DVD-Rezension: The 100, Staffel 6

Fünf Staffeln lang haben wir mit den Charakteren von "The 100" auf der Erde verbracht und mitverfolgt, wie sie gegen immer neue Feinde ums Überleben gekämpft haben, wie sie sich selbst Gegner, Freunde oder Partner geworden sind. Dennoch war der Planet nicht zu retten, weswegen nun neue Abenteuer auf einem neuen Planeten warten. Das bedeutet neue Settings, aber auch neue Figuren. Ob dieser vermeintlicher Neuanfang in Staffel 6 aber auch wirklich die Serie sich noch einmal neu erfinden lässt?
Inhalt
Nachdem die Helden 125 Jahre im Kyroschlaf durch das All gereist sind, erwachen sie in einem neuen Zuhause, einem Ort, an dem sie es noch einmal versuchen können – ein letztes Geschenk ihres lieben verstorbenen Freundes Monty Green (Christopher Larkin). Ihre Aufgabe ist einfach: Macht es besser. Seid die Guten. Mit diesem Credo im Hinterkopf führen Clarke Griffin (Eliza Taylor) und Bellamy Blake (Bob Morley) eine Gruppe in diese geheimnisvolle Welt, Sanctum, in der Hoffnung, neu anzufangen und endlich Frieden zu finden. Aber alte Gewohnheiten lassen sich schwer überwinden, und als sie eine idyllische Gemeinschaft entdecken, wird schnell klar, dass auf Sanctum nicht alles so perfekt ist, wie es scheint. Trotz ihrer Entschlossenheit, es besser zu machen, werden Gefahren, sowohl sichtbare als auch unsichtbare, innere und äußere, unsere Helden wieder einmal zum Kampf um ihr Leben und die Zukunft der Menschheit zwingen.
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Rezension
Ich empfand es als genau den richtigen Schritt, dass nach fünf Staffeln Überlebenskampf auf der Erde ein Neuanfang gewagt wurde. Je langlebiger Serien werden, desto eintöniger wirkt das Geschehen oft auch auf die eingefleischten Fans. Nun führt Staffel 6 uns nach Sanctum und mir hat von Anfang an gefallen, wie groß der Kontrast zwischen den Planeten für den Zuschauer dargestellt wurde. Während es auf der Erde meist dunkel war und auch die Figuren stets in düsteren, kriegerischen Klamotten unterwegs waren, wirkt Sanctum hell, bunt und friedlich. Natürlich täuscht dieser Eindruck nur, weil es ansonsten nicht "The 100" wäre, aber auch wenn sich bald schon neue Abgründe auftun, so bleibt zumindest der optische Kontrast stets erhalten, dass alles neu ist, und dass wir uns auf das bisher gekannte nicht verlassen können.
So neu auch die Welt erscheinen mag, so alt wirken die Probleme, die unsere Charaktere immer noch mit sich herumtragen. Es sind zwar auf dem Papier 125 Jahre vergangen, aber Clarke und Co haben eigentlich nur einen wohltuenden Schlaf hinter sich, weswegen die Konflikte, die zwischen ihnen standen, aktuell wie eh und je sind. Zwar merkt man ihnen an, dass sie wirklich alle zur Ruhe kommen wollen, aber dennoch machen sie es sich mit Hassgefühlen weiterhin das Leben schwer. Sei es die zerstörte Geschwisterbeziehung zwischen Bellamy und Octavia Blake (Marie Avgeropoulos) oder die Fehde zwischen Raven Rayes (Lindsey Morgan) und Clarke. Abby Griffin (Paige Turco) ist weiterhin gedanklich nur mit der Rettung von Marcus Kane (Henry Ian Cusick) beschäftigt, obwohl jedem klar ist, dass er des Lebens zwischen den Extremen längst überdrüssig und zum Sterben bereit ist. Und auch John Murphy (Richard Harmon) bleibt wie eh und je. Zwar würde keiner wollen, dass Murphy zum harmlosesten Charakter der Serie werden würde, aber es ist dennoch schon oft genug unterstrichen worden, dass er sein und Emoris (Luisa d'Oliveira) Überleben über alles andere stellen würde und daher auch vermeintlich Verbündeten gerne mal in den Rücken fällt. Ich will der Staffel nicht absprechen, dass sie auch charakterliche Entwicklungen zeigt, wie z. B. Octavia, die sich endlich bewusst wird, was aus ihr geworden ist, aber insgesamt ist das leider viel zu wenig, weil sich der Großteil weiterhin immer nur wiederholt.
Dennoch gab es auch genug neuen Input, denn Sanctum hält neue Charaktere und neue Mysterien bereit. Für Russell Lightbourne konnten sogar gleich zwei bekannte Serienstars gewonnen werden. Zunächst wird er von Sean Maguire ("Once Upon a Time"), später von JR Bourne ("Teen Wolf") dargestellt. Mit Chuku Modu ist auch ein "The Good Doctor"-Veteran als Dr. Gabriel Santiago zu sehen. Es sind alles Figuren, die sich zunächst um Friedfertigkeit und Kompromissbereitschaft bemühen, doch nach und nach ahnt man, dass einiges auf Sanctum nicht mit rechten Dingen zugeht. Es hat mir gut gefallen, dass das Mysterium mit den Wiedererweckungen so langsam aufgebaut wurde, denn so konnte man als Zuschauer zunächst selbst miträtseln, was die Primes wohl zu verbergen haben. Grundsätzlich finde ich die Idee dahinter auch höchst faszinierend. Sie ist im Sci-Fi-Geschehen zwar sicherlich nicht neu, aber sie passte perfekt auf "The 100", wo in den Staffeln zuvor schon viel mit künstlicher Intelligenz gearbeitet wurde, die immer schon mit der unendlichen Gier der Menschheit verknüpft war. Es wirkt folglich wie die logische Fortführung eines Ansatzes, der schon früh seinen Anfang genommen hat.

© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.; Diyah Pera/The CW; © 2019 The CW Network, LLC. All Rights Reserved.
Aber nicht nur die Primes sind neu, auch die Kinder Gabriels als Gegengruppe, die sich gegen die gottgleichen Bestrebungen der Primes stellen. Die Aufgabe der Skaikru ist es nun, zwischen diesen beiden Lagern ihre Positionen zu finden und wie üblich wird es schnell persönlich. Mein persönliches Highlight bei dieser Idee war ganz eindeutig, als Clarke als Nightblood einen Speicherchip eingepflanzt bekommt und zu Josephine Lightbourne wird. Es war extrem begeisternd, wie sich Clarke-Darstellerin Eliza Taylor in die Verkörperung dieser Doppelrolle reingefuchst hat, denn sie hätte die beiden unterschiedlichen Charaktere, die nun in ihr vereint waren, nicht besser darstellen können. Zudem hat sie auch wunderbar die Eigenarten von Sara Thompson aufgenommen, die die Josephine im Original gespielt hat. Insgesamt fand ich die Entwicklungen rund um die Wiedererweckungen sehr spannend und mitreißend und damit deutlich stärker als die Entwicklungen rund um Sheidheda und dass Madi Griffin (Lola Flanery) von ihm besessen wird. Die Flamme hat schlichtweg nicht mehr die Faszination, die sie mit der größeren Bedeutung der Grounder noch hatte, aber da dieses Volk kaum noch eine Rolle spielt, braucht es auch die Flamme nicht mehr. Zudem empfinde ich die Wiedererweckungen auch als Weiterentwicklung der Flamme.

© Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.; Shane Harvey/The CW; © 2019 The CW Network, LLC. All Rights Reserved.
Weiterhin zeigt sich auch, dass der Cast von "The 100" viel zu groß ist. Es werden zwar schon viele Figuren weiterhin schlafen gelassen, bis die Bedingungen auf Sanctum geregelt sind, aber da die Primes, ihre Anhänger und auch die Kinder Gabriels so viele neue Figuren bereithalten, wird das schnell wieder aufgewogen. Daher passiert es weiterhin, dass Figuren für mehrere Episoden einfach verschwinden und irgendwo geparkt werden. Zwar ermöglicht das eine fokussierte Erzählung, aber dennoch ist es lächerlich, wenn Figuren wie Gaia (Tati Gabrielle), Eric Jackson (Sachin Sahel) oder Niylah (Jessica Harmon) mal wichtige Rollen einnehmen, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Es gibt auch wieder genügend Charaktertode, manche erwartbar, manche schockierend, aber dennoch lässt sich bereits jetzt erahnen, dass auch Staffel 7 mit einem zu großen Cast zu kämpfen haben wird.
Die Serie "The 100" ansehen:
Specials
Als Extra ist eine 20-minütige Zusammenfassung des Panels auf der WonderCon 2019 beigefügt, in dem sich Jason Rothenberg, Tasya Teles, Richard Harmon, Eliza Taylor, Marie Avgeropoulos, Shannon Cooke, JR Bourne und Sachin Sahel den Fragen einer Journalistin und der Fans.
Technische Details
Erscheinungstermin: 25. Juni 2020
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 533 Minuten (13 Episoden), 3 Discs
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch, Englisch, Italienisch
Fazit
Vom Papier her wagt "The 100" den Neuanfang mit Staffel 6, da es einen neuen Planeten, neue Mysterien und jede Menge neue Figuren zu entdecken gibt. Dennoch ist ein Großteil des Geschehens immer noch von den alten Fehlern, Fehden und Versäumnissen geprägt. Das lässt entscheidende Charakterentwicklungen leider vermissen. Zudem bleibt der Cast weiterhin viel zu groß, so dass auch nicht jeder Figur Gerechtigkeit getan werden kann. Dennoch verbirgt sich hinter Sanctum eine faszinierende Idee, die auch gut mit den Erkenntnissen anderer Staffeln harmoniert. Clarke-Darstellerin Eliza Taylor bekommt dadurch den Teppich ausgelegt, um ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Es bleibt also ein zwiespältiger Eindruck zurück, denn es war unterhaltsam, aber die Stagnation bei den Charakteren war leider ermüdend. Von daher ist es eine weise Entscheidung, dass die nächste Staffel 7 die letzte sein wird.
Lena Donth - myFanbase
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