Review: #22.01 Only the Strong Survive
So explosiv wie die letzte Staffel geendet ist, so spannungsgeladen geht es in Staffel 22 weiter. #22.01 Only the Strong Survive knüpft dabei direkt an die Geschehnisse des Finales an und das in einem ordentlichen Tempo. Nachdem uns ja praktisch angekündigt wurde, dass nicht jeder überleben wird, ging bei mir gleich die mentale Abhakliste auf: Welchen Charakter bekommen wir zu sehen? Wer rappelt sich auf? Wer ist unverletzt? Und ich muss es ihnen lassen: Auch wenn man ziemlich schnell einen Großteil der Figuren heil und am Leben gesehen hat, ist es doch ganz zum Ende spannend geblieben, wen es denn nun treffen wird.
Am meisten in Gefahr war wohl Atticus 'Link' Lincoln und so ist es wenig verwunderlich, dass wir ihn auch direkt verletzt im OP-Saal liegen sehen. Und hier haben sie auch echt nicht an Dramatik gespart. Erst der Versuch, ihn zum Transport zu stabilisieren. Dann der Weg durch das Treppenhaus mit der Hälfte des Chirurgenteams an seiner Seite. Der emotionale Abschiedsanruf an Jo Wilson, die sich parallel schreckliche Sorgen macht. Amelia Shepherd, die quasi aus dem Raum getragen werden muss. Die Not-OP. Nein, hier wurden echt keine Kosten und Mühen gescheut, um Links Schicksal bis zum Schluss in der Schwebe hängen zu lassen. Spannung pur. Glücklicherweise scheint er es fürs Erste geschafft zu haben. Nun steht ihm ein anstrengender Weg bevor und es bleibt auch offen, inwieweit er wieder fit genug zum Operieren sein wird. Ganz zu schweigen von seiner familiären Situation. Hier tut sich auf jeden Fall ein Handlungsstrang auf, der die Staffel länger begleiten wird (vorausgesetzt, es gibt keine Zeitsprünge).
Ehrlich gesagt hatte ich Monica Beltran so gar nicht auf meinem Schirm. Dafür lag der Fokus gerade auch in der Folge zuvor zu sehr auf Miranda Bailey und Link. Aber schon im Laufe der Episode konnte man langsam, aber sicher erahnen, in welche Richtung die Geschichte wohl gehen wird. Im Gegensatz zum rasanten Chaos im Rest des Krankenhauses, wirkten die Szenen im Operationssaal zwischen Monica und Jules Millin trotz der brenzligen Lage ruhig. Besonders Monica war auffällig gefasst dafür, dass sie eingeklemmt war und - Schock hin oder her – doch ziemliche Schmerzen haben musste. Aber da sie Jules trotzdem gekonnt durch ihre erste Solo-OP coacht, geht das irgendwie im Trubel rundherum unter. Naja, zumindest, bis deutlicher wird, dass etwas nicht stimmt. Dann ist Jules in den letzten Zügen der Operation und redet sich erleichtert die Panik von der Seele, während man als Zuschauer*in im Hintergrund sieht, wie Monica zusammensackt. Das hat schon wehgetan. Vor allem, als Jules schließlich bemerkt, dass sie keine Antwort mehr bekommt und sie Monica nicht mehr retten kann. Der krönende Abschluss war die dankbare Umarmung der Mutter ihres Patienten, wo Monica doch noch zuvor von genau diesem Moment gesprochen hatte. Hier habe ich wirklich Jules' Professionalität bewundert, die ihren Fall tatsächlich noch abschließen konnte, bevor sie dann verständlicherweise zusammengebrochen ist. Dass nun ausgerechnet Winston Ndugu für sie da ist, zeigt nur noch einmal auf, dass zwischen den beiden das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Trotzdem bin ich gespannt, inwieweit diese Erfahrung Jules prägen wird. Schließlich hat sie ganz absehen von dem Trauma ja auch noch eine potenzielle Mentorin verloren. Schade darum, und schade um Monica als Charakter. Die hat zwar nie eine große Storyline bekommen, dennoch hatte sie vor allem mit Jules und Amelia einige tolle Szenen, die sie mich definitiv vermissen lassen.
Das Unglück hat viele Charaktere betroffen. Trotzdem glaube ich, dass wir die Folgen vor allem auch an Amelia bemerken werden. Sie hat sich von Anfang an die Schuld für Jenna Gatlins Wirken gegeben, weil sie nicht mehr für ihre Tochter tun konnte. Sie sieht die Schuld bei sich und ich fürchte, das könnte sie wieder in eine zerstörerische Spirale ziehen. Für Amelia als Charakter tut mir das schrecklich leid. Irgendwie scheint es immer sie zu treffen, scheint immer sie das Unglück anzuziehen. Gleichzeitig muss ich aber auch gestehen, dass Caterina Scorsone in diesen Thematiken besonders aufgeht und Amelias Gefühlsleben genial darstellt. Alleine schon ihr heutiger Monolog, als sie sich daran erinnert, was für ein Loch der Tod ihres Vaters in ihre Familie gerissen hat – Gänsehaut. Insofern können wir uns sicher auf einige tolle Charaktermomente einstellen.
Randnotizen:
- Das Liebesdrama rund um Simone Griffith und Lucas Adams scheint nicht nachzulassen. Simone hat aber auch Pech. Erst lässt sie sich überstürzt auf einen One-Night-Stand ein und dann entpuppt der sich als neuer Anfänger, der auch noch dazu überall auftaucht. Da ist der Ärger doch vorprogrammiert! Auch wenn sie immerhin die Größe hat, Lucas ihren Fehltritt direkt mitzuteilen, bezweifle ich, dass er es gut aufnehmen wird, wenn sich Wes Bryant früher oder später als derjenige entpuppt, mit dem sie etwas hatte.
- Meredith Grey bleibt ihrer Rolle als Serien-Geheimwaffe treu und verschafft sich erst einmal mit Gewalt Eintritt in die Klinik. Herrlich pragmatisch von ihr. Nachdem sie unfreiwillig die Leitung über die neuen Anfänger übernimmt, bekommen wir auch gleich einen ersten Eindruck von ihnen. Allen voran natürlich Wes, der sehr selbstbewusst auftritt. Bis jetzt ist er mir noch nicht so wirklich sympathisch, scheint er doch vor allem als Provokation für Simone in Erscheinung zu treten. Von der verletzten Dani Spencer erfahren wir zumindest etwas Backstory, doch der Rest bleibt noch recht blass zurück. Wobei ihr erster Tag ja noch nicht einmal angefangen hat. Mal sehen, wie viele Anfänger überhaupt aktiv als Figuren in Erscheinung treten werden.
- Die Szene, in der Richard Webber Jo versichert, dass sie nicht nur Link als Familie hat, war wirklich sehr schön.
- Teddy Altman hat mir heute richtig gut gefallen. Obwohl Ben Warren wieder über seinen Status hinaus ihre Meinung in Frage gestellt hat, reagiert sie diesmal bedacht. Vielleicht hat ihr die Entscheidung, die Sache mit Owen Hunt erst einmal ruhen zu lassen, in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Sich einzugestehen, dass sie inzwischen um einiges vorsichtiger geworden ist, als sie früher reagiert hätte. Es hat Größe gezeigt, trotz all des Tumults im Krankenhaus die Zeit zu finden, Ben direkt aufzusuchen und die Sache mit ihm zu klären. Ebenso erfreulich war, dass Ben sofort eine Entschuldigung für sein Verhalten angeboten hat. Auch er hat dazugelernt. Zusammen mit der Fortsetzung seiner Ausbildung scheint hier wohl endlich das Kriegsbeil begraben zu sein.
- Wie oft haben wir Meredith nun schon vor einem Trümmerhaufen stehen sehen? Gerade auch mit Richard an ihrer Seite sind sie die Konstanten der Serie – der Fels in der Brandung. Egal wie stürmisch die Wellen auch werden, sie bleiben bestehen.
Fazit
Ein starker Start in die 22. Staffel von "Grey's Anatomy", voll Spannung und Dramatik! Wie schon so häufig muss sich das Krankenhaus nach einem Unglück wieder aufrappeln. Only the strong survive – so heißt die Episode und die Serie hat Jahr für Jahr bewiesen, wie stark und ausdauernd sie ist. Die Weichen sind jedenfalls gelegt für eine interessante Staffel und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Denise D. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Only the Strong SurviveErstausstrahlung (US): 09.10.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Debbie Allen
Drehbuch: Meg Marinis
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