Bewertung

Review: #9.02 Ratten, Ratten, Ratten!

Foto: Sarita Choudhury & Cheri Oteri, And Just Like That... - Copyright: Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc
Sarita Choudhury & Cheri Oteri, And Just Like That...
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Offenbar hatten wir zu Staffelbeginn eine kleine Talfahrt. Ich möchte nicht gerade behaupten, dass mich diese Episode in Jubelschreie hat ausbrechen lassen, doch ich finde, man erkennt bei einigen Figuren einen roten Faden und die Richtung, wo es hingehen soll. Naja, zumindest hoffe ich das. Also dann mal los. Ping. Auf in Runde zwei der dritten Staffel von "And Just Like That...".

"Und ich bin raus. Sie und ich? Kein Match. Ich bin lieber den Rest meines Lebens alleine, als falsche Perlen zu tragen und mich komplett zu verstellen."

Wir sind jetzt bei Staffel 3, ich betone das deshalb so genau, weil Seema Patel seit Serienstart auf der Suche nach ihrem Traummann ist und hatte bisher eigentlich nur Reinfälle. Da war aber auch einer schlimmer als der andere. Mein Highlight ist da immer der Herr mit der Penispumpe. Seema hat trotzdem nicht aufgegeben, obwohl es nur fünf passable Männer in ganz New York gibt. Echt eine magere Auswahl. Aber die Ansprüche steigen mit dem Alter, da man sich immer besser kennenlernt, was ich nur allzu berechtigt finde. Und Seema ist nun wirklich nicht der Typ Frau, die sich verstellen muss, um Männern zu gefallen. Da liegt ja auch gar nicht das Problem. Männer finden ja Gefallen an Seema. Allerdings sucht sie einen Mann, mit dem sie alt werden kann, der sie wertschätzt, respektiert und mit dem sie mehr als drei Worte wechseln kann und ehrlich: von den Männern, mit denen sie in dieser Episode ausgegangen ist, war keiner dabei, der diese Ansprüche erfüllt. Ich kann auch verstehen, dass sie zu verzweifelten Mitteln greift. Als ich aber schon im Teaser gelesen habe, Seema lässt sich auf eine Partnevermittlerin ein, da schwante mir schon Böses und dass sich da auch noch ihr Chef eingemischt hat bzw. ihr das ans Herz gelegt hat... ja, es war zum Scheitern verurteilt, bevor es begonnen hat. Dabei fand ich Jake bei dem zweiten Treffen im Restaurant wirklich cool, auch nachdem Seema ihm die schonungslose Wahrheit gesagt hat. Aber dass er mal aufs Örtchen müsste... da war alles klar. Den Vogel hat für mich aber seine Nachricht an diese Vermittlerin Sydney und diese selbst abgeschossen. Mich verwundert wirklich, warum die Dame so erfolgreich sein soll. Immerhin wirft sie mit ihrer Ansicht die Frauenrechte um mindestens 50 Jahre zurück. Herzlichen Glückwunsch aber auch. Und Seema? Sie sah in diesen Pastellfarben wie ein Mauerblümchen aus. Deswegen großen Applaus für ihre Ansage an Sydney! Ich bin mir zwar nicht sicher, was man mit ihr in dieser Staffel vorhat und bin auch ein bisschen in Sorge deswegen, sie könnte wieder zur Randfigur mutieren. Aber dennoch bin ich davon überzeugt, Seema wird ihren Mister Right noch finden – wenn sie nicht nach ihm sucht. Und ich glaube so neidisch auf Carrie Bradshaw muss sie wegen Aidan Shaw auch nicht sein.

"Du kannst mir schreiben. Kleine Sachen, große Sachen. Und ruf mich an, wenn es wichtig ist."

Nachdem ich in der ersten Episode nicht gerade erfreut über Aidans Verhalten war oder vielmehr wie er und Carrie 'kommuniziert' haben, hatte ich diesmal kurzzeitig die Hoffnung, das Blatt wendet sich zum Guten. Zumindest war es ein erster wichtiger Schritt, als er bei Carrie aufgetaucht ist (und sie dabei fast zu Tode erschreckt hat) und sein Verhalten aus der finalen Episode der vergangenen Staffel erklärt hat. Ich glaube, ihm ist das nicht leicht gefallen. Ich kann auch verstehen, dass er sich schuldig fühlte, nicht bei seinem Sohn gewesen zu sein. Von daher fand ich es wirklich toll, wie er sich erklärt hat und dass er Carrie verständlich gemacht hat, ihm schreiben zu können, sie sich aber darauf einstellen müsse, manchmal nicht sofort etwas von ihm zu hören. Ich denke aber auch, dass Carrie das selbst weiß und es ihr auch gar nicht darum ging, sondern, dass sie ihn generell mit einbeziehen kann, da es nun einmal um ihr gemeinsames Leben geht, auch wenn sie momentan räumlich getrennt sind. Es dauerte aber nicht lange, bis die Kehrtwende kam und ich dachte, dass die beiden weitaus größere Probleme haben oder eher bekommen, als dass sie nur räumlich getrennt sind. Wenn ich mich recht entsinne, dann hatten die beiden schon in der Originalserie solche Schwierigkeiten in der Kommunikation. Aber diesmal hat Aidan für mich den Vogel abgeschossen. Nicht nur, dass er ihr ein Daumen-runter-Emoji geschickt hat. Für mich hat es auch gezeigt, dass er ihre ganze Nachricht nicht verstanden hat. Sicher, es mag in erster Linie um diesen Tisch gegangen sein, aber durch die längere Nachricht an ihn, hat Carrie für mich ausgesagt, dass es auch eher symbolisch gemeint war und Aidan eine typische Männerreaktion gezeigt hat, auf die Carrie nicht gut zu sprechen war. Dass sie ähnlich wie er mit einem Emoji reagiert hat (von dem ich nicht mal sicher bin, ob er ihn versteht), war es eher ein deutliches Signal dafür, dass bei den beiden mehr im Argen liegt, als die räumliche Trennung und 'Du kannst ruhig schreiben'. Da wünsche ich mir doch mehr Szenen zwischen Carrie und Adam. Die beiden harmonieren für mich schon jetzt gut und ich frage mich, ob daraus mehr entsteht oder ob Adam vielleicht so eine Funktion wie Stanford Blatch einnehmen wird? Zumindest könnte ich mir das gut vorstellen und bitte, Adam, mach den Garten wieder schön. Mir hat die Szene von Carrie und wie sie im Garten an ihrem Buch weiterschreibt, wahnsinnig gut gefallen.

"Miranda, geh mit der klassischen Lesbe aus. Viele Leute lernen sich über die Arbeit kennen. Du denkst zu viel nach."

Offenbar war Mary doch nur eine Eintagsfliege, mit der Miranda Hobbes etwas hatte. Eigentlich schade, da wir jetzt ohnehin in die Richtung gehen, die ich schon beim Start dieser Staffel vermutet habe: Miranda hat großes Interesse an Joy. Ich kann es ihr nicht verdenken, mochte ich Joy doch schon, als sie in der letzten Staffel ihren ersten Auftritt hatte und auch das Gespräch mit ihr im Büro hat deutlich gemacht, dass zwischen ihr und Miranda etwas ist. Aber Miranda musste ja erst nochmal einen letzten Versuch bei ihrer Dating-Bingokarte starten, der zwar schiefging, aber durchaus amüsant war. Irgendwie war es cool, wie sie sich von ihren jüngeren Kolleginnen dazu hinreißen ließ, auch dieses Trash-TV zu gucken. Naja, vielleicht hat sie auch gedacht, sich so bei den beiden beliebter zu machen, was aber wohl nicht gelingt. Aber ich habe mich gefreut, da man gemerkt hat, dass Miranda wieder ihre alte Form angenommen hat. Die ist nicht schlecht, sondern ziemlich erfrischend, nachdem sie in die ersten beiden Staffeln eher ein nerviger Charakter war. Ich hätte mich zwar auch gefreut, wenn Miranda und Ava so etwas wie Freundinnen geworden wären, immerhin hat Carrie in Lisette Alee auch eine weitere (was für eine schöne Geste es war, die sie für Carrie als Geschenk hatte), aber nachdem Miranda mit ihr ausgehen wollte und sie auf den harten Boden der Tatsachen aufschlug, wird das wahrscheinlich eh nichts mehr. Deswegen ist es schön, dass Carrie ihr da einen Schubs in die richtige Richtung gegeben hat. Ich hoffe, man zieht es nicht allzu sehr in die Länge, bis Miranda und Joy ein Paar werden. Meine Vorfreude ist aber schon mal angeheizt.

"Scheiß auf Lois fucking Fingerfuck!"

Musste bei der Storyline von Charlotte York-Goldenblatt und Lisa Todd Wexley noch jemand an den College-Skandal von 2019 denken, in den Felicity Huffman und Lori Loughlin verwickelt waren? Bei mir läuteten nämlich extrem laut die Alarmglocken und ich habe mir ehrlich gesagt gleich mehrfach an den Kopf gefasst. Ich kann die beiden Mütter total verstehen, dass sie nur das Beste für ihre Kinder wollen, vor allem wenn es um die Schulbildung geht. Allerdings hatte ich bei der Sache absolut kein gutes Gefühl, dass sie ihre Kids für ein besseres College von Lois Fingerhood einschleusen lassen wollen. Den Namen fand ich schon vielsagend, nur nicht in positiver Hinsicht. Etwas widersprüchlich fand ich es auch, wenn man mal an Lisas Dokuserie über Schwarze Frauen und welchen Kopf sich Charlotte wegen ihrer Figur gemacht hat, als sie neu in der Galerie angefangen hat, nachdenkt. Ich fand die Story in vielerlei Hinsicht erschreckend. Sowohl Hebert Wexley Jr. als auch Lily Goldenblatt sollten eigentlich alles das verstecken, was sie als Persönlichkeit ausmachen, nur um schneller an ein besseres College zu kommen? Hätte ich wahrscheinlich auch Panikattacken bekommen, vor allem wenn man sich mal die anderen Mütter ansieht und vor allem zuhört, da dreht sich einem schon der Magen um. Für mich hat es aber auch unterstrichen, dass Charlotte und Lisa Außenseiterinnen sind und nicht in den 'erlesenen' Kreis gehören, zumal sie gerade noch einmal die Notbremse gezogen und sich darauf besinnt haben, welche idiotische Idee sie da hatten. Im Übrigen hätte ich auch gerne so einen Freund wie Anthony Marantino, der immer er selbst ist und das auch lautstark zum Ausdruck bringt, was ihm nicht passt. Es war daher schon genial, wie sich dann Charlotte mit seinen Worten über Lois geäußert hat. Bitte mehr davon!

Fazit

Offenbar hatte "And Just Like That..." zum Start der neuen Staffel einen kleinen Hänger. Die zweite Episode kommt zumindest deutlich besser weg, wenn man mal den Kindergarten von Carrie und Aidan außer Acht lässt. Es wurden aber Botschaften vermittelt, die besonders in der heutigen Zeit wichtig sind. Wenn man die Richtung beibehält und alles noch ein bisschen anzieht, könnte das eine gute und interessante Staffel werden.

Daniela S. - myFanbase

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