Bewertung

Review: #2.08 Der freie Wille

Diesmal beschäftigt sich "Chicago Med" mit dem freien Willen der Charaktere und bietet uns Zuschauern eine Reihe freier Entscheidungen, die sehr zum Nachdenken anregen. Besonders der Fall von Natalie Manning und Will Halstead bot dabei eine Menge Unterhaltungsstoff.

Neues Leben?

In der letzten Folge mussten wir miterleben, wie bei April Sexton die Tuberkulose wieder zum Ausbruch kam und ich finde es gut, dass man uns nicht allzu lange im Unklaren darüber lässt, wie es um sie steht. Dass sie nach dem Ausbruch erst einmal behandelt werden muss, stand für mich außer Frage. Allerdings war ich sehr über die Untersuchungsergebnisse schockiert. Ehrlich gesagt habe ich nämlich nicht erwartet, dass April schwanger ist!

Wobei ich sagen muss, dass ich die Erklärung dazu nachvollziehen kann und es auch logisch finde. Durch die starken Medikamente gegen die Tuberkulose wurde die Pille unwirksam gemacht, was zur Schwangerschaft geführt hat und diese hat ihren Körper anfällig gemacht. Doch auch wenn es eigentlich eine freudige Nachricht ist, kommt sie zu einem sehr schlechten Zeitpunkt. Ich konnte Aprils anfängliche Zweifel bezüglich Tate Jenkins sehr gut verstehen. Allzu lange sind sie noch kein Paar, dazu kommt noch ihre Erkrankung, die, wie man bemerkt hat, jederzeit wieder ausbrechen kann und dann noch ein Kind? Das kann eine Beziehung durchaus belasten. Allerdings scheint Tate ein sehr verantwortungsbewusster Mensch zu sein. Entgegen meiner Vermutung, er könne April im Stich lassen, ist er bei ihr und freut sich auf das Kind. Ich glaube mittlerweile wirklich, die beiden sind wie geschaffen füreinander und ich finde es schön, dass sich April in dieser schweren Zeit auf jemand verlassen kann, der sie zudem noch glücklich macht.

Somit konnte ich auch verstehen, dass sie sich zunächst gegen die Medikamente gesperrt hat, die dem Baby schaden könnten. Es mag sich vielleicht seltsam anhören, aber ich denke, hinter Aprils Verhalten steckt einfach der Wunsch, Tate für seine Unterstützung zu danken und sie wollte alleine aus dem Grund die Medikamente nicht nehmen, weil es eben nicht sicher ist, ob das Baby einen Schaden davon tragen wird oder nicht. Am Anfang dieser Folge sagte sie ja, dass sie befürchtet, einmal krank zu werden und sich nicht um das Baby kümmern zu können, so dass Tate diese Aufgabe übernehmen müsste. Ich glaube zwar nicht, dass Tate es nicht gerne macht, aber vielleicht wäre das anders, müsste er zudem ein Kind umsorgen, dass behindert ist und eine weitere Belastung darstellt. Wobei es ihn sicher mehr denn je belasten würde, wären das Kind und April tot, hätte sie sich für die Medikamente entschieden.

Ich bin mal gespannt, wie ihre Schwangerschaft und ihr Gesundheitszustand verlaufen werden. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass das Kind entweder tatsächlich durch die stärkeren Medikamente geschädigt wird oder April das Kind demnächst verlieren wird.

Lieber ein krankes Leben, als gar keins

Während April ein neues Leben ins sich trägt, sind Natalie und Will damit beschäftigt, das Leben ihres Patienten zu retten und erfahren dabei erstaunliche Dinge. Man hört immer wieder, dass es bei Behandlungen zu (schweren) Komplikationen kommen kann. Aber dass man an Herzproblemen durch eine Dialyse leidet, ist wirklich hart. Genau das macht der Patient von Natalie und Will durch und es war für mich erschreckend, dass er dadurch auf der Transplantationsliste sogar nach unten rutscht, obwohl die Dialyse für seinen Zustand verantwortlich ist. Doch dieser Aspekt ist nur ein Teil des Ganzen. Sehr viel interessanter fand ich den Teil der Geschwister bzw. zu der nicht geleisteten Nierenspende.

Denn eigentlich müsste der Patient der beiden Ärzte gar nicht auf die Transplantationsliste, da sein Bruder der ideale Spender wäre. Allerdings gibt es da einen oder zwei Punkte, die eine Spende nicht ermöglichen. Zum einen weil der Patient glaubt, sein Bruder ließe ihn sterben und zum anderen weil dieser nicht weiß, dass sein Bruder HIV infiziert ist. Letzteres macht eine Spende eigentlich unmöglich. Mir ist durchaus klar, dass es untersagt ist, einem gesunden Patienten ein infiziertes Organ zu transplantieren, auch wenn es der ausdrückliche Wunsch ist und das Risiko bekannt ist. Dennoch fand ich es erschreckend, dass die Behörden einen Tod in Kauf nehmen würden, zumal es mittlerweile auch sehr gute Medikamente gibt, damit man ein recht normales Leben mit HIV haben kann.

Mir hat gefallen, dass sich Natalie und Will anfangs uneinig gewesen sind. Obwohl Will besonders in der ersten Staffel betont hat, den Menschen helfen zu wollen, verweigerte er zunächst die Möglichkeit, die infizierte Niere zu transplantieren. Natürlich kann ich ihn in diesem Punkt verstehen, denn er hatte schon mal eine Anklage am Hals. Natalies Vorgehensweise zeigt aber auch, dass sie wirklich gewillt ist, nichts unversucht zu lassen, um den Menschen zu helfen. Ob es nun richtig oder falsch gewesen ist, die Brüder vor die Wahl zu stellen, ob einer den anderen absichtlich mit HIV infiziert (ich gehe mal davon aus, dass sie es durchgezogen haben), muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich persönlich finde, dass eine Menge Mut und Lebenswillen dazu gehört, wenn man sogar in Kauf nimmt, sich mit HIV zu infizieren.

Kurz möchte ich noch einmal auf Will zu sprechen kommen, denn ich frage mich, was ihn letztlich dazu bewogen hat, Natalies Vorschlag mit zu tragen. Möglicherweise glaubt er, so noch etwas höher in ihrer Gunst zu steigen. Dass er nach wie vor in sie verliebt ist, war in der letzte Szene bei seiner Einweihungsfeier unübersehbar. Mal sehen, was uns noch erwartet.

Leben auf grausame Weise beendet

Ich hatte es bereits in meiner letzten Review befürchtet, dass Danny Jones' Verrat sicherlich nicht ungestraft bleiben wird. Ich hatte aber nicht erwartet, dass wir in dieser Folge schon tragischerweise erfahren müssen, dass man ihn tot aufgefunden hat. Mir tut es sehr leid, denn ich hätte Danny wirklich ein sehr viel besseres Leben gewünscht, selbst wenn er den Weg zurück zu seinen Peinigern gewählt hat. Dabei hat er soviel Mut bewiesen und hat sich diesen Chip entfernen lassen und war zeitweise dazu bereit ein neues Leben zu beginnen. Ich kann sehr gut verstehen, dass Sarah Reese am Ende gewesen ist, nachdem sie erfahren hat, dass Danny tot ist. Aber wahrscheinlich wäre sie so oder so zu spät gewesen.

Trotz dieser traurigen Handlung haben die Autoren einige tolle Szenen hervor gebracht. Zum einen natürlich, dass Sarah noch immer zusammen mit Ethan Choi auf der Suche nach Danny gewesen ist und Ethan sie nicht einfach alleine gelassen hat. Zum anderen gefiel mir auch sehr, wie verständnisvoll Joey Thomas bei der ganzen Sache gewesen ist. Ich habe ja hin und wieder Zweifel an der Beziehung der beiden, weil es auf mich leider gar nicht als solche wirkt. Dennoch muss ich sagen, dass mir die Szenen der beiden diesmal sehr gut gefielen und ich einfach hoffe, dass man aus den beiden noch etwas mehr herausholt. Mal sehen, wie lange Sarah darunter leidet, dass sie nicht mehr für Danny tun konnte.

Urlaub aus dem Gefängnis

Den Fall von Ethan Choi fand ich etwas anstrengend und ich muss leider auch sagen, dass Ethan mit seinem Verhalten wieder den einen oder anderen Sympathiepunkt abgeben musste. Damit will ich nicht sagen, dass ich die Taten des Gefangenen gutheiße, allerdings kann ich auch ein bisschen verstehen, wenn man mal eine Auszeit vom Gefängnis braucht, auch wenn er natürlich für diesen Umstand selbst schuld ist.

Ethans Verhalten kann ich zwar auch nachvollziehen, nur hatte ich zum Teil auch den Eindruck, dass es für ihn nur Schwarz-/Weißdenken gibt und dass er die Behandlung von Mr. Wallace als Zeitverschwendung ansieht. In dem Punkt hat mir die 16-jährige Karrina besser gefallen, auch wenn ihrem Verhalten eine Krankheit vorausgeht und etwas hätte passieren können. Durch sie konnte man allerdings auch sagen, dass man oftmals viel zu voreingenommen ist.

Väterliche Einmischung

Als Daniel Charles' Psychologin in #1.12 Selbstversuch aufgetaucht ist, fragte ich mich, warum er in Behandlung ist und sogar Medikamente braucht. Ich glaube, solange bekomme ich das Puzzle zusammen. Möglicherweise hängt das mit seinen Schuldgefühlen gegenüber Robyn Charles und deren Mutter zusammen. Daniels Psychologin scheint ja auch darüber Bescheid zu wissen.

Ich kann gut verstehen, dass er Dinge aus der Vergangenheit bei Robyn wieder gut machen und sie vor Enttäuschungen und Schmerz schützen will. Mittlerweile ist seine Tochter aber eine erwachsene Frau, die die Dinge selbst für sich entscheiden kann und selbst wenn Connor Rhodes eine schwierige Familie hat, so muss es nicht heißen, dass er wie sein Vater ist, auf mich macht er diesen Anschein zumindest nicht. Ich finde es gut, dass Robyn ihren Standpunkt vertritt, auch wenn es im Endeffekt eher schädlich für das Verhältnis zu ihrem Vater ist. Aber vielleicht hat es Daniel erkannt und findet einen anderen Weg, sich mit seiner Tochter auszusöhnen.

Randnotizen

  • Bei der Einweihungsfeier von Will habe ich endlich einmal die Zusammengehörigkeit zwischen den Charakteren gespürt. Das ist etwas, was es bei "Chicago Fire" schon sehr lange gibt und man nun auch "Chicago Med" erreicht hat.
  • Mir hat es sehr gefallen, wie fürsorglich Noah Sexton zu seiner Schwester ist. Ich hoffe, es wird noch mehr Szenen zwischen den beiden geben.

Fazit

Diesmal kann "Chicago Med" vor allem mit dem Fall von Will und Natalie, wie auch mit Aprils Entscheidung bezüglich ihrer Krankheit und Schwangerschaft überzeugen und dieses mit einigen schönen Szenen unterstreichen.

Daniela S. - myFanbase

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