Review: #7.09 Nachtschicht
Es ist Nacht in Seattle. Während die Assistenzärzte auf das Krankenhaus aufpassen, treffen sich die Oberärzte in Joe's Bar, um zu feiern, dass Derek die Mittel für seine Alzheimer-Studie erhält. Richtig rund läuft es jedoch für keine der beiden Gruppen. Die Assistenzärzte haben mehr zu tun, als ihnen lieb sein kann, und die Oberärzte sind nicht wirklich in Partystimmung.
Als Derek, Bailey, Callie, Mark und Teddy feststellen, dass Cristina nun in der Bar arbeitet, sind sie verständlicherweise schockiert. Natürlich gibt es an dem Beruf des Barkeepers nichts auszusetzen, doch eine hochbegabte Ärztin, die ihren früheren Kollegen und Ausbildern plötzlich Drinks mixt und serviert, wirkt wie der personifizierte Abstieg. Es ist nun einmal ein falsches Bild, das für all jene, die Cristinas wahre Berufung kennen, einfach nur deprimierend sein kann. Cristina als Housewife geht nicht, aber in einem so artfremden Job hat sie auch nichts verloren. Es scheint fast, als führt Cristinas Weg zurück in den Arztberuf nun über neue Erfahrungen, die ihr zeigen, was sie nicht ist, damit sie wieder akzeptieren kann, was sie ist. Ich bin gespannt, über wie viele Folgen sich dies noch erstreckt, denn bisher hatten wir in dieser Serie noch keinen Hauptcharakter, der über eine längere Zeit nicht im Seattle Grace gearbeitet hat.
Meredith und Alex verbringen die Nachtschicht damit, dass Leben eines kleinen Jungen zu retten, dessen Symptome Dr. Stark nicht ernst nimmt. Der gute Dr. Stark ist nicht nur kein Ersatz für Arizona, was Sympathiewerte und ärztliches Können angeht, er entwickelt sich sogar mehr und mehr zu einem echten Gegenspieler der jüngeren Ärzte. Nach Alex und April darf nun auch Meredith schlechte Erfahrungen mit ihm machen und muss ihn umgehen, um ein Kinderleben zu retten. Einen solchen Charakter, der für seine Patienten nicht mehr als den kleinen Finger krümmt und sich selbst für die Wichtigkeit in Person hält, kann der Zuschauer nur hassen. Interessant ist dabei Merediths' und Alex' Erkenntnis, dass sie die letzten beiden Verbliebenen sind, von denen Dr. Webber anfangs der Serie sprach. Es wird nicht ganz deutlich, ob sie wirklich die letzten Vertreter ihres gesamten Jahrgangs sind, oder sich dies nur auf die Clique bezieht, die sich bekanntlich am ersten Tag herausgebildet hat, aber so oder so ist es ein bemerkenswerter Rückbezug auf die Vergangenheit. Wir wissen, wie es dazu gekommen ist, dass derzeit nur noch Meredith und Alex übrig sind, und doch ist es tatsächlich irgendwie nicht zu fassen.
Auch Jacksons Probleme werden weiter thematisiert. Er hat immer noch Alpträume, was vor allem Lexie mitbekommt. Wie sich zeigt, leidet Jackson unter einem bekannten Trauer-Phänomen: die Schuld des Überlebenden. Zwei von Jacksons Freunden sind tot, er selbst aber hat die Katastrophe unverletzt überstanden. Auf quälende Fragen wie "Warum sie und nicht ich?" wird er nie eine Antwort bekommen, weil es schlichtweg keine gibt. Jackson trifft genau so wenig Schuld an Charles' und Reeds Tod wie an seinem eigenen Überleben. Eine Frage, auf die wir dagegen früher oder später eine Antwort bekommen werden, ist "Was bahnt sich da zwischen Jackson und Lexie an?". Ich bin kein besonders großer Fan von dem Prinzip des Bäumchen, wechsle dich und bin daher nicht unbedingt scharf darauf, dass Lexie nach Alex und Mark mit dem nächsten männlichen Hauptcharakter anbandelt, allerdings nervt mich die Vorstellung im Moment noch nicht so sehr, wie ich erwartet hätte, was vielleicht auch ein bisschen an Mark liegt, denn er und Callie ... urgs.
Callies Versuch, ihren Liebeskummer durch Sex mit Mark zu überwinden, ist das Musterbeispiel einer Schnapsidee. Es ist ein unnötiger Fehler, der unter Alkoholeinfluss geschieht und den man hinterher nur bereuen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es kaum einen Zuschauer gibt, der sich über diese Entgleisung freut. Zunächst einmal sind Mark und Callie als platonische Freunde und "Arbeits-Ehepaar", wie Callie es mal beschrieben hat (#6.09 Die neue Gegenwart), viel sympathischer. Zum anderen - und das ist noch entscheidender - erwarten wir in nicht allzu ferner Zukunft Arizonas Rückkehr. Es hätte mir wirklich sehr gut gefallen, wenn Mark anders reagiert und Callie abgewiesen hätte, aber wie so oft verpasst er die große Chance, sich endgültig als reifer Charakter zu etablieren.
Maret Hosemann - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Slow Night, So LongErstausstrahlung (US): 18.11.2010
Erstausstrahlung (DE): 18.05.2011
Regie: Rob Bailey
Drehbuch: Zoanne Clack
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