Oscarfieber, Teil 4: Die Golden Globe Gewinner

Sie sind vergeben - zum 65. Mal hat die Hollywood Foreign Press Association die Gewinner der Golden Globes gekürt, doch dieses Jahr ging alles ein wenig anders von statten. Kein roter Teppich, kein Jahrmarkt der Eitelkeiten, keine Skandale... keine Gala! Aufgrund des Autorenstreiks gab es dieses Jahr kein Event, sondern nur eine einstündige Pressekonferenz, bei der die Gewinner bekannt gegeben wurden.

Wer hat nun gewonnen? Und vor allem: Haben die Gewinner denn auch eine Chance auf eine Nominierung bei den Academy Awards? Wir haben uns die Preisträger mal genauer angesehen.

Bester Film – Drama – "Abbitte"

Mit sieben Nominierungen war "Abbitte" ins Rennen gegangen, nur zwei konnte der Film für sich entscheiden: in der wichtigsten Kategorie jedoch wurde das Liebesdrama mit einem Golden Globe ausgezeichnet, nämlich für "Bester Film - Drama". Auch wenn die ebenfalls nominierten Hauptdarsteller Keira Knightley und James McAvoy somit bei den Globes leer ausgegangen sind, sind sie dennoch heiße Kandidaten für eine Oscarnominierung. Knightley hatte es bereits 2006 mit Regisseur Joe Wright (ebenfalls Regisseur von "Abbitte") geschafft, die Academy mit ihrer Performance in "Stolz & Vorurteil" (wie "Abbitte" auch eine Romanverfilmung), zu überzeugen. So könnte sie es dieses Mal auch schaffen. Auch "Abbitte" wird sich höchstwahrscheinlich unter den Nominierungen für die Oscars einreihen.

Bester Film – Komödie oder Musical – "Sweeney Todd"

Kultregisseur Tim Burton hat es geschafft: erstmals hat einer seiner Filme einen Golden Globe bekommen. Sein Werk "Sweeney Todd" mit Johnny Depp, Alan Rickman sowie Burtons Lebensgefährtin Helena Bonham Carter in den Hauptrollen konnte die Jury überzeugen. Das blutige Musical, in dem Burton wie auch schon in seinen Vorgängerfilmen "Big Fish" oder "Charlie und die Schokoladenfabrik" vor allem die Kulissen und Farben spielen lässt, könnte eventuell auch den Sprung zu den Oscars schaffen. Das letzte Mal, dass ein Musical den Oscar für den Besten Film gewann, ist bereits sechs Jahre her: 2002 schaffte es "Chicago". Wenn "Sweeney Todd" auch nicht als Bester Film nominiert werden sollte, so wird er sicherlich einige Male in den Kategorien nominiert werden, die die Leistungen hinter den Kulissen ehren.

Beste Hauptdarstellerin – Drama – Julie Christie
Bester Hauptdarsteller – Drama – Daniel Day-Lewis

Ähnlich wie letztes Jahr konnte sich auch 2008 die Älteste der fünf nominierten Damen in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin - Drama" durchsetzen: die 66-jährige Julie Christie gewann die Trophäe für ihre Darstellung der Fiona Anderson in "An ihrer Seite". Für Christie ist das der erste Gewinn eines Golden Globes; ihre erste Oscarnominierung wäre es allerdings nicht, wenn sie dieses Jahr unter die fünf besten kommen würde. Bereits 1966 hat sie den Oscar für "Darling" bekommen, 1972 und 1998 war sind erneut nominiert gewesen. Ob sie 2008 ein viertes Mal die Chance auf einen Academy Award bekommt?

Bei den Männern konnte sich Daniel Day-Lewis gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen: seine fünfte Golden Globe-Nominierung wurde endlich ein Erfolg. Für die Rolle des Schürfers Daniel Plainview in "There Will Be Blood" ließ er sich einen Schnauzer wachsen (oder ankleben?), steckte sich eine Pfeife in den Mund und legte eine starke Performance an den Tag. Einen Oscar als Besten Hauptdarsteller hat Day-Lewis bereits 1990 für "My Left Foot: The Story of Christy Brown" bekommen. Seinen Namen werden wir sicherlich unter den Oscarnominierungen lesen.

Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical – Marion Cotillard
Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical – Johnny Depp

Der Golden Globe für die "Beste Hauptdarstellerin - Musical oder Komödie" geht dieses Jahr an eine Französin: für ihre fabelhafte Darstellung der Sängerikone Edith Piaf in "La Vie en Rose" nimmt die 32-jährige Pariserin Marion Cotillard die goldene Kugel mit nach Hause. Die zwei Jungstars Nikki Blonsky und Ellen Page sowie Amy Adams und die Engländerin Helena Bonham Carter kamen nicht gegen sie an. Eine Nominierung für Cotillard bei den Academy Awards ist nicht unwahrscheinlich, dagegen ist es fragwürdig, ob Stars wie Blonsky, Page und Adams es auch in der Liste der Besten Hauptdarstellerinnen schaffen werden. Doch wie immer gilt: alles ist möglich!

Sieben Mal musste Johnny Depp bei den Golden Globes nominiert werden, damit er endlich auch eine Trophäe gewinnt: seine achte Nominierung für "Sweeney Todd" entpuppte sich dieses Jahr endlich als Volltreffer. Der 44-jährige ist der "Beste Hauptdarsteller - Komödie oder Musical" und verwies hochkarätige Stars wie Tom Hanks, Philip Seymour Hoffman und John C. Reilly auf die hinteren Plätze, ebenso Ryan Gosling. Das Rennen um einen Oscar wird hart werden, zumal in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" bei den Herren noch Stars wie George Clooney, Viggo Mortensen, Denzel Washington und der Gewinner der Kategorie "Bester Hauptdarsteller - Drama", Daniel Day-Lewis, beachtet werden müssen. Zunächst einmal jedoch gebührt Johnny Depp ein Applaus, der einen Golden Globe schon lange verdient hat.

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