Bewertung

Review: #9.01 Gute Aussichten

Foto: Sarah Jessica Parker, Kristin Davis & Cynthia Nixon, And Just Like That... - Copyright: Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc
Sarah Jessica Parker, Kristin Davis & Cynthia Nixon, And Just Like That...
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"And Just Like That..." ist wieder da und ich hatte mich auf diesen Start wirklich gefreut. Zumindest mehr als bei der vergangenen Staffel. Das Finale wirkte diesmal großartig und es boten sich viele Weichen an, die man hätte wunderbar weiterführen können. Ja, hätte... hat man aber irgendwie nicht. Deswegen hat mich der Auftakt #3.01 Gute Aussichten ziemlich auf den Boden aufschlagen lassen.

"Wie kannst du eine Beziehung führen, wenn du nicht einmal weißt, wann er wieder bei dir ist? Und wenn er Familienprobleme hat, ist das sein Problem. Das hat nichts mit dir zu tun. Und was sollst du denn tun? In diesem großen Schloss rumsitzen und warten? Wer bist du? Scheiß Rapunzel?"

Ich war ja noch wie ein großer Fan von Carrie Bradshaw und Aidan Shaw. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht und werde es auch jetzt nicht tun. Ich dachte erst, ich sei froh, dass man keinen fünfjährigen Zeitsprung macht, damit man die Kommunikationspause zwischen Carrie und Aidan umgehen kann. Nachdem ich diese Episode allerdings gesehen habe, hätte ich mir einen solchen durchaus gewünscht. Alleine schon eine fünfjährige Beziehungspause... ach halt... Kommunikationspause vorzuschlagen, fand ich nicht so pralle. Erst einmal weil die beiden erwachsen sind und es definitiv eine andere Lösung gegeben hätte. Und zweitens: auch wenn Wyatt Shaw momentan Probleme damit hat, dass sein Vater eine neue Beziehung hat, bleibt sein Kummer darüber doch sicherlich nicht ewig bestehen, da auch Wyatt sich weiterentwickelt und wie man seine Mutter Kathy erlebt hat, ist diese mit Sicherheit auch nicht ganz unschuldig an diesem Scheitern. Ich habe auch schon im letzten Staffelfinale nicht verstanden, warum Carrie das mit sich machen lässt. Durch Bigs Tod weiß sie doch, wie schnell alles vorbei sein kann. Wieso lässt sie sich dann auf die Wartebank schieben? Noch schlimmer fand ich, dass sie ihm Vintagekarten schickt, um wenigstens etwas Kontakt zu ihm zu halten, wenn sie ihm auch nur ein Herz drauf malt. Irgendwie hat mich das an die heutige Kommunikation erinnert und ich fand auch den Spruch von Miranda Hobbes zum Schreien ("Du schreibst ihm Vintagekarten, um ihn daran zu erinnern, dass du auch älter wirst"). Schlimm fand ich aber, dass sie es hinnahm und gemerkt hat, damit eigentlich nicht glücklich zu sein und sich dadurch mehr auf ihre Katze eingeschossen und dann auch noch den Telefonsex mit Aidan vorgetäuscht hat.

Das sollte wahrscheinlich zum Lachen sein, doch wahrscheinlich habe ich die Stelle irgendwie verpasst. Aidan hat sich wie ein Teenager aufgeführt, der sich einem Verbot seiner Mutter widersetzt, nur dass es in diesem Fall sein Sohn gewesen ist, und sich nicht dabei erwischen lassen will. Dazu hat man Aidan auch noch so geschrieben, dass er betrunken war und gar nicht gemerkt hat, dass Carrie den Telefonsex und den Orgasmus nur vorgetäuscht hat. Dahingehend fand ich die Beobachtung von Anthony Marantino gar nicht mal so falsch. Carrie scheint nämlich wirklich nur darauf zu warten, bis ihr Prinz zurückkommt und sie ihr gemeinsames Leben fortführen kann. So gesehen fand ich seine Anspielung auf Rapunzel gar nicht so falsch, sondern sehr erfrischend. Carries Hauptbeschäftigung war in der Zeit schließlich nur, dass ihre dämliche Alarmanlage im übergroßen Haus fehlerhaft war bzw. ist und sie dies immerzu melden musste. Zum Glück hat sie sich Giuseppes 'Rat' angenommen (bzw. wurde zum Nachdenken angeregt) und beginnt ein neues Buch zu schreiben. Es handelt sicher über Aidan bzw. Männer, für die man sich verbiegen lässt. Nur gut, dass sie sich mit Anthony wieder versöhnt hat, der könnte sicher etwas dazu beisteuern. Ich mag seine Beziehung mit Giuseppe. Mir ist es dennoch etwas bitter aufgestoßen, dass jener wiederholt darum gebeten hat, dass Anthony nicht immer er selbst ist. Ich gebe ja zu, dass ich in der Originalserie auch ein paar Schwierigkeiten mit seiner Art hatte, aber Carrie kennt Anthony lange genug, um mit seiner Art umgehen zu können. Bei Giuseppe ist das noch etwas anders und ich denke, wir werden sicherlich noch miterleben können, wie es weitere Konflikte mit ihnen geben wird. Spätestens wenn seine Mutter auftaucht.

"Dieser Pier ist das Ende deines Films und das Ende von uns."

In der vergangenen Staffel war ich Feuer und Flamme, was die Beziehung zwischen Seema Patel und Ravi Gordi anging. Fing sie doch schon wirklich toll an und unterstrich auch für mich einige von Seemas Charakterzügen und es wurde betont, er sei die Liebe ihres Lebens. Damit hatte sie eigentlich genau das, was Carrie mit Big hatte und worauf sie immer ein bisschen neidisch war. Spätestens als Ravi aber für mehrere Monate ins Ausland für einen Filmdreh musste und Seema eine Fernbeziehung vorschlug, ahnte ich, dass alles ziemlich den Bach runtergehen würde. Zwar war ich überrascht, Ravi jetzt im Auftakt zu sehen. Das war aber eher ein Trostpflaster, welches sich praktisch in Luft aufgelöst hat.

Auf der einen Seite finde ich es ziemlich schade, dass es zwischen Ravi und Seema nicht geklappt hat, waren sie doch so ein schönes Paar. Allerdings hat Seema offenbar schon länger bemerkt, dass es nicht mehr zwischen ihnen passt, weswegen sie ja auch einen Liebesbeweis brauchte. Den bekam sie zwar, jedoch hat dieser gezeigt, dass Ravi eher seine Liebe zum Film und Seema aus den Augen verloren hat. Daher fand ich die filmreife Schlussmachszene sehr passend und aussagekräftig. Seema hat sich für sich entschieden, auch wenn Ravi nach Zed ihre nächste Pleite war. Aber da sie eine Anlehnung (Kopie möchte ich nicht verwenden, da es für mich keine passende Bezeichnung wäre) an Samantha Jones ist, würde ich mal sagen, Seema wird in dieser Staffel eher mehrere sexuelle Bekanntschaften machen. Ich hoffe nur, man entwickelt sie auch noch anders in charakterlicher Hinsicht, sonst wäre das verschenkten Potenzial und wir mussten uns ja schon von Nya Wallace verabschieden, deren Potenzial verschossen wurde und sie war es anscheinend nicht einmal würdig, zu erwähnen, was mit ihr passiert ist.

"Tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe, Richard Burton." - "Sie haben im Weißen Haus gearbeitet? In welchem Weißen Haus?"

Kommen wir zu den nächsten Handlungen, deren Sinn ich nicht so ganz verstehe. Nachdem Charlotte York-Goldenblatt in der letzten Staffel betont hat, sie wolle mehr für sich machen und mehr in der Galerie tätig sein, hatte ich mir schon einiges versprochen – zu viel, wie ich jetzt feststellen musste. Es hat sich zwar schon immer angedeutet, dass Richard Burton als Hund sehr wichtig ist, dennoch muss man sich nicht so eine blöde Geschichte einfallen lassen, wie man sie jetzt präsentiert bekommen hat. Also echt. Hätte man keine bessere Geschichte für sie gehabt, als dass sie sich mit einer Dame im Hundepark anlegt, die nicht mal zwei verschiedene Hunde unterscheiden kann? Die einzige wichtige Botschaft ist daraus, wie leicht es durch das Internet doch geworden ist, jemanden schlecht zu machen und man blauäugig alles zu glauben scheint, ohne eine andere Version zu hören. Enttäuscht bin ich daher auch von Lisa Todd Wexley, die das Ganze im Hundepark zwar miterlebt hat, aber anscheinend mit ihrer Dokuserie für PBS so beschäftigt ist, dass sie ihrer Freundin vorschlägt oder eher nahelegt, die MRT-Rechnung zu bezahlen, damit sie keinen Streit mehr mit der anderen Hundebesitzerin hat.

Ich hatte gehofft, nach Lisas Fehlgeburt arbeitet man da noch etwas auf, immerhin war es für sie und Herbert Wexley ein einschneidendes Erlebnis. Stattdessen haut man uns wieder die Dokuserie über Schwarze Frauen um die Ohren. Es ist nicht so, dass die Dokuserie nicht wichtig ist, sie geht nur nicht vorwärts. Jetzt ist man soweit, dass sich Lisa um Michelle Obama bemühen soll, was ich ebenfalls nicht schlecht finde. Ich hätte es nur anders angefangen. Ähnlich wie bei Charlotte mit Richard Burton dreht sich bei Lisa alles um dieses Projekt und Herbert will unbedingt cool sein. Wenn das nicht der erste Stein ist, der die Ehe zum Scheitern bringen wird, weil sie sich zu sehr mit ihren Karrieren beschäftigen und ihre Ehe und Zweisamkeit auf der Strecke bleibt, die ihnen in der vergangenen Staffel noch so wichtig war.

"Du hast also die Jungfrau Mary entjungfert?"

Als ich die Story mit Miranda und der Nonne Mary gesehen habe, dachte ich erst, das wird genau so etwas Dämliches wie die Charlotte-Story. Ich will es auch gar nicht allzu hoch in den Himmel loben, zumal ich sowieso denke, Rosie O'Donnell wurde in den Cast geholt, weil Sara Ramirez ausgeschieden ist und Che Diaz nun bestimmt glücklich mit Toby wird. Ich dachte auch, wir bekommen in dieser Episode schon Szenen zwischen Miranda und Joy, da Dolly Wells ebenfalls in den Hauptcast aufgenommen wurde, doch von dieser war diesmal gar nichts zu sehen.

Mary ist also nicht nur Jungfrau (gewesen), sondern auch noch Nonne, die von Miranda entjungfert wurde. Kein Wunder, dass Carries gefragte Aussage bei mir einen Lacher hervorgerufen hat, witzig war es nämlich schon, wie langsam diese Enthüllungen kamen, aber wunderbar gesessen haben. Es ist sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, dass Miranda nun den Part von Che aus den ersten beiden Staffeln von And Just Like That... übernommen hat und Mary eindeutig den Part von Miranda, dennoch finde ich, dass Rosie O'Donnell und Cynthia Nixon eine viel bessere und angenehmere Chemie haben, weswegen ich auch gerne etwas mehr von den beiden sehen würde. So kann sich Miranda wieder in ihren Charakterzügen etwas mehr festigen, die in der vergangenen Staffeln ziemlich verloren gegangen sind und man könnte so auch den Beginn einer Beziehung mit Joy starten.

Fazit

Der Staffelauftakt bietet noch eine ganze Menge Luft nach oben. Teilweise wirkte es auch so, als seien manche Szenen lediglich aneinandergeschnitten worden, was den Erzählfluss ziemlich eingedämmt hat. Da wir aber erst am Anfang einer (finalen?) Staffel sind, hoffe ich einfach, man wird sich noch steigern. Potenzial ist nämlich genügend da.

Daniela S. - myFanbase

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