Bewertung

Review: #3.01 Das Purple-Piano Projekt

Ein Staffelauftakt hat es nicht leicht. Man wartet Monate, bis die Lieblingsserie wieder losgeht und man freut sich tierisch darauf, seine Lieblinge wieder zu sehen, und fragt sich natürlich, was mit ihnen passiert und wie die Autoren mit der Serie weitermachen. "Glee" hat es nicht gerade leicht, weil die Serie aus so vielen Charakteren besteht, dass man es nicht jedem Recht machen kann, doch ich finde der Staffelauftakt ist auf jeden Fall gelungen, denn er leitet die Season ein, schafft es, einen Überblick zu geben, und deutet kommende Storylines an. Auf viele von diesen Storys bin ich sehr gespannt, andere sind gewöhnungsbedürftig und dann gibt es auch noch welche, die mir gar nicht gefallen.

"I thought this day might come. Really, this is the only dating combination that the glee club hasn’t tried."

Was mich in dieser Folge auf jeden Fall überzeugt hat, war die Storyline von Rachel und Kurt. Mir gefällt es sehr, dass die Autoren die beiden zusammengetan haben und sie nun nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander. Die Freundschaft wurde schön entwickelt und es freut mich, zu sehen, wie sie zusammenhalten und gemeinsam ihren Traum verwirklichen wollen. Natürlich gehört hier auch etwas Drama dazu und man muss ihnen Steine in den Weg legen und das ist in dieser Episode gut gelungen. Sie haben sich alles bereits in ihren Köpfen ausgemalt und dann kommt Emma und zerstört diesen Traum. Doch es gibt ja noch eine weitere Lösung und die werden die beiden sicherlich auch anstreben. Die New York Academy of Dramatic Arts hört sich nach einer tollen Alternative an und wenn dann auch noch solche Auftritte wie von Harmony dabei sind, bin ich damit absolut einverstanden. Ich fand den Auftritt von Lindsay Pearce sehr gelungen und war nach The Glee Project auch richtig gespannt darauf. Ich konnte sie mir nicht so ganz bei "Glee" vorstellen, weil sie nicht zu meinen Favoriten gehört hat, doch ich wurde positiv überrascht. Gegen den Auftritt kann ich nichts Negatives sagen; das Lied ist toll, die Performance war schön und über Kurts und Rachels Reaktionen konnte ich eigentlich nur lachen. Natürlich haben sie mir leid getan, doch das Leben ist nicht immer einfach und ich finde es gut, dass man sie auf den Boden zurückholt. Das Gespräch der zwei im Auto war sehr emotional und da wollte ich sie nur in den Arm nehmen, aber ich bin mir sicher, dass die Autoren hier eine schöne Storyline schaffen, mit der man auf jeden Fall zufrieden sein wird. Schließlich möchte Kurt jetzt Schülersprecher werden und Rachel setzt sich für das Schul-Musical ein. Hört sich für mich vielversprechend an und wenn dann auch noch ab und zu solche Auftritte wie in der Aula dabei sind, geht auch der Spaßfaktor nicht verloren. Zwei tolle Stimmen, eine lustige Performance und das hässlichste Outfit, das Kurt je anhatte, machen die zwei zu etwas Besonderem und auf deren Entwicklung freue ich mich schon sehr.

"We used to be like the Three Musketeers. Now Santana and I are like Almond Joy and you’re like a Jolly Rancher that fell in the ashtray."

Neben Rachel und Kurt gibt es zwei weitere Personen, auf deren Entwicklung ich sehr gespannt bin und das sind Quinn und Santana. Quinn ist also schon zu Beginn des Schuljahres aus dem Glee Club ausgestiegen und hat sich komplett verändert. Pinke Haare, krassere Einstellung und überhaupt kein Interesse an der Musik. Das ist eine Veränderung, mit der ich nicht gerechnet hätte, die mich aber sehr anspricht. Quinn war in der letzten Staffel einer der Charaktere, der sich ins Aus katapultiert hat und der mir tierisch auf die Nerven ging, doch dieser Start verspricht eine andere Quinn, auf die ich mich freue, denn man merkt auf jeden Fall, dass sie noch Interesse am Glee Club hat. Die Rede von Rachel, die wirklich emotional war und mir sehr gefallen hat, ist bei Quinn angekommen und bei der Abschlussperformance sieht man doch, dass sie gerne bei ihren alten Freunden wäre. Ich bin gespannt, was die Autoren aus dieser Story machen und habe hier auch hohe Erwartungen, denn wenn sie jetzt zurückkommt und wieder so ist wie letztes Jahr, dann bin ich sehr enttäuscht. So hätte man diese Veränderung überhaupt nicht gebraucht und ich hoffe, dass sie erstmal eine Weile versucht, sich selbst zu finden und sich entwickelt. Ihre Null-Bock-Einstellung hat mir auf jeden Fall gefallen und es ist wirklich eine Drehung um 180 Grad, die vielversprechend ist.

"Senior year is all about being the Cheerios’ top ho and modeling my fierceness after my numero uno Latina, Paula Abdul."

Santana war im Gegensatz zu Quinn einer meiner Lieblingscharaktere in der letzten Season und ich denke, dass sich das nicht so schnell ändern wird. Ihre Rückkehr zu den Cheerios finde ich zwar nicht gut, genauso wenig, dass man nicht darauf eingegangen ist, dass sie lesbisch ist. Irgendwie hat man das einfach ignoriert und auch die Gründe, weshalb Santana und auch Brittany, zurück bei den Cheerios sind, sind für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich war dieser Kampf gegen den Glee Club schon in der ersten Staffel da und ich weiß nicht, ob man ihn hier noch einmal braucht. Das einzig Gute daran ist das Ende der Episode, das sehr überraschend kam, denn ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass Will Santana einfach aus dem Glee Club schmeißt. Das kam so plötzlich, dass mir der Mund offen stehen geblieben ist. Eine interessante Entwicklung, die hoffentlich nicht verbockt wird und aus der die Autoren eine schöne Story machen. Was ich hier gerne sehen würde, das weiß ich noch nicht, aber ich lass mich gerne überraschen.

"Shouldn’t you be at a Warbler practice putting the fine-tuning touches on a new Katy Perry showstopper?"

Nach dieser Folge habe ich gemerkt, dass es Dinge gibt, an die ich mich noch gewöhnen muss. So haben wir zum einen Blaine, der zu den New Directions gewechselt ist. Blaine war in der letzten Staffel jemand Besonderes, ein Warbler, der einen Kontrast zu den New Directions gesetzt hat. Ihn nun ohne Uniform zu sehen, ist komisch. Ich hatte dabei kein gutes Gefühl und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass es einfach ungewohnt ist, oder mir nicht gefällt. Seine Gründe, die Schule zu wechseln, waren für mich jetzt nicht sonderlich nachvollziehbar, denn auch wenn er sagt, dass er es nicht für Kurt machen würde, so ist es letztendlich doch so und das finde ich schade. Einerseits, weil er dadurch einer von ihnen ist und nicht mehr diese Besonderheit hat, und andererseits, weil ich Angst habe, dass dadurch die Kurt/Blaine-Storyline leiden wird. Ich lasse mich gerne überraschen, doch daran gewöhnen muss ich mich auf jeden Fall. Was ich jedoch gut finde, ist, dass er einen Song im Staffelauftakt bekommen hat und dass dies auch noch mein Feel-Good-Song war. Ich habe gesungen, mich gefreut und es einfach nur genossen. Doch es war komisch, ihn ohne seine Warblers und ohne Uniform zu sehen und ich hoffe, dass ich mich schon sehr bald daran gewöhnen werde. Vor allem bin ich gespannt auf die Storyline, die man ihm geben wird. Da Kurt darauf konzentriert ist, gemeinsam mit Rachel nach New York zu gehen, was bleibt dann für Blaine übrig, wenn man ihn nun zu den New Directions steckt?

"How is it going with Emma? I'm sure everything in the bedroom is completely normal."

Die andere Sache, die für mich gewöhnungsbedürftig ist, ist das Pärchen Will und Emma. Natürlich wünscht man sich seit der ersten Staffel, dass die beiden zusammen kommen, doch irgendwie ging mir das alles jetzt doch zu schnell. Wie sind sie zusammen gekommen? Wie hat das alles angefangen? Das hätte ich gerne gesehen und ich hoffe sehr, dass man uns hier noch einen Einblick gibt. Die Szenen mit den beiden waren natürlich süß, aber mich würde viel mehr interessieren, wie es dazu gekommen ist. Und dass sie aufgrund von Emmas Zwangsstörung Probleme haben werden, ist auch klar, doch ich fühle mich einfach, als ob ich etwas verpasst hätte. Sie werden einem als Paar präsentiert und haben nun ihre Schwierigkeiten, unter anderem im Bett. Ich weiß nicht, ob ich schon soweit bin, das alles aufzunehmen, weil ich mich fühle, als ob ich eine sehr großen Teil davon nicht mitbekommen habe. Und das Will nun auch schon über eine Familie nachdenkt, ist noch schlimmer, denn das sind noch viel mehr Schritte vorwärts. Ich fühle mich etwas überfordert und wünschte, dass würde nicht so schnell gehen. Wieso hat man es hier denn so eilig? Ich bin zwar gespannt, wie sich das entwickelt, doch daran gewöhnen muss ich mich auf jeden Fall noch.

"Truce for now, macaroni hair. Oh, and William, just know if you do anything to derail my bullet train to power, I’ll destroy you."

Was in dem Zusammenhang für mich überhaupt nicht funktioniert hat, war Will als General Schuester. Ich verstehe ja, dass er verzweifelt ist, wenn Sue jetzt für den Kongress kandidiert und versucht, alle Kunstprogramme an der Schule zu verbieten. Aber sich deshalb zum Affen machen, das musste nicht sein. Diese Glitter-Bombe war absolut lächerlich und unnötig. Da konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich habe nun etwas Angst, dass sich dieser Krieg wieder die gesamte Staffel ziehen wird und hoffe sehr, dass man hier eine andere Lösung findet, denn langsam wird es langweilig. Sue wird langweilig und das ist wirklich schade, denn der Charakter hat Potenzial, das man nicht herunterspielen sollte. Ich habe zwar schon in einigen Spoilern gelesen, was passieren könnte und hoffe, dass es wirklich so kommen wird, denn das wäre mal eine andere Seite, in die man die Story lenken könnte. Doch bis es soweit ist, muss ich mich wohl mit Sue abfinden, auch wenn ich ihre Ziele nicht nachvollziehen kann und sie mich langweilen. Nach der letzten Staffel hatte ich gedacht, dass diese Story mit der Zerstörung des Glee Clubs nun vorbei wäre, doch wie es scheint, ist es nicht so und das gefällt mir nicht. Sues Charakter hat mehr verdient.

"Holy Shhhh....ugar"

Was mir an dieser Episode ebenfalls nicht gefallen hat, war der Auftritt von Sugar Motta. Ich frage mich noch immer, weshalb dieser denn sein musste. Wahrscheinlich um Will zu zeigen, dass er seine Ansichten etwas ändern muss, aber das hätte man auf eine andere Weise machen können. Ich hatte das Gefühl, dass Sugar mit Absicht eingeführt wurde, um noch einen lustigen Charakter zu schaffen, doch das hat bei mir nicht funktioniert. Ich habe mich eher aufgeregt, weil für mich Brittany und Santana diejenigen sind, die für die meiste Situationskomik sorgen und da brauche ich nicht noch einen Charakter, vor allem nicht, wenn er mir so unsympathisch ist. Was sollte denn diese Story mit der eigens diagnostizierten Aspergers-Krankheit? Kann ich nicht ganz verstehen und ich bin froh, dass Sugar nicht bei New Directions aufgenommen wurde. Mir reicht Brittany, die dieses Mal schon wieder grandios war und auf die ich nicht mehr verzichten will. Wer will denn Sprüche missen, die so gut sind wie dieser: "I have pepperoni in my bra" - "Those are your nipples!". Also ich auf jeden Fall nicht, weshalb ich keinen neuen Charakter brauche, der gezwungenermaßen versucht, witzig zu sein. Da bleibe ich lieber bei den Charakteren, die mir am Herzen liegen und aus denen man noch viel herausholen kann.

"For many of you, this is your last year. Make it special."

Wie man in meiner Review bisher lesen kann, kommen nicht alle Charaktere darin vor, das liegt allerdings daran, dass man wenig von ihnen gesehen hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Was mir auf jeden Fall gefällt, ist, dass man mehr von Tina und Mike gesehen hat. Die beiden haben mehr Sprechparts bekommen und man hat schon ein wenig gemerkt, was sich bei den beiden entwickeln wird. Zum einen wäre da die Tatsache, dass Mike in diesem Schuljahr seinen Abschluss macht und Tina noch ein Jahr vor sich hat. Außerdem wurde bereits angedeutet, dass Mikes Eltern einen Plan für seine Zukunft haben, mit dem er nicht so richtig einverstanden ist. Das wird sicherlich noch interessant und darauf freue ich mich. Worauf ich mich ebenfalls sehr freue, ist Mercedes' Storyline. Man weiß zwar, dass sie nun einen neuen Freund hat, aber wie es dazu gekommen ist, ist noch unklar. Darauf bin ich gespannt, besonders welche Entwicklung sie nun macht. Enttäuscht bin ich etwas von Artie, über den man eigentlich gar nichts erfahren hat. Hier hab ich auch noch gar keine Ahnung, was man sich für ihn ausdenkt, ich hoffe aber, dass bald etwas kommt, da er für mich irgendwie in der gesamten Episode komplett untergegangen ist. Das gleiche trifft auf Puck zu, was mich sehr geärgert hat. Man weiß zwar, dass Lauren nicht mehr bei den New Directions ist und sich von Puck getrennt hat (Gott sei Dank!!!), doch dann war von Puck nichts mehr zu sehen. Er war in der ersten Staffel mein Lieblingscharakter und ich hoffe, dass man sich für ihn in dieser Staffel wieder eine tolle Story überlegt, denn ich will unbedingt den alten Puck zurückhaben.

"Taste the rainbow, glee-iatsch!"

Zuletzt möchte ich noch Finn erwähnen, der zwar auch nur kurz zu sehen war, dessen Entwicklung mich aber sehr interessiert. Er ist zwar noch mit Rachel zusammen, doch diese Beziehung stand überhaupt nicht im Vordergrund, was ich schön finde, denn so konnte man sich in den wenigen Momenten auf Finn alleine konzentrieren. Seine Story in dieser Season wird wohl die Selbstfindung sein. Er sah wirklich verloren aus und hatte keine Ahnung, was er mit sich anfangen soll und solche Storys interessieren mich persönlich sehr. Und wenn er dann auch noch dazu beiträgt, dass man Auftritte wie den in der Cafeteria, sieht, bin ich vollkommen an Bord. Es ist schön zu sehen, dass er seine Leader-Fähigkeit nicht verloren hat und die anderen dazu ermutigt, an sich selbst zu glauben. Die Performance ist wirklich gelungen, weil es ein toller Gruppenauftritt war und auch gezeigt hat, dass die Kids immer noch Loser sind. Irgendwie könnte man meinen, dass mir das mit der Zeit auf die Nerven geht, doch ganz im Gegenteil. Die Kids sind so besonders, dass man sie von den anderen unterscheiden sollte und ich finde, dass gelingt den Autoren sehr gut, indem sie die Kinder als Außenseiter abstempeln. Die Kids waren an der Schule schon immer Loser und das gehört zu "Glee" dazu und ich finde, dass man das beibehalten sollte, denn sonst wären sie wie jeder andere Schüler und das wäre schade, vor allem weil dann jeder bei so guten Performances wie der Abschlussperformance mitmachen könnte. Von dieser war ich begeistert, weil sie gezeigt hat, dass dieses Schuljahr interessant wird und man doch noch beim Kern der Serie bleibt, in der es auch um die Musik geht. Ich kannte das Lied nicht, doch ich war sofort gefangen und hab die Gruppenperformance einfach nur genossen. Davon will ich dieses Jahr viel mehr sehen, weil sie Spaß machen und zeigen, warum man "Glee" so gern haben muss.

Fazit

Es gibt Storys, die angedeutet wurden. Es gibt Storys, die gewöhnungsbedürftig sind. Es gibt Storys, die überraschend kamen und es gab Storys, die nicht gelungen sind. Dieser Staffelauftakt hat viel zu bieten, unter anderem großartige Auftritte, die einem sofort zu Herzen gehen, tolle und enttäuschende Entwicklungen einiger Charaktere und natürlich kommt der Humor nicht zu kurz. Obwohl ich mit ein paar Storys unzufrieden bin und mehr von einigen Charakteren gesehen hätte, so bin ich doch zufrieden und kann diese Season kaum erwarten.

Alex Olejnik - myFanbase

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