Bewertung

Review: #4.18 Fremde (2)

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This Is Us

Mit dem Episodentitel greift das Finale #4.18 Strangers (2) den Auftakt dieser vierten Staffel wieder auf. Damals war man aufgrund der vielen unbekannten Gesichter zunächst etwas irritiert und mit einem ähnlich ungewissen Gefühl bin ich somit an diese Episode herangegangen. Doch auch wenn sie dem Motto des Staffelauftaktes grob treugeblieben ist, hat man sich zum Glück neben den fremden Gesichtern auch auf die wohlbekannten konzentriert und so konnte man diese recht holprige Staffel dann doch noch zu einem zufriedenstellenden Ende bringen. Dies liegt besonders darin begründet, dass man die fremden Figuren geschickt in das Netz bestehender Geschichten einzuweben wusste, wodurch sich die Puzzleteile der zunächst konfusen Erzählweise zu einem wohldurchdachten Gesamtbild zusammensetzten.

The worst thing

Fangen wir mit einem Teil der Episode an, der unausweichlich war und wohl niemandem Spaß gemacht hat: Der Konfrontation zwischen Kevin und Randall. Ich habe mich nach #4.17 After the Fire sehr über Randalls Weg geärgert, Rebecca zur klinischen Studie zu zwingen, doch darüber will ich mich nun nicht aufregen. Es ist mir durchaus bewusst, dass die Figuren im Laufe der Zeit unterschiedliche Hürden überwinden müssen, dennoch finde ich es sehr schade, dass die ohnehin zerbrechliche Geschwisterbeziehung von Kevin und Randall nun dieser extremen Strapaze ausgesetzt wird. Der Showdown zwischen ihnen war mit sehr hässlichen Vorwürfen gespickt, die besonders Randall in ein noch schlechteres Licht gerückt haben, da sie von Herzen zu kommen schienen. Kevin hingegen kommt bei der ganzen Sache noch ziemlich gut weg, denn obwohl auch er seinem Bruder einen metaphorischen Tritt in die Magengrube versetzt, sieht man ihm augenblicklich an, dass er seine harschen Worte bereut. Ich kann nicht behaupten, dass ich den Streit der beiden genossen habe, dennoch war er der Situation entsprechend angemessen umgesetzt und man gab beiden Figuren die Chance, ihrem Frust Luft zu machen. Was mir hingegen weniger gefallen hat, ist das sofortige Zurückrudern im Flashforward, in dem Kevin seinem Bruder den Rücken tätschelt. Dies soll uns Fans beruhigen und zeigen, dass die beiden sich wieder zusammenraufen werden, doch so einen Streit vom Zaun zu brechen, nur um ihn bei der nächsten Gelegenheit geradezurücken wirkt wie Zeitschinderei. Ebenfalls enttäuschend empfand ich die zögerliche Art Rebeccas, der man es bei jedem Zucken mit den Mundwinkeln angesehen hat, dass sie nicht hinter ihrer Entscheidung steht, sondern dazu gedrängt wurde. Es zeugt von einem sehr schwachen Charakter, sich so vom eigenen Sohn erpressen zu lassen und ich bin gespannte, ob sie in Staffel 5 tatsächlich zu "ihrer" Entscheidung stehen wird. Viel besser hat mir in diesem Zusammenhang Beth gefallen – die in letzter Zeit viel zu kurz kam – denn ihre Ansage an Randall entsprach genau dem, was er hören musste.

The love of my life will be my child

Nach #4.12 A Hell of A Week (2) habe ich mich an dem dürren Strohhalm der Hoffnung festgeklammert, dass Sophie die Mutter von Kevins Kind sein wird. Diese Hoffnung wurde nun zunichte gemacht und zudem mit der Enthüllung gekrönt, dass Madison schwanger ist. Einerseits habe ich von Beginn an gesagt, dass mir Madison zu blass ist, um eine emotional ergreifende Liebesgeschichte mit Kevin aufbauen zu können, die genau so intensiv berühren kann, wie wir es von Jack & Rebecca, Randall & Beth, Toby & Kate oder Kevin & Sophie gewohnt sind. Andererseits hat man es in dieser Episode auf überzeugende Weise geschafft, die ungeplante Schwangerschaft auf ebenso vielschichtige Weise in die Handlung einfließen zu lassen, die uns "This Is Us" schon so oft präsentiert hat. Madisons Schwangerschaft weist Parallelen zur ersten Schwangerschaft von Kate auf, in der auch sie vollkommen überrascht von diesem Wunder war, was trotz aller ärztlichen Prognosen in ihr heranwächst. Gleichzeitig stellt man ihr mit dem Arzt eine Figur zur Seite, wie auch Jack und Rebecca sie in Dr. K bei den Big Three hatten. Ich habe mich sehr über die Bemühungen der Autoren gefreut, uns Madison als ebenbürtig zu den anderen Frauen der Serie zu präsentieren – was nicht bedeutet, dass nicht noch mehr Überzeugungsarbeit geleitet werden muss. Gleichzeitig verunsichert man uns allerdings mit Bildern zu Sophie und Cassidy, die an Kevins Seite für mich um einiges besser funktionieren würden. Am besten gefallen an dieser Teilhandlung hat mir die reife Art Kevins, die unerwarteten Neuigkeiten zu verdauen. Neben dem Streit mit Randall hat er die Schwangerschaft nicht nur mit Fassung zur Kenntnis genommen, er hat es gleichzeitig geschafft, Madison ein wenig Unsicherheit zu nehmen. Somit konnte Kevin wunderbar unter Beweis stellen, dass sein Herz am rechten Fleck sitzt und dass man alles andere tun sollte, als ihn auf Oberflächlichkeit zu reduzieren – zwar eine alte Leier, dennoch sehr effektiv. Durch diese Reaktion beweist er zudem, dass Randalls Anschuldigungen vollkommen haltlos sind, was noch einmal seine emotionale Reife unterstreicht. Etwas Herzschmerz fließt dabei jedoch auch mit, denn auch wenn Kevin bereitwillig zu seinen Zwillingen – Überraschung! – stehen will, betont er dann doch, dass sein Kind die Liebe seines Lebens sein wird, womit verdeutlicht wird, dass gemeinsame Kinder mit Madison nicht bedeuten müssen, dass die beiden auch glücklich miteinander liiert sind. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich die Beziehung der beiden entwickeln wird – wenn man sich an #4.09 So Long Marianne erinnert, dann dürfte es in Staffel 5 wohl eine Verlobung geben und der Flashforward hat uns Kevin mit Ehering gezeigt.

Randbemerkungen

  • Die kurze Abschiedsszene zwischen Déjà und Malik war eher eine Erinnerung daran, wie sträflich man die beiden nach dem turbulenten Start ihrer Beziehung vernachlässigt hat, als dem Zuschauer einen schönen Moment vor der Wartepause auf die nächste Staffel zu schenken.
  • Wem ist noch der Ehering an Nickys Finger aufgefallen? Meine Theorie: Rebecca hält ihn in ihrer Demenz für Jack, weshalb er allen den Gefallen tut und sich als sein Bruder ausgibt.
  • Wäre "This Is Us" eine Daily Soap, dann wäre Madisons Arzt der verlorengegangene Kyle. Hat noch jemand kurz mit dem Gedanken gespielt?
  • Um einiges ruhiger ging es bei Kate, Toby und ihrem Sohn zu, denn die hier eingeschlagenen Entwicklungen habe alle einen zuckersüßen Beigeschmack. Während Kate und Toby dem Familienmotto der Pearsons treu bleiben wollen, indem auch sie ein Kind adoptieren, sehen wir den glücklichen Ausgang dieser Geschichte im Flashforward, indem wir Jacks Schwester Hailey in Form von Adelaide Kane kennenlernen. Dieses erst fremde Gesicht wurde genau so geschickt wie Madisons Arzt in die Handlung eingebracht. Einziges fragwürdiges Detail der Geburt von Hope ist für mich das Fehlen der Eltern von Lucy und Jack.
  • Seit #1.01 Happy Birthday kennen wir Dr. K als leuchtendes Licht in der Dunkelheit und genau das hat er auch dieses Mal wieder bewiesen. Zwar wurde die Episode durch die Flashbacks dann fast zu vollgepackt, dennoch waren die Szenen mit Dr. K wieder einmal zutiefst herzerwärmend, weshalb man sie nicht missen möchte.

Fazit

Das Finale der vierten Staffel ist mit den, durch die vielen fremden Gesichter eingebrachten, Geschichten ein wenig überladen. Dennoch fügen sich die neuen Handlungen gut ein. Etwas bitter fühlt sich weiterhin der Werdegang von Randall an, was auch durch die ergreifenden Szenen, die sich bei den restlichen Pearsons abspielen, nicht ganz ausgemerzt werden kann. Alles in allem schafft man es jedoch, die Staffel zu einem befriedigenden Ende zu bringen und erinnert dabei ganz an die bisherigen Finale, in denen große Offenbarungen stets an der Tagesordnung waren.

Marie Florschütz - myFanbase

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