Bewertung

Review: #8.11 Das große Rennen

Foto: David Eigenberg, Chicago Fire - Copyright: 2019 Open 4 Business Productions LLC/Universal TV; Adrian Burrows/NBC
David Eigenberg, Chicago Fire
© 2019 Open 4 Business Productions LLC/Universal TV; Adrian Burrows/NBC

"Chicago Fire" hat mit 2020 wieder alles ins Lot gebracht, denn Kelly Severide hat dem OFI wieder den Rücken gekehrt und ist wieder im Kreise der Familie. Eigentlich doch Friede, Freude, Eierkuchen, oder? Wäre da nicht die neue Konkurrenz mit Wache 20, die eines an Aufruhr verspricht.

Ausnahmsweise beginne ich mal die eigentliche Review mit einem Fazit, denn es hat sich ein sehr einheitliches Bild ergeben, das aber leider nicht für diese Episode spricht. Diese ist nämlich sehr bruchstückhaft, da sehr viele Handlungen angestoßen werden, aber bei keiner gibt es wirklich ein Highlight. Das ist vor allem ein Problem, weil einige wichtige Themen angesprochen wurden, die durchaus einige weitere Episoden der inhaltlichen Auseinandersetzung verdient hätten. Aber ich befürchte wohl zurecht, dass all das unter den Teppich gekehrt wird. Nun aber der Reihe nach:

Bereits in der letzten Folge haben wir gelernt, dass sich die Zuständigkeitsbereiche für die einzelnen Wachen geändert haben, so dass sich nun sogar Abschnitte überschneiden. Das führt zu Kompetenzgerangel, das nun diesmal auf die Spitze getrieben wird. Kommt ein Einsatz rein, für den sowohl 51 als auch 20 zuständig sind, beginnt ein Wettlauf, wer als Erster vor Ort ist. Am Einsatzort ergeben sich dann neue Rangeleien, die wiederum zu Problemen führen. Nun ist bei einem Einsatz, den 20 für sich beansprucht hat, während 51 schon bei der Arbeit war, ein Opfer gestorben. Leider fand ich es völlig übertrieben, dass Matt Casey hinterher Captain Delaney verantwortlich gemacht hat, denn während er sich mit ihm gestritten hat, haben seine Kollegen ja trotzdem weitergearbeitet, denn sie sind durchaus in der Lage auch ohne seine Anweisungen Aufgaben auszuführen. Hätte man hier eine andere Dramatik erzeugt, wäre das eigentlich wichtige Thema deutlich besser zur Geltung gekommen. Denn das Problem ist schließlich, dass sich die Verantwortlichen des CFD, die allesamt gemütlich in einem Büro sitzen, Entscheidungen treffen, die in der Realität überhaupt nicht praktikabel sind. Und solche widersinnigen Anordnungen gibt es nicht nur beim CFD, sondern überall, von daher wäre eine intensivere Auseinandersetzung hier wünschenswert gewesen.

Dies zieht sich weiter durch, als 51 übergangsweise bei 20 einziehen muss, da ihr Gebäude von Schädlingen befallen ist. Diesmal kommt nun zur Sprache, dass Delaney Matt mit dem gleichen Rang wie er selbst nicht wirklich ernstnehmen kann, da ihm junge Leute zu schnell die Karriereleiter hochspringen. Auch hier haben wir wieder ein gesellschaftlich weit verbreitetes Thema. Auf der einen Seite den Verdienst des Alters, auf der anderen Seite hart arbeitende, junge Menschen, die sich ihre Beförderungen genauso verdient haben und die auch trotz ihres jüngeren Alters zu respektieren sind. Aber auch hier bleibt die Auseinandersetzung wieder oberflächlich, denn nach einem gemeinsamen Einsatz, bei dem Matt Delaney natürlich das Leben rettet, ist wieder alles gut.

Ein weiteres wichtiges Thema wird ebenfalls völlig unerwartet in der Mitte der Episode ausgepackt. Chief Boden ist auf einem Vortrag, auf dem ein ehemaliger Schützling von ihm von seiner Krebserkrankung berichtet und somit mehr Aufmerksamkeit für die hohe Gefahr der Erkrankung bei Feuerwehrleuten erzielen will. Dieses Thema hatten wir so bei "Chicago Fire" noch nicht und mir ist bewusst geworden, wie sehr es ausgearbeitet einen Platz verdient hätte. Nun eine Figur einzuführen, die keiner kennt, hilft nicht gerade Mitgefühl für die Erkrankung zu erzeugen, auch wenn die Szenen durchaus etwas Ergreifendes hatten. Warum hat man aber nicht eine bekanntere Nebenfigur genommen oder sich gar an einem Hauptdarsteller versucht? Ich bin mir sicher, dass das ein großes Highlight hätte werden können. So befürchte ich aber, dass das Thema auch schnell wieder in die Mottenkiste verschwindet. Dennoch war hier eine typische Szene für "Chicago Fire" mit verbunden, denn Blake Gallo läuft einen Halbmarathon in seiner ganzen Ausrüstung, um so ebenfalls Aufmerksamkeit zu erzeugen. Als er dann an der Wache vorbeiläuft und alle Kollegen für ihn jubeln, da ging einem das Herz auf.

"Love is in the Air" ist derweil ein Thema bei Blake und Rettungssanitäterin Violet Lin. Die beiden sind einfach süß in ihrem "Ich will dich, ich will dich nicht". Dennoch ist es eben auch nicht mehr, denn Violet ist eindeutig nur als Nebenfigur angelegt und von daher wird das Thema bald erledigt sein oder es wird alle 10 Episoden mal aufgewärmt. Das ist dann doch zu wenig, um mich gedanklich da wirklich reinzuhängen. Anders läuft es dagegen bei Sylvie Brett und Matt, die eine einzige Szene miteinander haben, die aber erneut auf absoluter Sparflamme eine weitere Annäherung der beiden untermauert. Sylvie merkt, wie aufgewühlt Matt durch die Ereignisse ist und dass ihn der Tod des Mannes sehr getroffen hat. Daher informiert sie sich für ihn, dass zumindest seine Partnerin überleben und vollständig genesen wird. Ihre Begründung dazu, dass er mehr als andere bei solchen Fällen nicht loslassen kann und dass ihn das so sympathisch mache, ist wirklich ein schöner kleiner Moment, der unterstreicht, warum hier bald mehr Gas gegeben werden sollte.

Völlig unnötig war dagegen die Storyline rund um die Damen von 51, die bei Wache 20 auf Captain Leone treffen, mit der sie erst vor kurzem wegen ihrer Lounge für Frauen aneinandergeraten sind. Es war vollkommen klar, dass die erfahrene Frau mit ihnen nun aus Rache in Katz-und-Maus-Spiel spielt, von daher war diese Handlung vor allem einfach langweilig. Auch der Kniff am Ende mit den Schädlingen war eher unnötig, dafür waren aber Randall "Mouch" McHolland und Tuesday herzallerliebst.

Fazit

Auch nach dieser Reflexion der einzelnen Ereignisse bleibt mein Fazit bestehen, denn diese Episode hat schlichtweg keine Highlights zu bieten. Abgesehen von minimalen süßen Momenten zeigt diese Folge vor allem auf, wie man wichtige Themen in Rekordtempo wieder fallen lassen kann. Das ist extrem schade, denn Potenzial wäre hier zuhauf gewesen. Gerade bei einer langlebigen Serie hat man ja oft das Problem, dass einem die Inhalte ausgehen, daher hätte man diese Steilvorlagen nutzen müssen.

Lena Donth – myFanbase

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