Bewertung

Review: #4.08 Das zwölfte Siegel

Foto: Eliza Taylor, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Eliza Taylor, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es wird ernst: Nur noch 10 Tage bis zum Weltuntergang oder wie Murphy sagen würde "forecast still calling for death". Die Zeit wird knapp, weshalb sowohl Clarke und Co. als auch Jaha und Kane in #4.08 God Complex über Leichen gehen müssen, um rechtzeitig einen Ausweg zu finden. Jasper versucht Bellamy indes dazu zu bringen, die verbliebene Zeit zu genießen.

"I bear it so they don't have to.

Es geht direkt da weiter, wo es letzte Woche am spannendsten war: in Beccas Labor, wo sich Team Nightblood bereitmacht, um den Grounder radioaktiver Strahlung auszusetzen. Während Jackson die Strahlung immer höher dreht, ist mir eigentlich schon klar, dass es nicht gut gehen wird. Ich habe nur darauf gewartet, dass der arme Kerl in seiner Säule gleich platzt. Zwar blieb uns dieser Anblick erspart, doch die Verbrennungen, das Blutspucken und die Todesqualen waren dann auch nicht viel schöner mitanzusehen. Ravens Mimik hat hier genau ausgedrückt, was ich gedacht habe und auch Abby trifft es auf den Punkt: Was habt ihr da nur getan? Schlimmer noch: Durch Roan und Luna, unsere beiden Grounder-Experten vom Dienst, kommt schließlich ans Licht, dass der Mann, den sie soeben umgebracht haben, nicht Baylis ist. Roan ist mal wieder knallhart und will Emori direkt als nächste Testperson nutzen, da Jackson, Abby und Clarke entdeckt haben, was sie verändern müssen, um wahrscheinlich Erfolg zu haben. Das Ganze hat was von einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Hätte Emori nicht geglaubt, dass sie als Versuchskaninchen ausgewählt werden würde, hätte sie den anderen den unschuldigen Grounder nicht als Baylis verkauft, sich somit keiner Lüge schuldig gemacht, die die anderen dazu veranlassen hätte können, sie schlussendlich tatsächlich als Versuchskaninchen zu benutzen. Das heißt natürlich nicht, dass man Emori nicht vielleicht trotzdem als erste Testperson genutzt hätte. Murphy und Emori werden also gefesselt, während Luna, die sich weigert weiterhin an den Tests teilzuhaben, ebenfalls außer Gefecht gesetzt wird. Raven hat absolut Recht, wenn sie Abby und Co. mit Mount Weather vergleicht, denn auch ich fühle mich hier kurz zurückversetzt zu Staffel 2. Fragt sich nur, ob dies die Freunde unsympathischer oder die Leute aus Mount Weather sympathischer macht. Ich liebe es, wenn "The 100" uns vor solche Dilemmata stellt. Es dauert nicht lange und man holt Emori tatsächlich, um ihr Lunas Knochenmark zu injizieren. Murphy bricht mir derweil das Herz, indem er Clarke anfleht, Emori in Ruhe zu lassen, weil er sie liebt. Richard Harmon hat diese Szene so unheimlich gut gespielt! Ich hatte schon die Befürchtung, dass man die Sache durchziehen würde, und Murphy, egal ob Emori überlebt oder nicht, sich wieder gegen den Rest der Skaikru stellen würde. Ich habe es so genossen, dass Murphy sich langsam wieder eingliedert und mit Raven zum Beispiel solche Fortschritte gemacht hat. Insofern war ich sehr froh darüber, dass Clarke sich schließlich dazu entschieden hat, sich selbst zu opfern und zum Nightblood zu machen. Auch hier gibt es wieder die Referenz zur zweiten Staffel. Clarke hat die Worte von Dante Wallace wirklich verinnerlicht und nimmt sie sich erneut zu Herzen. Abbys anschließende Reaktion ist dabei nachvollziehbar, aber auch echt ärgerlich, weil Clarke nun nicht mehr getestet werden kann. Ich hoffe nur, dass man im weiteren Verlauf der Staffel nicht den offensichtlichen Weg geht, und Clarke, nun da sie ein Nightblood ist, zum neuen Commander macht.

"Salvation lies within."

Die Hoffnung ist jedoch noch nicht verloren, denn in Arkadia widmet man sich inzwischen einer anderen Lösung, um den Weltuntergang doch noch unbeschadet zu überstehen. Jaha, Kane und Monty machen sich auf den Weg nach Polis, um dort nach dem richtigen Bunker zu suchen, der sie alle vor der Strahlung schützen kann. Jaha hat nämlich mitbekommen, dass Niylah die durch den schwarzen Regen verstorbenen Bewohner Arkadias mit den gleichen Worten segnet, die der Kult Second Dawn als Motto genutzte. Ich bin total geflasht, dass hier wieder einmal die Ursprünge der Grounder-Mythologie sichtbar werden. Großes Lob dafür an die Autoren! Zurück in Polis (wo Jaha, Kane und Monty ruckzuck angekommen sind, aber da sehe ich gern drüber hinweg) trifft Team Bunker auf Indra, die Kane erstmal eine verpasst. Immerhin hat sich Skaikru mit Azgeda verbündet, was Indra absolut nicht gutheißen kann. Kane kann sie schließlich trotzdem überreden, sie zu ihrer Tochter Gaia zu bringen, da diese als Flammenbewahrerin Antworten für Jaha haben könnte. Und siehe da, Gaia weiß tatsächlich, wo sich der gesuchte Bunker befindet – in Tempel des Commanders, der von Azgeda bewacht wird. Zwar gewähren diese Kane und seiner Crew Durchlass, doch Indra macht kurzen Prozess mit ihnen, indem sie Montys Maschinengewehr nimmt und alle knallhart niederschießt. Irgendwie surreal, wenn man daran denkt, dass Indra in Staffel 3 unter den Groundern war, die durch Charles Pike und Bellamy ebenfalls auf diese Weise angegriffen wurden. Im Tempel angekommen, habe ich mir direkt gedacht, dass das elfte Siegel den Bunker, der unter dem Altar liegt, nicht öffnen wird. Mal wieder ist Monty schließlich derjenige, der durch seinen Grips auf die Lösung kommt. Nachdem der Großteil des Siegels weggebrannt ist, offenbart sich das Symbol des Kults, welches als Schlüssel für den Bunker fungiert. Hat sich hier noch jemand an "Das Vermächtnis der Tempelritter" erinnert gefühlt? Wir haben jetzt also einen Bunker, der hoffentlich groß genug und funktionsfähig ist. Zumindest wird Jaha nicht wie beim letzten Mal mit dem Anblick eines Leichenmeers begrüßt. Das ist doch schon mal was!

"Whatever the hell we want!"

Während sich die übrigen Parteien in dieser Episode mal wieder mit der Rettung der Welt beschäftigen, beherzigt Bellamy nach einigem Zögern schließlich Jaspers Rat und gönnt sich eine Verschnaufpause. Ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich Jasper nervig oder lustig, seine Einstellung bescheuert oder nachvollziehbar finden soll. In dieser Folge wechselte das bei mir ständig hin und her. Seine kleine Ansprache an Bellamy hat mir eigentlich gut gefallen, denn ich finde ebenfalls, dass Bellamy sich langsam selbst vergeben muss. Wie Jasper richtig sagt, es ändert nichts sich fertig zu machen und man kann ohnehin niemanden wieder ins Leben zurückholen. Heißt das, dass Jasper seinen Groll über Mayas Tod aufgegeben hat? Ich weiß noch nicht so recht. Aber die Bezüge zu Staffel 1 gefallen mir super. Erst der Leitspruch, den - ein damals noch völlig anderer – Bellamy so eindrucksvoll ausgerufen hatte, dann die Jobi Nüsse. Es macht Spaß sich an alte Zeiten zu erinnern, in denen die Jugendlichen noch ganz auf sich allein gestellt waren. Jetzt, da Kane und Jaha in Polis sowie Abby und Jackson auf Beccas Insel sind, ist die Gelegenheit perfekt, um all das, was seither geschehen ist, für einen Abend zu vergessen. Ich kann es Jasper daher auch nicht übelnehmen, dass er direkt eine Party organisiert hat und Arkadia temporär zum Club umfunktioniert wird. Um die Nostalgie auf die Spitze zu treiben, kommt auch direkt irgendeine Frau auf Bellamy zu und will mit ihm tanzen (oder auch nicht tanzen). Ich bin gespannt, ob Bellamy in alte Muster verfällt, bin aber im Grunde genommen ganz froh, dass er seine Sorgen mal für einen Abend vergessen darf. Sobald Niylah mit an Bord war, war ich auch an Bord. Nüsse für alle!

Randnotizen

  • Harper scheint angesichts der vielen Opfer des schwarzen Regens nicht so gut klarzukommen und betrinkt sich erstmal. Als sie Monty dann verabschiedet, rutscht ihr heraus, dass sie auf ihn warten wird, falls er zurückkommt. Autsch.
  • Wie herzzerreißend war es bitte, als Emori Murphy gesagt hat, er solle sich vor den Anderen gegen sie stellen, damit er nicht als nächster getestet wird. Spätestens jetzt bin ich ein Fan dieses Paares!
  • Ebenfalls sehr schön war, wie Roan Clarke den Rücken gestärkt hat. Auch ein gutes Team, die zwei!
  • Wie man vielleicht mittlerweile weiß, liebe ich Octavia abgöttisch. Aber ich bin doch ganz froh, dass man sie und Ilian in dieser Episode nicht gesehen hat, weil man die Zeit einfach für die anderen Storylines brauchte. Wahrscheinlich sind sie mittlerweile auch schon auf Ilians Farm angekommen. Einen Witz zum Thema Schäferstündchen verkneife ich mir an dieser Stelle mal. :D

Fazit

Da ist er - der Lichtblick, den ich mir so sehnlich erhofft habe. Gepaart mit einer ordentlichen Portion Drama, Spannung und natürlich dem üblichen moralischen Dilemma markiert #4.08 God Complex für mich die bisher beste Episode der vierten Staffel. "The 100" tut, was es am besten kann, indem es nicht davor zurückschreckt, die schwierigen Fragen zu stellen. Die vielen Referenzen zu vergangenen Staffeln waren schließlich das Sahnehäubchen auf dem ohnehin schon vielschichtigen, äußerst schmackhaften Tortenstück dieser Episode. Hat noch irgendjemand Appetit?

Sina Behling - myFanbase

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