Review: #4.04 Mit dem Rücken zur Wand
Die vierte Episode von "Chicago Med" bringt sehr interessante Fälle mit sich und das Personal des Krankenhauses muss schwere Entscheidungen treffen. Zudem entschließt sich Will Halstead dazu, als Informant in der Sache Ray Burke zu fungieren, und könnte sich damit in Gefahr bringen.
Leben retten und drohende Krankenhausklage
Ich möchte mit den Patientenfällen von Natalie Manning und Ethan Choi beginnen, da sie von den Autoren auf eine sehr interessante Weise miteinander verknüpft wurden. Dazu muss ich aber auch sagen, dass mich die Fälle einerseits traurig gemacht und andererseits aufgeregt haben.
Natalie behandelt die junge Frau Linda Harper, die wegen eines Sturzes ins Krankenhaus gebracht wird. Bei Lindas Untersuchungen wird das Personal auf einen unschönen Ausschlag aufmerksam, von dem ich nicht gedacht hätte, dass dahinter deutlich mehr stecken könnte. Ich habe allerdings nie für möglich gehalten, dass es sich bei den inneren Blutungen und dem Ausschlag um Symptome einer Leukämie-Erkrankung handeln könnte und das Tragische an dieser Sache ist nicht mal die Krankheit selbst, obwohl dies eigentlich schon Grund genug ist, sondern der Ausgang dieses Falles.
Wie sich nämlich herausstellt, ist Linda illegal in den USA und auch ihre Ehe zu James reicht nicht aus, um sie auf die Spenderliste zu setzen, damit sie die lebensnotwendigen Stammzellen erhält. Allerdings hat Sharon Goodwin die Idee, dass Lindas Bruder Manny als Direktspender in Frage kommt. Ja, eigentlich wäre Linda damit gerettet, wenn Manny und seine Frau nicht ebenfalls illegale Einwanderer wären und er durch eine Spende die Behörden auf sich aufmerksam machen könnte. Da kann ich es verstehen, dass sich Manny gegen die Spende ausgesprochen hat, obwohl er natürlich auch seine Schwester sehr liebt. Auf der anderen Seite ist es James, der nicht möchte, dass sein Sohn seine Mutter und er selbst seine Frau verliert. Jeder von uns kennt solche Situationen, in denen die Emotionen unkontrollierbar sind und man die Nerven verliert. Gleiches ist auch bei James der Fall, der Manny aufgrund seiner Angst, in einen Verbandswagen schubst. Auch hier hätte ich es nie für möglich gehalten, dass dies für den Ausgang des Falles noch wichtig werden wird. Manny entscheidet sich nämlich dafür, das Risiko auf sich zu nehmen und lässt Natalie die Stammzellenspende vorbereiten, wird jedoch wenig später vor dem Krankenhaus von der Einwanderungsbehörde festgenommen, obwohl Natalie ihm versprochen hat, dass er nicht registriert wird.
Dass die Einwanderungsbehörde auf Manny aufmerksam geworden ist, liegt, wie bereits erwähnt, an dem Zusammenhang zu Ethans Fall, der mit dem Medizinstudenten Terry McNeal die Anwältin Nora Blake übernimmt, die mit chronischen Rückenschmerzen aufgetaucht ist, um Schmerzmedikamente zu erhalten. Ethan stellt schließlich fest, dass sie eigentlich Brenna McDouglas heißt und regelmäßig Krankenhäuser aufsucht, um sich Schmerzmedikamente zu erschleichen. Ich war zwar erschrocken, dass sie das Krankenhaus verklagen will, da man ihr nicht das geforderte Medikament verschrieben hat. Ich hätte aber nicht gedacht, dass sie einen zufällig beobachten Streit zwischen James und Manny, möglicherweise aus Fremdenhass, dafür nutzt, sich selbst in eine überlegene Position zu bringen und sich daher bei Gwen Garrett beschwert, weil sie sich im Verhältnis ungerecht behandelt sieht.
Gwen Garrett stellt daraufhin fest, dass sie Manny der Ausländerbehörde melden muss, weil er Gegenstände im Wert von acht Dollar geklaut hat. Diesmal kann ich nichts gegen die Handlungsweise von Garrett sagen. In der letzten Review hatte ich kritisiert, dass sie ganz im Sinne des Krankenhauses handelt, ohne dabei auf das Menschliche zu achten. In diesem Fall hat sie genauso gehandelt, allerdings glaube ich ihr, dass ihr dieser Schritt wirklich nicht leichtgefallen ist, da der Betrag, der Manny das Genick bricht, wirklich lächerlich ist. Somit untermauert dieser Fall einfach nochmals, dass Süchtige alles tun würden, um das zu bekommen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht und ich halte Brenna eindeutig für medikamentenabhängig und man darf nicht vergessen, dass sie durch ihren Anwaltsberuf vermutlich genau wusste, welche Knöpfe sie drücken muss, um ihre Medikamente letztlich wie gewünscht zu erhalten.
Ich würde mir sehr wünschen, dass wir in einer der nächsten Episoden erfahren, wie sich Mannys Schicksal entwickelt und ob Lindas Leben gerettet werden konnte. Allerdings vermute ich, dass uns die Autoren diesen Gefallen nicht tun werden.
Schwierige Entscheidungen
Will hatte in dieser Episode gleich zwei schwierige Entscheidungen zu treffen. Bei einer dieser Entscheidungen könnte ich mir leider vorstellen, dass Will nicht nur seine Beziehung zu Natalie gefährdet, sondern auch noch sein eigenes Leben. Aber ich möchte zunächst auf seine Entscheidung als Arzt eingehen.
Zusammen mit der Assistenzärztin Elsa Curry behandelt Will Tara, die seit einem Monat unter ständigem Durchfall leidet. Alle Tests sind ohne Auffälligkeiten und auch ihre Zysten können nach Wills Wissen nicht der Auslöser für die Symptome sein. Als sich Taras Zustand dramatisch verschlechtert, vermutet er eine Geschwulst an den Eierstöcken als Ursache. Aufgrund ihres Zustandes kann er jedoch keine weiteren Tests abwarten, sondern muss für die junge Frau die Entscheidung treffen, ihr die Eierstöcke zu entnehmen. Ich fand es gut, dass er sich auf sein Gefühl verlassen hat und somit letztlich die richtige Entscheidung getroffen hat. Natürlich ist so eine Entscheidung immer schwierig, besonders wenn es Patientinnen im gebärfähigem Alter sind. Es war auch interessant, dass er durch diesen Patientenfall schließlich erkannt hat, dass er in seiner privaten Situation ebenfalls eigentlich keine Wahl hat.
Während ich seine berufliche Entscheidung befürworte, muss ich bei seiner privaten eher den Kopf schütteln. In der Crossover-Episode haben wir Ray Burke, einen alten Freund von Pat Halstead kennen gelernt, dem Will einen Hausbesuch abgestattet hat. Dabei kamen sie auch auf eine Hochzeitslocation zu sprechen, die Ray Will vermittelt und jener angenommen hat. In der letzten Episode erfuhren wir, dass Ray von der Polizei ausspioniert wird und dass Will nahegelegt wurde, den Deal platzen zu lassen, weil er sonst selbst als Geschäftspartner eines Betrügers aufs Radar der Polizei geraten könnte. Diese Informationen alleine hätten mir persönlich schon ausgereicht, um einen Rückzieher zu machen. Allerdings beharrt Will darauf, die Vereinbarung beizubehalten, was ich sogar irgendwie verstehen kann, betrachtet man, dass Ray zum einen ein guter Freund seines Vaters gewesen und zum anderen es eben die Hochzeitslocation für Will und Natalie ist. Nun hat er letztlich zugestimmt, als Informant für die Polizei zu arbeiten, wobei ich absolut kein gutes Gefühl habe.
Leider befürchte ich, dass Will durch seine neue Beschäftigung in ernsthafte Gefahr geraten könnte, zumal Rays Telefonate nicht grundlos mitangehört werden. Ich könnte mir vorstellen, dass Ray Will irgendwann auf die Schliche kommt, und ehrlich gesagt möchte ich mir nicht ausmalen, was danach passieren könnte.
Zum anderen ist da auch Natalie, die noch gar nichts von Wills Entscheidung weiß und ich weiß nicht, ob das für die Beziehung und möglicherweise baldigen Ehe gut ist. Mir ist durchaus klar, dass Will seine Verlobte nicht unnötig beunruhigen und sie auch nicht in Gefahr bringen möchte. Ich fände es dennoch gut, wenn sie zumindest wissen würde, dass Will als Informant arbeiten wird. Vielleicht kann in dem Fall Jay Halstead eine Art Vermittler für die beiden sein.
Randnotizen
- Manchmal kann ich Ethans Ansichten wirklich nicht nachvollziehen. Ich kann verstehen, dass er seine Schwester beschützen will, aber Bernie macht auf mich wirklich nicht den Eindruck, als würde er Emily fallen lassen. Ich bin froh, dass Ethan am Ende ebenfalls zu dieser Erkenntnis gekommen ist.
- Fällt den Autoren wirklich nichts Besseres für Ava Bekker und Connor Rhodes ein, als dieses Katz-und-Maus-Spiel, welches sich darum dreht, wer wo der leitende Operateur ist? Die Storyline hätte durch Avas Treffen mit Cornelius Rhodes so viel Potenzial, was dadurch eher verschenkt wird.
Fazit
Mit #4.04 Backed Against The Wall haben die Autoren von "Chicago Med" eine tolle Episode abgeliefert, bei der zwei Patientenfälle großartig erzählt worden sind und ich mir in jedem Fall noch eine Weiterführung wünschen würde. Interessant bleibt es auch bei Will und seiner neuen Beschäftigung als Informant, bei der ich allerdings ein ungutes Gefühl habe.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
| Vorherige Review: #4.03 Aufopferung | Alle Reviews | Nächste Review: #4.05 Die Stunde der Wahrheit |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #4.04 Mit dem Rücken zur Wand diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Backed Against The WallErstausstrahlung (US): 17.10.2018
Erstausstrahlung (DE): 18.09.2019
Erstausstrahlung (Pay-TV): 25.03.2019
Regie: Vincent Misiano
Drehbuch: Eli Talbert
Links
Jetzt ansehen/bestellen
ansehen
ansehen
ansehen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr