Review: #22.03 Between Two Lungs

Nach dem spannenden Auftakt von Staffel 22 fällt #22.03 Between Two Lungs etwas gemächlich und ereignislos aus. Es gab ein paar echt schöne Charaktermomente, dennoch war das eine eindeutige Filler-Episode.

Allen voran war da die Storyline rund um Jo Wilsons Autokauf. An sich eine amüsante Geschichte und das Duo aus ihr und Teddy Altman, die ihre erlernten Verhandlungstricks anwenden konnte, war echt unterhaltsam. Aber so viel Sendezeit hätte das Ganze nun wirklich nicht einnehmen müssen. Camilla Luddington hat einfach ein Talent für Comedy und bringt immer eine Leichtigkeit in die Serie, nur sollte man da eben auch nicht übertreiben. Was Teddy angeht, naja. Einerseits ist sie auf dem Selbstfindungstrip und hat erkannt, dass sie in der Chefarztrolle erst einmal nicht glücklich wird. Unter die Ehe mit Owen Hunt hat sie eigentlich einen Schlussstrich gezogen, gleichzeitig trauert sie nun den Familienmomenten hinterher. Und dann die Sache mit Cass Beckman. Diese Kombi fand ich ja schon immer vielversprechend, aber nach dem ewigen Hin und Her weiß ich inzwischen auch nicht mehr, was ich davon halten soll. Es wäre wohl besser, wenn sich Teddy erst einmal für sich selbst klar wird, was sie denn vom Leben will. Eine Familie? Mehr Freiheit, um das eigene Glück zu finden? Etwas zwischendrin? Stattdessen stürzt sie sich erneut Hals über Kopf in ein Treffen mit Cass, mit der sie aber auch schon wieder so viel Vorgeschichte hat, dass es wohl kaum bei einem ungezwungenen Abend und ein bisschen Spaß bleiben wird.

Chirurgisch stand der große Transplantationsfall von Nick Marsh im Zentrum des Geschehens. Definitiv ein interessanter Fall, wobei ich sagen würde, dass hier vor allem Winston Ndugu überzeugen konnte. Von Nick weiß man nun schon, dass er die Chancen seiner Patienten vehement verteidigt, während Winston eher die Stimme der Vernunft war. Gut, dass Meredith Grey hier etwas als Schiedsrichterin intervenieren konnte, bevor die Sache aus dem Ruder läuft. Trotzdem macht Winston sich Gedanken und hier war es eine echt schöne Szene, als Jules Millin ihm nochmal klar macht, dass er nur das Richtige tun möchte. Er war schon immer eher der vorsichtige Typ, der es bevorzugt, kein unnötiges Risiko einzugehen, auch wenn er im Notfall absolut dazu in der Lage ist. In einer Chirurgiewelt, in der viele Ärzt*innen nur auf der Jagd nach dem prestige-trächtigsten Fall sind, sicherlich keine schlechte Charaktereigenschaft. Dennoch konnte er am Ende beweisen, dass er spontan und absolut fähig ist, um die Ecke zu denken. Hier fand ich es toll, dass die anderen Ärzt*innen - auch Nick – auf seine professionelle Einschätzung gewartet haben, ohne ihn zu irgendeiner Entscheidung zu drängen.

Weniger hoffnungsvoll sah es bei Miranda Baileys Patientin Katie aus. Die hatte aber auch ein Pech, zusätzlich zu ihrer Krebserkrankung auch noch in einen Autounfall verwickelt zu werden. Und dann musste sich Bailey auch noch um die Zankerei zwischen Lucas Adams und Wes Bryant kümmern. Ich muss sagen, allmählich nervt mich Lucas' Verhalten. Klar, die Situation ist blöd, aber Wes kann ja eigentlich nichts dafür, auch wenn sein Verhalten nicht gerade hilfreich war. Vor allem jetzt, wo sie sich in einer Ausbilder-Anfänger Beziehung befinden, sollte gerade auch Lucas hier professionell bleiben. Schließlich geht es am Ende um das Leben ihrer Patient*innen und da darf nicht die Hälfte der Aufmerksamkeit für Eifersüchteleien draufgehen. Immerhin schien er das gegen Ende der Episode (sicherlich auch dank der deutlichen Ermahnung von Bailey) ebenfalls eingesehen zu haben. Hoffentlich können die beiden das Kriegsbeil nun begraben.

Randnotizen:

• Richtig vielversprechend fand ich den Einstieg von Dr. Dr. Kavita Mohanty als neue Fellow in der Plastischen Chirurgie. Ich hoffe, wir bekommen in Zukunft mehr von ihr zu sehen, nachdem das Gebiet in letzter Zeit eh etwas im Hintergrund stand. Ruhig auch in Kombi mit Benson 'Blue' Kwan. Dem schadet es bestimmt nicht, wenn er mal wieder eine richtige Aufgabe bekommt.
• Die freundschaftlichen Momente zwischen Jules und Simone Griffith waren einfach herrlich. Mal sehen, wie lange ihr Pakt hält.
• Gab es eigentlich irgendeinen Grund für diese Nick-Bailey Szene? Ging es nur darum zu zeigen, dass die Kinder Nick vertrauen und so weiter, oder war das Foreshadowing für irgendwas?
• Neues Dream-Team: Ben Warren und Richard Webber, die beide absolut und komplett begeistert von ihren (neuen) Jobs sind. Auch wenn sie am Ende hinter dem Schreibtisch sitzen und Bailey triumphierend von dannen zieht.

Fazit

Die Serie gönnt sich nach den ereignisreichen letzten Folgen eine kleine Verschnaufpause. Es dürfte interessant werden, in welche Richtung sich die Teddy-Geschichte entwickelt: Schafft man es, hier endlich mal echte Fortschritte zu machen oder dümpelt sie weiter zwischen ihren Möglichkeiten hin und her, ohne eine Entscheidung zu treffen?

Denise D. - myFanbase

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