Bewertung

Review: #7.06 Baptists, Catholics and an Attempted Drowning

Foto: Montana Jordan, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Montana Jordan, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte" so in etwa könnte man die neueste Episode von "Young Sheldon" am ehesten beschreiben, wobei damit quasi gleich mehrere Personen gemeint sind. Man hat hiermit aber auch schon einen ersten Grundstein gelegt, der sich auf die Hochzeit zwischen Georgie Cooper und Mandy McAllister bezieht und von der ich nach dem Ende nicht weiß, in welche Richtung es letztlich gehen wird.

"I want to be a part of my granddaughter's life, part of your life."

Immer, wirklich immer, wenn Rachel Bay Jones bei "Young Sheldon" auftaucht, freue ich mich. Als Audrey McAllister mag sie alles andere als eine Sympathieträgerin sein, aber irgendwie ist sie wie eine Überraschungstüte. Man weiß nie, was man bekommt. Ich finde diese Figur einfach unglaublich facettenreich, weil sie für mich nicht wirklich aus Boshaftigkeit agiert, sondern eher aus einer tieferen Unsicherheit und vielleicht sogar Traurigkeit heraus. Noch bevor wir Audrey in der sechsten Staffel kennengelernt haben, erfuhren wir von Mandy, wie schwierig das Verhältnis zu ihrer Mutter ist. Alleine durch die Erzählungen hatte man ein gewisses Bild dieser Figur, das sich mit ihrem ersten Auftritt eigentlich nur gefestigt hat. Dadurch, dass ich Rachel schon in anderen Formaten gesehen habe, wusste ich auch schon, dass sie eine Top-Besetzung dafür ist und habe mich schon lange im Vorfeld auf sie gefreut. Gefreut habe ich mich auch bereits diesmal. Alleine als ich den Teaser gelesen habe, schwante mir etwas, von dem ich wusste, es wird zwischen Audrey und Mary Cooper nicht lustig werden, dafür werde ich es umso lustiger finden. In diesem Sinne bin und war ich dann die dritte Person.

Ich habe mich schon länger gefragt, wann die gewisse Wandlung von ihr kommen mag. Sie mag kein gutes Verhältnis zu Mandy haben, aber ihre Freude bei der Geburt von CeeCee war absolut echt und deshalb habe ich mir von diesem Moment an die Frage gestellt: Wann wird es sein, dass Audrey einen Schritt auf ihre eigene Tochter zugehen wird? Der Tornado bot vielleicht die Gelegenheit, aber die nutzte man ja für George Cooper und Missy Cooper, was ich auch verstehen konnte, denn für Audrey als Figur hätte ich es fast für zu vorhersehbar gefunden. Deswegen fand ich den Moment in dieser Episode passend, weil er so unvorhersehbar war. Georgie und Mary haben sie ja auch schon mehrfach dazu bewegen wollen, aber ich glaube, sie ist einfach auch ein Typ, aus dem es selbst herauskommen muss und auch wenn die eigentliche Tornado-Episode nicht dazu beigetragen hat, taten es doch irgendwie die Nachwirkungen. Audrey scheint erkannt zu haben, dass ihre Tochter ihr fehlt und somit auch ihre Enkelin. Ich hatte auch nicht den Eindruck, sie hätte Mandy mit dem Bezahlen der Hochzeit bestechen wollen, sondern dass sie diesmal wirklich das Beste für sie wollte. Ich stimme aber zu, dass die Umarmung seltsam war – weil es für Audrey einfach auch nicht typisch ist. Mir hat dieses ganze Szenario wahnsinnig gut gefallen, aber ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass es auf lange Sicht so bleiben wird.

"Jesus drank wine! - "Well, he probably had to put up with people like you!"

Unterschiede ziehen sich an... bei Audrey und Mary ist das auch so, aber das Ergebnis ist nicht das, was das Sprichwort eigentlich meint. Die beiden sind wie Tag und Nacht oder Feuer und Eis und hier ist definitiv nicht "Game of Thrones" gemeint. Oftmals habe ich den Eindruck, dass sie ganz und gar nicht co-existieren können und wenn, dann nur auf eine bestimmte Zeit ohne Streit oder sie schaffen es doch, aber eben auf eine Art und Weise, bei der man deutlich merkt, wie anstrengend es für beide ist, sich BETONT freundlich zu geben. Dabei fand ich ihre Unterhaltung in der Küche wirklich angenehm und dass sich zumindest Audrey sehr gerne an ihre Hochzeit mit Jim McAllister zurückerinnert hat. Von Mary wissen wir ja schon, warum die Hochzeit stattfinden musste und auch gegenüber Pastor Jeff hat sie diese Geschichte erzählt, bei der ich Mitleid mit ihr hatte. Aber die Hochzeiten waren gar nicht der ausschlaggebende Punkt, der zum Streit geführt hat, sondern – wie der Episodentitel schon verrät – es sind die unterschiedlichen Religionen. Zugegeben ist auch das ein sehr beliebtes Stilmittel in Serien um Streit, vor, während und nach der Hochzeit heraufzubeschwören. Ich fand es aber auch wahnsinnig interessant, in welcher Art und Weise die beiden Frauen angefangen haben zu streiten. Sie sind so unterschiedlich, aber gerade das machen ihre Auseinandersetzungen für mich so interessant und ja, amüsant. Beide zielen genau darauf ab, was die jeweils andere nicht wahrhaben will. Auch wenn Mary ihre Kirche und Gemeinde nicht freiwillig verlassen hat, war es ein Treffer. Ebenso war es ein Treffer von Audrey, als sie das Tanzen und Trinken angesprochen hat, was in Marys Kirche eben nicht erlaubt ist. Denn auch wenn Mary all das (wieder) verteidigt, so hat man im Staffelauftakt und auch schon in einer der vergangenen Staffeln erlebt, dass genau das sie hin und wieder aus ihrem Muster ausbrechen lässt und ich genieße es wahnsinnig. Herrlich bei den Streitigkeiten der Damen sind auch mittlerweile deren Ehemänner. Die beiden haben oftmals nicht allzu viel zu melden, weswegen sie vielleicht auch die Position des Beobachters eingenommen haben und es ist genial mitanzusehen, wie sie bemerkt haben, dass ihr gemeinsamer Abend ins Wasser fiel und George dann auch noch seine Ehefrau besänftigen musste, was aber nur bedingt half.

"And they both went behind our backs"

Da es um den Streit um die Religion ging, war auch fast klar, dass sich beide Damen um die jeweilige bemühen würden und natürlich alles hinter dem Rücken der eigentlich Eltern, ist klar, oder? Ist aber auch klar, dass das mehr oder weniger nach hinten losgeht und hier fand ich es unheimlich toll, dass es ausgerechnet Sheldon Cooper war, der sowohl Audrey als auch Mary zum Nachdenken gebracht hat und das in einer Art, die beim älteren Sheldon durchaus nervig ist. Aber er hatte nun mal mit seiner Aussage absolut recht: Es ist seine Entscheidung, wann er wie oder ob er etwas verändert. Dabei ging es zwar um seinen Computer, den Evan ohne sein Wissen aufgemotzt hat (übrigens eine weitere Gleichung zu Tam Nguyen, der Sheldon ja eine Raubkopie besorgt hatte) und dazu auch noch dafür gesorgt hat, dass er jetzt ständig gegen den Computer verliert und das, obwohl Sheldon alles andere als ein guter Verlierer ist. Interessant war dann aber auch noch das Gespräch zwischen den beiden Brüdern, das zwar bei genauer Betrachtung eher etwas dümmlich daherkam, aber in der Grundaussage nun mal stimmt: Evan bleibt sein Freund und Mandy wird für Georgie und seiner Tochter immer wichtig sein (vorerst zumindest).

Ich fand aber echt den kurzen Streit zwischen Mandy und Georgie amüsant. Eigentlich mag ich es nicht, wenn man bei solchen Gesprächen und Diskussionen die Alterskeule auspackt, aber bei den beiden ist das irgendwie charmant, weil sie es eben nicht als Beleidigung sagen, sondern eher, dass es ihnen plötzlich wieder einfällt.

"Great-grandparents on the other hand, well, they get a free pass"

Jap, in dieser Gleichung habe ich Connie Tucker und Dale Ballard schon vermisst, die haben natürlich auch noch was zu sagen... wobei bei Dale sind es ja letztlich nur Kommentare, die Connie eher auf die Palme bringen, als dass sie hilfreich sind. Mir hat aber gut gefallen, dass Connie noch immer eine wichtige Ansprechpartnerin und Vertrauensperson ist, womit sich auch hier ein Kreis schließt, da Connie ihr ja schon vor längerer Zeit das Versprechen gab, immer für sie dazu sein. Aber ebenso ist es logisch, sich über Audrey und Mary aufzuregen, sich aber selbst einen Freifahrtschein zu geben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, die Hochzeit wirklich im Stillen stattfinden zu lassen. Dafür wurde sie schien viel zu oft benannt. Denkbar wäre aber, die beiden heiraten tatsächlich nur für sich und die Feier fällt dann groß aus. Und am allerwenigsten hat Missy Cooper wohl erwartet, mit ihrer Aussage gegenüber ihrer Mutter so etwas auszulösen.

Fazit

Der Teaser dieser Episode hat das gehalten, was er vermuten ließ: Es war unglaublich unterhaltsam, man gibt Gas in Richtung Hochzeit und weiteren Entwicklungen. Besonders toll fand ich aber, dass diesmal Chuck Lorre am Drehbuch mitgeschrieben hat. Sein Humor ist unverkennbar und mit den vielen kleinen Highlight hat man echt einen Knaller hingelegt, der mir doch fast die volle Punktzahl entlockt hätte. Die spare ich mir aber dann doch nochmal auf.

Daniela S. - myFanbase

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