Bewertung

Review: #11.14 Im Kern verdorben

Foto: Christian Serratos, The Walking Dead - Copyright: Jace Downs/AMC
Christian Serratos, The Walking Dead
© Jace Downs/AMC

Nach dem Ende der letzten Episode hatte ich erwartet, dass es ausschließlich um die Rettung der Menschen in diesem Haus geht, doch man hat nebenbei noch zwei weitere Schauplätze eröffnet und so zwar nicht für so viel Spannung gesorgt, aber interessante Impulse für die weiteren Episoden gesetzt.

"Ich weiß, dass ihr das schafft."

Ich hatte vor ein paar Episoden mal kurzzeitig Sympathien für Sebastian entwickelt, weil man den Eindruck hatte, dass er sehr unter seiner Mutter leidet. Dieses wohl eher Mitleid hat sich mit dieser Episode wieder komplett in Luft aufgelöst. Mit welcher Arroganz er Leute auf lebensgefährliche Mission schickt, nur weil er Geld benötigt, um seinen offenbar ebenfalls arroganten Lebensstil zu frönen, ist schon enorm lebensfremd. Dazu ist er ein riesiger Angeber und Macker. Kaum zu glauben, dass Daryl und Rosita sich so erpressen lassen. Auf der anderen Seite haben sie das Selbstbewusstsein, das schon irgendwie zu schaffen. Ich hatte mir eigentlich auch zu keinem Zeitpunkt Sorgen um sie gemacht. Dass es trotzdem ein paar Komplikationen bei dem Einsatz gab, hat es eher in die Länge gezogen. Positiver Nebeneffekt war allerdings, dass man wieder mehr über Mercer herausgefunden hat, der zwar oberflächlich mit dem Strom schwimmt und hörig ist. Wenn es aber ums Eingemachte geht, dann ist seine Loyalität bei den aufrichtigen Leuten. So rettet er die Situation und gibt auch noch Ratschläge. Falls es irgendwann mal darauf hinauslaufen sollte, dass man das Commonwealth "besiegen" oder übernehmen will, dann wird Mercer dabei sicher eine sehr bedeutende Rolle spielen.

"Wie die Flüsterer, nur mit anderen Masken"

Dass das Commonwealth tatsächlich zum Gegner wird, lässt sich an der zentralen Storyline der Episode erkennen. Maggie, Aaron, Gabriel, Lydia und Negans neue Gruppe verbünden sich im Kampf gegen den zu selbstbewussten Carlson und haben den Heimvorteil, der dann auch reicht, um den Kampf für sich zu gewinnen. Insgesamt war es etwas unspektakulär, dafür dass man sich so lange Zeit gelassen hat und quasi zwei Episoden damit verbrachte, aber es war wohl nicht die Spannung und die Dramatik, die hier im Mittelpunkt stand, sondern der Blick auf das Commonwealth, welches zumindest in Teilen ein rigoroses Vorgehen gegen Außenstehende zeigt und schnelle Vergeltung sucht, ohne groß nach Beweisen zu suchen. Das Commonwealth mit den Flüsterern zu vergleichen, ist hier eventuell ein gelungener Schachzug. Die Größe lässt aber sicherlich mehr Differenzierung zu. Und treibende Kraft scheint ja auch Lance Hornsby zu sein, der sich Carol gegenüber offenbart. Auch hier bringt die Episode also neue Erkenntnis, die noch einiges an Bedeutung bekommen könnte. Allein schon, dass Carol ihn durchschaut hat, aber nah an ihm dran ist, kann noch sehr wichtig sein. So langsam ergibt sich auch das Bild, wieso Daryl vor den Toren von Alexandria steht, wobei hier für mich noch offen ist, ob das nicht sogar eine Falle für das Commonwealth ist. Das muss man natürlich abwarten, ebenso wie die erneute Einbindung von Leah, die dieses Mal der Cliffhanger war. Ich hatte durchaus erwartet, dass sie wiederkommen wird. Dass es aber so schnell sein wird, war überraschend. Auch hier ist die Vorfreude auf die nächsten Episoden groß.

"Keiner von uns ist unschuldig."

Am interessantesten war aber mein Lieblingscharakter Negan, der eine unheimlich intensive Betrachtung bekommen hat. Innerhalb von Sekunden erfährt man, dass Negan geheiratet hat und in sechs Monaten ein Kind erwartet. Seine Frau hat dazu ein sehr interessantes Gespräch mit Maggie geführt und deutlich gemacht, dass man den Blick nach vorn richten müsse, weil in der Vergangenheit einige Menschen schon Dinge getan haben, um zu überleben, auf die man nicht stolz sein könne. Diese Herangehensweise ist schon richtig, aber die Art und Weise, wie Negan Glenn getötet hatte, ist schon noch mal eine eigene Hausnummer. Jedenfalls wird es noch besser, als Hershel plötzlich auftaucht, Negan sofort zur Rettung schreitet und dann ziemlich ehrlich zu ihm ist. Dass Hershel Negan dann abknallen will, wäre ein interessantes, sehr überraschendes und vielleicht deswegen passendes Ende für Negan gewesen. Dass es dazu nicht kam, macht mich natürlich glücklich. Und Negans Gesprächsangebot in ein paar Jahren hat auch was, worauf man sich freuen kann.

Fazit

Auch diese Episode war jetzt nicht besonders spannend, machte aber sehr viel Charakterarbeit und lässt weitere tiefe Einblicke in das Commonwealth zu. Der zweite Fokus auf Negan ist auch wieder äußerst gelungen und der kleine Cliffhanger steigert die Vorfreude auf die kommenden Episode weiter.

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Emil Groth - myFanbase

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