Bewertung

Review: #1.15 Bombendrohung

Foto: Parveen Kaur, Manifest - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Parveen Kaur, Manifest
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Kurz vor dem Staffelfinale kommt "Manifest" mit seiner bisher schwächsten Episode daher. Ähnlich wie in der letzten Woche hat man das Gefühl, dass der Serie die drei zusätzlichen Episoden alles andere als gutgetan haben, denn man weiß nicht recht, welche Geschichte man dem Zuschauer denn nun erzählen will und tritt auf der Stelle.

James Griffin

Man überrascht uns nach Zeke nun mit einer weiteren Figur, die unabhängig von Flug 828 durch die Zeit gereist ist. Während man uns das ganze in Zekes Fall vor zwei Wochen recht plausibel erklärt hat und aufzeigte, dass es in der Zeit von Zekes Verschwinden ebenfalls die dunklen Blitze gab, erscheint mir die Geschichte von Griffin vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Nur über eine kurze Zeitspanne von wenigen Tagen galt er als verschollen und sein Zeitreise müsste ja dann mit dem Untergehen des Transporters beginnen und dann enden, wenn er aus dem Wasser gezogen wird. Man versucht hier zwar noch ein paar Parallelen zu Michaela und Zeke einzubauen, dennoch besteht der größte Zusammenhang zu Flug 828 wohl darin, dass Griffin genau 82 Stunden und 8 Minuten durch die Zeit gereist ist. Auf die Wetterphänomene geht man dieses Mal lieber nicht ein, die Theorie wird nur damit belegt, dass Griffin den gleichen Blutmarker wie die Passagiere aufweist. Es mag an mir liegen, doch dieses Puzzleteil lässt sich einfach nicht in das Bild einfügen, das man uns bisher präsentiert hat. Die gesamte Handlung wirkt wie ein Lückenfüller und auch Griffins ominöse Worte am Enden können das Bild dadurch nicht mehr abrunden.

Fragwürdig fand ich auch die Internetrecherche der Stones und wie viel sie tatsächlich über Griffin ausgraben konnten, während Michaela sich lieber entspannt zurücklehnte. Was Ben, Grace und Olive über Griffin in Erfahrung bringen konnten, hätte Michaela als Polizistin doch sicher ebenso schnell zustande gebracht. Doch da einem für die Stones sonst kein besserer Zeitvertreib eingefallen ist, müssen sie dieses Mal als Ermittler herhalten. Damit kommt es weder bei der Ehe von Ben und Grace, noch bei der Frage nach der Bedeutung von Cal und seinen Zeichnungen, oder bei dem Zusammenhang zwischen Cal und Olive als Zwillingen zu einem Fortschritt. Man spricht all diese zuvor angeschnittenen Themen mit keiner Silbe an, so als würde man den Zuschauer dann davon abhalten, sich darüber zu ärgern, dass es hier totalen Stillstand gibt.

Zeke Landon

In der letzten Episode konnte man damit punkten, dass Michaela und Jared gegenüber Lourdes endlich mit offenen Karten gespielt haben. Auch dieser Handlungsstrang gerät vollkommen in Vergessenheit, stattdessen schiebt Jared eine massive Eifersuchtsnummer, als er von Zeke erfährt. Es ist ziemlich lächerlich, dass Jared Zeke sofort als Konkurrenten einstuft und so wird Jared einem zum ersten Mal unsympathisch – selbst während des Fremdgehens stand er nicht so schlecht da. Einen kleinen Funken Mitgefühl mag man ihm entgegenbringen, weil es tatsächlich etwas leichtsinnig aussehen mag, dass Michaela so schnell einen Fremden in ihr Leben lässt, seine Reaktion auf Zeke ist dennoch ziemlich überzogen. Dass er zum Schluss auch noch Zekes Kaffeebecher aus dem Müll fischt und diesen überprüfen lässt, erschließt sich mir nicht. Erwartet er, dass Zeke eine dunkle Vergangenheit hat, die er Michaela anschließend präsentieren kann?

Was Zeke selbst angeht, so wird er zugunsten von Griffin in den Hintergrund gedrängt und man nimmt sich nur kurz die Zeit, uns zu erklären, dass er bei seiner Verhaftung vorm Haus seiner Mutter stand. Das mag der einzige Schritt sein, den diese Episode vorwärts geht.

Saanvi Bahl

Einen etwas größeren Part nimmt zudem Saanvi ein, der der Schock aus #1.14 Upgrade noch immer deutlich anzumerken ist. Wie schon in der letzten Episode ist es an sich ein netter Gedanke, Saanvi wieder mehr mit einzubringen, doch für den Erzählfluss der Serie spielt sie wieder einmal keine bedeutende Rolle. In mehreren kurzen Sequenzen zeigt man uns, wie tief der Schock bei Saanvi sitzt. Was das für die kommende Episode bedeutet, bleibt fragwürdig, denn irgendwie kann man mit ihrer Situation nicht viel anfangen.

Randnotizen

  • Die Majorin war wieder einmal nicht zu sehen. Damit gerät die Bedrohung, die wohl ursprünglich von ihr ausgehen sollte, immer mehr in Vergessenheit.
  • Es gibt keine weiteren Hinweise, ob Cal nun tatsächlich der heilige Gral ist, oder ob es sich dabei doch um eine andere Person handelt. Michaela nimmt dieses Mal wieder eine wesentlich wichtigere Position ein als ihr Neffe, weshalb ich mir gut vorstellen kann, dass sie der Gral ist.
  • In Zusammenhang mit Griffin werden auch sofort die Medien hellhörig und die Flug 828-Gegner starten eine neue Hetzjagd. Zwar erschließt sich mir, weshalb die Stones auf die Idee kommen, dass Griffin das gleiche Schicksal wie sie ereilt hat, doch wie hat sich das der Rest der Welt zusammengereimt?

Fazit

Die vorletzte Episode der Staffel ist eine ziemliche Enttäuschung. Es geht nicht voran und das obwohl es noch so viele offenen Fragen gibt.

Marie Florschütz - myFanbase

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