Bewertung

Review: #18.13 Im Würgegriff

Was ist gefährlicher, ein Löwe oder eine Schlange? Nein, das ist keine schlechte Harry-Potter-Referenz, sondern eine Frage, die sich mir beim Anschauen dieser Folge sofort gestellt hat, denn die Folge hat mich partout an #8.18 Begegnung mit einem Löwen erinnert. Wo damals ein Löwe Seattle auf Trapp hielt, im Krankenhaus jedoch nicht weiter für Unruhe gesorgt hat, stattet die Python Gigi, die sich in ihrem Herrchen Ivan festgebissen hat, dem Krankenhaus selbst einen Besuch ab und verängstigt unter anderem Helm zu Tode. Das Ganze war so herrlich abstrus und gerade die Befreiung von Ivan bot witzige Momente, wobei ich am Ende jedoch Winstons Faszination für diese gewaltigen Tiere nicht ganz nachvollziehen kann.

Insgesamt sorgt Gigi vor allem dafür, dass die Konflikte der Ärzt*innen weitergesponnen werden. Die Situation zwischen Bailey und Jordan ist und bleibt einfach nur awkward, anders lässt es sich nicht wirklich beschreiben. Es ist mir auch ein Rätsel, wie Jordan auf die Idee gekommen ist, dass seine Chefärztin mit ihm flirten würde; selbst wenn würde das einen Kuss nicht rechtfertigen. Dennoch bringt es Bailey zum Nachdenken und sie und Ben realisieren, dass sie ihre Ehe durch ihren beruflichen und privaten Stress zurzeit deutlich vernachlässigen. Bens entspannte und belustige Reaktion auf Jordan beweist jedoch, dass hieraus keine Ehekrise folgen wird, sondern Bailey eventuell kürzertreten könnte.

Bailey zählt für mich zu den großen Gewinnerinnen dieser Folge; ihr beherztes und mutiges Auftreten bei Gigi hat mir imponiert. Webber hingegen kommt immer wieder während des Einsatzes ins Stocken, überlegt zu lange, ordnet die falschen Behandlungsformen an, gibt die falschen Ratschläge. Schmitts Abgang hat bei ihm Spuren hinterlassen; Webber zweifelt seine Fähigkeiten als Lehrer und Arzt an und kann seinem Urteil nicht länger trauen. Da dies nicht wie in Staffel 16 mit einer Kobaltvergiftung wegerklärt werden kann, könnte nun tatsächlich Webbers doch herangeschrittenes Alter eine Rolle spielen. Webber ist ehrlich gesagt keine Figur, von der ich je gedacht hätte, sie bis zum Ende der Serie miterleben zu dürfen. Ich mag ihn zwar sehr, dennoch fühlen sich seine Handlungsstränge des Öfteren repetitiv und stark auf sein Alter fokussiert an. So bin ich mir nicht ganz sicher, worauf man mit dieser Storyline hinauswill.

Nicht nur Gigi geht auf Angriff, auch Link hat ordentlich die Zähne zusammengebissen und zeigt Amelia die kalte Schulter, die sich um ein gutes Verhältnis bemüht. Dies liegt nicht nur, wie er ihr später gegenüber erklärt, daran, dass er noch unter der Trennung leidet, sondern weil er ihr auch die Schuld an sämtlichen seiner Probleme gibt, wie natürlich die in Mitleidenschaft gezogene Freundschaft mit Jo. Der Umgang von Jo und Link in dieser Folge lässt sich größtenteils als normal beschreiben; Jos kleine Seitenhiebe und das gemeinsame Lästern über Amelia wirkten beinahe so, als wäre ihr One-Night-Stand nie passiert. Links Blicke am Ende der Folge, als er Jo und Todd zusammensieht, lassen sich jedoch nicht deuten, ebenso wenig für mich wie die Szenen mit Amelia. Ich befürchte, dass wir zum Ende der Staffel auf ein Liebesdreieck zwischen Amelia, Link und Jo zusteuern, was mich eher zum Zähneklappern bringt.

Skyler Astin ist einer meiner persönlichen McDreamys, weswegen ich mich über sein Casting mehr als alles gefreut habe. Todd fühlt sich sehr wie eine Kopie seiner Charaktere aus "Pitch Perfect" oder "Zoey's Extraordinary Playlist" an, was mich jedoch überhaupt nicht stört. Die Chemie mit Camilla Luddington stimmt jedenfalls schon mal und die gemeinsamen Szenen waren für mich das Highlight dieser Folge. Jo würde ich nach ihren Beziehungen/Affären mit Alex, Jackson und Link endlich mal wieder etwas Unkompliziertes und Entspanntes wünschen – doch wir sind leider bei "Grey's Anatomy" und einfach gestrickte, liebenswerte Love Interests verschwinden schneller als Autos mit Schlangen in einer Notaufnahme (im Ernst jetzt: Wieso wurde nicht aufgelöst, wie man Gigi aus diesem Auto entfernt hat?).

Noch hartnäckiger erweist sich die Minnesota-Storyline, von der ich bereits glaubte, dass sie ihr wohlverdientes Ende erreicht hat. Aber nein, David Hamilton agiert erneut verbissen (okay, ich lasse es jetzt mit den Schlangen-Witzen) und unterbreitet Meredith vor versammelter Mannschaft ein Angebot, das sie nur schwer ablehnen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Meredith dieses schlussendlich annehmen wird, trotz des hohen Gehalts, trotz der Aussicht auf mehr Fördergeld und -möglichkeiten für sie und die anderen Ärzt*innen, unter anderem Nick. Stattdessen bin ich davon überzeugt, dass es auf einen Kompromiss hinauslaufen wird, welcher es ihr ermöglicht, das Projekt von Seattle aus weiter zu betreuen – zumindest hoffe ich das. Die Beziehung mit Nick scheint trotz des Liebesgeständnisses der letzten Folge doch nicht so fest zu sein, wie angenommen – Meredith misstraut ihm direkt bezüglich der Fördergelder. Immerhin gehen sie zum Ende der Folge einen großen Schritt weiter und Meredith stellt ihm ihre Kinder vor, wobei sich Nick nicht schlecht schlägt. Am sympathischsten erweist sich jedoch Kai in dieser Geschichte. Kais Gespräch mit Meredith, in welchem Kai das Verhältnis mit David näher erläutert und Meredith gut zu redet, war außerordentlich sympathisch und hat Kais Charakter wieder etwas mehr Farbe verliehen. Gleichzeitig beweist dies jedoch erneut, was für eine blasse Figur Nick darstellt und wie sehr er noch wie ein Fremdkörper innerhalb der Serie wirkt.

Über Teddy und Owen brauche ich nicht viele Worte zu verlieren. Ich werde Megan vermissen und nehme es den Autor*innen sehr übel, dass man ihre Figur nun einfach sang- und klanglos verschwinden lässt. Insgesamt wirkt ihr Handlungsstrang, insbesondere ihre angedeutete Suizidalität, extrem redundant, was auch die Trennung von Nathan, die zu ihrem längeren Aufenthalt schließlich geführt hatte, in ein merkwürdiges Licht rückt. Immerhin sorgt Megan noch dafür, dass Owen und Teddy sich endlich weiter aussprechen. Dabei muss ich sagen, dass ich klar auf Teddys Seite bin: Egal, wie selbstlos Owens Einsatz für die Soldaten sein mag, sein Verhalten seiner Familie und ihr gegenüber war ziemlich egoistisch und hat nun auch sie in Gefahr gebracht. Ich bin etwas enttäuscht, dass dieser Handlungsstrang nicht die Brisanz erhalten hat, von dem ich dachte, dass er sie ursprünglich annehmen könnte. Vielleicht wird sich das ändern, aber so lange der Fokus auf einem dauernörgelnden, anstrengenden Owen liegt, der sich gegen seine Physiotherapie wehrt und seiner Frau haltlose Vorwürfe macht, bleibt dies eine eher weniger interessante Storyline.

Lux H. - myFanbase

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