Review: #22.04 Goodbye Horses

Neuanfänge sind schwer. Egal, wie unzufrieden man in der aktuellen Situation auch sein mag, so weiß man zumindest, woran man ist. Vielleicht versteckt man sich in dem Bekannten, aus Angst, was die Zukunft für einen bereit hält. Oder aber man hat schlicht und einfach vergessen, wie man den ersten Schritt wagt.

Da Ellen Pompeo nach wie vor als Gaststar unterwegs ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns fürs Erste wieder von ihr verabschieden müssen. Aber wer hätte gedacht, dass man dafür Jackson Avery höchstpersönlich zurückholt? Zugegeben, abgesehen von seinem Fall war das wohl auch die Hauptaufgabe von Jackson in dieser Episode. Mit der Veröffentlichung von Tom Koracicks Studienergebnissen wurde dann auch Meredith Greys Alzheimer-Studie wieder ins Rampenlicht gestellt, die in letzter Zeit ja doch etwas ins Hintertreffen geraten ist. Auch wenn Jackson sich zwischenzeitlich sowohl von seinen Aktionen als auch vom Ton her beunruhigend wie seine Mutter angehört hat – so ganz unrecht hatte er nicht. Dafür, dass Meredith ihre tolle Idee mit den weiblichen Mäusen hatte, hat sie sich ganz schön lange in Seattle aufgehalten. Gut für uns Zuschauer*innen, schlecht für die Forschung. In diesem Sinne kann ich mich Richard Webbers 'Give’em hell!' nur voll und ganz anschließen und erwarte gegen Ende der Staffel endlich den wissenschaftlichen Durchbruch, auf den sie schon so lange hingearbeitet hat.

Bei Teddy Altman und Owen Hunt hängt mein finales Urteil weiterhin in der Schwebe. Dem Beziehungshickhack der beiden folgt man nun schon über so viele Staffeln hinweg, dass ich ihrer geplanten Scheidung noch nicht so ganz über den Weg traue. Sie waren was Gefühle und vor allem Kommunikation darüber angeht, schon immer recht spärlich aufgestellt. Nicht zuletzt ja auch einer der Gründe, weswegen ihre Paartherapie oder aber auch der Versuch 'offene Ehe' nicht geklappt hat. Nun schien es in dieser Episode erst einmal ähnlich weiterzugehen, als Teddy gewissermaßen mit Cass Beckman 'ertappt' wird. Erst hält sie ihre Treffen geheim, dann fährt sie Cass später recht harsch an, weil sie noch an der Konfrontation mit Owen zu knabbern hat. Allmählich frage ich mich, wann man Cass etwas vielschichtiger darstellen will. Es scheint ja so, als würde sie uns erst einmal erhalten bleiben und wohl auch eine größere Rolle in Teddys Leben spielen. Trotzdem stellt man sie noch recht eindimensional als superlässige Frau dar, die kein Problem damit zu haben scheint, die gemischten Signale von Teddy abzuwarten. Klar, anfangs hat ihr Charakter hauptsächlich die neue 'offene Ehe'-Storyline getragen und da war es einfach praktisch, dass Cass Teddy nicht gleich in den Wind schießt, wenn die mal wieder nicht weiß, was sie denn nun will. Aber jetzt hat sich dieses Spiel schon mehrmals wiederholt. Erst sucht sie Kontakt zu Cass, nur um bei der ersten Schwierigkeit wieder einen Rückzieher zu machen. Natürlich ist das Ganze neu für Teddy, aber an Cass' Stelle würde mir da auch irgendwann die Lust vergehen. Von dem her fand ich es sehr gut, dass Cass dieses Mal sehr wohl kontra gegeben hat. Und siehe da, Teddy war ebenfalls bereit, sich zu öffnen und zuzugeben, dass ihr sprunghaftes Verhalten größtenteils darauf beruht, dass sie langsam, aber sicher die Kontrolle und Ordnung in ihrem Leben verliert. Trotzdem möchte sie es weiter mit Cass probieren. Parallel dazu hat auch Owen erkannt, dass er mit der Gesamtsituation unzufrieden ist und Angst hat, seine Familie zu verlieren. Hier ist es Atticus 'Link' Lincoln, der Owens schlechte Laune abbekommt. Aber auch in diesem Fall kann Owen noch während der Folge sein Verhalten wieder ausbügeln. Dazu kommt dann auch noch das Dinner mit Nora Young. Vielleicht ist das ja echt für beide Charaktere der Start in eine zufriedenere Zukunft.

Randnotizen:

• Meine Prognose, dass Links Heilungsprozess wohl einige Zeit in Anspruch nehmen wird, hat sich anscheinend nicht bewahrheitet. Stattdessen darf er sogar schon wieder entlassen werden (gut für ihn!).
• Richtig schön fand ich die Storyline rund um Katie. So tragisch ihre Geschichte auch ist, so sehr freut es mich, dass wir sie wohl begleiten werden. Nachdem Lucas Adams in der letzten Zeit eher etwas orientierungslos in der Serie herumgeschwommen ist und hauptsächlich durch sein Beziehungschaos mit Simone Griffith Sendezeit bekam, scheint er nun endlich auch wieder medizinisch seinen Weg gefunden zu haben. Man konnte im Laufe der Episode wunderbar verfolgen, wie er erst noch widerwillig Recherchen betreibt und dann eben doch von Katies Schicksal berührt wird.
• Das ganze 'Hobby Horsing'-Thema wirkte doch etwas erzwungen.
• Überraschenderweise hat Mr. Karrierewechsel Ben Warren dieses eine Mal nicht als erster den Gedanken ausgesprochen, sondern Miranda Bailey. Bens Berufswünsche hinterfrage ich schon lange nicht mehr, sondern gehe einfach mit. Trotzdem bin ich gespannt, ob sich dann jetzt ein neues Plastics-Team bildet, mit ihm, Dr. Kavita Mohanty und Benson 'Blue' Kwan? Der konnte heute mal wieder Pluspunkte sammeln, indem er seine Top-Position am OP-Tisch für Mohanty abgegeben hat.
• Die arme Simone Griffith, die sich völlig umsonst gestresst hat, warum Jules Millin nicht bei ihr einziehen will.

Fazit

Ja, Neuanfänge sind schwer. Aber manchmal sind genau sie der Weg zum Glück. Die Weichen, die in dieser Episode gestellt wurden, sind auf jeden Fall vielversprechend. Meredith ist zwar jetzt erst einmal wieder von der Bildfläche verschwunden, wird aber bestimmt irgendwann wieder mit einem ordentlichen Knall zurückkehren. Lucas und Blue haben die Chance, auch mal wieder in beruflicher Sicht mehr zu tun zu bekommen. Und vielleicht, vielleicht, machen auch Owen und Teddy endlich einen sinnvollen und für beide positiven Schritt Richtung Zukunft.

Denise D. - myFanbase

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