Bewertung

Review: #5.16 Der Tod und das Mädchen

In meiner vergangenen Review habe ich ganz optimistisch orakelt, dass die Storyline rund um Andy Herreras Verhaftung die letzten Episoden der fünften Staffel nur gut werden lassen kann, aber leider ist das nicht so überzeugend gelungen, wie ich es mir erhofft hätte. Es war wahrlich keine Enttäuschung, aber die Episode wirkte in sich nicht stimmig und vor allem zwei Charaktere sorgen bei mir für große Fragezeichen nach diesen Ereignissen.

Fangen wir aber zunächst mit der stärksten Storyline dieser Episode an und das ist definitiv, wie es für Andy weitergeht. Ich habe gedacht, dass es gleich mit Gerichtsverhandlung und allem weitergeht, aber im Grunde ist es doch sinnig, dass das Tempo etwas rausgenommen wurde, denn im realen Leben folgt der Hauptprozess auch nicht einen Tag nach der Verhaftung. So können die Ängste von Andy viel besser ausgespielt werden, die zum einen von beruflicher Unsicherheit und zum anderen von einem Shitstorm öffentlicher Natur angefeuert werden. Bei all dem ist es schön, wie eng die Wache wieder zusammensteht. Jack Gibson holt sie nach der Zahlung der Kaution ab, ständig ist jemand um sie, Victoria "Vic" Hughes schläft bei ihr. Auch wenn sich Andy sicherlich oft genug furchtbar alleine fühlt, ich bin mir sicher, dass sie die Gesten dennoch wertzuschätzen weiß. Während gegen den Shistorm vorerst nur 'Handy aus' hilft, ist die berufliche Situation ein Punkt, dem sie sich stellen muss. Mit der dauerhaften Versetzung von Theo Ruiz (yeah! Aber natürlich wenig überraschend) nach Wache 19 wird die Wahrscheinlichkeit für Andy immer geringer, weswegen sie das Gespräch mit Natasha Ross sucht. Auf die konkreten Inhalte will ich gleich genauer eingehen, weil es mehr über sie als über Andy aussagte, aber für Letztere fand ich es gut, dass sie auch in die Ecke gedrängt vernünftig argumentiert hat und so auch bewiesen hat, dass sie für große Aufgaben berufen ist und dass eine emotionale Ausnahmesituation sie nicht völlig in die Knie zwingt. Dennoch hängt das Selbstbewusstsein natürlich an einem seidenen Faden, weswegen ich die finalen Szenen mit Elena Herrera erstklassig fand. Es war natürlich zu erahnen, dass sie nun wiederkehren würde, aber auch zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit sie erkannt hat, dass ihre Tochter sie jetzt braucht, widerlegt all das Unken, dass sie per se eine schlechte Mutter ist. Deswegen kann ich auch Andy verstehen, die wahrlich noch nicht im Guten mit ihr ist, aber einfach endlich alles loslassen und in ihren Armen zusammenbrechen kann. Da brauchte definitiv jemand seine Mutter. Auch schön, dass die Salsa-Thematik aufgegriffen wurde.

Natasha habe ich mit der zweiten Staffelhälfte positiv empfangen, denn sie hatte den klaren Auftrag, ihre unsäglichen männlichen und weißen Vorgänger als Fire Chef vergessen zu machen. Natürlich muss sie in dieser Position arrogant, distanziert und über den Dingen stehend wirken, um wirklich ernstgenommen zu werden, weswegen ich dieses Verhalten auch gut nachvollziehen konnte. Zumal es immer kleinere Szenen gab, wo eben die menschliche Seite unterstrichen wurde, so dass alles gut war. Aber in dieser Episode fand ich es sehr, sehr schwer sie einzuschätzen. Denn alleine schon die Art, wie sie mit Andy umging, fand ich extrem unhöflich. Diese steht vor einer Anklage wegen Totschlags, ist sexuell angegangen worden, ist also traumatisiert und hält sich nur mit dem Gedanken aufrecht, arbeiten zu dürfen und Natasha plaudert mit ihr zunächst über völlig Belangloses, um nebenbei an ihrem Handy rumzufummeln und auch alles, was danach kam, es war schlichtweg unsensibel. Es ist in Ordnung, dass es offizielle Richtlinien gibt, die Andy mit einer Anklage am Hals das Arbeiten untersagen, aber es kam tatsächlich so rüber, als wäre Natasha diese Richtlinie egal gewesen, dass sie so oder so entschieden hätte und begründet das mit der Rufschädigung für das SFD. Und da sind wir tatsächlich wieder bei Chief McAllister und Co. Auch später ihr Umgang mit Travis Montgomery, dem sie quasi vermittelt hat, welch kleiner Fisch er ist und dass sich nie jemand für seine Meinung interessieren wird, ist das noch Führung? Denn was ist auch das SFD, wenn alle nur noch die Karriereleiter hochsteigen wollen? Das Geld für die entsprechende Bezahlung gibt es doch eh nicht… Deswegen ist dieses Antreiben einer Leistungsgesellschaft doch sehr bedenklich. Alles in allem habe ich in dieser Episode nichts erkennen können, was Natasha in einem guten Licht hat stehen lassen. Ihr Verhalten gegenüber Robert Sullivan hat dann auch gezeigt, dass sie ihre Wunden lecken musste, weil sie zu viel Widerspruch bekommen hat. Schade gerade mit ihr…

Schließen wir die Bewertung zur Storyline von Travis gleich an. Vor einigen Episoden ging es schon einmal um eine mögliche Karriere von ihm beim SFD, die er aber völlig überzeugt – und seinem Charakter entsprechend – abgelehnt hat. Damit dachte ich auch, dass das Thema abgehakt ist, aber nun wird das Thema wohl wieder in Angriff genommen und Auslöser ist die nun auch öffentliche Kandidatur von Michael Dixon für den Posten des Bürgermeisters. Dass meine Freude darüber sich natürlich in Grenzen gehalten hat, versteht sich von selbst, weil ich ihn einfach nicht sehen mag. In dem Sinne ging es Travis und mir sehr ähnlich, aber dennoch war es überraschend, in welch intensivem Ausmaß er sich aufgeregt hat. Er hat natürlich Dixons Parolen noch von dem gemeinsamen Abendessen im Ohr und natürlich sind die toxisch, aber Travis hat sich bislang wahrlich nicht als Solo-Gerechtigkeitskämpfer hervorgetan, weswegen sein Aufbegehren doch überraschend kommt. Ich habe mir abseits seiner Eltern und abseits seiner wenigen überzeugenden Liebesgeschichte mit Emmett Dixon eine neue Storyline gewünscht, hier ist sie nun also und ich bin mir nicht sicher, ob mir die Richtung gefällt. Denn: schwingt sich Travis nun auch auf die Karriereleiter, damit wir bald zehn Lieutenants und fünf Captains auf einer Wache haben? Oder wird Theos Einwurf, sich als Gegenkandidat aufstellen zu lassen, der Schlüssel? Mit dieser politischen Ebene wäre natürlich viel möglich, aber Travis, wirklich? Sollte das der Weg sein, muss ich mich an dieser Stelle aber noch ordentlich überzeugen lassen…

Zum Abschluss haben wir noch die lustigste Storyline der Woche, die sich um die Befruchtung von Carina DeLuca droht. Ich bin mir sicher, dass ich sie in jeder anderen Episode charmanter gefunden hätte, aber sie war mir zu intensiv durch das hormonelle Verhalten von Carina. Denn die anderen Handlungsbögen waren thematisch schwermütiger und so wirkte das übertriebene Agieren nicht wie der perfekte Ausgleich, sondern eher wie ein zu krasser Gegensatz. Dennoch gab es natürlich schöne Momente, die ich auch definitiv genießen konnte. Bei Jack die Enthüllung, dass er einen Bruder hat, die finde ich super, denn es eröffnet bei ihm völlig sinnige neue Möglichkeiten, die ich gerne näher mit ihm erkunde. Zudem fand ich es schön, wie überzeugt Maya Bishop agiert hat. Während Carina diesmal völlig durch den Wind war, war sie der ruhende Pol und hat ihrer Frau genau das gegeben, was sie brauchte. Bei Carina war wiederum süß, wie sie erkannt hat, wie unbedingt sie Jack als Teil ihrer Kleinfamilie will und dass er 'nur' als Samenspender nicht ausreicht. Alles in allem ist es schön, dass der erste Schritt der Familienplanung doch so 'leicht' angegangen wurde, denn wie ich "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" kenne, wird uns sicherlich noch einiges erwarten, was dann vielleicht nicht so thematisch unbeschwert ist.

Fazit

Es war wahrlich keine schlechte Episode, die uns geboten wurde, aber von dem klaren Highlight rund um Andys weiteres Gefühlschaos abgesehen, war der Rest insgesamt zu schwankend. Mal passte es von der Stimmung her nicht und dann wiederum geht es bei zwei Charakteren in fragwürdige Richtungen. Dennoch hat sich einiges getan und es wurde schon einiges mit Bedeutung für das Staffelfinale eingeläutet.

Lena Donth – myFanbase

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