Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2019


Top-Serien von Lena Donth


Foto: Oliver Stark, 9-1-1 - Copyright: Mathieu Young/FOX © 2018 FOX Broadcasting
Oliver Stark, 9-1-1
© Mathieu Young/FOX © 2018 FOX Broadcasting

9-1-1, Staffel 3A

Die bei Fox untergebrachte Dramaserie von Ryan Murphy fand ich schon von Anfang gut, aber ich hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass die Liebe zu "9-1-1 Notruf L.A." mit jeder Staffel noch mehr anwachsen könnte. Für eine Murphy-Serie typisch sind viele Notfalleinsätze von einer Absurdität begleitet, durch die ich vermutlich auch eine gewisse innerliche Handbremse hatte. Das enorme schauspielerische Potenzial des Casts wird aber immer brutal ausgespielt und erreicht gerade in der ersten Hälfte der dritten Staffel ihren absoluten Höhepunkt. Sei es der Tsunami zu Beginn der Staffel, bei dem Oliver Stark als Buck an seine Grenzen getrieben wird oder als Angela Bassett ihre Rückblicksepisode als Athena bekommt oder als Hen (Aisha Hinds) in einen Unfall verwickelt wird. In wirklich jeder einzelnen Episode konnte das Auge nicht trocken bleiben, denn diese Dramaserie nimmt einen mit jeder Faser ein.

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Foto: Taylor Kinney, Dreharbeiten zu "Chicago Fire" - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Taylor Kinney, Dreharbeiten zu "Chicago Fire"
© myFanbase/Annika Leichner

Chicago Fire, Staffel 8A

Im letzten Jahr habe ich an dieser Stelle geschummelt und gleich das ganze Chicagoverse genannt. Auch wenn die drei Serien immer noch unwiderruflich für mich zusammengehören, so muss ich mir doch eingestehen, dass "Chicago Fire" mit seiner ersten Hälfte der achten Staffel seine Spin-Offs "Chicago P.D." und "Chicago Med" locker abhängen konnte. Das lag vor allem daran, dass die Mutterserie nach langer Zeit mal wieder eine Hauptfigur geopfert hat, was eine Dramatik erzeugt hat, die sich über die gesamte Staffel hindurch gezogen hat. Das war die realistische Darstellung eines Trauerprozesses, der sich allemal gelohnt hat. Zudem hat man sich mit dem neuen Anwärter Blake Gallo (Alberto Rosende) sinnvoll verstärkt und Raum für neue Entwicklungen geboten. Abschließend komme ich aber auf alle drei Chicago-Serien noch einmal zu sprechen, denn gemeinsam haben sie das beste Crossover der Geschichte auf die Beine gestellt. Dies beweist noch einmal, warum ich alle am liebsten in einem Atemzug nenne.

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Foto: Élite - Copyright: Netflix, Inc.
Élite
© Netflix, Inc.

Élite, Staffel 2

Eine Teenieserie muss ich immer mindestens in einer solchen Aufzählung dabei haben, denn sie sind mir einfach die liebsten Guilty Pleasure-Serien. Dass es nun ausgerechnet "Élite" geworden ist, überrascht mich selbst am meisten, denn nach der ersten Staffel schwankte ich doch bedrohlich zu überwiegend negativen Eindrücken. Aber in der zweiten Staffel war ich vertraut mit dieser oberflächlichen Welt, in der einfach andere Regeln gelten. Zudem wurden auch die Thrillerelemente der Serie besser ausgespielt, so dass sich auch ein Suchtfaktor eingestellt hat, bei dem man unbedingt wissen muss, wie es am Ende ausgeht. Abschließend gibt es sogar ein Ende, nach dem selbst eine dritte Staffel noch vollkommen logisch ist und sogar notwendig. Wenn man sich weiterhin auf die Stärken fokussiert, dann kann auch diese noch einen ganz eigenen Unterhaltungswert erreichen.

Foto: Fleabag - Copyright: 2019 Amazon.com Inc.
Fleabag
© 2019 Amazon.com Inc.

Fleabag, Staffel 2

Vollkommen unerwartet hat mich in diesem Jahr die Amazon-Serie "Fleabag" mitreißen können. Obwohl ich mich durchaus als gut informiert im Bereich der Serien bezeichnen würde, ist die erste Staffel von 2016 (in Deutschland seit 2017 auf Amazon Prime verfügbar) vollkommen an mir vorbeigegangen. Als es dann plötzlich Nominierungen bei diversen Preisverleihungen hagelte, fragte ich mich natürlich, was ist eigentlich dieses "Fleabag"? Ich habe beide Staffeln in einem Rausch geschaut und bin froh, Staffel 2 hier nun nennen zu dürfen, da sie tatsächlich auch noch einmal besser als die erste ist. Jeder einzelne Preis ist für diese freche, ungewöhnliche Comedyserie verdient, vor allem die schauspielerische Leistung ist von allen Beteiligten auf den Punkt geliefert worden. Schaut also in dieses Meisterwerk mal rein, mit den wenigen Episoden wird es niemand als Zeitverschwendung bezeichnen können!

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Foto: Life in Pieces - Copyright: 2016 Fox and its related entities. All rights reserved
Life in Pieces
© 2016 Fox and its related entities. All rights reserved

Life in Pieces, Staffel 4

Im Bereich der Comedyserien muss ich für mich feststellen, dass es immer schwieriger wird, eine lustige Umsetzung zu finden, die mich auf Dauer überzeugen kann, denn allzu oft setzt leider irgendwann ein Gefühl von Austauschbarkeit ein, da sich viele Entwicklungen, nur anders verpackt, wiederholen. Der CBS-Serie "Life in Pieces", die hierzulande bei Amazon Prime verfügbar ist, wurde nach vier Staffeln nun der Stecker gezogen und fast könnte man meinen "Zum Glück!", denn so wurde eine künstliche erzeugte Langlebigkeit der Serie verhindert und stattdessen haben wir im Frühling noch einmal eine sehr frisch wirkende finale Staffel geschenkt bekommen. Aufgrund des großen Casts gelingt es aber auch überzeugend, sich ständig neue Geschichten auszudecken. Auch die Erzählstruktur, in jeder Episode vier Geschichten nacheinander weg zu erzählen, hilft, dass die einzelnen Teilhandlungen wunderbar alleine für sich stehen können. Hier ist wirklich ein Coup gelandet worden, der bis zum Ende hochwertig durchgezogen wurde. So ist die Trauer um das Ende auch immer mit der Gewissheit verbunden, dass es nur gute Assoziationen zu "Life in Pieces" gibt.

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Foto: Modern Love - Copyright: Amazon Prime Video
Modern Love
© Amazon Prime Video

Modern Love, Staffel 1

2019 war auch das Jahr der Anthologieserien, an denen ich eine große Freude entwickelt habe. In diesem Jahr haben sich vor allem "Dolly Partons Herzensgeschichten" und das von Amazon produzierte "Modern Love" um die Spitzenposition duelliert und auch wenn ich beide wirklich nur jedem für herzerwärmende Stunden ans Herz legen kann, hat doch "Modern Love" das Rennen gemacht, denn die Episoden haben nur jeweils 30 Minuten, so dass das Sehvergnügen insgesamt kurzweiliger wirkt. Da in Anthologieserien die Qualität niemals durchgängig ist, sind so auch die weniger gelungenen Episoden leichter zu überspielen. Absoluter Anspieltipp ist aber gleich die erste Episode mit der ehemaligen "How I Met Your Mother"-Darstellerin Cristin Milioti, die eine süße Freundschaft zu einem Portier ihres Wohngebäudes aufbaut. Diese besondere Umsetzung von einer modernen Liebe hätte ich in einer ganzen Serie verarbeitet mitverfolgt.

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Foto: Stranger Things - Copyright: Netflix, Inc.
Stranger Things
© Netflix, Inc.

Stranger Things, Staffel 3

Bei "Stranger Things" war ich tatsächlich etwas skeptisch, ob ich mich wirklich auf die dritte Staffel der Netflix-Serie freuen sollte, denn die ersten beiden habe ich als Nachzügler in einem Rutsch gesehen und konnte vollends begeistert werden, obwohl meine Gruselgrenze sehr niedrig angelegt ist. Aber fast jede Serie (außer die, die schon nach einer Staffel das Zeitliche gesegnet haben oder die, die rechtzeitig auf dem Höhepunkt beendet wurden) erlebt einen qualitativen Einbruch. Bei "Stranger Things" ist die Gefahr sogar besonders groß, da man sich immer mit demselben Gegner in unterschiedlichen Formen beschäftigt, was irgendwann Langeweile erzeugen kann. Doch die Stärken der Sci-Fi-Serie ist gar nicht das eigentliche Genre, sondern das Zusammenwachsen und die Interaktionen der einzelnen Figuren gepaart mit der getreuen Situierung in einem 80er Jahre Setting. Da genau diese Stärken gnadenlos ausgespielt wurden, kann auch Staffel 3 wieder überzeugen. Auch wenn es erneut schade ist, dass der Cast in großen Teilen auseinandergerissen wird und erst ganz am Ende wieder gemeinsam den Kampf aufnehmen darf, wird auf die geniale Kombination aus Dustin Henderson (Gaten Matarazzo) und Steve Harrington (Joe Keery) weiter gesetzt und mit Neuling Robin (Maya Hawke) und der Beförderung von Erica Sinclair (Priah Ferguson) wurde das Team episch erweitert.

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Foto: Freddie Highmore & Fiona Gubelman, The Good Doctor - Copyright: 2018, 2019 Sony Pictures Television Inc. and Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.
Freddie Highmore & Fiona Gubelman, The Good Doctor
© 2018, 2019 Sony Pictures Television Inc. and Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

The Good Doctor, Staffel 3A

"The Good Doctor" hat leider in der zweiten Staffel ein paar Schwächen offenbart, gerade der Mittelteil war sehr belanglos, umso überraschender, dass sich wohl alle noch einmal geschüttelt haben, da Staffel 3A der Arztserie wieder genau das Gefühl erzeugt, das mich vor zweieinhalb Jahren von dem Serienneuling einnehmen ließ. Unverständliche Castingänderungen sind endlich überwunden und die gar nicht mehr ganz so sehr Neulinge Morgan Reznick (Fiona Gubelmann) und Alex Park (Will Yun Lee) fühlen sich nun endlich integriert an. Dadurch kann das Geschehen wieder weg von Oberflächlichkeit und hin zu tiefen Emotionen. Die werden sowohl über das Ärzteteam als auch über die Patientenfälle transportiert und das in einem wunderbaren Einklang. Ausgerechnet Shaun Murphy (Freddie Highmore) hat in dieser dramatischen ersten Hälfte oftmals die heiteren Geschichten, da er sein Liebesleben erkundigt. Das ist immer eine willkommene Abwechslung und bietet auch in Shauns Entwicklung andere Seiten. So kann die Serie gerne weitergehen!

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Foto: Kaitlyn Dever, Unbelievable - Copyright: Netflix, Inc.
Kaitlyn Dever, Unbelievable
© Netflix, Inc.

Unbelievable, Staffel 1

Filme und Serien, die auf wahren Begebenheiten beruhen, sind nun wahrlich keine neue Entdeckung, waren trotzdem lange Zeit jedoch nicht von Interesse für mich. Wenn ich Filme/Serien schauen oder Bücher lese, dann genieße ich die Flucht in fiktive Welten, um mir auch bei erschütternden Dingen einreden zu können "Es ist nur eine Geschichte", aber diese naive Einstellung ist in unserer aufgerührten Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß und daher finde ich es wichtig, dass Inhalte, die aufrütteln können, um so Ungerechtigkeiten in der Welt anzuprangern, auch ein Publikum finden. Die Geschichte der jugendlichen Marie Adler (Kaitlyn Dever), die vergewaltigt wurde, der aufgrund ihrer Vergangenheit als Pflegekind und ihrer Sucht nach Aufmerksamkeit, niemand so recht glauben will, ist erschütternd. Am Ende sind es ausgerechnet zwei hartnäckige Polizistinnen (genial gespielt von Toni Collette und Merritt Wever), die sich im Sumpf des Verdrängens durchkämpfen und schließlich auf eine Reihe von Vergewaltigungen stoßen und für alle Opfer Gerechtigkeit erlangen. Diese im positiven Sinne feministische Netflix-Serie ist ruhig, aber dadurch nicht weniger aufwühlend umgesetzt worden.

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Foto: Aunjanue Ellis & Ethan Herisse, When They See Us - Copyright: Atsushi Nishijima/Netflix
Aunjanue Ellis & Ethan Herisse, When They See Us
© Atsushi Nishijima/Netflix

When They See Us, Staffel 1

Die auf den Geschehnissen der Central Park Five beruhende Netflix-Serie "When They See Us", produziert von Ava DuVernay, habe ich schon früh auf dem Schirm gehabt, aber dennoch habe ich mich nicht recht an die Serie herantrauen können, denn wenn man sich über die genauen Abläufe der Geschehnisse informiert, die zu einer Fehlverurteilung von fünf Jugendlichen geführt haben, dann kann einem nur Angst und Bange werden. Als ich mich dann aber schließlich durchgerungen habe, auch in der Gewissheit, dass solche Geschichten gehört werden müssen, habe ich jede der vier Episoden sehr bewusst gesehen, aber auch mit für mich unüblichem größeren zeitlichen Abstand dazwischen. Die Intensität der schauspielerischen Leistung und die inszenierte Eindringlichkeit der Entwicklungen hat mich tief berührt, aber ebenso auch erschüttert, so dass ich immer einen Zeitraum brauchte, um das Gesehene, das Unrecht emotional verarbeiten zu können. Wenn eine Serie es schafft, einen so aufzurütteln, so nachhaltig zu beschäftigen, dann hat diese in jedem Fall einen Platz in einer Highlight-Aufzählung verdient.

Lena Donth - myFanbase

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