Bewertung

Review: #1.01 Der Kelch der Engel

Foto: Katherine McNamara & Dominic Sherwood, Shadowhunters - Copyright: John Medland/Netflix
Katherine McNamara & Dominic Sherwood, Shadowhunters
© John Medland/Netflix

Die neue Mystery-Serie führt uns in eine Welt rund um Dämonen, Schattenjäger und den ewigen Kampf zwischen der hellen und der dunklen Seite. Man erkennt viel Potential, was allerdings nicht vollends ausgeschöpft wurde.

"All the stories are true. We're shadow hunters. We protect the human world from the demon world."

Gleich als ich erfahren habe, dass die Romanreihe Chroniken der Unterwelt von Cassandra Clare nun als Serie entwickelt werden soll, war ich Feuer und Flamme. Auch den Film zum ersten Buch, der dazu 2013 in die Kinos kam, habe ich gesehen und so kommt man nicht umher, beide Verfilmungen mit einander zu vergleichen. Während man damals im Kino viele vertraute Gesichter zu sehen bekam, setzt man nun eher auf Newcomer, was an sich nicht schlecht ist. Man legt Wert darauf, die Geschichte recht nah am Original zu erzählen und viele Elemente aus den Büchern mit einzubauen. Dabei fällt einem nach nur kurzer Zeit auf, dass das Erzähltempo im Lauf der Episode immer mehr an Fahrt zu gewinnen scheint, was zum Schluss leider etwas unangenehm wird.

Zu Beginn stellt man uns noch recht ruhig die Hauptcharaktere vor. Besonders Clary und Simon stehen im Mittelpunkt, wodurch man als Zuschauer schnell ein Gefühl dafür bekommt, dass sie eine gefestigte Freundschaft haben und eigentlich keine Geheimnisse vor einander, bis auf die unausgesprochenen Gefühle von Simons Seite. Die beiden wirken sympathisch, wobei ich besonders Alberto Rosende als Simon gleich ins Herz geschlossen habe, da er mit seiner leicht hypochondrischen Art und dem enormen Beschützerinstinkt sofort sympathisch wirkt. Katherine McNamara als Clary macht sich als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte auch nicht schlecht, sie konnte mich allerdings vornehmlich in den Szenen für sich gewinnen, in denen Clary irritiert war. Zwar ist die Schauspielerin nicht neu im Business, ich finde aber, dass man ihr dennoch anmerkt, dass sie noch nie so eine große Rolle verkörpert hat.

Als die Story dann langsam schneller wird, man uns ein paar Dämonen zeigt und ein besorgtes Gespräch zwischen Clary und Jocelyn einbauen will, beginnt die Erzählart dann, ein wenig hektisch zu wirken, was besonders an Jocelyns fast schon aufdringlicher Art liegt. Das Ganze gipfelt dann in dem Clubbesuch, gefolgt von der panisch nach Hause rennenden Clary, die bei ihrer Mutter vor nur noch mehr Fragen gestellt wird. Dadurch verdeutlicht man dem Zuschauer zwar, in was für einer unbegreiflichen Lage sich die junge Frau plötzlich befindet, aber gleichzeitig greift Clarys Unsicherheit auch auf einen über und man ist sich nicht sicher, was man selbst davon halten soll, was einem da unter die Nase gerieben wird.

Die Stimmung hat sich bei mir dann gebessert, als Jace beruhigend auf Clary einredet und versucht, ihr ein wenig mehr von der Welt zu berichten, in der sie unbekannter Weise gelebt hat. Leider fand ich die Abschlussszene zwischen ihm, Clary und Simon dann wieder etwas kontraproduktiv, da die Jungs an dem Armen Mädchen ja fast schon gezerrt haben, als wäre sie eine Puppen und würden ihr gleich die Arme ausreißen, damit sie sich für eine Seite entscheidet.

"Well in that case I'd like to speak to Jocelyn's daughter."

Neben der Klicke rund um Clary und Jace darf man natürlich auch ihren Gegenspieler Valentine nicht vergessen. Ich hatte mich vorher nicht informiert, wer diese Rolle übernehmen wird, kann mich aber noch lebhaft daran erinnern, wie begeistert ich von Jonathan Rhys Meyers war, der Valentine in der Kinoverfilmung darstellte. Alan van Sprang schlägt in eine ganz andere Richtung und ich bin noch etwas hin und her gerissen, was ich von dieser Besetzung halten soll. Zum einen hat er definitiv etwas Bedrohliches an sich, was man immer wieder in seinen Augen auf funkeln sehen konnte. Diese Momente erinnerten mich sofort an "Reign", wo er als (zum Ende hin etwas irrer) König Henry zu sehen war. Neben der unterschwelligen Bedrohlichkeit fehlt mir allerdings das Gefühl, noch nicht alles an ihm gesehen zu haben. Auf mich wirkt er nicht sonderlich facettenreich, was sicher damit zusammenhängt, dass ich von seiner Leistung in "Reign" meist sehr enttäuscht war. Ich gebe ihm allerdings gern noch eine Chance und lasse mich davon überzeugen, dass er es besser kann.

Von den restlichen Bösewichtern war ich ganz angenehm überrascht, da man uns nicht zu viele schaurige Monster vorsetzte, sondern versucht hat, die Special-Effects in einem kleineren Rahmen zu halten. Das ist an sich eine gute Entscheidung, da die wenigen Momente (zum Beispiel als Clary von ihrer Mutter durch das Portal geschickt wurde oder als sich Dot als Dämon entpuppte) eher zu einem Verdrehen der Augen führte. Manchmal ist weniger einfach mehr, da helfen auch bunte Lichtblitze und durchdringende Monsterschreie nicht, einen in Furcht und Schrecken zu versetzen.

"I don't see the Mortal Cup!"

Auf den Titel der Episode ist man nur sehr kurz eingegangen und hat durchblicken lassen, dass es Valentine auf den Becher abgesehen hat. Man hätte sich ruhig etwas mehr Zeit für Erklärungen nehmen sollen, da die Serienmacher nicht davon ausgehen sollten, dass alle Zuschauer die Bücher gelesen haben und die Zusammenhänge von selbst knüpfen können. Als Neuling hat man daher keine Ahnung, was der Mortal Cup ist und wie die Heldin der Geschichte in die Sache verwickelt ist.

Fazit

Durch das schnelle Erzähltempo hatte man das Gefühl, die Episode sei im Flug vergangen, allerdings wurden wir gleichzeitig mit sehr viel Stoff bombardiert. Die Autoren dürfen sich also gern etwas mehr Zeit nehmen, uns ihre Geschichte zu erzählen, da die Schauspieler dadurch auch die Möglichkeit bekommen, sich selbst in ihre Rollen einzufühlen, wodurch sie uns zeigen können, was eigentlich in ihnen steckt. An sich war es eine nette Episode, die aber so einige Baustellen aufweist.

Marie Florschütz - myFanbase

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