Bewertung

Review: #1.02 Show Business

Foto: Mandy Moore & Milo Ventimiglia, This is Us - Das ist Leben - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Mandy Moore & Milo Ventimiglia, This is Us - Das ist Leben
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

In der ersten Episode von "This Is Us" erkannte man erst ganz zum Schluss, dass es sich bei den Geschichten von Rebecca und Jack; William, Randall und Beth; Kevin, Kate und Toby um ein zusammengehöriges Familiendrama handelt, das uns in zwei Zeitebenen erzählt wird. Mit dieser Episode greift man dieses Erzählschema erneut auf, allerdings ändert sich die Zeitebene von Rebecca und Jack dahingehend, dass man nicht an die Geburt der Kinder anknüpft, sondern einen erneuten Zeitsprung von fast einem Jahrzehnt einbaut. Denn Kate, Kevin und Randall sind nun acht Jahre alt und gehen zur Schule und man berichtet uns nicht von den Anfängen der frisch gebackenen Familie, sondern legt viel mehr Fokus auf die Ehe von Rebecca und Jack, die nun nicht mehr so rosig aussieht, wie noch im Piloten, wobei man außerdem bereits die Ausgangslage für die Gegenwartshandlung erschafft und uns auch in dieser Zeitebene auf Kates Gewichtsprobleme und die ungleichen Brüder hinweist.

"First came..." - "Me." - "And dad said?"- "Gee!" - "Than came..." - "Me." - "And mom said..." - "We!" - "Than came..." - "Me." - "And we said..." - "That's three!" - "Big three." - "Big three!"

Ein großes Thema der Vergangenheitshandlung sind in dieser Episode die Eheprobleme von Jack und Rebecca, von denen sich in der ersten Episode noch nichts merken lies. Es macht allerdings viel Sinn, dass ein Jahrzehnt Ehe und drei heranwachsende Kinder zwischen dem einst so verliebten Ehepaar viel geändert haben: Der Alltag hat sich eingeschlichen, man steht unter Stress. Schnell wird klar, dass Jack eine Ausflucht im Alkohol sucht und dies ist natürlich ein Thema, das die Familie zusätzliche belasten kann. Denn dadurch kapselt sich Jack zusätzlich ab, verbringt noch weniger Zeit mit seinen Kindern und es ist allein seine Frau, die darauf eingehen muss, da Jack selbstverständlich nicht möchte, dass seine Kinder ihn im angetrunkenen Zustand sehen.

Ich fand es zunächst schwierig, dass man in der Serie, die in jeder Geschichte nur so von Drama und neuem Potential dazu strotzt, gleich noch härtere Geschütze auffahren will und war davon nicht wirklich begeistert. Umso besser gefällt mir, dass man in der Folge auch gleich einen Lösungsansatz gibt und aufzeigt, dass sich Jack seiner Fehler bewusst ist und ohne große Umstände allein auf den Weg der Besserung finden möchte.

Diese Tatsache hat die Liebe zwischen Jack und Rebecca sofort wieder in Schwung gebracht, nachdem es zuvor eine sehr emotionale Ansprache von Rebecca gab, die mir wirklich gut gefallen hat. Denn anders als Jack, der nicht nur Ehemann und Vater sondern auch noch berufstätig ist, scheint Rebeccas einziger Fokus auf ihrer Familie zu liegen. Sie ist stets und ständig zu Hause und sieht dadurch alle Probleme der Familie wie durch ein Vergrößerungsglas, da es alles ist, woraus ihr Leben besteht. Wenn nun Probleme auftauchen, ist es daher Rebecca, die diese sofort erkennt und auch möchte, dass sie gelöst werden. Ich fand es gut, dass sie Jack klar gemacht hat, was für ein guter Vater er ist, auch wenn es ein wenig traurig war, dass sie sich selbst eingestehen musste, dass Jack der Eltern-Job viel leichter fällt als ihr und er darin in der Regel auch besser abschneidet. Das Gespräch zwischen den beiden hat ihre Verbundenheit aufgegriffen, aber auch klar gemacht, dass sie sich von einander zu entfernen drohen und genau so offenkundig wie Rebeccas Angst, keine gute Mutter zu sein, war Jacks Erkenntnis und seine sofortige Reue.

Dass man die Eheleute gleich am Ende der Folge wieder versöhnt und sie dabei nicht nur zu zweit gezeigt hat, sondern auch die Kinder mit eingebunden hat, passte sehr gut zu der Familiengeschichte. Denn man erzählt uns hier schließlich nicht nur aus dem Leben von Rebecca und Jack, sondern erinnert noch einmal daran, dass Kevin, Kate und Randall einen großen Teil von ihnen ausmachen.

Die Big Three heute

In der Handlung in LA steht ganz klar Kevin im Vordergrund, womit man aufzeigt, dass er einen großen Geltungsdrang hat und sich unter allen Umständen beweisen möchte. Kevin, der in LA zwar erfolgreich war, aber sich eingestehen musste, als Schauspieler in "The Manny" keinen tiefgründigen Beitrag zu leisten, steht vor einem Umbruch. Entschuldigt er sich? Gibt er klein bei? Ich finde schön, dass das Leben von ihm und Kate so eng mit einander verwoben ist, wodurch man aufzeigt, dass sich die Zwillinge auch 36 Jahre nach ihrer Geburt noch immer durch ein besonderes Band verbunden fühlen. Mit Randall sieht es da ein wenig anders aus und man zeigt uns in beiden Zeitebenen, dass er und Kevin sich nicht sonderlich nah stehen. In ihrer Kindheit hat Kevin Randall absichtlich ausgegrenzt, wobei man Kates Standpunkt und ihre Beziehung zu ihren Brüdern erst einmal nicht thematisiert hat. Ich denke, dass man uns später noch von Kate und den Jungs berichten wird, momentan sieht es allerdings so aus, als würde sie sich ihren biologischen Bruder näher fühlen, da sie sein Anker in LA zu sein scheint.

Kate, die selbst viele Probleme hat und deren Leben sich momentan ausschließlich um ihr Übergewicht zu drehen scheint, schafft es trotzdem, ihrem eigentlich bodenständigen Bruder zur Seite zu stehen und ihn aufzubauen, obwohl es in meinen Augen eher umgekehrt sein müsste. Kevin ist zwar unsicher, scheint sich aber dennoch durchsetzen zu können, während man bei Kate sieht, dass es ihr ein wenig an Charakterstärke fehlt, da sie ihr Übergewicht als großes Manko an sich selbst betrachtet. Genau aus diesem Grund gefallen mit die Szenen mit Kate und Toby sehr gut. Denn Toby blendet alle Vorurteile, die andere ihm entgegen bringen könnten, einfach aus und lebt sein Leben. Er schert sich nicht darum, dass vielleicht jemand über ihn im Fitnessstudio oder auf der Tanzfläche lacht. Damit bringt er dem Drama einen guten Gegenpol und zeigt, dass es auch anders geht.

Auch bei Beth und Randall trägt sich einiges zu und Beth fungiert für die Zuschauer als die Person, die die Fragen stellt, auf die wir gerne Antworten haben möchten. Dass William nun bei den beiden lebt, ist verständlich, aber wir haben bereits in der ersten Folge gesehen, dass Randall über das Kennenlernen seines Vaters selbst so überrascht ist, dass er links und rechts alles liegen lässt. William wirkt wie ein netter Mann, aber kann man ihm trotzdem trauen? Schließlich hat er sein Kind ausgesetzt! Es macht Spaß, dass man uns einige Frage beantwortet und dadurch das Vertrauen in William wachsen lässt, uns aber gleichzeitig zu verstehen gibt, dass er in der Familie Pearson noch immer ein Fremdkörper ist. Mit Beth, deren Unterhaltung mit William gleichzeitig emotional und distanziert war, geht man allerdings einen Schritt auf ihn zu. Dies unterstreicht man noch einmal, indem William am nächsten Morgen mehr in den Alltag integriert wird.

Während Kate und Kevin mit ihrem Liebesleben nicht unbedingt angeben können, finde ich es schön, dass Randall ebenfalls Familienvater ist und nicht weniger liebevoll mit Tess und Annie umgeht, als es Jack bei seinen Kindern getan hat. Auch ihm liegt die Rolle als Vater und er scheint diese spielerisch zu meistern.

Ähnlich wie die erste Episode endet auch diese mit einem überraschenden Cliffhanger. Denn in der Gegenwart tauchen bei Randall und Beth plötzlich die Großeltern ihrer Kinder auf. Ich finde es schön, dass man sie auch in diese Handlungsstränge mit einbezieht, doch als Rebecca plötzlich in Begleitung von Miguel statt von Jack in der Tür stand, blieb mir vor Überraschung der Mund offen stehen. Wo ist Jack? Hat die Ehe von ihm und Rebecca seinen Alkoholkonsum nun doch nicht verkraftet? Es werden viele Fragen aufgeworfen und ich hoffe, dass man einige davon in der nächsten Folge beantwortet.

Fazit

Mit der zweiten Episode schürt man das Intersse an der Familie Pearson noch mehr. Man findet ein gutes Gleichgewicht aus Drama und Leichtigkeit, wodurch man Spaß am Schauen hat, obwohl es sich teilweise um traurigen Themen handelt.

Marie Florschütz - myFanbase

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