Bewertung

Review: #7.11 Hoffnungsschimmer

Das Herzstück der letzten Folge war sicherlich die Trennung von Kelly Severide und Stella Kidd, die ich zu diesem Punkt als sehr sinnvoll erachtet habe, da zwischen den beiden zu viel vorgefallen war, um von jetzt auf gleich die Versöhnung zu feiern. Daher war die Spannung auf die neue Folge natürlich groß, um zu sehen, wie Kelly und Stella nun mit der neuen Situation umgehen.

Wir machen einen kleinen Zeitsprung und erfahren, dass die Kollegen gleich aus zweierlei Gründen unter der Trennung der beiden leiden. Zum einen sind beide an sich nicht besonders positiv gestimmt und auch sonst gehen sie sich eher aus dem Weg. Trotz dieser eher traurigen Ausgangslage habe ich die Folge im Bezug auf die beiden eher als hoffnungsvoll empfunden, auch wenn es keinen klaren Schritt aufeinander zu gab. Denn es herrscht kein böses Blut untereinander, dafür sind die Blicke, die sich beim gemeinsamen Einsatz und auch später immer wieder zugeworfen werden zu intim. Dort haben sich zwei getrennt, die einander sehr mögen, die aber zum aktuellen Zeitpunkt nicht gut füreinander sind. Diese Vertrautheit merkt man natürlich auch überdeutlich, wenn Kelly heimlich Stella beobachtet oder wenn sie sich sofort wieder reinhängt, wenn er sich dem Verdacht ausgesetzt sieht, ein Brandstifter zu sein. Die Trennung war aber auch für andere Geschichten sehr nett. Christopher Herrmann erweist sich für Stella als weiser Ratgeber und auch Matt Casey erkennt, dass Kelly Gesellschaft braucht und verschiebt daher seine Wohnungssuche. Das waren zwar nur kleine Szenen, aber manchmal sind es eben die kleinen Momente, die dann Großes ausmachen.

Kelly hat nicht nur mit der Trennung zu kämpfen, sondern auch mit einer unerwarteten Wendung, die aus seiner Begegnung mit der Familie Boyd herrührt. Dadurch, dass Riley unter der Missachtung durch seinen Vater Bradley leidet, war mir bereits bei der letzten Folge klar, dass für Kelly Parallelen zu seinem eigenen Vater aufgezeigt werden sollen. Dieses Thema ist in dieser Folge nun auch sehr dominant, aber durch die Garage, die plötzlich mit dem Boot in Flammen steht, kommt dann hinzu, dass Kelly sich plötzlich der Beschuldigung ausgesetzt sieht, das Feuer gelegt zu haben. Mit so einer Nebengeschichte hätte ich im Lebtag nicht gerechnet, da mir nun auch in der Rückschau nicht ganz klar ist, was damit bezweckt werden sollte. Insgesamt waren Bradleys Motive in dieser Folge sehr undurchsichtig. War er eifersüchtig auf Kellys Verhältnis zu Riley? Woher rührte seine Wut? Zudem kommt hinzu, dass die Storyline mit dieser Folge auch schon wieder endet. Das wirkt in meinen Augen viel zu abrupt. Denn so kommt auch nicht deutlich hervor, was Kelly nun aus seiner Verbindung zu Riley zieht. Er gibt ihm schlaue Ratschläge, all das, was er selbst nie genau beherzigt hat, da er eben doch immer in die Muster seines Vaters Benny Severide gefallen ist. Kommt es nun zum Umdenken? Die Folge gibt darüber leider keinen Aufschluss, so dass nun erstmal das Gefühl überwiegt, dass aus den Boyds nicht restlos alles herausgeholt wurde.

Auch für Stella gibt es noch eine Nebenhandlung, da sie Ablenkung sucht und sich deswegen enthusiastisch in einen Wettbewerb stürzt, bei dem der beste "Feuerwehrhund" gesucht wird. Die humorvolle Geschichte der Woche ist für mich nicht vollends rund, da man z. B. aus der Hundetrainerin Denise, eine gute Freundin von Trudy Platt, die aber mit Randall 'Mouch' McHolland eine kleine Fehde führt, nicht alles herausholt. Zudem fand ich die Auflösung, als Tuesday dann den Wettbewerb sprengt, um das Gesicht eines Kindes abzuschlecken, nicht so lustig, wie es vielleicht beabsichtigt wurde. Dennoch behalte ich die Nebenhandlung als positiv im Hinterkopf, da Tuesday wirklich so goldig ist, dass ich ihm bei allem zugucken würde.

Im Teaser der Folge wurde angekündigt, dass Sylvie Brett mit Matt auf Wohnungssuche gehen wird, daher habe ich mir schon bestimmte Vorstellungen für die beiden gemacht, da sie doch eher eine ungewöhnliche Kombination sind. Leider haben die beiden dann gar nicht so viele Momente miteinander, da sie sich tatsächlich auch nie zusammen eine Wohnung angucken. Die Handlung ist eher dazu gedacht, uns die Beziehung von ihr zu Kaplan Kyle Sheffield näherzubringen. In #7.09 Always A Catch konnte Sylvie sich überwinden, ihn um ein Date zu bitten. Die Thematik wurde in der letzten Folge dann ausgespart, was ich da aber nicht schlecht fand, da sie mir ansonsten zu überladen vorgekommen wäre. So erleben wir dieses erste Date aber gar nicht mit, sondern bekommen die beiden als Paar vorgesetzt, das sich offenbar schon öfters getroffen hat. Zwar kann ich nach dieser Folge auch bestätigen, dass sie durchaus süß zusammen sind, aber da ich bei den beiden nicht von Anfang an Funken sprühen sah, finde ich etwas schade, dass uns so viel von ihrer Beziehungsentwicklung ausgespart wird. Dadurch gelingt die Bindung an die beiden als Paar definitiv nicht.

In der im vorherigen Abschnitt erwähnten Folge trifft Emily Foster die endgültige Entscheidung, dass sie eine Karriere als Ärztin nicht weiterverfolgen will, sondern sich stattdessen ganz auf den Job als Rettungssanitäterin konzentrieren will. Diesen konsequenten Cut gönnen die Drehbuchautoren Emily jedoch nicht, da man sich für sie erneut ein ärztliches Thema überlegt hat. Das finde ich insgesamt etwas schade, da wir inzwischen alle kapiert haben, dass sie eine Ärztin mit Leib und Seele geworden wäre. Ich würde gerne weiterhin ganz andere Seiten an ihr entdecken, denn sie ist nun mal der Neuling der Serie und aus ihr sollte man noch viel herausholen können. Das Thema, dass sie also ihre Karriere für das Wohl einer Patientin riskiert, haken wir hiermit ab, da am Ende auch noch eine Date-Anfrage durch den Arzt Dr. Jim Shaw im Raum steht. Dieser Aspekt erscheint mir doch schon wieder vielversprechender, weil ein Date tatsächlich in das Privatleben vordringt, das ich von Emily ja erkunden will. Es wurde ja schon angedeutet, dass Emily in ihrer Sexualität sehr offen ist, daher haben wir auch noch gar nicht ergründet, ob sie überhaupt der Typ für Beziehungen ist. Mir würde es definitiv gefallen, wenn das tiefer ergründet werden würde.

Fazit

Nach langer, langer Zeit bietet "Chicago Fire" mal wieder eine Folge, bei der mir die Entwicklung zwischen Kelly und Stella gefällt. Es gibt zwar keinen klaren Schritt Richtung Versöhnung, aber dafür gibt es viele bedeutungsvolle kleine Momente, die mir mehr geben, als alles andere davor. In den anderen Nebenhandlungen hat es überwiegend positive Entwicklungen gegeben, jedoch würde ich mir aktuell etwas mehr Innovation wünschen, da doch an vielen Stellen dasselbe geboten wird.

Lena Donth - myFanbase

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