Bewertung

Review: #22.06 When I Crash

Foto: Camilla Luddington, Grey's Anatomy - Copyright: 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson
Camilla Luddington, Grey's Anatomy
© 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson

Das Herbstfinale hat, wie erhofft, die Spannung in die Serie zurückgebracht, die mir während der letzten Episoden etwas gefehlt hat. Zwar verlief die im Trailer noch so dramatisch in Szene gesetzte Busszene mit Teddy Altman letztlich doch sehr unspektakulär, trotzdem kam ich mir nach dem Ende der Folge dann doch selbst etwas überfahren vor.

Zunächst einmal zu Teddy und Owen Hunt. Die hatten so viel Screentime in dieser Episode und ebenso viele Chancen, hier gewinnbringend an ihre zukünftige Beziehung zueinander anzuknüpfen. Und irgendwie verläuft doch alles wieder im Sand und die bisherigen Fortschritte scheinen zunichte gemacht. Ich kann es nicht glauben. Da starten wir mit Owen und Nora Young im Bett, nachdem das gemeinsame Abendessen wohl gut gelaufen ist - und dann platzt da plötzlich Teddy samt ihren Kindern herein. Diese ganze Szene war nicht nur unglaublich peinlich anzusehen – und zwar für alle Beteiligten – sondern auch einfach nur fehl am Platz. Wieso macht Teddy Owen auf einmal wieder Vorwürfe und weshalb muss der sich nun dafür rechtfertigen, dass er als Single in seinem eigenen Wohnwagen mit einer Frau schläft, die er sowieso schon gut kennt? Hatten wir diese Situation jetzt nicht schon oft genug? Dass einer der beiden einen romantischen Schritt in Richtung einer anderen Person macht und der andere negativ darauf reagiert? Jetzt haben sie endlich jeweils eine Person gefunden, die gut zu ihnen passen würde und trotzdem stehen sie einander im Weg. Echt unglaublich schade. Vor allem, weil das bedeutet, dass wir den ewigen Kreislauf eben doch nicht durchbrochen haben.

Das eigentliche Drama hat aber eindeutig Jo Wilson gepachtet. Hier muss ich sagen, dass es mir fast ein wenig zu schnell ging. Schlag auf Schlag wechselt ihr Zustand von "gesund und arbeitsfähig" zu halbtot. Warum die Eile? Zugegeben, spannend war es so allemal und gerade gegen Ende ist man ja kaum mehr hinterhergekommen. Trotzdem lief das Ganze - vermutlich auch gerade durch die Geschwindigkeit, in der sich Jos Zustand verschlechtert hat – ja fast schon geheim ab. Nur eine Handvoll Charaktere weiß Bescheid, wie es um Jo steht und das, obwohl sie doch eine der zentralen Figuren der Serie ist. Auch nimmt man sich merkwürdig wenig Zeit, um auf Atticus 'Link' Lincolns Reaktionen einzugehen. Ich gehe sehr davon aus, dass man das in der nächsten Folge in den Mittelpunkt stellen wird (und prophezeie hier schonmal einen Ausflug in die Krankenhauskapelle). Aber zurück zu Jo, der aber auch wirklich nichts erspart bleibt. Erst die Sorge um Link, dann der Schock mit der Herzerkrankung und nun sind auch noch ihre Babys in Gefahr. Mal wieder erfüllt sich das "Grey's Anatomy"-Klischee, dass hier kein Charakter eine normale Schwangerschaft und Geburt haben kann. Da könnte man inzwischen ja eine ganze Liste anlegen. Eine weitere tragische Figur in dem Schauspiel: Winston Ndugu, der doch gerne seine sicheren Abläufe im OP hat und nun wohl einen spontanen Notkaiserschnitt an einer Kollegin durchführen muss. Der hat sich danach seinen Drink mit Jules Millin redlich verdient.

Während schon klar war, dass es bei Jo dramatisch werden wird, hat mich die Richard Webber Storyline vollkommen überrascht. Ich habe mich noch gewundert, warum man so eine typische Machtrangelei zwischen Richard und Miranda Bailey in so eine Episode packt. Es hat mir überhaupt nicht gefallen, dass Richard Bailey da so in die Parade fährt und ihr mehr oder weniger die Führung im Trauma-Raum entreißt. Wobei es im Nachhinein natürlich gut für den Patienten war und gleichzeitig einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, wenn man bedenkt, dass Richard sozusagen für das Überleben eines Todgeweihten gekämpft hat und was das für ihn persönlich für eine Bedeutung haben muss. Hier wurde man daran erinnert, wie sehr das Leben von genau solchen Abschätzungen der Ärzt*innen abhängt: Ab wann hört man auf, wiederzubeleben? Da bin ich mal wieder froh, diese Entscheidungen im echten Leben nicht treffen zu müssen. Von dem her bin ich davon ausgegangen, dass das so eine kleine "Webber hat eben die lange Erfahrung"-Geschichte wird und Schluss, aus, fertig. Aber von wegen. Stattdessen lässt er die Bombe platzen, dass er Krebs hat. Entschuldigung, bitte was? Man will doch jetzt nicht einen Charakter der ersten Stunde, der gefühlt auch ebenso lange schon in Rente gehen wollte, so abtreten lassen?! Wobei er ja schon ganz anderes durchgestanden hat.

Randnotizen:

  • Inmitten all der dramatischen Plottwists war die Aufzugszene zwischen Benson 'Blue' Kwan und Dr. Kavita Mohanty eine willkommene Abwechslung. Ein wenig hat man die Anziehung schon in den Folgen davor bemerkt, aber ich hätte echt nicht gedacht, dass man da so schnell darauf eingehen würde.
  • Ähnlich schnell könnte sich auch Simone Griffith in einer solchen Lage wiederfinden, wenn Wes Bryant sich weiterhin so präsentiert. Schön, dass man dem Charakter jetzt auch etwas mehr Tiefe zuspricht. Die Szenen mit ihm und Aaron waren echt gelungen und konnten beweisen, wie gut er mit Patienten umgehen kann.
  • Ebenfalls eine positive Entdeckung: Dani Spencer, die ich jetzt schon schrecklich gerne mag. Vielleicht findet Lucas Adams durch sie ja auch wieder mehr von seiner eigentlich doch so gutmütigen Persönlichkeit wieder.
  • Taryn Helm ist zurück!

Fazit

Die Spannung hat sich im Laufe der Episode stark aufgebaut und so endet das Herbstfinale mit einem ordentlichen Cliffhanger. Sowohl Richards Diagnose als auch Jos kritischer Zustand bringen zwei alteingesessene Charaktere in Gefahr. Besonders bei Jo scheinen die Optionen zahlreich, wobei sich letztlich alles um die große Frage dreht: Würde die Serie sie echt sterben lassen? Rein business-technisch wären sie schön blöd, Camilla Luddington mit all ihrer Social Media-Aktivität gehen zu lassen. Aber man weiß ja nie. Jetzt heißt es erst einmal abwarten.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:

myFanbase integriert in diesem Artikel Links zu Partnerprogrammen (bspw. Amazon, Apple TV, WOW, RTL+ oder Joyn). Kommt es nach dem Aufruf dieser Links zu qualifizierten Käufen der Produkte, erhält myFanbase eine Provision. Damit unterstützt ihr unsere redaktionelle Arbeit. Welche Cookies dabei gesetzt werden und welche Daten die jeweiligen Partner dabei verarbeiten, erfahrt ihr in unserer Datenschutzerklärung.


Vorherige Review:
#22.05 ???
Alle Reviews

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Grey's Anatomy" über die Folge #22.06 When I Crash diskutieren.