Bewertung

Review: #11.18 Schatten und Licht

Foto: Jesse Spencer & Kara Killmer, Chicago Fire - Copyright: 2022 Open 4 Business Productions LLC. All Rights Reserved.; George Burns Jr/NBC
Jesse Spencer & Kara Killmer, Chicago Fire
© 2022 Open 4 Business Productions LLC. All Rights Reserved.; George Burns Jr/NBC

Ich wiederhole mich wirklich ungerne, aber "Chicago Fire" ist in dieser Staffel nicht so stark, wie man es sonst gewohnt ist. Auch in der zehnten Staffel gab es bereits eine Flaute, nachdem man die großartige Ausstiegsepisode für Jesse Spencer kreiert hat, die wirklich absolut rund war. Da ist es doch schön, dass Matt Casey und somit auch Spencer wieder auf der Matte stehen und man somit auch einen guten Ausgleich zur Abwesenheit von Taylor Kinney hat. Und kaum taucht Casey wieder auf, habe ich das Gefühl, die Staffel hatte wieder ein Hoch, was ich nicht missen will, auch wenn mir eine Sache dabei doch wieder bitter aufgestoßen ist.

Casey ist wieder da und ich habe mindestens genauso breit wie er selbst gegrinst, nachdem Stella Kidd gecheckt hat, wer da wieder vor ihr steht. Ich fand zwar den Hauptgrund für sein Auftauchen nicht allzu gut, weil es meiner Meinung nach einfach schon genügend Anschläge und Terroranschläge gibt, aber bei näherer Betrachtung muss ich sagen, dass sich für mich doch ein Kreis geschlossen hat. Wie gesagt, ich finde das Thema nicht elegant gewählt, aber ich verstehe den Bogen, den man dadurch geschlagen hat. In der vierten Staffel der Serie war Casey politisch sehr involviert, eben auch, weil er diplomatisch ist und die Dinge mit wenigen Worten, eindringlich und zugleich aber auch behutsam auf den Punkt bringen kann und gerade bei seiner Ansprache an alle Anwesenden hat man das wieder deutlich gemerkt, was für mich tatsächlich ein runder Bogen ist. Auch wenn ich ihn mir persönlich nicht noch einmal in der Position eines Stadtrats oder Ähnlichem vorstellen kann, ist es wohl unumstritten, dass er das Zeug dazu hat. Seine eindringliche Rede hat gezeigt, wie er Leute in seinen Bann ziehen kann und es hat unterstrichen, wie gut seine Menschenkenntnis ist. Dass er Kidd dazu vorgeschlagen hat, ergibt für mich besonders in dieser Staffel mehr als Sinn. Auch wenn sie in Staffel 10 noch ein bisschen Angst hatte, den Posten als Lieutenant einzunehmen. Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen und Kidd hat sich so toll gemacht, dass ich mich schon gar nicht mehr dran erinnern kann, dass es jemals anders war. Warum ich soweit aushole? Weil Casey ihre Vertrauenswürdigkeit angesprochen hat und weil diese als Lieutenant und auch für solch eine Sache, weswegen er nach Chicago gekommen ist, einfach unerlässlich ist. Zudem hat er dadurch in meinen Augen nur noch mal die Worte von Kelly Severide unterstützt, der eben auch vom Können seiner Frau überzeugt ist und auch ihren Führungsstil gelobt hat. Ich glaube zwar nicht, dass man den Heimatschutz noch einmal eingehend thematisieren wird, aber wie gesagt, war es ein schöner runder Bogen.

Dazu zählte für mich eben auch, dass er noch einmal eine Schicht mitmacht und selbst mir kam es ja so vor, als sei Casey nie weg gewesen. Jesse Spencer ist sozusagen für "Chicago Fire" das, was Kate Walsh für "Grey's Anatomy" ist: Es ist jedes Mal wie alte Freunde wiederzusehen, die mal wieder die alte Heimat besuchen und dabei nie einrosten. Ich fand es ja schon amüsant, dass Casey noch immer den Rekord hält, was für mich einfach auch aussagt, dass er der Richtige ist bzw. gewesen ist, als Lieutenant bei Wache 51 zu sein und dass er ein gutes Gespür für die passenden Leute hat. Aus diesem Grund habe ich mich auch sehr gefreut, dass Casey mit Blake Gallo bei einem Einsatz zusammenarbeiten konnte. Denn auch hier hat sich für mich ein Bogen geschlossen, war es doch Casey, der Gallo auf die Wache geholt hat, weil er Potenzial in ihm gesehen hat und es hat mir einfach ausgesprochen gut gefallen, dass er jetzt erleben durfte, wie klug seine Entscheidung vor einiger Zeit gewesen ist und Gallo sich weiterentwickelt hat. Ja, ich gebe zu, dass ich den guten Casey noch immer vermisse, weswegen er gerne auch wieder Vollzeit dabei sein darf. So wie es ja klingt, läuft alles super mit den beiden Jungs und dass auch Ben Darden von der schiefen Bahn weg ist und seinen Weg machen wird. Es wurde aber auch angesprochen, dass sich dann noch ein paar Dinge klären müssen und ich treffe sicherlich total ins Schwarze wenn ich sagen, dass damit er und Sylvie Brett gemeint sind. Und schon sind wir bei der Sache, die mir bitter aufgestoßen ist und die mir noch immer aufstößt, was auch daran liegt, weil ich nicht sagen kann, in welche Richtung das mit Brett noch gehen wird.

Hier muss ich mal wieder das Autorenteam der Serie bitterböse angucken und den Kopf schütteln, denn ich verstehe es bis heute nicht. Ganze zwei oder gar drei Staffeln hat Brett Casey nachgeschmachtet und in Staffel 7 konnte ich es ja noch verstehen, dass er wegen Gabriela Dawson noch nicht bereit für was Neues war und Brett Bedenken hatte, weil es ja den Kodex unter Freundinnen gibt. Aber spätestens, nachdem Dawson ihr 'Einverständnis' gegeben hat, ist man trotzdem noch ewig lange rumgeeiert und hat es nicht auf die Reihe bekommen, die beiden zusammenzubekommen und als es ENDLICH soweit war, hat sich Jesse Spencer verabschiedet und wir hatten den Salat einer Fernbeziehung. Ja, es nervt mich noch immer, dass man uns Fans in der Sache doch betrogen hat. Es nervt mich aber noch mehr, wenn ich mir die Szenen zwischen den beiden in dieser Episode ansehe. Ich kann verstehen, dass es für beide schwer ist, gerade weil es jetzt noch nicht so lange her ist, aber sie machen sich erneut was vor und dass das nicht allzu gut für Bretts beginnende Beziehung zu Dylan ist, darüber muss man ja auch nicht reden. Mich hat es wirklich gefreut, als Casey und Cindy Herrmann so ausgelassen getanzt haben (die neue Frisur steht ihr übrigens verdammt gut), ich frage mich aber auch, ob Cindy ihm bei manchen Telefonaten nicht doch mal den Kopf gewachsen hat? Besser wäre es zumindest gewesen. Gut gefallen hat mir aber auch, dass Casey Joe Cruz nahe gelegt hat, den Posten des Lieutenants weiterzuverfolgen, auch nach Severides Rückkehr. Es ist zwar klar, dass es mit dem Posten und Familie nicht einfach wird, aber ich denke, wenn Cruz das nicht nur 'aushilfsweise' macht, dann geht er die Planung und die Balance zwischen beidem ganz anders an. Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass er nun auch von Casey nochmal Zuspruch bekommen hat, weil er eben auch jemand ist, der lange Zeit mit Cruz gearbeitet und eine gute Menschenkenntnis hat.

Mein Sorgenkind in nächster Zeit wird wohl Gallo sein und auch hier muss ich mich mal wieder mahnend und kopfschüttelnd an das Autorenteam wenden. Die Staffel hatte bisher ziemlich viele solide Episoden. Wir sind so gut wie am Staffelende angelangt und nun kommen sie mit einer familiären Geschichte für Gallo um die Ecke? Ich freue mich echt über diese Geschichte, auch weil sie eine neue Seite von ihm zeigen wird, ich finde nur das Timing nicht so passend. Man hatte eine ganze Staffel, wo es gut gepasst hat. Aber vielleicht bereitet man auch schon etwas für eine potenzielle zwölfte Staffel vor. Auf jeden Fall hat es mich doch mitgenommen, wie getroffen Blake in einigen Szenen war und ich kann auch seinen Vorwurf an Lacey verstehen, in seiner Perspektive war er damals mit zwölf Jahren das Kind, während sie bereits 23 Jahre war und sich aber auch als Kind angesehen hat. Auch das kann ich verstehen, zum einen weil sie auch ihre Schwester verloren hat und zum anderen hat sie sich vielleicht auch emotional als noch nicht erwachsen genug gesehen , die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Mir hat mal wieder ausgesprochen gut gefallen, wie man Sam Carver eingebunden hat, der Gallo eine andere Perspektive gezeigt und seine eigenen Erfahrungen geteilt hat. Aus dem Grund hoffe ich einfach mal, dass Lacey den Autounfall überleben wird und Gallo nicht noch einmal eine solch traumatische Erfahrung wird machen müssen. Wichtig fand ich auch, dass nochmals angesprochen worden ist, dass er Feuerwehrmann geworden ist und so sein Trauma verarbeitet und gleichzeitig andere vor einem solchen bewahren will.

Kommen wir zu dem Punkt, zu dem ich mich noch nicht geäußert habe und der mir auch bisher noch nicht gefällt: Carver und Violet Mikami. Ich weiß nicht, ob es geplant war, es immer mehr so wirken zu lassen, als würden die beiden ein Paar werden oder ob das noch damit zusammenhängt, dass Taylor Kinney kurzfristig eine Auszeit genommen hat. Auf jeden Fall bin ich nicht begeistert davon, da es erst den Anschein hatte, als wolle man Mikami wieder mit Gallo verkuppeln, Carver dafür mit Kidd oder Wendy Seager und beides trägt keine Früchte. An sich hätte ich nichts gegen eine Paarung zwischen Carver und Mikami, aber wie es aufgebaut wurde bzw. was man zuvor noch versucht hat, das missfällt mir etwas. Da fand ich Tonys Rekordbruch doch angenehmer und hat gezeigt, dass er nicht nur der Spaßvogel ist, sondern auch einer, der immer voll dabei ist.

Fazit

"Chicago Fire" hat offenbar wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden und ich komme nicht drum herum sagen zu wollen, dass es vielleicht doch etwas mit dem Gastauftritt von Jesse Spencer zu tun hat und es auf mich so wirkt, als hätte man die Freude des Drehbuchschreibens dadurch wiederentdeckt. Verdenken kann ich es ihnen nicht, da mir diese Episode auch gut gefallen hat und ich mir wünschen würde, man würde diesen Lauf beibehalten.

Daniela S. - myFanbase

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