Bewertung

Review: #5.01 Vierzig (1)

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Nach einer langen Wartezeit geht es nun endlich mit "This Is Us" weiter. Die Vorfreude auf diese neue Staffel war groß, da die Familie Pearson ein wunderbares Wohlfühl-Potential mitbringt, nach dem ich mich sehr gesehnt habe. Leider hatte ich bei meiner Vorfreude jedoch etwas ausgeblendet, in was für einen "Zustand" wir die Pearsons im Frühjahr verlassen haben. Und so ist es am Ende der Folge nicht die Freude auf weitere herzergreifende Geschichten, die uns in dieser Staffel begleiten werden, sondern eher der schwere Stein im Magen, der in Erinnerung bleibt. Es gibt so einige Faktoren, die dieses Gefühl begünstigen, ein besonderes Maß an Unzufriedenheit schürt bei mir jedoch Randall. Natürlich dreht es sich bei "This Is Us" um eine Drama-Serie, ich finde es jedoch mehr als ungünstig, dass man hier gleich zu Beginn die Stimmung so in den Keller zieht, dass das Weiterschauen erheblich erschwert wird. Randall, der sich nach seinem Streit mit Kevin von der Familie isoliert, Randall, der es durch COVID-19 besonders schwer auf Arbeit hat, Randall, der durch den Tod von George Floyd vollkommen aus der Bahn gerissen wird. Versteht mich nicht falsch, das sind alles tragische und sehr reelle Aspekte des Lebens, doch ich finde es sehr belastend, dieses "Weltuntergangsgefühl" so stark in Form dieser einen Figur zu kanalisieren. Schon immer war Sterling K. Brown ein Schauspieler, der es vortrefflich verstanden hat, die traurigen Seiten in Randalls Lebens in den bedrückendsten Tönen darzustellen, doch dieses Mal ist es mir einfach zu viel. Man hat das Gefühl, dass Randall schon beinahe unantastbar gemacht wird und man nichts gegen ihn sagen darf, eben weil es ihm gerade so schlecht geht. Der einzige Moment, in dem mich Randall Anblick nicht belastet hat, war das Auftauchen von Malik. Den haben wir vor einem Jahr, im Auftakt der 4. Staffel zum ersten Mal gesehen, weshalb ich sein Erscheinen sehr passend fand. Doch auch wenn die Unterhaltung zwischen Malik und Randall sehr intensiv war und eine der stärkeren Szenen der Episode darstellt, bleibt bei mir im Nachhinein ein bitterer Beigeschmack. Obwohl Randall mit Malik sehr vertraut wirkt, erscheint es mir als Zuschauer etwas eigenartig, denn seien wir mal ehrlich, in der zweiten Hälfte der 4. Staffel wurde Malik quasi totgeschwiegen und weder seine Figur noch seine Beziehung mit Déjà wurde weiter erforscht. Das finde ich sehr schade, ganz besonders bei dem Gedanken daran, wieviel Mühe man sich zu Beginn der letzten Staffel damit gemacht hat, die Fremden vorzustellen. Es hätte mir um einiges besser gefallen, wenn man mehr Fokus auf die Charaktere gelegt hätte, anstatt sich auf das aktuelle Weltgeschehen zu versteifen.

Der Eindruck, dass die Welt gerade Kopf steht, wird in so ziemlich jeder Teilhandlung der Episode aufrechterhalten. Einerseits ist es vollkommen richtig, dass wir gerade schwere Zeiten durchmachen, andererseits finde ich, dass der Staffelauftakt der Serie ein paar Lichtblicke gut hätte gebrauchen können. Ein Versuch, uns diese zu gewähren, wurde mit den Einblicken in die Vergangenheit und den Tag der Geburt der Big Three gewagt. Da wir wussten, was sich an diesem Tag ereignen wird und dass alles auf eine (mehr oder weniger) glückliche Familiengründung hinausläuft, gab es hier kurz Momente, in denen man die Anspannung der restlichen Episode von sich abschütteln konnte. Doch leider fehlt hier etwas, denn vieles von dem, was wir in den Flashbacks gesehen haben, kannten wir bereits. Ja, es waren Szenen, die hier und da um eine Sequenz erweitert wurden, doch einen großen Mehrwert brachten die Rückblicke nicht.

Abgesehen von dem Gespräch mit Malik waren es für mich Kevin und Madison, die mich bei Laune gehalten haben. Zwar finde ich noch immer nicht, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt, doch ich freue mich, dass sie auf diese freundschaftliche und offene Weise miteinander umgehen können. Ich bin gespannt, was die Staffel für die Frischverlobten bereithält und offen dafür, ob sie nun ein Paar werden, oder die Zwillinge auf freundschaftlicher Ebene zusammen aufziehen. Weniger intensiv angesprochen wurden Kate und Toby. Die beiden wurden stark in den Hintergrund gerückt, weshalb auch nur wenig Neugier bezüglich der Adoptionspläne der beiden geschürt wurde. Ich hoffe sehr, dass man die beiden bald vom Abstellgleis holt.

Ein großes Thema war Rebeccas demente Episode, die einen Bogen zurück zum vergangenen Thanksgiving in #4.09 So Long Marianne schlug. Es hat mir gefallen, dass diese Verknüpfung erschaffen wurde, dennoch bleibt auch hier der Eindruck, dass dem Ganzen das gewisse Etwas gefehlt hat. Natürlich macht es Sinn, dass man versucht, im Verlauf der Serie ein bisschen zu variieren, da beim Geburtstag der Big Three nicht immer alles rosarot sein kann. Dennoch sollte man wenigstens im Staffelauftakt versuchen, die Zuschauer wieder abzuholen und daran zu erinnern, weshalb man die Serie liebt, anstatt mit dem Vorschlaghammer bedrückende Stimmung zu erwecken.

Fazit

Wurde die Episode bewusst so wenig fesselnd geschrieben, um den Eindruck zu erwecken, dass zerstrittene Pearsons nicht zu ihrer Hochform auflaufen können? Ich bezweifle es, weswegen es mich umso mehr wundert, wie wenig Mühe man sich mit diesem Staffelauftakt gegeben hat. Es fehlt an dem Funken des Familiensinnes, den besonders Jack sonst so gut auf die Zuschauer zu übertragen weiß. Hoffentlich liegt das nur daran, dass der Staffelauftakt aus zwei Episode besteht und man holt vielleicht alles, was dieser Episode fehlte, im zweiten Teil nach. Ich drücke die Daumen.

Marie Müller - myFanbase

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