Bewertung

Review: #7.08 Klare Verhältnisse

Foto: Sara Ramirez, Cynthia Nixon, And Just Like That... - Copyright: 2021 WarnerMedia Direct, LLC. All Rights Reserved. HBO Max™ is used under license.
Sara Ramirez, Cynthia Nixon, And Just Like That...
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Nach ein paar ganz soliden Episoden sucht man in dieser Woche beinahe vergeblich den Sinn in "And Just Like That…". Die Handlungen rund um Carrie und Charlotte sind ziemlich belanglos und werden nicht lange nachhallen, zudem knüpfen sie überhaupt nicht an das zuvor Geschehene an. Einzig bei Miranda geht es einen Schritt nach vorne, auch wenn man sich das anders gewünscht hätte.

Bewitched

Bigs Tod, Carries Umzug und Professor Puke spielen in dieser Episode keine Rolle, stattdessen ist Carrie einzig und allein damit beschäftigt zu nörgeln, denn sie will nicht als alte Lady und nervige Nachbarin abgetan werden. Leider trägt alles, was Carrie tut, dazu bei, dass sie genau so wirkt. Ihr schräger Fummel bei ihrer Raucher-Runde und das vollkommen überzogene Verhalten gegenüber ihrer Nachbarin lassen Carrie so unsympathisch wie in noch keine Folge des "Sex and the City"-Revivals wirken. Warum hat sie so ein starkes Bedürfnis, von ihren Mitmenschen angehimmelt zu werden? Warum kann sie nicht zu der Frau stehen, die sie ist? An dieser Stelle war es mal wieder sehr schade, dass Samantha nicht zugegen war, denn sie hätte Carrie diesbezüglich eine äußerst klare Ansage gemacht. Das ganze Trara bleibt rückblickend ziemlich irrelevant und man fragt sich, weshalb den Autoren für Carries Geschichte die Ideen ausgegangen sind.

Bothered

Ähnlich träge geht es auch bei Charlotte zu, zugutehalten kann man ihrem Handlungsstrang allerdings ein paar herzhafte Lacher. Sowohl die Szene mit Harry im Bad als auch die Unterhaltung darüber mit ihren Freundinnen erinnerten sehr an die guten alten Zeiten. Im Endeffekt dreht es sich bei ihr jedoch darum, dass Charlotte sich fragt, wie erwachsen ihre Tochter schon ist. Nach ein paar Gesprächen, die die beiden nicht wirklich vorangebracht haben, kann Charlotte allerdings vollkommen beruhigt feststellen, dass Lilly eher als unschuldiges Mädchen einzustufen ist und nicht als experimentierfreudiger Teenager, wie sie kurz befürchtet hatte. Das war zwar hier und da ganz nett anzusehen, alles in allem bleibt aber auch dieser Handlungsstrang relativ blass.

Bewildered

Die Geschichte, die sich die Autoren für Miranda ausgedacht haben, ist eine absolute Katastrophe und passt eher schlecht als recht zu der Figur, die wir aus der Mutterserie kennen. Aus der Miranda von früher ist ein Mensch geworden, der sich nicht darum schert, dem eigenen Ehemann das Herz zu brechen, ein Mensch, der nicht einmal auf die Idee kommt, dass ihr Verhalten total unmoralisch, gefühlskalt und abstoßend ist. Der größte Schock daran ist für mich allerdings, dass Miranda nichts von alledem sieht und das Che – die Unkonventionalität in Person – Miranda erst darauf aufmerksam machen muss. Die Beziehung der beiden ist schwer zu verstehen, denn einerseits wirkt es so, als hätten sie sich drei Wochen lang nur zwischen den Laken herumgewälzt, andererseits sprechen sie schon von Liebe und Che findet es anstößig, dass Miranda nicht wie erwartet in einer offenen Ehe lebt. Sprechen die beiden eigentlich jemals miteinander oder geht es nur um Sex? Genau so schlecht passt es ins Bild, dass Miranda ihre Ehe beendet, um sich in eine unkonventionelle Beziehung zu stürzen. Wer glaubt noch, dass sie in Cleveland ihr blaues Wunder erleben wird? Ich halte es für reichlich unwahrscheinlich, dass Che an Monogamie glaubt. Während ich mir sehr sicher bin, dass Miranda mit Che auf die Nase fallen wird, finde ich es gleichzeitig traurig, wie sie die Ehe mit Steve beendet hat. Wieder einmal durfte David Eigenberg den Trottel vom Dienst spielen. Wieder einmal hat er es Miranda unglaublich leicht gemacht und bewiesen, was für ein guter Mensch er ist. Wieder einmal hat sie ihn vollkommen überrannt und vor den Kopf gestoßen. Ich finde es erstaunlich, dass Steve das Ehe-Aus so gefasst hingenommen hat und ich finde es grausam von Miranda, wie sie über ihre Ehe gesprochen hat. Warum drückt sie Steve ihre Meinung – dass niemand mit diesem Zustand zufrieden sein kann und dass ihre Ehe tot ist – so einfach auf? Und warum endet die Szene gerade in dem Moment, als Miranda die genauen Umstände erklärt?

Fazit

Der Handlungsstrang rund um Miranda war der Einzige, der der Episode Bedeutung verliehen hat, dennoch wurde er äußerst ungekonnt umgesetzt. Erst durch Che angestoßen, am Höhepunkt abgeschnitten und als RomCom ohne Happy in Aussicht gestellt erscheint mir das ganze wie aus einem schlechten Film. Abgesehen davon hat man das Gefühl, sich in einer Füller-Episode zu befinden, da die Erlebnisse von Carrie und Charlotte recht nichtig waren.

Marie Müller - myFanbase

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