Bewertung

Review: #6.22 Ein Monster-Tornado und ein Flug nach Deutschland

Foto: Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Seit einiger Zeit lese ich immer wieder, dass "Young Sheldon" zu ernst ist. Ich stimme dem zwar zu, dass es in dieser Staffel ernstere Töne gibt, aber ich finde die auch nicht schlimm. Für mich hat sich besonders das Genre Comedy verändert. Gerade wo es nicht mehr diese Lachkonserve gibt, gibt es auch nicht mehr diese Schenkelklopfer, die wirklich nur darauf abzielen, lustig zu sein. Mit diesem Staffelfinale hat das "The Big Bang Theory"-Spin-Off aber auch gezeigt, dass manche Dinge tatsächlich sehr anders sind, als uns der ältere Sheldon in der Mutterserie erzählt hat. Das ist nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, weil es das Finale wahnsinnig toll gemacht hat und ich nun noch gespannter auf die siebte Staffel bin. Jetzt aber erst einmal zu dieser großartigen Episode.

The family is there, if you need them...

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, wie ich diese Review anfangen soll, weil praktisch – wie beim Staffel-4-Finale – alles ineinander gegriffen hat und man es gar nicht mit einzelnen Zwischenüberschriften trennen kann. Was hier aber tatsächlich auffällt, ist, dass die Familie im Zentrum stand, aber eben auch die Veränderungen, die auch erst in der nächsten Staffel ihre volle Auswirkung zeigen werden. Wie schon gesagt, hat die sechste Staffel ernstere Töne angeschlagen, was mir aber eben in seiner Gesamtheit gefallen hat, weil der Witz oder auch die Situationskomik immer da war und ich glaube, der Humor wurde mit der Zeit auf die einzelnen Charaktere angepasst, weil man sie eben mit den Jahren kennen- und liebengelernt hat, was man auch in dieser Episode gemerkt hat.

So haben wir zum Beispiel das Tischgebet und Tischgespräch der Coopers, wo ich mir dann auch schon einen abgegrinst habe, weil es so passend für die Charaktere war und auch hier wird nochmals deutlich, was für eine weise Entscheidung es war, Emily Osment in den Hauptcast zu befördern. Die Unterhaltung zwischen Mandy McAllister und Georgie Cooper haben mal wieder gezeigt, wie wunderbar sie zusammenpassen, obwohl sie verschieden sind und auch verschiedene Ansichten haben. Mary Coopers Seitenhieb an ihre Mutter Connie Tucker und deren Reaktion waren auch einfach nur herrlich. Vor allem bei Annie Potts reicht ein einziger Blick aus und ich fange an zu lachen.

Aber wie gesagt, man hat hier ernste Töne angeschlagen und viele Ereignisse aus dieser Staffel auch nochmal benannt und eigentlich in meinen Augen vorbereitet, so dass man sie in der neuen Staffel aufarbeiten könnte und vielleicht auch sollte. Zum einen wäre da die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Mandy und Audrey McAllister. Ich hatte zwar angenommen, dass diese sich mit der Geburt von CeeCee dann doch etwas positiver entwickelt hat, eben auch mit der Aussage von Georgie im Hinterkopf, dass sie sehr süß mit ihrer Enkelin umgeht. Aber an Anlehnung von Mary Kommentar gilt dies wohl nicht für die eigenen Töchter. Ich liebe es ja immer, wenn Rachel Bay Jones in dieser Rolle zu sehen ist, weil sie sie wirklich göttlich spielt. Alleine ihre Betonung von dem, was sie sagt, lädt schon dazu ein, es zu lieben, sie eigentlich zu hassen und Audrey ist eben auch definitiv das Gegenteil von Jim McAllister, der aber immer vollkommen überfordert ist. Man hat auch bei diesem Zusammentreffen gemerkt, dass Audrey zwar nicht direkt gegen Georgie stichelt (was sie sich vielleicht auch nicht getraut hat nach Mandys Ansage), aber man merkt deutlich, dass sie noch immer nicht ganz glücklich mit den Umständen ist und Mandy springt eben auch immer drauf an, was sehr unterhaltsam ist. Ich würde mich aber auch freuen, wenn man die Tornado-Ereignisse dazu nimmt, damit sich Mutter und Tochter mal aussprechen und dann vielleicht die Hochzeit zusammen planen, denn ich glaube schon, dass Audrey gerne Teil davon wäre. Ich denke zwar auch, dass das ähnlich wie bei der Planung der Babyparty ablaufen wird. Mir hat aber wie gesagt, wahnsinnig gut gefallen, wie sie mit CeeCee umgegangen ist. Vielleicht ergeht es ihr wie Connie, die bei ihrer Enkelin ihre Fehler, die sie bei ihrer Tochter gemacht, bereinigen will.

Georgie selbst hat eigentlich keinen Fehler gemacht oder zumindest dachte er das, da er nach seinem Herzen gehandelt hat und dass er sich von Connie Geld für den Ring geliehen hat, zeigt einfach auch nur nochmal, dass er wirklich alles richtig machen und doch ein bisschen traditionell veranlagt ist und dass ihm die Freude und Mandys Reaktion das alles wert war. Ich gehe mal davon aus, dass sich das mit der Hochzeit und den damit verbundenen Kosten noch regeln wird und ich hoffe, wir bekommen diese auch zu sehen, da ich schon so lange auf eine richtig tolle Hochzeit in dieser Serie warte und hoffe.

Bevor ich auf das absolute Ereignis dieser Episode zu sprechen komme, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe und dass Sheldon Coopers Erzählungen über den Tornado in einem völlig anderem Licht erscheinen lassen, möchte ich auf Sheldon selbst zu sprechen kommen und den Flug nach Deutschland. Dass Sheldon eine anstrengende Person sein kann und auch ist, das weiß man schon seit der Mutterserie und ich fand auch, dass er in den letzten Staffel davon ziemlich nervig wurde und natürlich hat Young Sheldon als Ableger die 'Aufgabe' und 'Pflicht', seine Charakterentwicklung zu zeigen und man macht dies wirklich gut – aber ich muss mich der Mehrheit an Kommentaren, die man auf sozialen Plattformen liest, leider anschließen: Iain Armitage spielt Sheldon wirklich großartig, aber der Charakter selbst ist nervig und gerade bei den Szenen im Flugzeug fiel das wieder auf. Ich habe das auch leider in keinster Weise lustig gefunden. Es war wie, als wollte man unbedingt wieder zeigen, dass er diesen nervigen Drang hat, auch wenn er es nicht merkt, aber andere merken es ja. Dennoch war dieses Szenario vielleicht wichtig, weil man für Sheldon innerhalb Deutschland auch Vertrauenspersonen schaffen will, sollte denn dieser Dr. Van Doornewaard auch in Heidelberg auftauchen oder wir überhaupt was davon zu sehen bekommen. Aber ich hatte bei den beiden durchaus den Eindruck, dass Dr. Van Doornewaard eine Art John Sturgis darstellt, eben weil er sich so gut mit Sheldon verstanden hat und dessen Sitznachbar war dann eben Grant Linkletter. Interessant fand ich aber auch Mary, die ja immer dagegen ist, Alkohol zu trinken. Aber es war sehr deutlich, was ihr vielleicht durch den Kopf gegangen ist: Es ist ein Zehnstundenflug und Sheldon treibt sie schon jetzt in den Wahnsinn. Also, warum sollte sie kein Alkohol trinken? Das sind solche Szenen, die wortlosen Humor haben, die aber unglaublich passend für die Figur von Zoe Perry sind.

Zuletzt kommen wir zu dem Tornado. Ich wusste zwar, dass Sheldon den Sommer in Deutschland verbracht hat und Mary früher als gedacht nach Texas musste, aber mir war nicht ganz klar, in welchem Jahr das ist bzw. wann man dieses Ereignis in der Serie einbauen wird, zumal ich eben auch fand, dass das Sommerprogramm ziemlich schnell kam und ohne Vorwarnung. Das Spannende war für mich, wie man die Streitigkeiten zwischen Sheldon und Missy Cooper sowie die Tatsache, dass sie sich über ihr Verhalten bewusst geworden ist, eingebunden hat. Nachdem Missy den Truck von George Cooper gestohlen hat, wurde im Off gesagt, dass Missy ihr Verhalten ändern wird. In der letzten Zeit hat man das auch gemerkt und trotz der vereinzelten schönen Szenen zwischen den Geschwistern haben mich die Szenen in der letzten und dieser Episode doch sehr erschrocken, weil Missy einen ziemlich klaren (Schluss-)Strich gezogen hat und das war doch schlimm. Auch wenn ich nicht an Gott glaube, so denke ich doch, dass viele Dinge aus einem bestimmten Grund passieren und gerade bei Katastrophen jeglicher Art wird einem jeden bewusst, worauf es wirklich ankommt und hier wurde auch wieder die Vater-Tochter-Beziehung zwischen George und Missy betont, die ich ja schon seit den Anfängen großartig finde und ich denke auch, dass diese Beziehung mit den Jahren sich verändert hat, aber auch stärker geworden ist, auch wenn George laut dem Off ein typischer Vater ist, der während Marys Abwesenheit nicht mitbekommen hat, wie oft seine Tochter abgehauen ist, hat er eine tolle Art an sich, seine Tochter zu beruhigen. Das hat man auch in der einen Parallelwelt aus Staffel 4 erleben dürfen und ich freue mich, dass man die Beziehung wieder 'aufleben' lässt. Ich habe diese emotionale Szene zwischen den beiden nicht erwartet und fand sie großartig von Raegan Revord und Lance Barber gespielt, dass ich selbst ganz mitgenommen wurde und es gar nicht wirklich in Worte fassen kann, warum sie mir so gut gefiel.

Aber "Young Sheldon" hat mit der letzten Szene wirklich dafür gesorgt, dass man als Fan von "The Big Bang Theory" und "Young Sheldon" die Erzählungen von Sheldon aus der Mutterserie nochmals überdenken muss oder sollte. Denn es wurde immer gesagt, dass Mary zurück nach Texas musste, weil der Tornardo das Haus der Coopers verschoben hat. Und dass Connie ihr Haus verloren hat, war echt krass, weil man es aus Erzählungen einfach anders erwartet hat und ich jetzt überlege, ob Sheldon in dieser Sache die Ereignisse einfach anders erzählt hat und er das Ausmaß gar nicht so begriffen hat. Ich saß mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen vor dem Bildschirm, fand es dann aber auch unglaublich stark und ein tolles Statement, dass Connie Hilfe bekommen hat und dass auch George seine Streitigkeiten mit ihr vergessen hat und auch Pastor Jeff, der als Mann Gottes gehandelt hat. Connie tat mir wirklich leid und ich bin gespannt, ob sie das als Mensch verändern wird.

Fazit

Eine gut und unglaublich stark erzählte Staffel geht zu Ende, die ich unglaublich genossen habe und ich möchte dem Drehbuchteam ein großes Lob aussprechen, denn sie haben wahnsinnig tolle Arbeit geleistet und uns Fans andere Perspektiven aufgezeigt, die in der neuen Staffel hoffentlich genauso gut beleuchtet und erzählt werden, wie sie aufgebaut worden sind.

Daniela S. - myFanbase

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