Oscarfieber, Teil 4: Die Golden Globe Gewinner

Auf dem Weg zu den Oscars gibt es eine Verleihung, die oft als richtungsweisend gilt, als eine Art Appetizer für die große, gigantische Oscarzeremonie: die Golden Globes. Neben den Academy Awards zieht kaum ein anderes Event im Showbusiness so viel Aufmerksamkeit auf sich, wie die Vergabe der goldenen Kugeln.

Allein die Nominierungen für die 64. Verleihung der Golden Globes am 14. Dezember 2006 hatte eine Welle von Spekulationen ins Rollen gebracht, wer und welcher Film nun tatsächlich auch den Sprung zu den Oscarnominierungen schaffen könnte. Nachdem nun einen Monat später, am 15. Januar 2007, die Vergabe der Golden Globes über die Bühne gelaufen ist, lohnt es sich daher auf jeden Fall, sich die Gewinner mal näher anzusehen: denn sie sind es, die auch Potenzial für einen Oscar haben.

Bester Film – Drama – "Babel"

Als Beste Drama 2007 konnte sich "Babel" gegen andere starke Konkurrenten wie "The Departed" und "The Queen" durchsetzen. "Babel" gilt im Allgemeinen als ein großer Favorit im Rennen um die Oscartrophäe, so wurde der Film von Alejandro González Iñárritu auch schon für einen BAFTA Award (British Academy of Film and Television Arts), einen SAG Award (Screen Actors Guild Award), einen PGA Award (Producers Guild of America Award), WGA Award (Writers Guild of America Award) und einen DGA Award (Directors Guild of America Award) nominiert. Man kann sich daher ruhig erlauben zu sagen, dass "Babel" schon vom Sprungbrett abgesprungen und in dem Pool der Oscarnominierten eingetaucht ist. Und das wahrscheinlich nicht nur in einer Kategorie.

Bester Film – Komödie oder Musical – "Dreamgirls"

Der große Gewinner der diesjährigen Golden Globes lautet "Dreamgirls". Das Musical mit Beyoncé Knowles, Jennifer Hudson, Jamie Foxx und Eddie Murphy in den Hauptrollen gewann nicht nur den Titel als Bestes Musical, sondern verschaffte sowohl Newcomerin Jennifer Hudson als auch dem alten Filmhasen Eddie Murphy einen Golden Globe als Beste Nebendarstellerin bzw. Besten Nebendarsteller. Die Golden Globes waren also ein wahrer Traum für die Dreamgirls und Bill Condon könnte es schaffen, auch eine Nominierung für den Oscar einzuheimsen. Schließlich hatte Condon bereits das Screenplay zu "Chicago" (2002) geschrieben, der in mehreren Kategorien für den Oscar nominiert war und auch einige für sich entscheiden konnte – ob es "Dreamgirls" zu einer Nominierung als "Besten Film" schafft, wird man sehen, doch Kategorien in Bereichen der Musik, Filmbearbeitung und für die Darsteller sind eindeutig drin.

Beste Hauptdarstellerin – Drama – Helen Mirren
Bester Hauptdarsteller – Drama – Forest Whitaker

Die Königin der Hauptdarstellerinnen wurde dieses Jahr "The Queen" Darstellerin Helen Mirren. Die 61-jährige setzte sich gegen ihre vier deutlich jüngeren Kandidatinnen aufgrund ihrer großartigen Performance als Elizabeth II. durch und gilt als eine Favoritin für die diesjährigen Academy Awards. Nominierungen für den BAFTA und den SAG Award hat sie ebenfalls erhalten, den BSFC (Boston Society of Film Critics Award), den BFCA (Broadcast Film Critics Association Award), den CFCA (Chicago Film Critics Association Award), den DFWFCA (Dallas-Fort Worth Film Critics Association Award), den FFCC (Florida Film Critics Circle Award), den LAFCA (Los Angeles Film Critics Association Award), den NBR (National Board of Review), NSFC (National Society of Film Critics Award), NYFCC (New York Film Critics Circle Award), den OFCS (Online Film Critics Society Award), den SFFCC (San Francisco Film Critics Circle Award), den Satellite Award, den SEFCA (Southeastern Film Critics Association Award), den TFCA (Toronto Film Critics Association Award), den Volpi Cup der Venedig Festspiele und den WAFCA (Washington DC Area Film Critics Association Award) hat sie bereits gewonnen.

Was bedeutet das? Nun, a) es gibt eindeutig viel zu viele Awards (und Abkürzungen dafür) und b) Helen Mirren ist eine der heißesten Kandidatinnen für einen Oscar. Die Nominierung hat sie praktisch schon in der Tasche.

Der König der Hauptdarsteller wurde "Der letzte König von Schottland Darsteller Forest Whitaker. Die Doppelnominierung von Leonardo DiCaprio half diesem nichts, der 45-jährige Whitaker hält nun den Golden Globe 2007 für den Besten Hauptdarsteller in der Hand. Da er – wie sein weibliches Pandon Helen Mirren – auch für einen BAFTA und SAG Award nominiert ist und auch bereits 13 andere Awards für die Rolle als Idi Amin gewonnen hat, dürfte auch eine Oscarnominierung für ihn nicht ausbleiben.

Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical – Meryl Streep
Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical – Sacha Baron Cohen

Meryl Streep wurde bereits 14 (!) Mal für einen Oscar nominiert, zwei Mal hat sie bereits einen gewonnen: 1980 für "Kramer vs. Kramer" als Beste Nebendarstellerin, 1983 für ihre Darstellung der Sophie in "Sophie’s Choice" als Beste Hauptdarstellerin. Ob sie dieses Jahr wieder zu den fünf Nominierten gehört, darüber lässt sich nur spekulieren. Allgemein haben es Darsteller und Darstellerinnen aus dem Bereich des Dramas mehr Chancen auf einen Oscar, doch Meryl Streep könnte durchaus eine 14. Nominierung für ihre Rolle in "Der Teufel trägt Prada" einholen.

Mehr oder weniger unerwartet gelang es dieses Jahr Sacha Baron Cohen, besser bekannt als "Borat", einen Golden Globe für seine Performance als kasachischer Journalist zu ergattern. Damit hat die Jury der Golden Globes einen durchaus mutigen Schritt gewagt, den die Academy wahrscheinlich nicht gehen wird: da "Borat" gerade in den USA als ein äußerst kontroverser Film gilt, der für amerikanische Maßstäbe viel zu wenig "politische Korrektheit" aufweist, ist es fragwürdig, ob (wenn nicht gar unwahrscheinlich, dass) Cohen auch eine Oscarnominierung bekommt. Dennoch sagen wir "Jagshemash!" und herzlichen Glückwunsch, Mr. Cohen.

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