Bewertung

Review: #16.13 Darf ich bitten?

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson
Grey's Anatomy
© 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson

Obwohl #16.13 Save the Last Dance for Me kurz vor dem Valentinstag ausgestrahlt wurde, hatte es die Liebe in dieser Folge alles andere als leicht. Bestehende Probleme halten an und selbst bei den letzten mehr oder weniger intakten Pärchen beginnt es zu kriseln.

Der Sturm Catherine

Nachdem der große Streit der beiden schon die letzte Episode ordentlich gegen die Wand gefahren hat, schlagen die Wogen der wütenden Catherine nun auch im Krankenhaus ein. Catherine hat keine Zeit verloren und ihre Drohung tatsächlich wahr gemacht: Das Pac North gehört jetzt ihr. Ein geradezu lächerlich kindischer Zug, der sie mal wieder als machtbesessene Herrscherin zeigt, die mit ihrem Geld alle Probleme löst. Nachdem wir sie im Laufe der Jahre auch schon von einer anderen Seite gesehen haben, finde ich es einfach nur schade und unverständlich, warum man nicht vielmehr auf das positive Potential von Catherine eingeht. Stattdessen ändert sich nun schon wieder was im Krankenhausgefüge. Anscheinend ist das Pac North jetzt wohl erst mal vom Tisch, was in mir mal wieder die Frage aufkommen lässt, warum man diese Story denn dann überhaupt gebraucht hat. Anstatt das Pac North zu neuem Glanz zu führen, wird es nun wie ein kaputtes Spielzeug zur Seite geworfen. Immerhin hätte Catherine für diesen doch sehr bedeutenden Schritt zumindest anwesend sein können. Aber nein, es bleibt an Tom hängen, der nun die Interviews mit dem Krankenhauspersonal managen darf und damit wie so oft den Schwarzen Peter zugesteckt bekommt. So ganz habe ich ja nicht verstanden, was die anderen Ärzte für ein Problem mit seinen Entscheidungen hatten. Abgesehen von seiner üblichen kleinen Rivalität mit Owen waren es nämlich die anderen, die sich unprofessionell verhalten haben. Es war Richard, der sich ähnlich kindisch wie Catherine vehement dagegen gesträubt hat, seinen alten Job im Grey + Sloan wieder aufzunehmen, nur weil Catherine ihm diesen verschafft hat. Natürlich ist da ein bitterer Beigeschmack dabei, trotzdem ist das Ganze ja wohl nicht Toms Schuld. Noch unverständlicher fand ich aber Maggies Entrüstung darüber, dass sie nicht wieder gleich Chief of Cardio wird, sondern Teddy diesen Posten nun innehält. Wer ist denn von einem Moment zum anderen abgesprungen? Trotzdem wird nun die ganze Schuld auf Tom abgewälzt, für eine Situation, die doch gar nicht so dramatisch war? Wie auch immer, am Ende des Tages ist Richard zurück und Maggie und Teddy teilen sich die Leitung. Wie genau das praktisch umgesetzt werden soll, naja.

Die Patientenfälle konnten wiederum auf ganzer Linie überzeugen. Mit dem absolut süßen Ehepaar, dem – Levi sei Dank – ein letzter Tanz gegönnt wurde, kam dann doch noch ein wenig echte Romantik in die Folge. Bei Suzanne ist nach wie vor großes Rätselraten angesagt. In Form von Dr. Riley kommt nun neue Hoffnung auf. Die Darstellerin Shoshannah Stern kenne ich schon aus "Supernatural" und bin nun sehr froh, dass sie auch den Sprung zu größeren Projekten geschafft hat. Dr. Riley ist die erste taube Ärztin in der TV-Welt und zeigt auf faszinierende Weise, wie sie trotzdem problemlos ihren Job erledigen kann. Gleichzeitig bringt sie etwas berufliche Neutralität in die Geschichte, die Andrew längst verloren hat, da ihm die Patientin und ihre Familie augenscheinlich sehr am Herzen liegen. Und trotzdem setzt er sich über Maggies Rat hinweg und vertraut auf Rileys riskanten Plan. Mal sehen, ob das gut geht.

"Time goes on, and when one thing ends something new always begins."

An der Liebesfront sah es für unsere Pärchen ähnlich ungewiss aus wie bei Suzannes Diagnose. Kaum ist Levi in der letzten Folge einen großen Schritt in Richtung eigenes Leben gegangen, schon wird seiner Beziehung mit Nico ein herber Dämpfer versetzt. Es ist nichts Neues, dass Nico in ihrer Beziehung der eindeutig reserviertere Part ist, was schon häufiger für Streit gesorgt hat. Nun scheint für Levi allerdings der Punkt gekommen zu sein, an dem er den nächsten Schritt machen möchte. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob Nico bereit ist, mitzuziehen. Bis jetzt sieht es nicht so aus, allerdings bin ich mir sicher, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen wurde.

Bei Link und Amelia zieht sich die leidige Vaterschaftsgeschichte blöderweise immer noch hin. Meiner Meinung nach hätte man sich das Ganze sowieso sparen können, bringt es doch keinen Mehrwert und ist einfach nur unangenehmes Drama für alle Beteiligten. Anstatt dass man nun zumindest endlich die Bombe platzen lässt, wird hier weiter verzögert. Noch kann ich gar nicht abschätzen, welche Entscheidung die Writer hier anpeilen: Viel Lärm um Nichts und Link stellt sich nach allem eben doch als Vater heraus? Oder öffnet man wieder das große Omelia-Fass und bringt hier neues Chaos hinein? Nachdem letzteren ein wirklich schöner Moment im Wartezimmer vergönnt war, haben da bei mir gleich die Alarmglocken losgeschrillt. Bitte nicht. So sehr ich Amelias ungünstige Lage verstehen kann, letztlich tut mir Link bei allem am meisten leid. Er geht mit der ganzen Sache sowieso schon sehr gut um und wird nun weiterhin in der Schwebe gehalten. Verdrängungsverhalten von Amelia hin oder her, es ändert nichts daran, dass früher oder später etwas passieren muss. Und gerade bei ihrer komplizierten Vergangenheit mit Owen, kann man Links Begründung absolut nachvollziehen. Auf jeden Fall hat er es nicht verdient, nur mit einer Nachricht abgespeist im Pflanzenraum sitzen gelassen zu werden.

Am beunruhigendsten finde ich jedoch die zarten Hinweise auf Alex die inzwischen hier und da ihren Weg in die Serie finden. Beunruhigend in dem Sinne, als dass ich langsam fürchte, dass Justin Chambers' Ausstieg so dermaßen plötzlich kam, dass die Writer keinen eleganten Weg mehr gefunden haben (oder wollten), um ihn sauber herauszuschreiben. Allmählich wäre mir da ein Serientod für Alex lieber, als dass sein Charakter jetzt gegen die Wand gefahren wird, um irgendwie sein Verschwinden zu erklären. Denn dass er Richard auf die Neuigkeit mit dem Pac North nur mit irgendwelchen Smileys antwortet und Jo mehr oder weniger ghostet, ohne ihr so recht zu sagen, was überhaupt los ist, das passt so überhaupt nicht zu Alex, passt nicht zu dem Punkt, an dem wir Alex und Jo zuletzt verlassen haben. Mal abgesehen davon, dass es auch sehr merkwürdig ist, dass anscheinend niemand tatsächlichen persönlichen Kontakt zu ihm hat.

Randnotizen:

  • Als Meredith Bailey gegenüber ihre verschwundene Romantik lamentiert, musste ich sofort an ihre Kerzenhaus-Aktion denken. Sie ist erwachsen geworden, meint Bailey. Fast schon ironisch, wenn man bedenkt, wie unerwachsen sie die ganze Sache mit Andrew angeht. Seit wann haben die beiden denn jetzt auf einmal wieder etwas miteinander angefangen? Beziehung ja oder nein, aber doch bitte eins von beiden.
  • Gleichzeitig treffen Meredith und Hayes immer wieder betont locker aufeinander. Diesmal bekommen wir auch seine Kinder zu sehen, wenn auch nur einen kurzen Augenblick. Nach wie vor wird dieser Charakter sehr vorsichtig und schleichend eingeführt. Da könnte man allmählich ruhig mal einen Zahn zulegen und ihn ordentlich in die Geschichte einbeziehen.
  • An ganz anderer Stelle könnte sich auch für Bailey ein neuer Handlungsstrang am Horizont herauskristallisieren: Joey. Nachdem das Pflegesystem in dieser Folge deutlich thematisiert wurde, und der Junge samt Familie durch seinen ersten Auftritt in "Seattle Firefighters" auch schon Kontakt zu Ben hatte, kann ich mir gut vorstellen, dass die beiden sich nach Baileys Fehlgeburt vielleicht in diese Richtung orientieren werden.

Fazit

Während es inzwischen bei fast allen Beziehungen der Serie ordentlich kriselt, können dank Dr. Riley und Joey auch ein paar viel versprechende neue Handlungsstränge eingeführt werden. Wie wir auch schon in den letzten Folgen gemerkt haben, wird das zwar nicht ausreichen, um leidige Themen wie die ganze Richard-Catherine-Geschichte auszugleichen, die das Krankenhaus nach wie vor in ihren Fängen hält, immerhin setzt es aber frische Impulse, die der Serie hoffentlich dabei helfen werden, sich auch ihren festgefahrenen Storylines zu befreien und den Fokus auf anderes zu konzentrieren. Zeit wird es.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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