Bewertung

Review: #22.05 Sometimes I Feel Like a Motherless Child

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Auch in dieser Episode schafft es "Grey's Anatomy" nicht so recht, an den starken Auftakt von Staffel 22 anzuknüpfen. Die wichtigen Charakterstränge treten fast völlig in den Hintergrund und es ist mehr als deutlich, dass man hier nur irgendwie die Zeit bis zum Herbstfinale füllen wollte.

Am besten hat mir noch die Storyline vom Hausbesuch von Benson 'Blue' Kwan und Jules Millin gefallen. Die beiden bilden ein super Team und es macht echt Spaß, ihnen zuzuschauen. Dank Blues Bauchgefühl findet das aktuell brisante US-Thema der Gefangennahmen durch ICE-Mitarbeitende seinen Weg in die Serie. Nicht überraschend, schließlich sind sie da ja immer am Puls der Zeit. Man hat die Geschichte sehr ergreifend und realistisch dargestellt: die Latinofamilie, die ihre ganze Existenz in Seattle hat und nun durch den unsicheren Aufenthaltsstatus der Mutter in Gefahr schwebt, ihr Leben zu verlieren. In Mercedes' Fall sogar wortwörtlich. Denn natürlich ist es die logische Konsequenz für diese Personen, die Öffentlichkeit und vor allem auch öffentliche Gebäude zu meiden. Egal, was die gesundheitlichen Folgen sind. Miranda Bailey hat vollkommen recht: Es ist eine grausame und unmenschliche Art und Weise, wie hier versucht wird, Probleme zu lösen, die sich so bestimmt nicht lösen lassen. Stattdessen hat Mercedes gerade nochmal Glück, dass sich Blue und Jules über die Richtlinien hinweggesetzt haben und Bailey ebenfalls bereit war, ihnen aus der Patsche zu helfen, als es doch brenzlig wurde. Traurig genug, dass solche Aktionen überhaupt nötig sind. Noch ergreifender fand ich den Moment, als Mercedes zum Krankenwagen gebracht wird und ihr Sohn panisch nach ihr schreit, aus Angst, sie nie wieder zu sehen. Einprägende Szenen, wie sie gerade wohl überall in den USA auch in echt geschehen.

Welchen tieferen Sinn es hatte, nun plötzlich wieder Simone Griffiths Familie aufzugreifen, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Es ist zwar schön für sie, dass sie durch Reginas Erzählungen mehr über ihre Mutter erfahren konnte, aber ansonsten habe ich hier keinen echten Mehrwert für die Geschichte gesehen. Vielleicht eher, wenn Regina überlebt hätte und sie somit eine länger andauernde Verbindung zu ihrer Mutter hätte aufbauen können. Oder wenn sie am Ende nicht ihre Granny, sondern ihre entfremdete Schwester kontaktiert hätte. Aber so? Naja, immerhin war das kurze Gespräch zwischen ihr und Lucas Adams am Ende etwas versöhnlicher.

Ähnlich merkwürdig fand ich es, dass bei Jo Wilson und Atticus 'Link' Lincoln auf einmal das Thema Taufe bzw. Religion als Konflikt eingeworfen wird. Dabei hat sich keiner der beiden konstruktiv verhalten. Einerseits verstehe ich Link, der sich wundert, woher Jo diese Idee jetzt auf einmal hat, nachdem sie bisher nie religiös war. Klar, irgendwie fühlt er sich auch übergangen, wenn Jo im Hintergrund schon mit seiner Mutter spricht. Trotzdem hat er ja fast aggressiv reagiert. Das Thema Glauben ist nicht einfach, vor allem, wenn verschiedene Ansichten aufeinandertreffen. Aber diese Befragung und dann auch noch die Liste gegen eine Taufe? Das war dann doch etwas extrem. Es ist echt das Beste, wenn sie dieses Gespräch erst einmal verschieben und sich jeder die Zeit nimmt, sich auch mal in den anderen hineinzuversetzen. Überhaupt war der Zeitpunkt für diese Diskussion doch absolut grausig gewählt. Jo ist eh schon völlig überarbeitet, Link auch noch nicht ganz auf den Beinen, das konnte doch einfach nichts werden. Was mich wieder darauf zurückbringt: Wieso das Ganze? Eigentlich macht das für mich nur Sinn, wenn man es irgendwie als Foreshadowing verkaufen kann. Schließlich ist der gemeinsame Nenner der beiden Erfahrungen im Krankenhaus und der Einfluss des Glaubens auf die erlebte Situation. Bei Link war das als Kind sehr negativ, nachdem die Kirchengruppen zwar helfen wollten, es für ihn aber nur leere Worte waren. Bei Jo waren es die verzweifelten Gebete, Link irgendwie diese Explosion überleben zu lassen, die ja vielleicht doch gewirkt haben. Nachdem die Episode damit endet, dass bei Jo (vermutlich??) die Fruchtblase platzt und wir sicher davon ausgehen können, dass das nicht ohne Komplikationen verlaufen wird, ist das womöglich nun die vertauschte Situation zum Staffelauftakt und Link findet doch noch seinen Frieden mit Gott. Wobei ich ja grundsätzlich finde, man sollte den Leuten bzw. den Charakteren hier nichts künstlich aufzwingen.

Fazit

Abgesehen von dem Fall rund um die aktuelle ICE-Thematik in den USA, die wie gewohnt eindringlich und schonungslos realistisch dargestellt wurde, hat sich in dieser Episode nicht viel getan. Generell haben mit hier eindeutig die Fortschritte bei den ganzen Handlungssträngen gefehlt, die man doch eigentlich so vielversprechend eingeführt hatte. Nächste Woche findet allerdings das Herbstfinale statt und laut der Vorschau scheint sich hier dann ordentlich das Blatt zu wenden.

Denise D. - myFanbase

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