Review: #5.13 Jenkins
Von einer Folge, bei der niemand Geringeres als Allround-Talent Neil Patrick Harris Regie führt, erwartet man einiges. Den größten Einfluss hat das zunächst darauf, dass Barney in dieser Episode eher eine Hintergrundrolle spielt, was das Scheinwerferlicht verstärkt auf Lily und Marshall sowie Robin und Ted lenkt.
Jenkins - die neue Kollegin
Marshall hat eine neue Kollegin namens Jenkins - gespielt von der fabelhaften Amanda Peet -, von der er seinen Freunden regelmäßig mit Begeisterung erzählt. Ob es um einen Strip auf dem Tisch geht, die Veralberung ihres Chefs hinter dem Rücken desselbigen oder das Herunterschlucken von Schattenmorellen auf Ex – Jenkins ist überall an Bord und unangefochtener Liebling ihrer männlichen Kollegen. Wie Robin in den Anfängen der Serie, so verkörpert auch Jenkins das Rollenkonzept der "Ladette", einer äußerlich femininen Frau mit vielen eigentlich typisch männlichen Einstellungen und Interessen. Es ist diese Diskrepanz aus hübschem weiblichen Äußeren und männlichen Verhaltensmustern, die Figuren wie Jenkins interessant macht, und man wünscht sich, sie würde dauerhaft in die Serie integriert werden.
Aus Angst vor Lilys möglicher Eifersucht erzählt Marshall die Geschichten über Jenkins immer so, dass keine eindeutigen Rückschlüsse auf das Geschlecht möglich sind. Gerade in Teds Vorstellung ist Jenkins deswegen für lange Zeit ein lustiger, korpulenter Mann.
"Reacher" oder "Settler"?
Dieser Strang hat seine erheiternden Seiten, etwa wenn Marshall mit enormem Entsetzen auf Jenkins' Kuss reagiert, ganz so, als stünde der Leibhaftige vor ihm – sein Herz gehört eben nur seiner Lily. Jason Segel hat hier mal wieder sein Können zum Besten geben. Auch die in der Serie erörterte Beziehungstheorie über "reacher" und "settler" – in einer Beziehung ist ein Partner angeblich immer eine deutlich bessere Partie als der jeweils andere – lädt zum Nachdenken ein, auch wenn es nicht ganz nachvollziehbar ist, warum ausgerechnet Lily, die in San Francisco alleine nichts auf die Reihe bekommen hat, ein so viel besserer "Fang" als Marshall sein soll.
Allerdings wirkt Lilys zur Schau gestellte fehlende Eifersucht mittlerweile zu aufgesetzt. Stellenweise wirkt die Storyline hier so, als habe man lieblos eine Geschichte konstruiert, nur um Marshall und Lily wieder mit Paar-Sendezeit zu versorgen. Es wirkt zu bemüht, zu demonstrativ, und ja, auch etwas ausgelutscht. Als Lily sich am Ende der Folge vollkommen überraschend fertigmacht, um auf Jenkins loszugehen, denkt man, der Strang habe doch noch eine positive Wendung genommen. Aber weit gefehlt – die platte, übetrieben brutale Prügelei führt noch einmal eindrucksvoll vor Augen, woran diese Eifersuchtsgeschichte gekrankt hat. Das nächste Mal bitte weniger Plattheit, dafür innovativere Ideen.
"But um..."
Robin und ihrer Geschichte ergeht es nicht viel besser. Die Begegnung mit Teds Studenten Scottie schmeichelt ihr – es gibt tatsächlich jemanden, der ihre TV-Sendung anschaut. Als sie später erfährt, dass auch der Rest von Teds Studenten regelmäßig zusieht, kennt ihre Freude keine Grenzen.
Von Ted erfährt sie später, dass es sich hierbei aber nicht um ehrliches Interesse handelte. Vielmehr ist Robins Show Teil eines Trinkspiels. Bei jedem "but um", einer von Robin unbewusst häufig genutzten Floskel, haben die Studenten ihren Trinkeinsatz. Als sie einsieht, dass sie diese Angewohnheit nicht abstellen kann, beschließt sie sich zu rächen, indem sie in ihr Interview absichtlich unzählige Male besagte Phrase einbaut, damit sich die Studenten einen "Kater" antrinken.
Robins gelegentliche Scherzaktionen bei "Metro News 1" nach Deals mit Barney (#1.04 Gutes altes Hemd) waren in den Anfängen der Serie charmant. Mittlerweile ist die Sendung aber in ihrer fünften Staffel angelangt und Robins beruflicher Misserfolg ist inzwischen zum überstrapazierten Running Gag mutiert. Es entzieht sich auch der Wahrnehmung, woher Robin ihren Glauben bezieht, viel zu gut für die von ihr präsentierten TV-Shows zu sein. Weder gezeigte Interviewtechnik, noch Präsentierfähigkeit, noch Professionalität lassen eine kompetente TV-Journalistin vermuten. Ihre Rache an den Studenten wirkt zudem relativ infantil; ihre Stippvisiten bei Teds Vorlesung riechen nach einem verzweifelten Ruf nach Aufmerksamkeit.
Die Würze fehlt
Der Episode hat es mal wieder an einer echten Pointe gemangelt. Es fehlt die Würze. Die Geschichte mit Marshall und Lily wirkte aufgesetzt und künstlich konstruiert. Robins Weg von einer selbstwussten jungen TV-Frau mit großen Karrierträumen zu einem ermüdenden Running Gag wurde weiter besiegelt. Gepunktet haben lediglich Ted und Barney mit ihrem Trinkspiel, wo einfach zwei Bros mal wieder ihren Spaß hatten. Und natürlich nicht zu vergessen die großartige Jenkins.
Was schlussendlich aber bleibt ist die dringende Bitte, dass sich Neil Patrick Harris nicht zu oft an der Regie versuchen möge – denn die Sendung braucht Barney vor den Kulissen dringender als hinter ihnen.
Eva T. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: JenkinsErstausstrahlung (US): 18.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 02.02.2011
Regie: Neil Patrick Harris
Drehbuch: Greg Malins
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