Die wichtigsten Serien von 2000 bis 2009: Crime

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Kaum ein anderes Genre hat im letzten Jahrzehnt eine derart beeindruckende Entwicklung durchgemacht, wie das Crimegenre. Stand vor gut zehn bis fünfzehn Jahren noch schlichtweg die Lösung des Falls im Mittelpunkt, so hat sich in der letzten Zeit ein anderer Schwerpunkt herauskristallisiert: Die Protagonisten. Viele Serien, darunter vor allem diejenigen, die auf Kabelsendern zu Hause waren, haben ihre Story in ein kriminelles Milieu gesetzt, um dadurch Charakterentwicklungen, Spannung, Action und Drama der Extraklasse zu bieten, wobei die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß oft bewusst verwischt wurden. Gleichzeitig hielt mit den Ermittlern des CSI eine völlig neue Art der Kriminalfalllösung Einzug in die TV-Welt. Vorhang auf für die zehn revolutionärsten Crimeserien von 2000 bis 2009!

24 - Twenty Four (2001 bis heute)

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Seit mittlerweile acht Jahren und sieben Staffeln geht Jack Bauer als Agent der fiktiven "Counter Terrorist Unit" in der einzigartigen Echtzeit-Actionserie auf Terroristenjagd. Dabei gelingt es den Serienmachern um Joel Surnow und Robert Cochran bis heute Action-Sequenzen zu inszenieren, die Blockbuster-Qualität erreichen. Daneben ist die Serie über die Jahre hinweg auch für ihre unzähligen Story-Wendungen bekannt. Totgeglaubte Personen leben plötzlich doch noch, die Guten sind doch nicht so gut, wie es bisher schien, und das alles passiert während eines einzelnen Tages. Von chemischen Gasangriffen bis Atombomben hat die Serie alle möglichen Gefahren behandelt und dabei auch kaum ein Klischee ausgelassen. Besonders der Islam fühlte sich oft missverstanden und übte laut Kritik an der Serie. Doch das Publikum nahm das Gesamtkonzept an und so wurde die Serie für den US-amerikanischen Networksender FOX schnell zum Zugpferd und ist heute nach "American Idol" und "Dr. House" die Serie mit den höchsten Einschaltquoten. Des Weiteren hat die Serie im Laufe der Jahre viel Lob der Kritiker bekommen, das sich durch zahlreiche Preise ausgezahlt hat, unter anderem auch einen Emmy als beste Dramaserie für die fünfte Staffel der Serie. Besonders Kiefer Sutherland wurde mehrfach für seine Darstellung des Jack Bauers mit Nominierungen überschüttet. Immerhin konnte er einen Golden Globe (2002) und einen Emmy (2006) einheimsen. Mit der Zeit wurde ihm die Serie immer mehr zugeschnitten, der Cast wurde mehrfach komplett ausgewechselt. Nur Jack Bauer steht immer noch im Mittelpunkt der Serie. Man fühlt sich auf besondere Weise mit ihm verbunden, denn obwohl man bisher noch keine zwei Wochen seines Lebens verfolgt hat, fühlt es sich an, als kenne man ihn seit Jahrzehnten. Dadurch ist "24" eine der wenigen Serien, die man zwangsläufig mit einem einzelnen Charakter verbindet. Dennoch gab es auch eine Reihe anderer Charaktere, die die Serie in großem Maße beeinflusst haben. Hier sind unter anderem Tony Almeida, Präsident Logan und Präsident Palmer zu nennen. Und obwohl Joel Surnow als strenger Republikaner gilt, hat er mit Dennis Haysbert einen Schauspieler afroamerikanischer Herkunft für die Rolle des US-amerikanischen Präsidenten ausgewählt, noch Jahre bevor Barack Obama im Gespräch für die US-Präsidentschaft war. | Dennis T.

Alias - Die Agentin (2001 bis 2006)

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Sicher, Agentenserien sind jetzt wahrlich keine neue Erfindung, doch schaut man sich J.J. Abrams Konzept von "Alias - Die Agentin" genauer an, bemerkt man schnell, dass diese Action- und Crimeserie etwas ganz besonderes ist. Warf man bei der kurzweiligen CIA-Serie "The Agency - Im Fadenkreuz der CIA" noch einen Blick hinter die Kulissen der CIA, bekommt man mit "Alias" und auch "24 - Twenty Four" mehr Action und auch Charaktertiefgang geboten. Die Serie wurde vom 30. September 2001 bis 22. Mai 2006 auf ABC ausgestrahlt. Dagegen tat sich in Deutschland der Sender ProSieben nach der Ausstrahlung der ersten beiden Staffeln schwer, zeigte aber schließlich doch noch die restlichen drei Staffeln durchgehend. Die beliebte Actionserie fand in Deutschland mit der Episode #5.17 Alle Zeit der Welt am 29. Juli 2008 ihren Abschluss.

J.J. Abrams hat mit "Alias" eine neue, aber vor allem erstklassige Agentenserie kreiert, die neue Maßstäbe in diesem Genre gesetzt hat - an Spannung, Dramatik, ungeahnten Wendungen und Action. Das Besondere an dieser Actionserie ist ihre Schnelligkeit, mit der sie erzählt wird, und dass sie schon binnen kurzer Zeit eine Eigendynamik entwickelte. Dass "Alias" so glaubwürdig, aber dennoch mysteriös wirkt, liegt an der Wandlungsfähigkeit von Jennifer Garner, die für ihre Darbietung einen Golden Globe erhielt, und ihrem Charakter Sydney Bristow. Die Serie ist keine einfach strukturierte Agentenserie. Mit viel Tiefgang und Emotionen wird nicht nur Sydneys Leben erzählt, sondern auch das ihres Vaters, ihrer Freunde, Michael Vaughns und das ihrer Kollegen. Es geht fast ausschließlich ums Vertrauen, Geheimnisse und eine wirklich großartige, aber geheimnisvolle Familie, die Gut und Böse vereint, und deshalb die Serie von Anfang an mit Dramatik, Spannung und Emotionen prägt. "Alias" überraschte in seinen fünf Jahren immer wieder mit neuen Organisationen nach der Zerschlagung von SD-6, sodass die Spannung aufrecht gehalten wurde, als beispielsweise das K-Direktorat auftauchte oder The Covenant und Omnifam eingeführt und letztlich Prophet Five ein Teil der Serie wurden. Und als wenn es nicht schon komplex genug wäre, befasste sich die Serie über diese fünf Staffeln hinweg mit der frei erfundenen Figur Milo Rambaldi. Dieser lebte vor etwa 500 Jahren und war ein Architekt und Prophet. Die Suche nach seinen Erfindungen - den Artefakten - machte "Alias" sehr spannend und man bekam das Gefühl, Rambaldi wäre allgegenwärtig und wirklich real.

Der Grund für den Erfolg dieser spannungsgeladenen und mitreißenden Serie war ohne Frage die Mischung aus Action, Drama und Mystery, dazu die komplexen Charakterentwicklungen innerhalb einfallsreicher und langer Handlungsstränge. Jennifer Garner war nicht alleine verantwortlich für den ausschlaggebenden Erfolg, sondern ebenfalls die einzigartigen Schauspieler Victor Garber, Ron Rifkin, Carl Lumbly und Bradley Cooper. Und nicht zu vergessen Mía Maestro und Melissa George, die später zum Hauptcast stießen. "Alias" war J.J. Abrams' ganz großer Durchbruch und die Serie ebnete anderen Serien ihren Weg. Eine beispiellose Agentenserie mit einem großartigen Cast hinterlässt in der Crimesparte eine große Lücke. | Dana Greve

CSI: Den Tätern auf der Spur (2000 bis heute)
CSI: Miami (2002 bis heute)
CSI: NY (2004 bis heute)

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Wenn es in diesem Jahrzehnt eine Erfindung einer Mutterserie und derer wenige Jahre danach folgenden Schwesternserien gab, die einschneidend war, dann ist das zu 150% Prozent das CSI-Franchise, das wie kein anderes die Serienwelt, vor allem im Crimebereich, so verändert und geprägt hat. Brauchte es früher viel Mühe, den Täter zu überführen, konnten die Detektive aus CSI neuerdings alles problemlos maschinell am Computer erledigen und warteten auch sonst immer wieder mit den neuesten Ermittlungsmethoden auf, die es erleichterten, den Übeltäter zur Strecke zu bringen. Und das war nur ein Teil dessen, was die Mutterserie von Beginn an für die Zuschauer so ansprechend machte, obwohl sie immer wieder kritisiert wurde, weil sie den Menschen ein falsches Bild der Verbrechensaufklärung geben würde. Doch das trübte den Erfolg von "CSI: Den Tätern auf der Spur" nicht und auch heute noch, über zehn Jahre später, hat die Serie eindeutig die Nase vorne. 2002 wurde dann "CSI: Miami" ins Leben gerufen, das – wie der Titel schon sagt – nicht im düsteren Las Vegas spielt, sondern im strahlenden, bunten, farbenfrohen Miami. Hauptdarsteller David Caruso als charismatischer Ermittler Horatio Caine tat sein übriges und binnen weniger Monate avancierte auch das erste Spin-Off von "CSI: Den Tätern auf der Spur" zum Erfolg. Während die Mutterserie selbst und das zwei Jahre nach "CSI: Miami" entstandene "CSI: NY" mit Gary Sinise in der Hauptrolle von Jahr zu Jahr immer beliebter wurde, flachte "CSI: Miami" nach inzwischen über sieben Staffeln mehr und mehr ab, wurden doch vor allem die inzwischen unlogischen Fälle und die soapigen Entwicklungen bei den Charakteren kritisiert. Und dennoch: Nach insgesamt über 24 Staffeln und ca. 800 Folgen später sind die drei Serien nicht mehr aus dem Fernsehen wegzudenken und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht. | Niko Nikolussi

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