Bewertung

Review: #15.12 Sternenhimmel

Foto: Lindsey McDowell, Giacomo Gianniotti & Sophia Ali, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Jessica Brooks
Lindsey McDowell, Giacomo Gianniotti & Sophia Ali, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Jessica Brooks

Eine Folge, in der alle Feiertage in einem Rutsch abgehandelt werden? Das hatten wir schon mal, nämlich in Staffel 6. Staffel 6. Das fühlt sich wie eine ganz andere Zeit an: Ein Großteil des Casts wurde seitdem ausgewechselt, viele der dramatischsten und tragischsten Geschichten innerhalb der Seriengeschichte hatten sich damals noch nicht ereignet (wir dachten damals noch, dass Georges Tod das Schlimmste war, was jemals passieren könnte!) und generell war die Serie gefühlt eine ganz andere als sie es heute ist.

Passend dazu sinniert Meredith in ihrem Voice-Over zu dieser Folge um Zeit und bekommt von ihrer Patientin Natascha dazu den Tipp, mit dem Mann zusammen zu sein, der für sie die Zeit zurückdreht. Und zugegebenermaßen lassen sich einige Parallelen zwischen Andrew und Derek erkennen – beide charmant, beide unglaublich gutaussehend, beide hartnäckig und ständig um sie werbend. Bei dem Spiel, das Meredith damals bei Derek hinterfragte, hat sie als Oberärztin die stärkeren Karten und so flirtet sie mit Andrew, um ihm bei der nächsten Gelegenheit zu versetzen oder sich gleichzeitig weiterhin mit Link zu beschäftigen. Andrews Frustration die Folge hindurch ist dabei durchaus verständlich und so verwundert es nicht, dass er sich von Meredith zum Teil ausgenutzt fühlt. Dennoch hatte ich beim Schauen der Folge öfters das Gefühl, dass Andrew Meredith etwas unter Druck setzt und seine Vorwürfe etwas ungerechtfertigt sind. Ja, Meredith sollte sich der Liebe und der Beziehung mit Andrew öffnen, doch sie ist dabei Andrew keine Rechenschaft schuldig und ihre Zweifel und Ängste und ihre Verantwortung ihrem Job und ihren Kindern gegenüber sind absolut nachvollziehbar. Das klingt jetzt so, als hätte mich dieser Kuss nicht wahnsinnig gefreut und als hätten mich die gemeinsamen, chemieaufgeladenen Szenen der beiden nicht wieder erneut in ihren Bann gezogen; nach wie vor bin ich begeistert von dieser Storyline. Andrews Vorwürfe werden, für mich zumindest, durch das wirklich süße und romantische Date revidiert. Dennoch hoffe ich, in den nächsten Folgen mehr solche Szenen und weniger kleine Zankereien zwischen Andrew und Meredith sehen zu dürfen. Link ist natürlich schlussendlich das, was Finn damals bei Meredith und Derek war – der auf den ersten Blick passendere und leichtere Partner, der jedoch bei Meredith nicht die gleichen Gefühle auslöst wie Andrew.

Zurzeit hat die Serie auch wieder ein Händchen für berührende und emotionale Patientenfälle bekommen. Nach dem langen Bangen um Cece ist es nun die Beziehung von Garrett und Natasha, die durch ihre Intimität und ihre Romantik zu überzeugen weiß und bei der kein Auge wohl trocken geblieben ist. Gerade das Abschalten der Maschine, aber auch die wunderschöne Hochzeit unter den Sternen, inszeniert mit den Mobiltelefonen der Ärzte und untermalt mit Merediths Vorlesen der Gelobte, sind wunderschön tragische und berührende Momente, die einem wieder vor Augen führen, warum man der Serie seit Jahren die Treue hält.

In der Familie Shepherd-Hunt geht es dagegen wieder etwas chaotischer zu. Mittlerweile zieht sich die Storyline um Betty für mich etwas in die Länge und nimmt Irrungen und Wirrungen an, die die eigentlichen positiven Aspekte, wie Owens und Amelias grandiose Teamarbeit oder Amelias Entdecken ihrer Mutterqualitäten, zu überdecken scheinen. Obwohl ihre Ängste, ihre Lügen und das Verheimlichen ihres wahren Namens Britney durchaus verständlich sind, wirkt Betty dadurch unsympathischer und ich kann Owens Wut hier durchaus verstehen: Über Leo und dessen Schicksal hat Betty nicht nachdenken können, was Owen seinen Sohn kosten könnte. Ich hoffe hier inständig, dass Bettys Lügen weder die Beziehung von Amelia und Owen noch die Familie mit Leo und ihr selbst in Gefahr bringen wird und wir wieder so wunderbare Familienmomente wie zu Beginn dieser Staffel sehen dürfen.

Auch mit Teddy gerät Owen leicht aneinander, doch noch scheint das Arrangement der beiden zu funktionieren und die beiden dürfen intime kleine Momente wie das Fallen des Schnees (ebenfalls eine Referenz an die letzte Feiertagsfolge übrigens!) oder das erste gemeinsame Ultraschallbild ihrer Tochter teilen. In das ganze komplizierte Geflecht zwischen Owen, Amelia und Teddy wird aber nun auch noch Tom eingeflochten. Ich liebe die aufkeimende Beziehung zwischen Teddy und Tom; die beiden haben eine wunderbar zärtliche und leichte Art miteinander umzugehen und Teddys ständige überraschte Lächeln, wenn Tom um sie herum ist, demonstriert, wie gut er ihr tut. Dass Amelia und Tom selbst einmal ein Techtelmechtel hatten, sollte hoffentlich die Annäherung der beiden nicht gefährden.

Bei Bailey und Ben vollzieht sich ebenfalls eine Annäherung, gepaart mit einer gegenseitigen Entschuldigung. Ich bin positiv überrascht, dass die Autoren tatsächlich Baileys psychische Krankheit als Auslöser ihres irritierenden Verhaltens identifizieren, was es leichter macht, ihr schlechtes Verhalten Ben und anderen gegenüber zu entschuldigen. In dieser Folge unternimmt sie mehrere Versuche, sich bei Ben zu entschuldigen und schafft es dabei ohne Vorwürfe ihn davon zu überzeugen, wieder nach Hause zu kommen. Zwar finde ich nicht, dass Ben sich wirklich bei Bailey hätte entschuldigen müssen, doch es zeigt, wie sehr er sie liebt und dass er sich ihr verantwortlich gegenüber fühlt. Das Bauen eines Baumhauses für Bailey, wie er es nach ihrem Herzinfarkt angekündigt hatte, stellt somit den idealen Liebesbeweis dar. Die Frage, die sich mir nun stellt, ist, ob Bailey nun auch die anderen Teile ihres Lebens ähnlich wie ihr Familienlieben wieder in Angriff nimmt. Wird sie nun wieder Chief oder darf Alex weiterhin in seiner neuen Position überzeugen? Das lässt sich nach dieser Folge noch nicht so leicht sagen.

Die Folge durchzieht generell eine sehr positive, optimistische Stimmung. Nico und Levi stauben erneut den Preis für das momentan süßeste Pärchen der Serie ab und Levi darf wieder durch sein neu gefundenes Selbstbewusstsein und –vertrauen glänzen, was er durch ein weiteres Outing vor Meredith und Jo abermals veranschaulicht. Catherine lässt, trotz ihrer Sturheit und ihrer Verbissenheit, schlussendlich Richards Hilfe zu und schafft die ersten Durchbrüche nach ihrer Operation. Maggie steht dem überforderten Jackson immer wieder bei, was das Band der beiden immer weiter stärkt. Und Jo und Alex sind sowieso scheinbar das glücklichste und vergnügteste Ehepaar, das die Serie je hervorgebracht hat. Das wird natürlich alles nicht so bleiben, immerhin sind wir hier bei "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" – für eine glückliche Momentaufnahme innerhalb der Serie eignet sich die Folge jedoch ohne Probleme.

Lux H. - myFanbase

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