Bewertung

Review: #4.03 Sprengerin der Ketten

Foto: Emilia Clarke & Nathalie Emmanuel, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.; Sky
Emilia Clarke & Nathalie Emmanuel, Game of Thrones
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König Joffrey ist also tot. Die heutige Folge knüpft genau dort an, wo #4.02 The Lion and the Rose geendet hat. Die Ereignisse in Königsmund überschlagen sich und während man in Tyrion schnell den Schuldigen findet, denkt Tywin schon zwei Schritte voraus. Doch diesmal findet das Highlight der Episode nicht in Westeros, sondern in Essos statt.

"I don't bring you commands. I bring you a choice."

Der Titel der Episode "Breaker of Chains" ist natürlich auf Daenerys Targaryen gemünzt. Tatsächlich haben es die letzten zehn Minuten in sich und erinnern an das großartige Finale in #3.04 Und jetzt ist seine Wache zu Ende. Nach Astapor und Yunkai hat sich Dany die größte aller Sklavenstädte als Ziel gelegt: Meereen. Endlich bekommen wir einen kurzen Einblick hinter die Mauern der Stadt und man ist von der enormen Größe überwältigt. Noch viel mehr aber von dem, was sich vor den Toren abspielt.

Spätestens nach dieser Folge dürften alle Zweifel gegen Michiel Huisman als Daario Naharis verschwunden sein. Meiner Ansicht nach hat Daario in Huisman den perfekten Darsteller gefunden. Er harmoniert um Längen besser mit Emilia Clarke als es Ed Skrein tat. Außerdem hat mir die kleine aber feine Szene zwischen Dany und Ser Jorah sehr gefallen, welche die Freundschaft der zwei unterstreicht. Das Duell zwischen Daario und dem Champion war leider viel zu kurz, sprach aber für sich. Was dann folgte, war purer Genuss. Eine bewegende Rede von Dany auf Valyrisch, als wäre es tatsächlich Emilia Clarkes Muttersprache. Sie gewinnt nicht nur die Sklaven für sich, sondern auch die Zuschauer. Nach all den Machtspielen in Westeros erweist sich Dany derzeit als die einzige, die sich um Freiheit und Gerechtigkeit für das Volk schert, mehr als all die anderen Mitstreiter um den Eisernen Thron.

Die Episode endet mit den symbolisch gesprengten Ketten, einem gemeinen Cliffhanger, welcher uns sehnsüchtig auf die nächste Episode hinfiebern lässt und hätte doch keinen besseren Abschluss finden können. Und ich möchte betonen, dass dieses Mal nicht einmal Drachen notwendig waren, um den nötigen Effekt zu erreichen.

"What makes a good king?"

Dontos Hollard und Kleinfinger steckten also unter einer Decke. Dass Sansa bei Kleinfinger sicher ist, bezweifle ich. Kaltblütig lässt er Hollard ermorden und bekräftigt seine Treue zu Sansa. Doch spätestens nach Neds Verrat ist es gewiss, dass Kleinfinger seine eigenen Spielchen treibt und man niemals bei ihm sicher sein kann.

Nun ist also Tommen Baratheon der angehende König und bekommt gleich in seiner ersten Szene eine Lehrstunde von Tywin Lannister, was einen guten König ausmacht. Man muss einfach Charles Dance hervorheben, der diese komplexe Figur des Tywin Lannister grandios auf die Leinwand bringt. Man ist gefangen von seiner Präsenz und alle Dialoge, an denen er beteiligt ist, sind sehenswert. Er scheint neben Tyrion der weiseste Mann in Königsmund zu sein. Weisheit ist auch der Schlüssel zum Erfolg, weshalb sich Tywin mit Prinz Oberyn verbünden möchte. Auch diese Szene hatte eine gewisse Spannung in sich, da zwei großartige Charaktere aufeinandertreffen, die sich verabscheuen und doch zivilisiert miteinander umgehen können. Sie sind sich der gefährlichen Lage bewusst und gehen eine Allianz ein, denn Tywin hat ganz Recht. Er nimmt die Bedrohung von Daenerys Targaryen ernst und weiß, dass die Graufreuds auf den richtigen Zeitpunkt warten, um ebenfalls anzugreifen. Die Machtära der Lannisters ist längst angebrochen und Tywin macht genau das, was am Klügsten in dieser Situation ist: Verbündete um sich scharen.

Neben den Tywin-Szenen hat mich eine Szene besonders gerührt: Podrick und Tyrion. Die Abschiedsszene im Kerker hat wieder bewiesen, dass Podrick kein gewöhnlicher Knappe ist, sondern ein wahrer Freund für Tyrion. Die Ungerechtigkeit, der Tyrion ausgesetzt ist, ist traurig mit anzusehen. Ich drücke seit der ersten Staffel die Daumen für Tyrion, denn er ist der einzige Lannister, den man mit gutem Gewissen ins Herz schließen kann. Und Podrick steigt gerade zweifellos zu den besten Nebencharakteren in dieser Staffel auf.

Etwas geschockt haben mich Cersei und Jaime zurückgelassen. Cersei ist seit Joffreys Tod eine gebrochene Frau und nicht einmal Jaime kann sie trösten, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Er überrumpelt sie und sie haben Sex, was in dieser Szene aber eher nach einer Vergewaltigung aussieht. Jaimes und Cerseis Emotionen spielen verrückt und es ist klar, dass diese beiden Charaktere innerlich zerrissen sind. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, ob Jaime in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt?

"You're the worst shit in the Seven Kingdoms!"

Ein wenig ziellos wirkten Arya und der Bluthund, die mich letzte Woche mehr überzeugen konnten. Dieses Mal dienten ihre Szenen wieder für unterhaltsame Momente und verdeutlichen abermals die Skrupellosigkeit von Clegane. Ihre Szenen sind unterhaltsam, keine Frage. Trotzdem wünsche ich mir für die nächsten Folgen, dass Arya und der Bluthund ihrem Ziel, die Hohe Ehr, näher kommen.

Diese Episode hat wieder einmal gezeigt, wie ein einzelner Charakter eine ganze Storyline aufwerten kann. Ser Davos Seewert ist der einzige Grund, warum man Stannis Baratheon nicht als kompletten Antigegner sieht. Davos' Szene mit Shireen hat mir sehr gut gefallen und diese unkonventionelle Freundschaft sorgt für herzerwärmende Momente. Ansonsten zählte die Spielzeit in Drachenstein zu den schwächsten in dieser Folge und wirkt bisher wie ein Fremdkörper in der Serie.

"Even if everyone of us kills a hundred Wildlings, there is still not a thing we can do to stop them."

Ich habe in den letzten beiden Staffeln oft genug die Beziehung zwischen Sam und Gilly kritisiert. Umso überraschter bin ich von dieser Episode, in der sie mich das erste Mal überzeugen konnten. Das liegt weniger an den Charakterzügen, sondern mehr an den schauspielerischen Fähigkeiten, die John Bradley und Hannah Murray an den Tag legen. Sie harmonieren grandios miteinander. Zudem ist es schön, endlich wieder die Brüder der Nachtwache und die Schwarze Festung zu sehen, auch wenn die Szenen noch etwas zu gezwungen rüberkommen. Jon profiliert sich allmählich als Anführer, während die Wildlinge in einer brutalen Überfallszene zu den klaren Antipathen gehören. Eine große Schlacht scheint unvermeidbar zu sein und man darf gespannt sein, wann es den großen Crash geben wird.

Fazit

Ohne das fulminante Ende, welches die Zuschauer mit einem befriedigenden Gefühl zurücklässt, hätte die Folge mit Sicherheit weniger Punkte bekommen. So konnte Daenerys' Szene vor den Mauern von Meereen viel Action und Emotionen reinbringen und die etwas langwierigen Szenen ausgleichen. Die andere starke Storyline bildete Tywin Lannister, der Verbündete um sich schart, und Tyrion Lannister, dessen Verbündete wie er selbst in Lebensgefahr schweben.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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