Bewertung

Review: #3.13 Chuck gegen Supermann

Foto: Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Hach, da werden Erinnerungen wach an die besten "Chuck"-Zeiten und meine damalige Begeisterung, und die Gefühle die #3.13 Chuck Versus the Other Guy in mir auslöst, stehen denen von vor circa einem Jahr in keinster Weise nach. Es ist alles dabei: hemmungslose Freude, atemlose Spannung, pures Glück und ganz viel amüsiertes Kichern. Die Emotionspalette wechselt immer wieder in Sekundenbruchteilen, man taumelt von einem Gefühl zum nächsten und wenn die Episode vorbei ist, sitzt man mit einem zufriedenem Lächeln und einem erleichterten Seufzer vor dem Bildschirm und muss sich mit Mühe davon abhalten, nicht gleich noch einmal von vorne zu beginnen (was mir letztendlich doch nicht gelungen ist).

Die dritte Staffel hat es meiner Meinung nach nicht ganz geschafft, an die schon fast perfekte Qualität der vorherigen anzuknüpfen und hatte einige Auf und Abs, aber mit diesem Abschluss des ersten Handlungsbogens, der ja ursprünglich als Staffel- und eben auch potentielles Serienfinale konzipiert war, konnte man einen inhaltlichen Bogen über den gesamten Verlauf der Season spannen. Sicher hätte man an der einen oder anderen Stelle einen anderen Weg finden können, um die Geschichte in den Nuancen etwas anders zu erzählen, aber alles in allem wird deutlich, dass die federführenden Autoren Chris Fedak und Josh Schwartz wieder einmal ein klares Konzept vor Augen hatten. Agent Shaw war nicht nur der Mann, der zwischen Chuck und Sarah tritt und das Gefüge von Team Bartowski durcheinander wirbelt, er war letztendlich der ultimative Test für den Spion Chuck Bartowski. Chuck und Sarah haben nun endgültig zusammengefunden und ich weigere mich auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie nun noch einmal sofort wieder auseinander gebracht werden.

Eine der Vorraussetzungen für das Happy End von Chuck und Sarah war aber, dass Chuck als Mensch und Spion noch weiter reift und dies war die Reise, die sein Charakter in dieser Staffel unternommen hat. In Prag hat Chuck sich gegen eine Flucht mit Sarah und für die Ausbildung zum Spion entschieden, auch wenn er sie dadurch zunächst verloren hat. Diese Entscheidung hat eine Distanz zwischen ihnen geschaffen, ebenso wie die Entwicklung, die er als Agent der CIA zwangsläufig durchlaufen muss, aber letztendlich war diese Entscheidung die richtige. Nun sind beide an gleicher Stelle in ihren Gefühlen zueinander und in der Position als Agenten. Und in dieser Episode werden sie, und auch all die treuen Chuck-Sarah-Fans damit belohnt, dass sie endlich zueinander finden. Als Sarah Chuck ihre Liebe gesteht - kurz nachdem dieser sich noch seinem hemmungslosen Liebeskummer hingegeben hat, in typisch schräger Chuck-Manier mit Whiskey, Guitar Hero, Eis und John-Hughes-Filmzitaten, der sogar dazu führte, dass er seine Intersect-Fähigkeiten missbraucht, um Morgan zu fesseln – ist der Zuschauer ebenso glücklich wie der überraschte Chuck.

Was mir an dieser einfachen, aber unheimlich charmanten Szene besonders gefallen hat, neben der Tatsache dass Zachary Levi und Yvonne Strahovski mal wieder eine absolute Wahnsinnschemie versprüht haben, war, dass man die Wiedervereinigung der beiden so gewählt hat, dass sie schon zusammen sind, bevor die wirkliche Dramatik passiert. Der eigentlich Betrug Shaws findet später statt, der hochemotionale Showdown, der letztendlich dazu führt, dass Chuck, um Sarah zu retten, seinen ersten Mord begeht und Shaw erschießt. So sind sie nicht zusammen, weil Chuck Sarah rettet, sondern er rettet sie, weil er sie liebt und sie liebt ihn, weil er sie rettet. Als Sarah völlig aufgelöst zu Chuck meint: "You saved me" fällt die Anspannung vom Zuschauer ab und übrig bleibt das pure Glück.

Auch neben dem eigentlichen Hauptereignis dieser Episode, dass Chuck und Sarah endlich zueinander finden, bietet die Folge alles was das Herz begehrt. Der Showdown mit Agent Shaw ist atemberaubend und ein würdiges Finale für diesen Staffelabschnitt, zumal die Suspense bei der Konfrontation auf der Brücke in Paris nicht durch die Frage entsteht, ob Chuck oder Sarah überleben werden, sondern allein durch die Frage, ob Chuck nun wirklich Shaw erschießen kann. Diese Spannung wurde in den letzten Folgen gut vorbereitet und lässt mich im Nachhinein über einige zweifelhafte Rahmenbedingungen, insbesondere in der vorletzten Folge, hinwegsehen. Aber neben all der Spannung und Romantik zeichnet sich die Episode vor allem durch ihr perfekt ausbalanciertes Gleichgewicht aus, denn es gab auch unheimlich viel zu Lachen. Sei es Morgan, der unter Tränen bei Big Mike kündigt, oder die geniale Fahrstuhlszene mit Chuck, Sarah und dem Direktor des Ringes, in der die Stimmung dann doch auch wieder ins Höchstdramatische kippt, oder die bloße Erwähnung des Panzers, den Chuck zu Sarahs Rettung beordert, ebenso wie die Unterbrechung von Chuck und Sarah durch General Beckman, und deren Entscheidung in bester James-Bond-Manier, sich davon bei ihrem Vergnügen nicht stören zu lassen.

Auch Casey und Morgan bieten in dieser Folge ein wunderbares Zusammenspiel, angefangen bei Morgans Verabschiedung gegenüber Casey im Buy More, in der sie scheinbar die Rollen tauschen, bis hin zu Morgans Rede, die ihn dann endlich aus seiner Lethargie reißt und ihn letztendlich wieder zurück in den Dienst der NSA bringt, und diese Kombination bietet noch so viele Möglichkeiten, dass ich mich schon ungemein auf Morgan als Mitglied des Teams freue. Casey ist ihm dafür so dankbar, dass er sich sogar bei General Beckman für Morgan stark macht und dem so die Arbeit im Team ermöglicht. Apropos General Beckman: Bietet ihre Rolle als Befehlsgeberin vor immer gleicher Kulisse sonst nicht viel Spielraum für Bonita Friedericy zu glänzen, so kann sie hier doch aus dem Vollen schöpfen und ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen.

Man kann also nur anmerken, dass die Serie wieder einmal perfekte Unterhaltung abgeliefert hat, bei der bis auf das I-Tüpfelchen (in diesem Falle wieder einmal die Musik, beginnend beim genialen "Kettering" der Antlers, das als Rahmen über den Shaw-Szenen gelegt wurde, bis zum tollen eigenkomponierten Score) alles stimmt. Hätte man auf diesem Hochpunkt die Staffel beendet, wäre ich sehr zufrieden damit gewesen. So haben wir das Privileg, noch sechs Episoden voller Romantik, Spaß und Spannung vor uns zu haben, über die ich ungemein glücklich bin. Ich freue mich auf Chuck und Sarah als Paar, Casey endlich wieder als vollwertiges Mitglied des Teams, sowie Morgan als Agenten-Rookie. Vielleicht sehen wir Ellie und Awesome als Ärzte ohne Grenzen, schließlich wird man deren Zukunftsplanung nicht ohne Grund eingeführt haben und ich hoffe auf die Rückkehr einiger guter, alter Bekannte. Ich bin gespannt, wie man die Tatsache, dass Chuck nun seinen ersten willentlichen Mord begangen hat, weiter thematisieren wird, schließlich wird er nun nicht mit einem Schlag zum kaltblütigen Spion ohne Gewissen werden (wir wissen ja nun, er ist und bleibt Sarahs Chuck). Und zu guter Letzt fange ich schon einmal damit an, all meine Stoßgebete für eine vierte Staffel im nächsten Jahr in Richtung Fernsehhimmel zu schicken.

Cindy Scholz - myFanbase

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