Bewertung

Review: #9.12 Nicht allein

Foto: And Just Like That... - Copyright: 2025 WarnerMedia Direct, LLC. All Rights Reserved. HBO Max is used under license.
And Just Like That...
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Ich habe mir die Review für die vergangene elfte Episode der dritten Staffel von "And Just Like That..." aufgespart. Zum einen, weil es sich hierbei ohnehin um die tatsächlich letzte Episode handelt, und zum anderen, weil es hieß, dass es ein zweiteiliges (Serien-)Finale sei. Das hieß für mich, dass diese Episode definitiv an die letzte anschließen würde. Es gibt aber mittlerweile noch einen völlig anderen Grund, weshalb es nur diese Review geben wird: Ich muss mir nur einmal meinen Frust und meine Enttäuschung von der Seele schreiben.

Als bekannt wurde, dass "And Just Like That..." nach dieser Staffel enden würde und man das erst vor den zwei letzten Episoden verkündet hat, hieß es auch, man habe es kurz vorher gesagt, damit es nicht wie ein Schwert über dem Publikum hängt. Es wurde aber auch riesig groß geschrieben, man wolle den Fans die Freude am Schauen nicht nehmen und man sei an einem guten Ort angekommen, um die Serie enden zu lassen. Meine erste Frage sei somit: Wem will man denn hier bitte etwas vormachen? Dass die Serie mit dieser Staffel enden würde, war mir schon klar. Zum Zeitpunkt von meiner Äußerung darüber, bin ich aber auch noch von einem anderem Sachverhalt ausgegangen, der sich aber nicht bewahrheitet hat. Meine zweite Frage lautet: Warum produziert man noch zwei weitere Episoden, obwohl lediglich zehn angedacht waren? Rund war dieses Serienfinale nämlich nicht. Vielmehr wirkten die letzten Minuten so, als habe man noch schnell für alle Charaktere ein offenes Ende geschrieben, mit denen man leben kann bzw. muss. Ich habe nichts gegen offene Enden. "Emergency Room - Die Notaufnahme" hatte beispielsweise auch eins und ich fand es toll, dass sie es fast so enden ließen, wie sie begonnen haben. Bei "And Just Like That..." bin ich dennoch frustriert darüber, weil man seit dem Start der Fortsetzung regelrecht damit geprahlt hat, man wolle die Freundinnen in ihren 50ern zeigen und mit der heutigen Zeit gehen. Hat man alles getan – mehr oder weniger gelungen. Mich ärgert es jetzt vor allem, dass man in dieser Staffel wirklich noch große Handlungsbögen begonnen hat und viele von ihnen so abgehackt beendet wurden. Als ob einem kurz vor der Ziellinie bewusst geworden ist, dass es vorbei ist.

Damit will ich aber auch nicht sagen, dass dieses Finale grottenschlecht war. Man hatte gute Ansätze, allerdings hatte man diese immer. Das Problem bei "And Just Like That..." ist einfach, dass man bestimmte Themen nur angerissen oder sich mit anderen Themen zu lange Zeit gelassen hat und genau das bekommt man auch hier serviert, zu einem Essen von Thanksgiving. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich so dankbar sein sollte. Und wenn ich dankbar bin... für was? Ich musste darüber erst einmal nachdenken. Wegen der Vielfalt? Mhh... weiß nicht. Das ist ja so ein Thema, was nur angerissen wurde. Auch wenn ich kein besonders großer Fan von Che Diaz gewesen bin, so finde ich es doch sehr bedauerlich, dass man in dieser gesamten Staffel nicht einmal einen Satz darauf verwendet hat, um zu erfahren, wohin es Che verschlagen hat. Gleiches gilt auch für Nya Wallace. Aus der Figur hat man in der zweiten Staffel zwar nicht viel gemacht, aber ihr Flirt mit dem netten Koch hätte ruhig noch einmal eine Erwähnung verdient. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich doch tatsächlich am dankbarsten, dass man Sarita Choudhury und Nicole Ari Parker im Cast behalten hat. Ich möchte gleich mal bei der von Parker dargestellten Lisa Todd Wexley bleiben. Bezüglich der Vielfalt muss man ja sagen, dass man sich bei Lisa bemüht hat. Seit Beginn der Serie hat sie an einer Dokuserie für Schwarze Frauen gearbeitet. Schade, dass das nun auch irgendwie auf der Strecke zu bleiben scheint. Sicher, man weiß, dass Michelle Obama das Voice Over mit großer Wahrscheinlichkeit sprechen wird. Aber gerade bei diesem wichtigen und gesellschaftlichen Thema hätte ich es schön gefunden, wenn man etwas vom Endergebnis gesehen hätte. Vor allem weil man mit Marion Odin auch noch eine männliche Perspektive gehabt hätte. Aber auch hier versteckt sich ja der 'Fehler' im Detail. Ich kann mich noch sehr gut bei der Ankündigung der Staffel daran erinnern, dass sich Lisa in ihren Cutter verknallen wird. Und oh ja, die Funken haben eindeutig gesprüht. Mir hat gut gefallen, wie behutsam man vorgegangen ist, wobei man jetzt ja sagen müsste, dass es zu langsam war oder anders gesagt, es endete zu schnell und fast schon zu abgehackt.

Damit wären wir auch schon beim wichtigsten Thema von dieser Episode – dem Serienfinale. Wie wichtig ist es in der heutigen Gesellschaft, dass eine Frau einen Partner hat? Ich denke, da gehen die Meinungen durchaus auseinander. Hier hat man nun fünf Frauen, bei denen es unterschiedliche Modelle gibt. Zum einen hätten wir da Charlotte York-Goldenblatt, die seit der Originalserie mit Harry Goldenblatt die stabilste Ehe hat und ehrlich gesagt die glücklichste, wie mir scheint. Ja, sie hatten Probleme und mit Harrys Krebserkrankung und dem Verbot... oh Verzeihung, mit der Bitte, keinem davon zu erzählen, große Ängste, aber Charlotte liebt ihren Mann und ihre Familie, dass sie sogar bereit war, das Foto der Aufführung von Rock Goldenblatt zu löschen. Aus diesem Grund hatte Charlotte in meinen Augen das beste offene Ende von allen Freundinnen. Die zweite verheiratete Frau ist Lisa. Bei der Brautmodenschau war sie es, die ein sehr wichtiges Thema oder nennen wir es lieber eine Beobachtung angeschnitten hat. Auf die Männer wird immer Rücksicht genommen. Indirekt hat Lisa dabei von ihrem Ehemann Herbert Wexley gesprochen, der sich ziemlich gehen lässt. Ich kann verstehen, dass er enttäuscht ist, die Wahl verloren zu haben, gerade wenn man an seine Mutter denkt. Aber in meinen Augen hat er seine Familie nicht enttäuscht oder dass sie ihn als Versager ansehen. Mit seinem derzeitigen Verhalten tut er das aber und genau deshalb glaube ich Lisa nicht, dass sie noch einmal heiraten würde bzw. ich glaube es ihr momentan nicht. Für mich klang es nicht so überzeugend wie bei Charlotte. Bei Lisa wirkte es eher so, als müsste sie sich selbst davon überzeugen. Auch wenn ihr erneuter Heiratsantrag an Herbert schön war, fehlt mir hier noch immer das Gewitter, das alles reinigt.

Die dritte Frau im Bunde ist Seema Patel. Ihre Pleite mit Ravi Gordi hat sie recht schnell überstanden und dann kam der Gärtner Adam Karma. Mit ihm bildet sie ein ungleiches, aber interessantes Paar und die beiden durchbrechen das 'klassische' Muster der Ehe und es ist aber genau das, was Seema will. Sie will, dass Adam sich zu ihr bekennt. Dieser hält aber nichts von den Traditionen oder den Feiertagen. So übel finde ich das nicht, hat er doch schon auf der Geburtstagsfeier und mit den Pflanzen seiner Mutter bewiesen hat, wie wichtig und wie besonders Seema für ihn ist. Auch wenn man hier auch nicht gesehen hat, ob die beiden dauerhaft zusammenbleiben, aber das Gespräch zwischen Adam und Carrie Bradshaw hat noch einmal bewiesen, wie eng die Freundschaft zwischen Carrie und Seema ist, auch wenn es dennoch sehr an Samantha Jones erinnerte.

Bevor ich auf Carrie zu sprechen komme, da sie nun mal den Abschluss bildet, muss ich Miranda Hobbes erwähnen. Wie kann man bitte diese Rolle so vermasseln?! Ich weiß, dass ich geschrieben habe, man erkennt wieder die alte Miranda in Ansätzen. Nur hat man diese innerhalb der letzten beiden Episoden bzw. drei Episoden doch wieder komplett zerschossen. Hatte Brady Hobbes nicht gesagt, Mama Mia wolle ihn nicht in ihrem Leben haben und dennoch hat Miranda es fertig gebracht, sich da einzubringen und ihren Sohn regelrecht dazu zu bringen, sich damit befassen zu müssen, weil sie die gute Mia samt Anhang zu Thanksgiving eingeladen hat. Das wäre ja an sich eine schöne Geste gewesen. Allerdings ist Miranda dann einfach abgerauscht, auch wenn ich durchaus verstehen kann, dass sie Joy beistehen wollte. Aber das war von Anfang an eine blöde Idee, Mia einzuladen, und deren Verhalten Brady gegenüber war auch echt daneben. Erst beschwert sie sich darüber, nicht gefragt worden zu sein und dann beschwert sie sich darüber, dass er die benötigten Zutaten besorgt, um ihr das Essen zuzubereiten, was sie (indirekt) wollte. Von Mias Freunden und dieser ekelhaften Kloszene will ich erst gar nicht anfangen. Es hat aber gezeigt, welch Zeitverschwendung es war. Viel besser hat mir da die gemeinsame Szene mit Steve Brady gefallen. Es hat aber auch signalisiert, dass man seit dem Staffel-2-Finale nichts aus dieser damaligen Freundschaft gemacht hat. Auch wenn David Eigenberg für "Chicago Fire" gedreht hat, wäre es sicherlich möglich gewesen, Steve dennoch irgendwie einzubinden. Aber immerhin scheint es so, als hätte Miranda ihr Liebesglück mit Joy. Ebenso glücklich scheinen Anthony Marantino und Giuseppe zu sein. Wir werden keine Hochzeit erleben, aber Giuseppe hat seinem Verlobten eindeutig klar gemacht, dass er ihn aus Liebe heiraten will.

Zum Abschluss komme ich noch zu Carrie. Ich bin ja noch immer im Zwiespalt. Die Botschaft, dass sie auch ohne Mann ihr Leben leben kann und zu sich selbst gefunden hat, ist zwar toll, aber völlig deplatziert an dieser Stelle. Nach dem Tod von Big brauchte sie eine Weile, bevor sie sich wieder auf einen Mann einlassen konnte und das war Franklyn, mit dem sie aber nur etwas Sexuelles hatte, was ihm dann aber nicht mehr gereicht hat. Dann kam Aidan Shaw. Ihr damaliges Wiedersehen war eigentlich schön anzusehen, aber das, was man in dieser Staffel erlebt hat, hätte man sich schenken können und auch müssen. Für mich hat Carrie an Reife gewonnen und war in dieser Fortsetzung vielmehr der Charakter, der wahre Stärke gezeigt hat. Doch Carries erneute Bekundung gegenüber Lisette Alee, sie hätte eine 22-jährige Beziehung mit Aidan gehabt, zerstört mir dieses Bild leider. Mir war klar, dass sie Carrie zum Abschluss nicht noch einmal nach London und zu Samantha schicken, hat man das doch schon im Staffel-1-Finale getan. Dennoch hatte ich gehofft, man würde Duncan Reeves noch einmal wiedersehen. Ich hätte mir als abschließende Szene auch gewünscht, er hätte vor ihrer Tür gestanden und dies wäre die letzte Szene gewesen. Stattdessen hat sie eigentlich nochmals einen Epilog geschrieben. Hatte sie den nicht schon geschrieben, als Amanda sie darum gebeten hatte, weil es besser ins Jahr gepasst hat, in der Carries Geschichte spielt? Aber ehrlich gesagt hätte es mir besser gefallen, wenn Carrie tatsächlich im Garten gesessen hätte – gerne auch mit Zeitsprung, damit man sehen kann, was Adam Schönes gepflanzt hat. Leider wirkt die tatsächlich finale Szene irgendwie lieblos, als ob noch etwas folgen würde... nämlich... wie Carrie ihr Leben als dauerhafte Single gemeistert hätte.

Fazit

"And Just Like That..." war nie wirklich ein Überflieger. Die zweite Staffel hat sich zwar deutlich gebessert, dennoch kam man nie wirklich an das Original heran, was auch für das Serienfinale in dieser dritten Staffel gilt. Es wirkt unfertig, aber auch gleichzeitig zu gewollt, was einen sehr schlimmen Beigeschmack hinterlässt. Manchmal wäre es einfach besser, wenn man das Original ruhen lassen würde, um schöne Erinnerungen nicht kaputt zu machen. Leider hat "And Just Like That..." seine Sache beim Versuch, die heutigen gesellschaftlichen Themen serientechnisch umzusetzen, nicht besonders gut gemacht, was mich durchaus frustrierend zurücklässt und dieses Serienfinale 5 Punkte bekommt.

Daniela S. - myFanbase

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