Bewertung

Review: #2.13 Der Feuerteufel

In dieser Episode führen wir das begonnene Crossover mit "Chicago Fire" und #3.13 Der Brandstifter fort, was sich logisch ergeben hat, nachdem Gabriela Dawson sich angesichts der gebundenen Hände des OFIs an ihren Bruder Antonio gewandt hat. Ob dieser spannende und für viele doch sehr persönliche Fall von Wache 51 auch zufriedenstellend über die Ziellinie gebracht wird?

Zunächst muss ich wirklich eine kleine Lobeshymne auf Robert Knepper loswerden, der wohl den allermeisten Serienjunkies durch "Prison Break" bekannt ist, wo er als T-Bag ganz eindeutig die Figur war, die mir am meisten Gänsehaut beschert hat. Diese Schauspieler hat einfach etwas an sich, dass du ihm jede zwielichtige und kaputte Rolle geben kannst und auch wenn man es manchmal beim Zugucken kaum ertragen kann, weil es so krank ist, so wird da immer der Gedanke bleiben, krass geil gespielt. Knepper beweist das auch in diesem Crossover. Denn schon in "Chicago Fire" hatte er bewiesen, dass seine Rolle bewusst das Spielchen sucht, indem er selbstbewusst auf Kelly Severide und Lynette Cunningham zugegangen ist. Die Spielchen von Adrian (nennen wir ihn mal so, auch wenn sein tatsächlicher Name ja ein ganz anderer ist) bleiben eine Konstante durch die Episode, denn man kann ihm eigentlich egal wen vor die Füße werfen, er weiß mit allen umzugehen. Der aggressiven Art von Hank Voight weiß er ebenso zu antworten wie der süßen-spielerischen von Kim Burgess. Knepper hat aus Adrian Gish wirklich eine Rolle gemacht, die das Fürchten lehrt und die damit das Format hat, so ein Crossover zu tragen. Solche Crossover bekommt man schließlich nicht ständig geschenkt, da müssen sie wirklich besondere Events bleiben und da hat Knepper einen entscheidenden Anteil dran gehabt, dass es hier aufgegangen ist.

Eine persönliche Ebene ist oft ein weiteres Stilmittel, was bei besonderen Episoden die Trumpfkarte sein kann. Hier hat man gleich mehrfach zugegriffen. Da Adrians Taten alle bei der 51 beeinflusst haben, war das die erste genutzte Möglichkeit. Die ist meiner Meinung nach leider nicht so gut aufgegangen, wie man es vielleicht hätte gestalten können. Natürlich muss dieser Abschluss in erster Linie noch die Handschrift von "Chicago P.D." tragen, ansonsten hätte man es einfach für "Chicago Fire" anhängen können. So gab es hier aber ein paar Baustellen, die nichts direkt mit Adrian zu tun hatten und die Trudy Platt bzw. Erin Lindsay und Jay Halstead betrafen. Das hätte man sich möglicherweise eher aufsparen können und so hätte man mehr Raum für eine sinnvolle Einbindung von "Chicago Fire" haben können. Die entscheidenden Köpfe waren da neben Gabby Kelly, der mit Leslie Shay seine beste Freundin verloren hat, Chief Boden und Peter Mills. Die beiden letzteren haben immerhin ganz am Ende noch einen Auftritt bekommen, der ihnen etwas Frieden verschafft, aber Kelly war gar nicht mehr zu sehen, was doch etwas seltsam wirkte, wo er doch die ersten Hinweise bekommen hat. Ich fand einfach, dass in dieser Geschichte ein unheimlich großes emotionales Potenzial steckte, das letztlich aber nicht vollends ausgeschöpft wurde.

Gabby hat aber einen großen Auftritt eingeräumt bekommen und da fühlte es sich am organischsten an, denn durch die geschwisterliche Verbindung zu Antonio konnte man für beide OneChicago-Serien gleichermaßen etwas tun. Auch wenn der Streit zwischen ihnen etwas erzwungen wirkte, weil Antonio absolut recht hatte: Gabby war nie ein großer Fan von Hank. Nun also nur wegen Shay das völlig zu vergessen und auch ihre eigene Moral zu verraten, das war arg übertrieben. Aber dieser Streit hat dann diese sehr spannende Rettungsaktion im Fahrstuhl dann noch rasanter gemacht, denn man konnte förmlich schon erahnen, wie es Antonio wohl ergangen wäre, wenn er seine Schwester nicht hätte retten können. Deswegen war es auch hinterher so gut gemacht, dass Antonio trotz des guten Ausgangs noch so aufgepumpt von Adrenalin war, das sich nicht wirklich abbauen ließ. Es war schon emotional, ihn da so mit zitternden Händen sitzen zu sehen. Gabby hat es aber auch gespürt, weil sie ihn seine Worte dann auch nicht hat aussprechen lassen. Es ist nicht Antonios Art und durch ihre Verbindung wusste Gabby auch so, was er dachte. Für die beiden insgesamt wirklich eine schöne Episode.

Auch wenn ich mir mehr "Chicago Fire" gewünscht hätte, aber dennoch gab es an den anderen beiden Baustellen eigentlich nichts zu meckern. Dass Jay und Erin mit ihrer Rückkehr ihre Beziehung klären müssen, das war abzusehen. Sie bekommen hier nicht viel Platz eingeräumt, aber ihre jeweiligen Positionen zu der Situation werden deutlich. Erin würde es gerne als Geheimnis halten und vielleicht im Zweifel auch die Beziehung opfern, während Jay sich Hanks Urteil stellen würde. Hmm ja, da muss noch ein Konsens gefunden werden. Da am Ende Barbara 'Bunny' Fletcher wieder auftaucht, die wohl einen Fall an der Hand, ist davon auszugehen, dass es beim nächsten Mal mehr um Erin gehen wird und da wird dann sicherlich auch ein klareres Bild zu ihr und Jay möglich sein.

Bei Trudy wiederum war es wieder so eine typische Storyline, die ideal für sie ist und nachdem sie zuletzt oft sehr einfühlsame Momente hatte, die ihr genauso gut stehen, war es zur Abwechslung auch wieder nett, ihre andere Seite ausgelebt zu sehen. Dass Trudy am Ende gar nicht disziplinarisch beurteilt worden ist, sondern nur sicherstellen wollte, dass in der Zeitung ein tolles Porträt über sie erscheint, war schon ein herrlicher Kniff. Das hätte für sie nämlich eindeutig nach hinten gehen können, wenn Kim und Sean Roman ihre übertriebene Freundlichkeit mehr ausgenutzt hätten und sich für sich etwas rausgeschlagen hätten. Aber der Respekt war doch zu groß und so triumphiert am Ende Trudy. Aber ich muss auch immer wieder sagen, das komödiantische Timing, dass Amy Morton und Marina Squerciati zusammen haben, echt großartig. Da ist Sean tatsächlich dann nur schmückendes Beiwerk dieser Szenen.

Fazit

Das Crossover ist in sich gesehen absolut zufriedenstellend zu einem Ende gebracht worden, weil eine spannende Episode durch Geschwisterthematik und einen vorzüglich aufgelegten Robert Knepper gekrönt wurde. Etwas Spaß gab es auch, aber eine kleine Einschränkung ist, dass es angesichts der Emotionalität für "Chicago Fire" mir von der Serie zu wenig war.

Lena Donth – myFanbase

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