Bewertung

Review: #3.18 Rebecca

Foto: Mandy Moore & Milo Ventimiglia, This Is Us - Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Mandy Moore & Milo Ventimiglia, This Is Us
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

In den letzten Wochen sah es danach aus, als würde es "This Is Us" schwerfallen, den Zuschauer zufriedenzustellen. Es gab zu viele unausgeglichene Folgen, die Stand-Alone-Episoden waren meist nicht das, was man sich erhofft hatte und durch viele Unterbrechungen im Sendeplan wirke die ganze Geschichte nicht stimmig. Zum Ende überrascht uns die Serie dafür mit einer wohldurchdachten Episode, die viele lose Fäden verbindet. Man schließt mit Handlungen ab, aus denen man sowieso nicht schlau geworden ist und kann damit auf ganzer Linie überzeugen.

"We don't work when we are apart, but together baby, together we set the world on fire."

Nach #3.17 R & B, wo man Beth und Randall in den Vordergrund rückte, schien es keinen Ausweg aus deren Misere zu geben. Man streut über die Episode verteilt einige Hinweise darauf, dass das Ende der Ära von Beth und Randall angebrochen ist:

  • Gleich zu Beginn sehen wir Zukunfts-Beth in einer Küche stehen, die ganz eindeutig nicht die gleiche Küche ist, in der sie sich in der Gegenwart ihrer Kaffee macht.
  • Ähnlich wie zuletzt der Nacho-Vergleich hat Beth auch dieses Mal wieder die richtige Metapher bei der Hand und so verweist sie mit dem Escape-Room darauf, dass sie nicht weiß, wie sie und Randall ihren Streit beilegen sollen.
  • Randall fragt bei Jae-won nach, was es für Konsequenzen hätte, sollte er doch nicht als Stadtrat eingeschworen werden. Besonders belastend wäre dies für die Wähler, was Randall Kummer bereitet.

Doch manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und so kommt Beth zu einem Schluss, der so offensichtlich ist, dass ich mich wundere, warum man nicht früher darauf gekommen ist. Die Pearsons brechen nun also ihre Zelte in New York ab, um nach Philadelphia zu ziehen. Dass erscheint vollkommen logisch und bietet sowohl Beth als auch Randall die Gelegenheit, an ihrem Traum festzuhalten. Es ist eine wahre Erleichterung, dass die Ehe von Randall und Beth dadurch gerettet wurde, denn ich wüsste nicht, ob ich die Serie weiterfolgt hätte, wenn man dieses wunderbare Liebespaar zerstört hätte. Ein kleiner Funke des Zweifels bleibt, doch mit dem Flashforward verfliegt auch dieser.

Ein kleines Highlight dieser Teilhandlung war definitiv Déjà. Wir haben in letzter Zeit sehr wenig von ihr gesehen, doch die Szene mit Randall hat es dafür in sich. Genau wie Randall sich seinen Adoptivvater zum Vorbild genommen hat, tut Déjà dies mit ihren Adoptiveltern und so hält sie Randall eine berührende Rede, die auch aus seiner Feder hätte stammen können. Es erfüllt einen mit Stolz, dass Déjà auf diese Weise zeigt, dass sie zu einem waschechten Pearson geworden ist. Nicht weniger glücklich macht es einen, dass Déjàs Worte bei Randall genau ins Schwarze treffen und er dazu bereit ist, seinen Traum hintenanzustellen, um Beth nicht zu verlieren. Der Familiensinn, der uns in den Gesprächen zwischen Beth & Randall sowie Déjà & Randall vermittelt wird, ist ein Markenzeichen von "This Is Us", durch das man sich nach langem Unwohlsein endlich wieder vollkommen mit der Serie identifizieren kann.

"I want you to be here for me, but even more for Jack. I want my son to grow up with that Rebecca Pearson level magic, too."

Familiensinn steht auch bei der Handlung in L.A. an erster Stelle. Ganz ähnlich wie bei dem Problem zwischen Beth und Randall, weiß man zunächst nicht, ob es hier bei Rebecca, Kate, Toby und Baby Jack ein zufriedenstellendes Ende geben wird. Im Krankenhaus wirkt Rebecca sehr dominant und man muss kurz mit den Augen rollen, da sie und Kate wieder einmal vor einem Konflikt zu stehen scheinen. Dies war der einzige Schwachpunkt der Episode, da wir dieses Thema schon zu oft durchgekaut haben. Man kann uns Zuschauer jedoch beschwichtigen, denn Kate nimmt es ihrer Mutter schlussendlich nicht übel und versöhnt sich mit ihr. Blickt man zurück auf die Kindheit der Big Three, so steht Rebecca stets in Jacks Schatten. Er ist der perfekte Vater, ganz ähnlich wie es Rebecca in #1.02 Show Business beschreibt. Sie hingegen kann kaum mit ihm Schritthalten, weshalb Kates von Herzen kommende Worte umso rührender sind. Endlich einmal wird anerkannt, wie aufopferungsvoll Rebecca sich um ihre Kinder kümmert. Auch wenn dadurch nicht wettgemacht wird, dass Rebecca nie die gleiche Fanliebe erfahren wird wie Jack, ist es gerecht, dass die Serie auch einmal Rebecca lobt.

Wie ein Bilderbuchende dürfen Kate und Toby am Ende der Episode ihren Sohn mit nach Hause nehmen, was genau wie die Versöhnung von Beth und Randall Glücksgefühle auslöst. Der schwerste Part liegt nun hinter uns, die Sorge um das Frühgeborene darf man vergessen. Der Flashforward dient erneut dazu, den Zuschauer zu beruhigen: alles wird gut werden. Denn in der Zukunft ist auch von (Baby) Jack die Rede und man darf annehmen, dass aus ihm ein durch und durch gesunder Junge geworden ist.

Während man bei Beth und Randall nicht viel spekulieren muss, bleibt offen, was die Zukunft für Toby und Kate bereithält. Toby haben wir bereits gesehen und sein Verhältnis zu den Pearsons scheint sich verändert zu haben, denn:

  • Toby vermutet, dass Rebecca ihn nicht sehen will.
  • Toby erreicht Kevins Haus allein, ohne Kate und Jack.
  • Toby scheint Kevin in seinem Haus bisher noch nie besucht zu haben.
  • Tobys Ehering wird nicht gezeigt, während man den von Beth umso deutlicher in die Kamera hält.

Für alles kann es durchaus logische Erklärungen geben, man vermittelt uns jedoch den Eindruck, dass Toby und Kate nicht länger verheiratet sind.

"One thing that I have learned is that I don't think we figure out who we are all at once. I think it happens over a long period of time, piece by piece, you know?"

Es hätte mich gewundert, wenn bei Kevin und Zoe nach #3.16 Don't Take My Sunshine Away tatsächlich das letzte Wort in Sachen Kinder gefallen wäre. Viel mehr fand ich es überraschend, dass Zoe sich nicht sofort von Kevin zurückgezogen hat, da ganz offensichtlich war, dass Kinder für Kevin ein Teil der Zukunftsplanung sind. Mit jedem Schritt, den diese Episode tut, wird dies deutlicher, zu stark ist der Familiensinn, den Kevin durch seine Eltern vermittelt bekam, um nicht selbst eine Familie gründen zu wollen. Der Ausgang dieser Geschichte war am offenkundigsten, dennoch ist auch diese Wendung vollkommen zufriedenstellend. Leider schaffte es Zoe nicht, die Zuschauerherzen zu erobern und so verabschiede ich mich mit einem Lächeln von ihr. Sie hat Kevin bei ein paar wesentlichen Meilensteinen geholfen und so durfte er ein paar Teile von sich finden, die ihn erkennen lassen, wer er tatsächlich ist.

Kevin und Tess haben einander gegenseitig geholfen und auch wenn sich für Kevin alles in eine andere Richtung entwickelt hat, als er es sich wahrscheinlich wünschte, kann man erleichtert feststellen, dass sein Leben in der Zukunft den richtigen Weg eingeschlagen hat. Der Kinderwunsch wurde ihm erfüllt, nun lässt man uns lediglich rätseln, wer wohl die Mutter von Kevins Sohn ist. Ich hoffe sehr, dass Kevin zum Schluss sein Glück mit Sophie findet, denn es würde genau den Ton der Serie treffen, wenn es zu diesem epischen Ende kommen würde.

"We don't really work too good without her."

Die Flashbacks nutzt man, um auch bei dieser Teilhandlung den familiären Zusammenhalt zu unterstreichen, der bei den Pearsons so allgegenwärtig ist. Die Worte von Kate aus der Gegenwart spiegeln sich in Jacks Äußerung, dass sie alle ohne Rebecca nicht funktionieren, wider und so löst man auch endgültig das Rätsel auf, um wen es sich bei der Person handelt, die die Pearsons in den Flashforwards besuchen wollen. Es ist niemand anders als Rebecca, die tatsächlich unter Alzheimer zu leiden scheint. In #3.15 The Waiting Room gab es bereits winzige Hinweise und dass sie Randall nun nicht erkennt, ist die tragische Bestätigung. Für die weitere Handlung bedeutet dies wohl, dass wir nun sehen werden, wie die Erkrankung schleichend immer mehr von der Person verschwinden lässt, die die Big Three so lieben. Das wird sicherlich eine hochemotionale Geschichte, die wohl leider kein Happyend haben wird.

Nebenbei wirft man noch die Frage auf, was sich in der Zukunft wohl mit Miguel ereignet hat, da er nicht an der Seite Rebeccas sitzt. Stattdessen finden wir dort Nicky vor und können mit einem Lächeln feststellen, dass er der Familie wohl doch erhalten geblieben ist und Kevin wieder einmal alles bekommen hat, was er sich ersehnte.

Fazit

In vielerlei Hinsicht kommt die Staffel zu einem strahlenden Ende, was aufgrund der düsteren Wolken, die lange über den Pearsons hingen, alles andere als selbstverständlich ist. Man kann aufatmen, da dieses Staffelfinale in den meisten Fällen einen Lichtblick für uns bereithält, auch wenn der Flashforward nicht für jeden Pearson eine rosige Zukunft verspricht. Dennoch ist es eine Erleichterung, diese doch eher durchwachsene Staffel auf eine so sanfte Weise enden zu sehen.

Marie Florschütz - myFanbase

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