen Zweck: ihren Hauptdarstellern einen garantierten Emmy zu bescheren. So wußte im letzten Jahr jeder im Voraus, dass Claire Danes dank "Temple Grandin" und Al Pacino für "You Don't Know Jack den Preis mit nach Hause nehmen würden und die anderen Mitnominierten nur Platzhalter darstellen. Das sorgt für ein gewisses Flair von Hollywood bei der Preisverleihung und macht die Veranstalter glücklich. Einen ähnlichen Fall gibt es auch in diesem Jahr wieder bei den Hauptdarstellerinnen, denn Kate Winslet kann ihre Dankesrede guten Gewissens schon einmal einstudieren, der Preis für die titelgebende Rolle in "Mildred Pierce" dürfte ihr sicher sein.

Ich möchte mit dieser Aussage die Leistung der anderen Damen nicht schmälern, aber so sind nun einmal die Tatsachen. Diane Lane ("Cinema Verite") und Elizabeth McGovern ("Downton Abbey") haben ihre Nominierung sicher auch verdient, haben aber keine Chance den Emmy wirklich zu gewinnen. Auch Taraji P. Henson ("Taken From Me: The Tiffany Rubin Story") und Jean Marsh ("Upstairs Downstairs") haben nur eine geringe Außenseiterchance, hier für eine faustdicke Überraschung zu sorgen.

Die Nominierungen in der Übersicht:

  • Kate Winslet ("Mildred Pierce")
  • Elizabeth McGovern ("Downton Abbey")
  • Diane Lane ("Cinema Verite")
  • Taraji P. Henson ("Taken From Me: The Tiffany Rubin Story")
  • Jean Marsh ("Upstairs Downstairs")


Cindy Scholz - myFanbase

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