Bewertung

Review: #2.05 Jede Sekunde zählt

Zum zweiten Mal in dieser Staffel nutzt "Seattle Firefighters" das Stilmittel der Flashbacks, um die Hintergrundgeschichte einiger Charaktere näher zu beleuchten. Im Fokus dieser Blicke in die Vergangenheit stehen Lucas Ripley und Robert Sullivan, wodurch man zu beiden wichtige Erkenntnisse gewinnen kann.

Robert "Bobby" Sullivan

Ohne Frage ich man neugierig, was sich hinter der harten Schale des neuen Captains von Station 19 verbirgt. Dass wir so schnell eine Antwort darauf erhalten, hätte ich jedoch nicht gedacht. Auf den ersten Blick erscheint Sullivan wie ein harter Typ, man stellt sich nicht die Frage, ob er Familie hat oder mit seinen Freunden zu Scherzen aufgelegt ist, denn dadurch, dass ihm nie ein Lächeln über die Lippen zu huschen scheint, hält man ihn eher für einen Einzelgänger. Zu erzählen, wie jemand zu eben jenem Menschen geworden ist, den man nun kennenlernt, wird stets von einigen überraschenden Wendungen begleitet. So lernen wir in dieser Episode, dass Robert früher einen sehr feurigen Charakter hatte. Er hatte Spaß an seinem Job und strahlte Selbstsicherheit, Energie und freudige Erregung aus. Einen Dämpfer versetzte ihm jedoch der plötzliche Tod seiner Frau, bei dem er auch noch vor Ort sein musste. Der Schock, die Liebe seines Lebens reglos auf der Straße vorzufinden, stand Robert ins Gesicht geschrieben und so wichen all die Emotionen, die seine Lebensfreude ausmachte, auf einmal aus seinen Zügen. Warum Robert so hart ist? Warum Robert den Job so ernst nimmt? Warum Robert keinen Spaß versteht? Die Antwort darauf geben uns die Flashbacks. Zwar war es schmerzlich zu sehen, wie aus dem euphorischen Feuerwehrmann ein Captain ohne Funkeln in den Augen wurde, doch man versteht Robert jetzt ein wenig mehr und kann die Arbeit seiner Truppe nun endlich mit seinen Augen sehen.

Robert gegenüber steht Lucas Ripley, der schon 15 Jahre zuvor das Bedürfnis ausstrahlte, sich an alle Regeln zu halten. Dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, kam unvorhergesehen, mit dem Blick auf den Tod von Roberts Frau macht es jedoch Sinn, dass die frühere Freundschaft der beiden bisher mit keinem Ton erwähnt wurde. Sofort fragt man sich, wie Robert aktuell zu Ripley steht und was ihn dazu bewogen hat, nach Seattle zurückzukommen. Während Robert früher offen seine Gefühle ansprach, hält er nun damit hinterm Berg, es ist wie eine Art Vulkanausbruch, als er seinen Emotionen dann doch einmal freien Lauf lässt.

Station 19

Während man mit den Flashbacks einen sehr ernsten Ton anschlägt, lockert man die Stimmung in der Feuerwache durch ein paar Trainingseinheiten auf. Zugegeben fand ich es sehr seltsam, dass die Feuerwehrleute die Polizisten unterrichtet haben, schließlich gibt es extra ausgebildetes Fachpersonal wie Rettungssanitäter und Rettungsassistenten, die auf dieses Thema spezialisiert sind. Abgesehen von diesem Logikloch waren die Szenen ganz spaßig, wenn auch nicht sonderlich mitreißend.

Besser gefallen als das Wetteifern von Maya und Jack haben mir die kleinen Offenbarungen am Rande. Sowohl Deans ehrliche Worte an Jack, als auch die von Travis an Grant oder von Maya an Andy wussten zu berühren. Man hält weiterhin an der Strategie fest, die Feuerwehrleute vorrangig vor groß aufgezogenen Actionszenen zu behandeln und fährt damit sehr gut. Die soliden Freundschaftsmomente haben eine große Überzeugungskraft, besonders bei Maya und Andy kommen sie gut zur Geltung. Dennoch habe ich mich gewundert, wie die Bewerbung zum Leutnant denn nun abläuft. Ich hatte den Eindruck, dass Andy von ihrem Vater zum Leutnant gemacht wurde, Maya musste nun aber einen offiziellen Antrag ausfüllen. Erhält man die Beförderung durch eine Prüfung oder einfach durch Ernennung?

Zuletzt hatte ich den Wunsch ausgesprochen, dass man uns eine Lovestory gibt. So halb wurde dieser nun erfüllt, doch wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Die Funken, die zwischen Vic und Ripley aufglommen, werden erneut sichtbar und ich hätte mir gewünscht, dass man sich ein wenig Zeit für diese Geschichte nimmt. Leider landen die beiden ziemlich schnell im Bett und man verzichtet darauf, zwischen ihnen erst eine Romanze aufzubauen. Die kurzen Momente zwischen Vic unc Ripley gefielen mir wieder sehr gut, da das gegenseitige Interesse deutlich spürbar war, weshalb es umso enttäuschender ist, dass man diese Gelegenheit verstreichen lässt und auf so schnelle Weise abhandelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich daraus eine langanhaltende Geschichte entwickelt, lasse mich aber gern überraschen.

Die Ehe von Ben und Miranda wurde von Travis in der letzten Episode noch als zu perfekt abgetan, weshalb die Richtung, die diese Handlung nun nimmt, umso verblüffender ist. Aus dem Nichts erklärt Miranda ihrem Mann, dass sie eine Pause von der Ehe braucht, nirgendwo konnte man Zeichen für einen derartigen Schritt erkennen. Zwar weiß man aus "Grey's Anatomy", dass Miranda sich stets große Sorgen um Ben macht, doch was genau verspricht sie sich von einer Ehepause? Bens Ungläubigkeit ist vollkommen verständlich und ich sehe nicht, wie sich die Situation zwischen den beiden ändern sollte. Dieser Handlungsstrang der Episode erscheint mir damit als ziemlich unlogisch und es ist eigenartig, dass man eine so große Entscheidung, die sowohl Mutterserie als auch Spin-Off betrifft, so schnell trifft.

Auch in der Beziehung von Travis und Grant läuft nicht alles rund, ich bin jedoch erleichtert, dass sich hier alles in eine erfreulichere Richtung entwickelt. Die beiden können ihre Beziehung in Schwung bringen und auch sonst konnte Travis mit seinen Kommentaren zu seinem nicht vorhandenen Liebesleben für einige Lacher sorgen.

Fazit

Der große Fokus auf Robert war sehr aufschlussreich und zeigte, dass die Serie nicht nur gut mit action- sondern auch mit dramageladenen Szenen umgehen kann. Wichtige Schritte wurden außerdem auch bei Ben und Miranda unternommen, doch diese Geschichte sorgt eher für Stirnrunzeln.

Marie Florschütz – myFanbase

Die Serie "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" ansehen:


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