DVD-Rezension: Chicago Med, Staffel 4

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Die vierte Staffel von "Chicago Med" wurde vom 26. September 2018 bis zum 22. Mai 2019 in den USA bei NBC ausgestrahlt. In Deutschland strahlte der Bezahlsender Universal TV die Staffel vom 4. März 2019 bis zum 29. Juli 2019 in Doppelfolgen aus. Vom 11. September 2019 bis zum 27. November 2019 wurde die Staffel im Free-TV durch VOX ausgestrahlt. Am 14. November 2019 erschien die komplette Staffel auf DVD.

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Inhalt

Foto: Jesse Spencer, Yaya DaCosta & Kara Killmer, Chicago Med - Copyright: 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC
Jesse Spencer, Yaya DaCosta & Kara Killmer, Chicago Med
© 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC

Nachdem Robert Haywood (Michel Gill) einen Herzinfarkt erlitten hat, wird er operiert. Seine Tochter Dr. Sarah Reese (Rachel DiPillo) muss daraufhin erkennen, welche Verbrechen ihr Vater begangen hat und auch, dass ihr Mentor Dr. Daniel Charles (Oliver Platt) dessen Tod in Kauf genommen hat. Sie muss daraufhin eine schwierige Entscheidung treffen. Schwierige Entscheidungen stehen auch bei Dr. Will Halstead (Nick Gehlfuss) an, der sich darüber klar werden muss, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, einen alten Bekannten der Polizei auszuliefern. Zudem steht seine Hochzeit mit Dr. Natalie Manning (Torrey DeVitto) an, die aber nach den ganzen Ereignissen mehr und mehr in den Hintergrund rückt, so dass letztlich auch die Beziehung der beiden unter keinem guten Stern steht. Ähnlich sieht es auch bei Dr. Ethan Choi (Brian Tee) und April Sexton (Yaya DaCosta) aus, was vor allem mit Ethans Schwester Emily Choi (Arden Cho) zu tun hat. Auch bei Dr. Connor Rhodes (Colin Donnell) und Dr. Ava Bekker (Norma Kuhling) kommt es immer wieder zu Streitigkeiten, während sich Sharon Goodwin (S. Epatha Merkerson) damit abfinden muss, dass ihr mit Gwen Garrett (Heather Headley) jemand vor die Nase gesetzt wird. Maggie Lockwood (Marlyne Barrett) muss sich damit auseinandersetzen, dass sie schwer erkrankt ist.

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Rezension

Foto: Oliver Platt, Chicago Med - Copyright: 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC
Oliver Platt, Chicago Med
© 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC

Nach dem Ende der dritten Staffel war ich gespannt darauf, wie man den Cliffhanger rund um Robert, Daniel und Sarah auflösen würde. Dabei hatte ich allerdings nicht damit gerechnet, dass Rachel DiPillo aussteigen würde. Zwar war ihre Begründung nachvollziehbar, jedoch hätte ich es sehr begrüßt, Sarah noch ein bisschen in "Chicago Med" zu sehen. Leider hat man es dann auch etwas versäumt, dass sich Daniel mit ihrem Weggang auseinandersetzt. Stattdessen schreitet er einfach zur Tagesordnung über und es wirkt so, als würde er sich mit Elsa Curry (Molly Bernard) einfach einen neuen Schützling nehmen.

Leider weist die vierte Staffel der Spin-Off-Serie gleich mehrere Probleme auf, die sich dann auch durch die komplette Staffel ziehen, was sich besonders in der zweiten Hälfte bemerkbar macht. Besonders scheinen die Autoren damit Probleme zu haben, die Beziehungen der Charakter nicht sehr logisch nachvollziehbar (weiter)entwickeln zu können. Hier muss man das Paar benennen, welches schon immer Schwierigkeiten damit hatte, eine konstante und harmonische Beziehung zu führen: Natalie und Will.

Nachdem die beiden schon in der dritten Staffel immer mal wieder eine Trennung bzw. eine Beziehungspause hatten, gipfelte es darin, dass Will ihr einen Antrag gemacht hat, den Natalie letztlich doch angenommen hat. Wirklich begeistert war ich davon nicht, zumal die beiden noch nicht mal ihr großes Kommunikationsproblem aus dem Weg geschafft haben. Stattdessen brummt man den beiden noch mehr Schwierigkeiten auf, bei denen mal wieder Natalies schlechtester Charakterzug zum Vorschein kam: Rechthaberisch zu sein. Auch wenn ich sie im Punkt Waffenbesitz durchaus verstehen konnte, gefiel es mir absolut nicht, wie sie mit Will umgegangen ist, der wirklich eine harte Zeit hinter sich gebracht hat und der sehr viel mehr Verständnis verdient hätte, als das, was ihm Natalie entgegengebracht hat. Viel mehr hatte sie dieses für den Vater (Ian Harding) ihrer kleinen Patientin Sophie. Ob sich da noch mehr entwickeln wird, wage ich aber nach dem Staffelfinale zu bezweifeln.

Foto: Norma Kuhling & Colin Donnell, Chicago Med - Copyright: 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC
Norma Kuhling & Colin Donnell, Chicago Med
© 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Sisson/NBC

Schwer getan habe ich mich auch mit Connor und Ava. Die beiden haben schon immer einen Konflikt und Konkurrenzkampf ausgefochten, allerdings lenkt man das Ganze in der vierten Staffel in eine Richtung, die für mich alles andere als nachvollziehbar ist, weil alles so unterschwellig passiert und ich es nicht wirklich nachvollziehen konnte. Zumal es am Anfang für mich so aussah, als würden die beiden ihre Beziehung doch noch in den Griff bekommen. Doch stattdessen fährt man es im Staffelfinale endgültig und inoperabel gegen die Wand. Dazu nutzt man auch weitere Auftritte von D.W. Moffett alias Cornelius Rhodes und scheint Vater und Sohn am Ende noch schöne Momente zu geben.

Die schönen Momente sind auch eher selten bei April und Ethan gesät, was eigentlich schade ist, da ich die beiden als Paar recht süß finde. Allerdings bringt auch Ethan eine sehr ähnliche Seite wie Natalie bei sich zum Vorschein. Eine Seite, die ihn nicht nur rechthaberisch wirken lässt, sondern auch noch eine unterschwellige Aggression, die sich besonders gegen den Bernie (C.S. Lee), den Freund und Vater des Kindes seiner Schwester richtet, hervorbringt. Teilweise konnte ich das Ganze schon nachvollziehen, allerdings macht Emily trotz allem einen glücklichen Eindruck und alleine darauf kommt es letztlich an.

Foto: Nick Gehlfuss & Jesse Lee Soffer, Chicago Med - Copyright: 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Morris/NBC
Nick Gehlfuss & Jesse Lee Soffer, Chicago Med
© 2018 NBCUniversal Media, LLC; Elizabeth Morris/NBC

Deutlich konstanter sind Sharon und Maggie. Nachdem Sharon im Staffelfinale erfahren musste, dass man ihr mit Gwen Garrett jemanden vor die Nase setzt, muss man zu Beginn der Staffel immer mal wieder kleinere Auseinandersetzungen zwischen den beiden hinnehmen, bei denen Sharon aber auch sonst wieder beweisen kann, dass sie ihren Posten mit Verstand und Herz ausführt. Das Gleiche gilt auch für Maggie. Durch ihr gutes Herz setzt sie nicht nur ihr Leben, sondern auch ihren Job aufs Spiel. Durch Maggies Nierenspende hat man das ungenutzte Potenzial als OP-Schwester wieder wettgemacht und hat damit gleich noch eine interessante, schockierende und emotionale Story für Maggie gefunden, bei der Marlyne Barrett beweisen kann, was in ihr steckt.

Interessant und emotional wird es in der nächsten Staffel sicher auch bei Daniel, der seiner Exfrau Caroline (Paula Newsome) und Mutter von Dr. Robin Charles (Mekia Cox) noch einmal seine Liebe beweist und mit ihr durch eine schwere Zeit gehen wird. Dass Staffel-4-Finale und der Staffel-5-Auftakt wird auch zeigen, ob wir uns von (meist) liebgewonnen Charakteren verabschieden müssen.

Neben den wirklich vielen negativen Dingen in dieser Staffel ist die Rückkehr von Robin ein wahrer Lichtblick. Ich habe ihre Rückkehr und ihre gemeinsamen Momente mit Connor und Daniel sehr genossen, die einmal mehr unterstrichen haben, dass sie großartig miteinander harmonieren.

Mit Episode #4.19 Im Schussfeld konnte man für mich nach #3.18 Blutbad eine weitere großartige Episode gestalten, die nicht nur Zusammenhalt und Dramatik wunderbar in Szene gesetzt hat, sondern in der auch Sharon mal wieder zeigen konnte, wie empathisch und mutig sie letztlich ist, was man auch dem großartigen Schauspiel von S. Epatha Merkerson zu verdanken hat.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: 2019 Universal Pictures
© 2019 Universal Pictures

Wie jedes Jahr werden auch dieses Mal die Crossover-Episoden mit "Chicago Fire" und "Chicago P.D." angeboten. Diesmal hätte ich mir auch einen Blick hinter die Kulissen gewünscht, besonders was Episode #4.19 Im Schussfeld betrifft, wozu ich sehr gerne gesehen hätte, wie sich die Dreharbeiten dazu gestaltet haben.

Erscheinungstermin: 14. November 2019
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 970 Minuten
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Leider muss ich sagen, dass die vierte Staffel von "Chicago Med" alles andere als eine Glanzleistung der Autoren gewesen ist. Viel verschenktes Potenzial, viel zu viele Rückschritte in der Entwicklung der Charaktere und leider viel zu viele Streitigkeiten, die besonders die zweite Staffelhälfte beeinträchtigen und das Anschauen dadurch sehr mühsam machen. Dennoch reißt man am Staffelende noch einmal das Runder herum, so dass ich hoffnungsvoll in Richtung der fünften Staffel blicken kann.

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Daniela S. - myFanbase

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