Bewertung

Review: #6.14 Ein kleiner Mensch und eine große Enttäuschung

Foto: Lance Barber, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Von der Episodenanzahl hat "Young Sheldon" zwar keinen weiteren Meilenstein erreicht und dennoch haben wir eine Episode vor uns, die sich mit einem Umbruch beschäftigt. Einem Umbruch, der für den weiteren Verlauf der Staffel noch wahnsinnig interessant werden könnte und der der Zeitlinie von "The Big Bang Theory" immer näher kommt. Es war aber auch eine Episode, auf die ich mich schon wahnsinnig gefreut habe: Georgie Cooper und Mandy McAllister sind Eltern geworden!

"Oh, what's the name?" - "Constance"

Fairerweise muss man sagen, dass ich mit der Geburt des Kindes erst zum Staffelfinale gerechnet habe. Ich bin aber auch nicht enttäuscht darüber, dass es eben jetzt schon soweit war. So haben wir genug Gelegenheiten mitzuerleben, wie Georgie und Mandy als Eltern agieren werden. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Mandy in manchen Situationen ihre Zweifel als Mutter haben wird, auch wenn sie mit Connie Tucker, Mary Cooper und ziemlich wahrscheinlich auch Audrey McAllister Hilfe haben wird. Allerdings lässt sich auch gut vermuten, dass Georgie es sein wird, der die größte Stütze für sie ist, da es jetzt nur noch intensiver werden dürfte. Seit Bekanntwerden von Mandys Schwangerschaft war er stets an ihrer Seite und hat ihr geholfen und hat seine eigenen Zweifel hintenangestellt. Dass diese aber die Oberhand gewinnen bzw. nochmals gewinnen, war ziemlich klar. Georgie hat in dem ganzen Schwangerschaftsverlauf nicht wirklich Verständnis für seine Situation und seine Empfindungen bekommen. Hier und da mal ein kurzes Gespräch mit Connie oder George Cooper, aber bis auf Missy Cooper, die wirklich ihm zugehört und Zuspruch gegeben hat, war da nicht viel, was mich auch ein bisschen traurig stimmt, gerade wenn man ihn in so kurzen Szenen wie vor dem Krankenhaus erlebt.

Wenn man mal bedenkt, dass er eigentlich mit seinen ganzen Gedanken alleine war, ist es vollkommen verständlich, dass es dann etwas gibt, was das Fass zum Überlaufen bringt. Ich bin mir sicher, dass Georgie ein großartiger Vater wird, eben weil er nicht abgehauen ist und das ist ein toller Bogen zum Staffelauftakt, weil er da auch schon sehr ähnliche Gedanken hatte und es dann Connie war, die ihm die Versicherung gegeben hat ein toller Vater zu sein, alleine schon deshalb, weil er geblieben ist und immer für Mandy da gewesen ist, ganz egal, wie oft sie ihn weggestoßen hat. Interessant finde ich aber auch die Namensgebung und die Diskussion über den Nachnamen der Tochter. Alice hätte mir als Name gut gefallen, weil er für mich sehr mädchenhaft und freundlich klingt. Nun kam aber die Diskussion über den Nachnamen und mit Alice Cooper hat man mich zwar zum Lachen gebracht, aber ich denke, die beiden wären immer wieder in Diskussionen gekommen. Aus diesem Grund fand ich auch gut, dass es darüber ein Gespräch gab, dass es eher eine ungeschriebene Regel ist, dass das Kind den Nachnamen des Vaters bekommt und ich fand es auch gut, wie Mandy ihre Meinung dazu hervorgebracht hat.

Dass es letztlich Constance geworden ist, hat mich im ersten Moment gewundert, aber nicht, weil ich den Gedanken dahinter nicht verstanden habe, vielmehr habe ich gar nicht soweit gedacht. Aber Connie war ja wirklich diejenige, die von Beginn an für Mandy da gewesen ist. Sie war es auch, die eben noch vor der Schwangerschaft Teil der Verbindung war. Connie mag jemand sein, die kein Blatt vor den Mund nimmt und die vielleicht auch nicht die liebevollste ist und auch jemand, die Dinge gerne mal zu ihrem Vorteil dreht. Ich denke aber, Mandys Schwangerschaft und somit Georgies junge Vaterschaft hat sie daran erinnert, wie sie es damals mit Mary erlebt hat und wollte es daher einfach besser machen und hat mit Mandy eben eine zweite Chance bekommen. Wie gesagt, Connie hat definitiv Seiten an sich, mit denen nicht jede*r klarkommt, aber bei Mandy hat sie aus der Vergangenheit vieles wieder gut gemacht und wurde durch die Namensgebung geehrt und damit hat man auch noch gleich Audrey einen Dämpfer gegeben, die eben die ganze Schwangerschaft über für ihre Tochter nicht da war. Damit hat Mandy aus einer der letzten Episoden jetzt nur nochmal unterstrichen, wie wichtig die Coopers für sie geworden sind und bleiben werden.

"You never take my side!" - "Are you kidding me? I missed her whole pregnancy 'cause I took your side." - "So, you are all okay with this?" - "My daughter is having a baby. I'm thrilled." - "So, you're a grandma."

Als man das erste Mal aus Mandys Erzählungen erfahren hat, dass sie von ihren Eltern rausgeworfen wurde und ihr Vater eigentlich gar kein so schlechter Kerl ist, zeichnete sich bereits ein Bild ab, wer in dieser Ehe das Sagen hat. Noch deutlicher wurde das, als man die beiden erstmals in Aktion erlebt hat und dass es eindeutig Jim McAllister ist, der sich den Wünschen seiner Frau immer wieder zu beugen scheint. Es wundert mich daher gar nicht, dass er dann bei der Geburt seiner Enkeltochter ihr dann doch mal die Meinung gesagt hat. So wie man Jim erlebt hat, wird deutlich, dass er gerne für seine Tochter da gewesen wäre und er sie deshalb ein bisschen finanziell unterstützt hat. Er ist es auch, der anerkennt, was für ein guter Kerl Georgie ist und sich eigentlich auf dessen Seite geschlagen hat. Mich würde es nicht wundern, wenn Jim und Audrey sich gemeinsam mit ihrem Verhalten während Mandys Schwangerschaft auseinandersetzen würden, da ich glaube, dass Jim jetzt für sich selbst eingestanden ist und seine Meinung vertreten kann. Ich glaube auch, dass die Ehe von Jim und Audrey deswegen nicht in die Brüche gehen wird, weil die letzte Szene zwischen den beiden Bände gesprochen und es noch einmal gezeigt hat, wie facettenreich Rachel Bay Jones als Schauspielerin ist und vielleicht war das auch der 'Weckruf' für Audrey, mehr für ihre Tochter und Enkelin da sein zu wollen.

"Why are you talking my husband about your love life?"

Durch "The Big Bang Theory" wissen wir, dass die Ehe von George und Mary in eine sehr dunkle Richtung gegangen ist und dass George Mary mit einer blonden Frau betrogen hat. Ich habe schon kürzlich geschrieben, dass wir in der Zeitlinie der Mutterserie angekommen sind. Mit dieser Episode wird das Drama noch mehr seinen Lauf nehmen, da Missy ja schon erste Andeutungen gemacht hat, dass sie von beiden Verbindungen weiß. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob man hier wirklich von Betrug sprechen kann oder sollte. Zwar schließe ich nicht aus, dass Brenda Sparks doch etwas für George empfindet und er dem auch nicht abgeneigt ist, aber für mich ist das eine sehr intensive Freundschaft. Ähnlich liegt der Fall auch bei Mary und Pastor Rob. Die Frage ist jetzt eigentlich, wie man das Ganze weiterspinnt.

Das Team von "Young Sheldon" hat schon mehrmals ausgesagt, dass sie sich die Freiheiten nehmen können, ein paar Dinge zu ändern oder es aus einer anderen Perspektive zu betrachten, wofür sich die Sache zwischen Rob und Mary sowie George und Brenda gut anbieten würde. Für den großen Knall wurde ja schon zum Ende der fünften Staffel kräftig drauf hingedeutet. Natürlich gab es auch schon zu Beginn der fünften Staffel Hinweise darauf, dass es Heimlichkeiten zwischen den Eheleuten geben würde. Die hat man in der aktuellen Staffel etwas ruhen lassen und nun zu einem Knall gebracht. Ich fand es in Bezug auf Rob ein bisschen konstruiert. Aber dazu komme ich gleich noch genauer.

Spätestens seit der Offenbarung von Mandys Schwangerschaft wurde deutlich, dass George und Mary nicht aus Liebe geheiratet haben und sie haben dazu auch jeweils deutlich Stellung bezogen. Auch sonst ist es eher ein Neben- statt Miteinander und für mich ist daher logisch, dass sie sich dann von Komplimenten anderer geschmeichelt fühlen. Das Gespräch zwischen Rob und Mary im Restaurant hat zwar ein bisschen geknistert, aber so falsch finde ich das nicht, denn Mary und Rob schwimmen auf einer Wellenlänge, genauso wie George und Brenda. Es kommt vielleicht doch eher auf die Betrachtungsweise an und ob man eine Unterhaltung schon als Betrug ansieht. So oder so wird das Format in den letzten Zügen der Staffel noch verdammt spannend werden, gerade weil jetzt der Grundstein dafür gelegt ist, wie es mit der Ehe und dem Familienleben weitergehen und wie jede*r damit umgehen wird. Dass Brenda im Krankenhaus anwesend war, konnte ich noch verstehen, aber Rob? Mir ist klar, dass er Mary offenbar gefahren hat, aber hätte absetzen nicht gereicht? Aber wie gesagt, wir werden sehen, wie es sich noch entwickelt.

Randnotizen

  • Annie Potts ist einfach göttlich in ihrer Rolle. Die Begegnung zwischen Connie und Mandy im Flur und das Verhalten von ihr im Wartezimmer war großartig und recht amüsant.
  • Dank der Andeutung von Billy Sparks zu "Star Wars" muss ich mir das bei Gelegenheit nochmals ansehen.
  • Georgie wusste sich beim Befestigen des Kindersitzes auf jeden Fall zu helfen und ich muss sagen, dass ich wohl ähnlich vorgegangen wäre wie er.
  • Dass Sheldon Coopers Datenbank keinen Erfolg gebracht hat, fand ich insgesamt nicht schlimm, da ich denke, dass hier noch etwas nachkommt.
  • Missy tat mir diesmal leid. Nicht nur weil sie vergessen wurde, vielmehr war es, dass sie tatsächlich das Cooper-Kind zu sein scheint, um das man sich am wenigsten sorgt. Eine solche Andeutung gab es ja bereits in einer der ersten Staffeln bei dem Test der Zwillinge, bei der sie auch durchschimmern ließ, keine wirkliche Beachtung von ihren Eltern zu bekommen. Ich bin gespannt, wie sie mit der neuen Situation umgehen wird, denn so wirklich kann sie sich das Szenario ja nicht vorstellen.
  • Ich war so stolz auf Georgie, als er alle freundlich aber bestimmt aus dem Zimmer geworfen hat. Er wird großartig als Vater sein.

Fazit

Im Vergleich zur Mutterserie verfügt "Young Sheldon" über einen sehr intelligenten Humor, der gut in die einzelnen Szenen eingestreut wird und dadurch auch die Balance zum Ernsten gehalten wird. Die Serie schlägt in dieser Staffel sehr ernste Töne an, was mich aber gar nicht stört. Diese Episode zeigt wieder deutlich, warum ich sie mit den Jahren immer mehr zu schätzen und zu lieben weiß und ich denke, das letzte Drittel wird großartig werden und tolle Charakterarbeit leisten.

Daniela S. - myFanbase

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