Bewertung

Review: #7.02 Roulette und Haushaltspflichten

Foto: Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber & Raegan Revord, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich war mir sicher, dass die zweite Episode jetzt unmöglich so stark sein kann, wie es beim Auftakt der Fall war und sollte recht damit behalten. Das heißt aber nicht, dass man es jetzt mit Langeweile zu tun hatte, wie es bei Social Media oft als Kommentar zu lesen war. Man hat bemerkt, wie Missy Cooper immer erwachsener wird und langsam beginnt, ihre Mutter immer besser zu verstehen und auch Georgie Cooper hat ein schönen Reifungsprozess durchgemacht.

"You are a Dummkopf!"

Immer wenn Sheldon Cooper erzählt hat, dass er einen Sommer über in Deutschland gewesen ist, hat er aber auch nie erzählt, wie es ihm dort ergangen ist – außer dass er alleine war und das deutsche Essen nicht vertragen hat. Über seine schulischen Leistungen hat er allerdings nie gesprochen und irgendwie bekamen wir jetzt auch die Antwort darauf, warum das so war: Er war nicht mehr der Beste der Klasse und wer "The Big Bang Theory" gesehen hat, der weiß einfach auch, wie schlecht Sheldon damit umgehen kann, nicht der Beste zu sein und wie schlimm er es findet, wenn er genauso behandelt wird, wie er es selbst anderen antut. Ich kann nicht mal sagen, ob mir Sheldon leid tat. Im Grunde war es nämlich mal ein wahrer Genuss zu erleben, wenn er eigentlich nicht weiter weiß.

Professor Salzman scheint auch ein bisschen die Veranlagung von Professor Boucher zu haben, bei dem Sheldon ja auch schon seine Probleme hatte. Ich muss auch sagen, dass ich in Salzmans Wortwahl einiges erkannt habe, da ich ähnliche Lehrer hatte, die auch nicht scheu waren, so etwas zu sagen. Somit hat man das Bild der Deutschen in dem Punkt auch noch wunderbar abgebildet. Für mich ist es aber auch ziemlich nachvollziehbar, warum Sheldon jetzt gewisse Defizite hat und er sich nicht darauf ausruhen kann, da der Stoff jetzt schwerer ist und man in Deutschland auch ganz anders damit umgeht. Es war dennoch ein weiterer Genuss zu sehen, wie Mei-Tung mit ihm umgegangen ist, als sie ihm mit dem Lineal immer eins auf Finger gegeben hat, wenn er etwas falsch gemacht hat. Das sind zwar absolut keine gängigen Methoden mehr und zeigt dann doch in gewisser Weise ein 'falsches' Bild von Deutschland, aber wir reden hier von "Young Sheldon", einer Comedy, die von Chuck Lorre entwickelt wurde, bei dem man eigentlich weiß, wie derb sein Humor sein kann. Ich fand es dann aber auch wichtig, dass Sheldon auch eingesehen hat, dass Mei-Tung wirklich helfen kann, auch mit Methoden, die ihm nicht gefallen. Dafür konnte sich Mary aber auch kein Lachen verkneifen und man hat ihr deutlich angemerkt, wie sehr sie es mal genießt, wie Sheldon in seine Schranken gewiesen wird.

Man konnte aber auch erkennen, wie sichtlich genervt Mary von ihrem Sohn ist, was sich erst jetzt mit Staffel 7 zeigt. Ich frage mich, ob das auch ein bisschen damit zusammenhängt, dass er in Deutschland verweilen und sie eigentlich nach Hause willl und dass auch Connie Tucker so herrlich entgegengesetzt hat, nicht kommen zu müssen. Auf jeden Fall scheint es aber auch hier schon eine Vorbereitung gegeben zu haben, wie und warum wir das spätere Verhältnis der beiden so erleben in der Mutterserie.

Not in jail again

Ob Connie jemals aus der Vergangenheit lernt? Ich habe da echt meine Zweifel. Durchaus kann ich verstehen, dass sie Geld braucht, zumal sie eben auch keine Tornado-Versicherung hat. Aber sie wurde erst in der letzten Staffel aus dem Knast geholt, auch wenn es dabei nicht um Glücksspiele ging. Allerdings hat sie ja auch schon mehrmals Bekanntschaft mit Jake Rutledge gemacht und ehrlicherweise muss ich sagen: Ich muss ihn nicht noch einmal sehen.

Wie ich schon in meiner letzten Review schrieb, scheinen sich die Faktoren zu verschieben. Zu diesem Zeitpunkt habe ich aber gedacht, dass sich das nur auf die Coopers bezieht. Aber auch bei Connie und Georgie scheinen sich die Rollen zu tauschen. Er ist bei Weitem noch immer kindisch und nimmt die meisten Dinge nicht so ernst. Aber Georgie ist absolut in dem erwachsen geworden, wenn es darum geht, auch Verantwortung für andere zu übernehmen. Denn auch wenn es echt eine Stange Geld ist, die er da täglich bekommen könnte, aber ich fand sein Verhalten und seine Zweifel wirklich erwachsen. Mandy McAllister hat ja schon in der letzten Staffel deutlich gemacht, wie sehr sie vom Geld angetan ist, was Connies Videoladen und das Hinterzimmer einbringen könnte. Ich fand es aber auch wichtig, dass sie ihm auch nochmal sagt, zu ihm zu stehen, auch wenn mir hier noch immer etwas der Beweis fehlt und ich Georgie mit seinen Albträumen verstehen kann.

"Why do I do it?"

Missy hat im Staffelauftakt bewiesen, wie erwachsen sie eigentlich von Jetzt auf Gleich geworden ist, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie nach dem Tornado keine andere Wahl hatte. Wenn man sich nämlich nochmal die jetzige Episode genauer durch den Kopf gehen lässt, dann kann man sich getrost die Frage stellen: Wer sollte sonst die Verantwortung übernehmen und den Haushalt schmeißen? Im Grunde sind alle, die momentan im Cooper-Haus wohnen, keine große Hilfe. In diesem Zusammenhang kann ich auch völlig verstehen, weswegen Missy genervt davon ist, nicht mal ein Dankeschön zu bekommen. In den letzten Szenen hat sich deswegen auch wunderbar gezeigt, dass sie eben nur in Ansätzen ihrer Mutter gleich ist. Mary mag zwar auch manchmal davon genervt sein, alles machen zu müssen. Andererseits macht sie es auch wirklich gerne und scheint darin aufzugehen. Missy ist aber in dem Sinne noch ein Teenager, der zwar durchaus Verantwortung übernehmen kann, die sich aber eigentlich noch keine Gedanken darüber machen sollte, wie man über die Runden kommt. Ich bin mal gespannt, ob Missy aus diesem Grund noch einmal 'Rückschritte' macht und in eine Phase kommt, die im Voice Over vor längerer Zeit angedeutet worden ist.

Kommen wir zur großen Enttäuschung und die heißt leider George Cooper und ich kann es einfach nicht verstehen. Wir wissen, dass George aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Staffel das Zeitliche segnen wird. Wir wissen aber auch aus so manch vergangenen Staffeln, dass er Verantwortung übernehmen und ein toller Vater sein kann. Ich habe zumindest gedacht, man würde sich diesmal etwas mehr darum bemühen, diese Seite des Charakters zu zeigen. Stattdessen macht man einen extremen Rückschritt, bei dem ich mich gedanklich dabei erwischt habe, dass es in der zweiten und eigentlich auch dritten Staffel ähnliche Situationen gab und ich das eigentlich nicht mehr sehen wollte. Denn George kann Verantwortung übernehmen und es hat mich echt schockiert, wie er nicht sehen konnte, dass seine Tochter überfordert ist. Wirklich sehr, sehr schade. Ich habe mich zwar auch gefreut, Jim McAllister wiederzusehen, weil er ein sympathischer Typ ist. Man hat aber auch bemerkt, dass er vielleicht ein klein wenig der Abklatsch von Herschel Sparks ist, der aber auch unter einem ähnlichen Pantoffel seiner Frau steht. Im Grunde mag ich die Freundschaft zwischen George und Jim auch, sie dürften dann aber dennoch das ein oder andere ernstere Gespräch führen, wo der Humor eher unterschwellig einfließt.

Was sonst noch...

  • Ich fand es toll, Grant Linkletter zu sehen, auch wenn er wieder grummelig wie eh und je war. Aber er kann definitiv nicht abstreiten, Sheldon zu mögen. Ich fand auch seinen Rat absolut richtig und wichtig. Wer (richtig) zuhört, der kann auch was Neues dazu lernen und ich fand es genauso gut und sehr bezeichnend, dass sich Sheldon dies auch wirklich zu Herzen genommen hat.
  • Manchmal frage ich mich wirklich, woher Connie all diese komischen Typen her kennt. Herrman ist ja nun auch ein sonderbares Exemplar, bei dem ich nur noch drauf gewartet habe, er möge zusammenklappen.
  • Also auch wenn es noch nicht zur Sprache kam, könnte ich mir vorstellen, Georgie bekommt in nächster Zeit das Angebot, bei Jim im Reifenladen zu arbeiten. Dadurch könnte er auch seine Schwiegereltern in spe kennenlernen, was aber sicherlich für einige Spannungen sorgen dürfte.

Fazit

Diese Episode war nicht ganz so stark und hatte für mich auch eine kleine Enttäuschung zu bieten. Man hat aber deutlich bemerkt, wie man immer weiter bei einigen Handlungen die Weichen in die richtige Richtung schiebt, damit man möglicherweise nach dem Serienende beim potenziellen Spin-Off weiter anknüpfen kann.

Daniela S. - myFanbase

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